Corgémont

Corgémont
Wappen von Corgémont
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis:Berner Juraw
BFS-Nr.:0431i1f3f4
Postleitzahl:2606
Koordinaten:577765 / 227112
Höhe:663 m ü. M.
Höhenbereich:652–1313 m ü. M.[1]
Fläche:17,66 km²[2]
Einwohner:1774 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte:86 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
15,7 % (31. Dezember 2020)[4]
Gemeindepräsident:Etienne Klopfenstein (SVP)
Website:www.corgemont.ch
Lage der Gemeinde
BielerseeFrankreichKanton JuraKanton NeuenburgKanton SolothurnKanton SolothurnVerwaltungskreis Biel/BienneVerwaltungskreis SeelandVerwaltungskreis EmmentalVerwaltungskreis OberaargauBelprahonChampozCorcelles BECorgémontCormoretCortébertCourt BECourtelaryCréminesEschertGrandval BELa Ferrière BELa NeuvevilleLoveresseMont-TramelanMoutierNods BEOrvinPerrefittePéry-La HeuttePetit-ValPlateau de DiesseRebévelierReconvilierMont-TramelanRenan BERoches BERomont BESaicourtSaint-ImierSaugeSaules BEScheltenSeehof BESonceboz-SombevalSonvilierSorvilierTavannesTramelanValbirseVilleret BEKarte von Corgémont
Über dieses Bild
ww

Corgémont ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Berner Jura des Kantons Bern in der Schweiz.

Geographie

Historisches Luftbild aus 1200 m von Walter Mittelholzer von 1930

Corgémont liegt auf 663 m ü. M., 10 km nordwestlich von Biel (Luftlinie). Das ehemalige Strassenzeilendorf erstreckt sich im östlichen Teil des Juralängstals Vallon de Saint-Imier, grösstenteils nördlich des Flusslaufs der Schüss (französisch Suze).

Die Fläche des 17,6 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des breiten Talbeckens des Vallon de Saint-Imier. Den zentralen Teil nimmt die rund 500 m breite Talniederung der Schüss ein. Im Norden reicht das Gebiet auf die Antiklinale der Montagne du Droit (bis 1126 m ü. M.). Nach Süden erstreckt sich Corgémont auf die Höhe der Chasseral-Kette, auf der mit 1325 m ü. M. der höchste Punkt der Gemeinde erreicht wird. Auf dem Scheitel der Chasseral-Kette wurde das harte Deckgestein aufgebrochen und wegerodiert, wodurch im Laufe der Jahrmillionen ein nördlicher und ein südlicher Kamm entstanden. Dazwischen befindet sich ein Antiklinaltal, das bereits bis auf die nächste harte Gesteinsschicht ausgeräumt ist. Dieses Gewölbe bildet zwischen den beiden äusseren Kreten einen dritten Kamm. Das Antiklinaltal besitzt südlich von Corgémont einen Abfluss zur Schüss, die tief eingeschnittene Combe du Bez. Auf den breiten Kämmen der Montagne du Droit und der Chasseral-Kette befinden sich ausgedehnte Jurahochweiden mit den typischen mächtigen Fichten, die entweder einzeln oder in Gruppen stehen. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 6 % auf Siedlungen, 39 % auf Wald und Gehölze, 54 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % war unproduktives Land.

Zu Corgémont gehören zahlreiche Einzelhöfe, die weit verstreut im Tal und auf den Jurahöhen liegen. Nachbargemeinden von Corgémont sind Tramelan, Mont-Tramelan, Cortébert, Nods, Orvin, Sonceboz-Sombeval und Tavannes.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
JahrEinwohner
1850753
19001'418
19101'369
19301'238
19501'285
19601'414
19701'645
19801'470
19901'534
20001'493
20101'548

Mit 1774 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020) gehört Corgémont zu den grösseren Gemeinden des Berner Juras. Von den Bewohnern sind 77,5 % französischsprachig, 16,1 % deutschsprachig und 3,4 % italienischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Corgémont stieg vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark an. Nach einem Höchststand um 1970 wurde während der Wirtschaftskrise der folgenden Jahre eine deutliche Abwanderung beobachtet. Seit 1980 gibt es nur noch geringe Bevölkerungsschwankungen.

Politik

Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2019 betrugen: SVP 39,6 %, GPS 17,5 %, SP 14,3 %, glp 6,3 %, FDP 5,6 %, CVP 5,2 %, EDU 3,1 %, BDP 2,3 %, EVP 1,8 %, Capaul 1,0 %.[5]

Wirtschaft

Corgémont war bis Ende des 18. Jahrhunderts ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf, daneben gab es einige Ziegeleien, Mühlen und Tuchmacherei. Gegen 1800 fasste die Uhrmacherei Fuss in Corgémont. Die Uhrenindustrie verhalf dem Ort ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem grossen wirtschaftlichen Aufschwung. Dazu gehörten eine Uhrenfedernmanufaktur (1899–1982) und die Jules Schmoll Corgémont Watch (1907–1928), eine Zweigstelle der Uhrenfabrik von Fontainemelon. Mit der Krise in der Uhrenindustrie fand eine Diversifizierung der Industriebranchen zur Mechanik, Feinmechanik und Herstellung von Schraubenbolzen statt. Von 1932 bis 1994 hatte ein Emaillierwerk, die Emaillerie de Corgémont SA, grosse Bedeutung. Trotz des hohen Ranges der Industrie spielt auch die Landwirtschaft mit Viehzucht und Milchwirtschaft, in den tiefen Lagen auch etwas Ackerbau, noch eine gewisse Rolle. In diesem Sektor arbeiten 10 % der Erwerbstätigen.

Verkehr

Die Gemeinde ist verkehrsmässig gut erschlossen. Sie liegt an der rege befahrenen Hauptstrasse von Biel nach La Chaux-de-Fonds. Am 30. April 1874 wurde die Eisenbahnlinie von Biel nach Convers mit einem Bahnhof in Corgémont eröffnet.

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes unter dem Namen Curisgimund erfolgte auf Karten des 8. Jahrhunderts. Später erscheinen die Bezeichnungen Corjamont (1178), Cortgemund (1181), Corteimont (1228) und Coriemont (1326). Der Ortsname geht vermutlich auf den Hof eines Gismund oder Giamond zurück. In Corgémont hatten das Kloster Moutier-Grandval und das Kapitel Saint-Imier Grundbesitz. Die Herrschaft über den Ort hatten vom 12. bis zum 15. Jahrhundert die Edlen von Corgémont (auch de Chalmé) inne. Das Dorf gehörte bis 1797 zur Herrschaft Erguel, die dem Fürstbistum Basel unterstand, wobei auch die Stadt Biel zeitweise grösseren Einfluss ausübte. 1530 wurde in Corgémont die Reformation eingeführt. Von 1797 bis 1815 gehörte der Ort zu Frankreich und war anfangs Teil des Département Mont-Terrible, das 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden wurde. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam Corgémont 1815 an den Kanton Bern zum Bezirk Courtelary.

Sehenswürdigkeiten

Die reformierte Kirche Saint-Valier wurde 1766 an der Stelle eines früheren Gotteshauses von 1379 neu erbaut. 1925 wurde die Kirche vergrössert und 1966 mit einem neuen Glockenturm versehen. Die römisch-katholische Kapelle des heiligen Niklaus von Flüe stammt von 1958. Im alten Dorfteil, dem Quart-Dessous, sind eine Steinbrücke, einige Bauernhöfe und Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten. Die Kirchenfenster des «Temple réformé» wurden in den 1990er Jahren vom damaligen Pfarrer der Deutschschweizer Gemeinde entworfen und von einem Berner Künstler gestaltet. Sie weisen eine enorme Symbolik sowohl biblischer als auch moderner Elemente auf und sind, besonders bei Morgenlicht, sehr ansehnlich. Ein Teil des Glases stammt aus einer zerbrochenen Leuchtanzeige eines kleinen Geschäfts im Ort.

Bilder

Persönlichkeiten

  • Charles-Ferdinand Morel, genannt Dekan Morel (1772–1848), reformierter Pfarrer und Politiker
  • Georges Louis Ruedin (1870–1935), Uhrenfabrikant
  • Marie-Louise Ruedin (1880–1960), Klosterfrau

Weblinks

Commons: Corgémont – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Resultate der Gemeinde Corgémont. (html) Staatskanzlei des Kantons Bern, 20. Oktober 2019, abgerufen am 8. November 2020.

Auf dieser Seite verwendete Medien

2018-Corgemont-Centre.jpg
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Zentrum von Corgémont (BE)
Karte Gemeinde Corgémont 2015.png
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Municipality Corgémont
2018-Corgemont-Ecole-secondaire.jpg
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sekundarschulhaus in Corgémont (BE)
2018-Corgemont-Kath-Kirche.jpg
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Katholische Kirche in Corgémont (BE)
Steinbrücke (1. Hälfte 19. Jh.) über die Schüss, Corgémont BE 20220727-jag9889.jpg
Autor/Urheber: Jag9889, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Steinbrücke (1. Hälfte 19. Jh.) über die Schüss, Corgémont BE
2018-Corgemont-Doyen-Morel.jpg
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Denkmal an den Pfarrer, Politiker und Mäzen Charles-Ferdinand Morel in Corgémont (BE)
2018-Corgemont-Bauernhof.jpg
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bauernhaus mit Ründe in Corgémont (BE)
2018-Corgemont-Ecole-primaire.jpg
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Primarschulhaus in Corgémont (BE)
2018-Corgemont-Kirche.jpg
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Reformierte Kirche in Corgémont (BE)
Corgémont-coat of arms.svg
Autor/Urheber: Aliman5040, Lizenz: CC BY-SA 3.0
coat of arms municipality of Crogémont, Switzerland)
2018-Corgemont-Salle-de-spectacles.jpg
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Salle de spectacles in Corgémont (BE)
2018-Corgemont-Pfarrhaus.jpg
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Pfarrhaus in Corgémont (BE)