Conscious Rap

Conscious Rap (engl. conscious ‚bewusst‘) bezeichnet eine Form des Rap, dessen Inhalt politisch oder sozialkritisch motiviert ist.[1] Es ist in dem Sinne kein eigenständiges Subgenre, sondern vielmehr eine Art, wie sich die betreffenden Musiker selbst verstehen.[2] In begrenztem Maß bildet der Conscious Rap einen Gegenpol zum aggressiven Gangsta-Rap oder Battle-Rap, wobei trotzdem oft auch Genre-übergreifend mit anderen Künstlern gearbeitet (gefeatured) wird. Die Wurzeln des Conscious Rap reichen zurück bis zur amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre. Die amerikanischen Vertreter des Genres sind eher im Underground angesiedelt.[1] Zum Conscious Rap im weitesten Sinne werden unter anderem Public Enemy, 2Pac, Logic, Boogie Down Productions/KRS-One, Atmosphere, A Tribe Called Quest, Arrested Development, Brand Nubian, De La Soul, Dead Prez, Gang Starr, Jungle Brothers, Common, Mos Def,[3] The Roots, Kendrick Lamar und Talib Kweli gezählt.[2] Zwei der ersten Lieder dieser Richtung stammen von Grandmaster Flash & the Furious Five: The Message von 1982 und New York, New York von 1983.[4]

In Deutschland können unter anderem Advanced Chemistry,[5] die als erste deutsche Vertreter des Genres gelten,[6] Anarchist Academy,[7] Freundeskreis,[8] W4C,[9] Ruhrpott AG,[10] Curse,[11] Prinz Pi,[12] Ben Salomo,[13] Spax,[14] Chaoze One,[15] Albino,[16] Meyah Don,[17] Samy Deluxe,[18] Prezident,[19] Amewu,[20] Disarstar,[20] Edgar Wasser,[21] PTK,[22] Waving The Guns,[23] Dissy,[24] sowie Blumio[25] mit seinen gerappten Kommentaren zum aktuellen Weltgeschehen[26] zu dem Genre gezählt werden.

Schweizer Hip-Hop, der sich unter anderem vom deutschen Rap durch die Dialektsprache unterscheidet, ist oft sozialkritisch motiviert. Zu erwähnen sind hier zum Beispiel Breitbild, Greis, Sektion Kuchikäschtli, X-Chaibä und auch der aus der französischsprachigen Schweiz kommende Stress.

In Österreich zählen unter anderem Def Ill, Kid Pex, Yasmo, Ms Def, Ebow, Der Con, EsRap sowie Chill Ill zu den sozialkritisch oder politisch motivierten Rap Artists. Conscious Rap findet auch beim jährlich im Wiener Rabenhoftheater stattfindenden Protestsongcontest eine Bühne, einer kritischen Musikveranstaltung, die erstmals am 12. Februar 2004 anlässlich des 70. Jahrestages der 12.-Februar-Unruhen im Rabenhoftheater Wien ausgetragen wurde. Bewertet werden Protestsongs, die sich mit (gesellschafts)politischen Themen wie Umweltschutz, Fristenlösung, Überwachungsstaat, Tierschutz, Globalisierung oder Ausländerfeindlichkeit beschäftigen.

Auch die schwedische Hip-Hop-Gruppe Looptroop ist dem Conscious Rap zuzuordnen.[27]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Amanda Thompson: Gender in Hip Hop: A Research Study. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Humboldt State University, 6. Mai 2004, archiviert vom Original; abgerufen am 13. März 2008 (englisch).
  2. a b Roxanne L Brown: Todd Boyd’s Lessons on the Rise of Hip Hop: Move Civil Rights and Historical Context Out of the Way. (PDF) The Center for Black Diaspora, archiviert vom Original am 11. September 2008; abgerufen am 13. März 2008 (englisch).
  3. Conscious Hip Hop vs Gangsta Rap? Abgerufen am 18. Dezember 2010. (englisch)
  4. Es war einmal eine Gegenkultur – taz.de
  5. Advanced Chemistry bei laut.de
  6. Ist intelligenter Rap möglich? – taz.de
  7. Anarchist Academy. In: Underdog Magazin. 7. Dezember 2012, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  8. Negativ wird positiv. In: Tagesspiegel. (archive.org).
  9. W4C, Band (R'n'B/Soul/Black, Hip Hop/Rap) aus Stuttgart – Backstage PRO. In: backstagepro.at. Abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  10. 20 Jahre Deutschrap: Die besten Songs, Alben und Künstler aus zwei Dekaden JUICE // Titelstory. In: JUICE MAGAZIN. 27. Dezember 2017, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  11. Album-Review Curse – Gangsta Rap
  12. Eugen Zentner: Rapper «Brigo» – Conscious Rap aus dem Norden. In: kultur-zentner. 23. Dezember 2020, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  13. Clark Senger: Rap Am Mittwoch-Moderator Ben Salomo kündigt neues Album an. In: hiphop.de. 9. Mai 2016, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  14. Anna Paarmann: Spax rappt mit Jugendlichen für Solidarität und Toleranz. In: landeszeitung.de. 28. Januar 2017, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  15. Chaoze One. In: rap.de. 7. März 2007, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  16. TIRM! Ausgabe 02/2006 (Memento vom 30. April 2007 im Internet Archive)
  17. Meyah Don – Mit Herz und Seele. In: rap.de. 18. Januar 2010, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  18. Daniel Schieferdecker: Hip-Hop: Sookee, Megaloh und Samy Deluxe über Sexismus im Rap. In: DIE WELT. 29. Mai 2020 (welt.de [abgerufen am 30. November 2021]).
  19. Felix ten Thoren: Prezident – ein Spiel mit Fragezeichen. In: album-der-woche.de. 15. Februar 2021, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  20. a b Deutschrap zwischen Street, Consciousness und Cloud – Seite 9 von 9. In: rap.de. 15. Februar 2018, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  21. Edgar Wasser im Interview über Medienpräsenz, Inspiration und Zukunftspläne. In: MZEE. 22. Februar 2011, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  22. Album der Woche: PTK – "Kein Mensch ist digital". In: BACKSPIN WEB #allesbackspin. 24. Juni 2019, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  23. Mareike Greife: Liebe Spiegel-Almans, auch die Straße ist politisch! In: rap.de. 28. Januar 2020, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  24. Jonas Hellberg: Dissy im Interview: „Womit soll man heutzutage noch rebellieren?“ In: rap.de. 12. Februar 2021, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  25. Luca Blasius, Ole Heier, Lukas Reuter: Musik: Hip-Hop im Wandel der Zeit. In: RP Online. 4. März 2016, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
  26. Yahoo Video-Channel von Blumio (Memento desOriginals vom 1. August 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.screen.yahoo.com
  27. Looptroop bei laut.de