Conrad Buno

Conrad Buno (auch: Conradt[1] und Konrad Baun sowie Varianten mit Baum und Buna) (* 1613 in Hessisch-Frankenberg; † 22. Mai 1671 in Wolfenbüttel) war ein deutscher Hof-Kupferstecher,[2] Verleger, Zeichner und Buchhändler.[3] Insbesondere in Niedersachsen ist Buno bekannt durch zahlreiche alte Stadtansichten, die nach seinen Zeichnungen von Merian als großformatige Kupferstiche vervielfältigt wurden.[1]

Leben

Hannover, gesehen vom Lindener Berg;
signiert Conr. Buno delineavit, Casp. Merian fec.
„Statt Einbeck“; Kupferstich von Merian nach einer Zeichnung von Buno

Die Jugend von Konrad Buno fällt in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, in deren Wirren viele Dokumente und ganze Städte verlorengingen und ungezählte Menschen, obdach- oder heimatlos geworden, durch die Lande zogen. Genaue Lebensdaten von Menschen aus dieser Zeit fehlen daher häufig oder wurden teilweise nachträglich rekonstruiert, oft aufgrund eigener biographischer Angaben der entsprechenden Menschen:

Ausgehend von der in der Sekundärliteratur belegten Angabe, dass Konrad Buno ein Bruder des Rektors Johannes Buno in Lüneburg war,[4] war er vermutlich der Sohn des Ludwig Buno, Mitgliedes des Frankenberger Rats, und der Elisabeth, geborene Helfreich (Tochter des Pfarrers Ignatius Helferich [Helfricus] in Münden).[5] Bunos Großvater väterlicherseits, ebenfalls mit dem Namen Conrad Buno, war fürstlich-hessischer Rat. Angenommen wird, dass der spätere Kupferstecher „spätestens 1616 geboren war“.[1]

Am 25. September 1649 heirateten Konrad Buno und Agnes Anna Wichmann (gestorben 26. November 1691; „Tochter des fürstlichen Commissärs und Bürgermeisters“ in Wolfenbüttel, Henning Wichmann).[1]

Werdegang

„Africa“; nach Philip Clüver
Schloss und Ampt Calenberg
nach Buno gestochen von Merian, um 1654

Für den am 24. April 1639 verstorbenen Pastor der Katharinenkirche in Braunschweig, Joachim Jordan, gab es eine Messingplatte, die mit „Conradt Baun“ signiert war. Daher wurde das erste Auftauchen von Konrad Buno in Braunschweig spätestens um das Jahr 1640 rekonstruiert.[1] Als Hofkupferstecher von Herzog August von Braunschweig[2] rühmte sich Buno im April 1649, dem Herzog „nunmehr an die elf Jahr“ gedient zu haben.[1] Zwischen 1641 und 1643 fertigte Buno einen Stich mit der Darstellung des Einzuges seines Herrn in Wolfenbüttel; in diesem Zeitraum erhielt Buno ein eigenes Zimmer auf Schloss Wolfenbüttel zugewiesen und schuf mehrere Abbilder des Fürsten. Von möglichen Ölbildern haben sich jedoch offenbar keine erhalten.[1]

1649 erhielt Buno seines Fürsten Erlaubnis zur Eröffnung eigener Geschäftsräume für Verlagsbuchhandel und offenem Buchladen. Zwar war es für Kupferstecher seiner Zeit üblich, so das Arbeits- und Einkommensfeld zu erweitern, das Geschäft Bunos war jedoch das erste seiner Art in Wolfenbüttel. Noch im selben Jahr heiratete er Agnes Anna Wichmann, die Tochter des Bürgermeisters.[1]

Buch- und Verlagsgeschäft kam jedoch nur schleppend in Gang. Grund war Bunos Herstellung von Zeichnungen für die von Matthäus Merian begonnene und von den Söhnen fortgesetzte Topographia Germaniae: Für die Bilder der Topographia und Eigentliche Beschreibung Der Vornembsten Stäte, Schlösser auch anderer Plätze und Örter in denen Hertzogthümer[n] Braunschweig und Lüneburg, und denen dazu gehörende[n] Grafschafften Herrschafften und Landen reiste Buno ab 1650 drei Jahre lang übers Land – der Westfälische Friede machte es nun relativ gefahrlos möglich – um die Vorlagen für etliche Orts- und Stadtansichten der (damaligen) beiden Länder zu zeichnen, die bei Merian anschließend in Frankfurt in Kupfer gestochen wurden.[1]

So konnte Buno seinen Plan für Verlagsbuchhandlung und offenen Buchladen in Wolfenbüttel erst ab 1655 richtig in Gang bringen. Hierzu buchte er im selben Jahr erstmals eine Ausstellungsgelegenheit auf der Frankfurter Messe für die von ihm angebotenen Werke. Da ihm dort „fahrende Händler“ anderer Buchhändler jedoch das Geschäft streitig gemacht hatten, erhandelte er sich für die Messe 1665 das Privileg, das anderen Händlern „den Verkauf von Büchern nur zur Zeit der Jahrmärkte oder auf besondere Erlaubniß gestattete“.[1]

Vermutlich noch im selben Jahr wurde Buno 1665 Mitglied des Rates der Stadt Wolfenbüttel. Vor seinem Tod war er zum Kämmerer des Stadtrates aufgestiegen. Bunos Witwe überlebte ihren Gatten um gut zwanzig Jahre, sie starb am 26. November 1691.[1]

Werke (Auswahl)

  • um 1640: mit „Conradt Baun“ signierte Messingplatte mit dem Porträt des Pastors Joachim Jordan[1]
  • Der Leichenzug für die Herzöge Georg und Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg 1643
  • vor 1649: Bildnisse von und für Herzog August von Braunschweig[1]
  • vor 1650: Zeichnungen für Martin Goskys Arbustum et Arboretum Augustaeum, Aeternitati ac domui Augustae Selenianae sacrum, J. und H. Stern, Wolfenbüttel 1650, NA 1693 (diglib.hab.de).
  • ab 1650: Zeichnungen zahlreicher Stadtansichten aus (dem heutigen) Niedersachsen, die als Vorlage für die Merians Kupferstiche der Topographia und Eigentliche Beschreibung Der Vornembsten Stäte, Schlösser auch anderer Plätze und Örter in denen Hertzogthümer[n] Braunschweig und Lüneburg, und denen dazu gehörende[n] Grafschafften Herrschafften und Landen dienten[1] und teilweise zu den ältesten erhaltenen Stadtansichten zählen.

Künstlersignatur

Kupferstiche mit dem Initialen C.B sind bekannt in Goski’s Divi Augusti Ducis Brunsvico – Luneburg. Vita et Fama, Francofurti, 1693, fol.[6]

Literatur

  • Woltereck: Begräbniß-Buch der Kirchen B. M. V. zu Wolfenbuettel. Helmstedt 1747 (im Besitz des ehemaligen Herzoglichen Landeshauptarchivs in Wolfenbüttel).
  • Buno, Konrad (latinisiert aus Baun). In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 5: Brewer–Carlingen. E. A. Seemann, Leipzig 1911, S. 226 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Buno, Conrad. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Band 15: Bucki–Campagnari. Saur, München u. a. 1997, ISBN 3-598-22755-8, S. 148.
  • Paul ZimmermannBuno, Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 368 f.
  • Bernhard Dörries, Helmut Plath (Hrsg.): Alt-Hannover 1500–1900 / Die Geschichte einer Stadt in zeitgenössischen Bildern von 1500–1900. Vierte, verbesserte Auflage 1977, Heinrich Feesche Verlag Hannover, ISBN 3-87223-024-7, „Vorsatz“, S. 136/141.
  • Ralf Busch: Der Leichenzug für die Herzöge Georg und Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg 1643 (= Veröffentlichungen des Hamburger Museums für Archäologie und die Geschichte Harburgs, Helms-Museum. Nr. 65). Helms-Museum, Hamburg-Harburg 1992, ISBN 3-87166-022-1.
  • Franz Rudolf Zankl: Hannover 1654 – Ansicht Hannovers von Westen. Kupferstich von Caspar Merian, gezeichnet von Conrad Buno, 1654. In ders. (Hrsg.): Hannover Archiv. Blatt EH 53.
  • Paul Raabe: Der Wolfenbütteler Kupferstecher und Zeichner Conrad Buno (1613–1671) (= Wolfenbütteler Barockjahr 2006 / Kulturstadt Wolfenbüttel e.V. in Verbindung mit der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Ausstellungsheft 4). Wolfenbüttel 2006.

Weblinks

Commons: Conrad Buno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n Paul Zimmermann: Buno, Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 368 f.
  2. a b Bernhard Dörries, Helmut Plath: Alt-Hannover 1500–1900 …. „Vorsatz“, S. 136/141.
  3. Buno, Conrad. In: Allgemeines Künstlerlexikon.Band 15, 1997, S. 148.
  4. Heinrich Wilhelm Rotermund: Buno (Johann). In: Das gelehrte Hannover oder Lexicon von Schriftstellern und Schriftstellerinnen, gelehrten Geschäftsmännern und Künstlern … Band 1. Carl Schünemann, Bremen 1823, S. 318–321, hier S. 320 (books.google.de): „Der Verleger, sein Bruder Conrad Buno, war Buchhändler und Buchdrucker in Wolfenbüttel“
  5. Johann Ludwig Levin Gebhardi: Dissertatio secularis de re literaria coenobii S. Michaelis in urbe Luneburga a prima orgine ad annum 1686. Lüneburg 1755, S. 126 (books.google.de – Eintrag zur Abstammung von Johannes Buno).
  6. Georg Kaspar Nagler (Hrsg.): Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, … Band 1: A–CF. Georg Franz, München 1858, S. 974 (books.google.de).

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Conrad Buno02.jpg
Copperplate engraving of Augustus the Younger, Duke of Brunswick-Lüneburg in his library
Hannover-1654-Merian-sw.jpg
Kupferstich von 1654 mit dem Titel „F. B. L. ((Kur-)Ffürstentum Braunschweig-Lüneburg) Residenz Stadt Hannover“, im Bildvordergrund das Dorf links Linden mit der wohl ältesten bekannten Darstellung der Ihmebrücke, In der Bildmitte vorne die Mühle auf dem Lindener Berg. Die Künstlersignaturen am unteren Bildrand lauten „Conr. Buno delineavit, Casp Merian fec.“ ...
Philip Clüver01.jpg
Map of Africa from "Introductionis in universam geographiam, tam veterem quam novam" by Philipp Cluver (1580-1623), who was a noted geographer of the early seventeenth century, Conrad Buno "C Buno fecit" engraver, Cluver’s Introductio, published by Gottfried Müller with Balthasar Gruber, or later Andreas Duncker as the printer
Conrad Buno04.jpg
Der Stich vom Matthias Merian aus dem Jahr 1654 zeigt eine repräsentative Schloßanlage mit Bergfried, hohem Treppenturm, Renaissance-Giebeln und einem imposanten mehrstöckigen Fachwerkaufbau auf den starken steinernen Grundmauern. Zu Füßen der Burg erstreckt sich der Ort mit der Kapelle St. Johannes, gestiftet im 15. Jh. von Margaretha, der Frau des Herzogs Heinrich III. und der ehemaligen Pfarrkirche St. Marien (seit der Mitte des 18. Jh. ersetzt durch den Neubau der St. -Jacobi-Kirche) After Conrad Buno
Schloss und Ampt Calenberg by Caspar Merian 1654.jpg
Die Feste Calenberg im Jahr 1654. Kupferstich von Caspar Merian. Der Kupferstich zeigt einen perspektivischen Blick aus Richtung Gestorf in Richtung Hildesheim, also von Nordwesten zum Südosten. Links im Vordergrund steht die Richtstätte Das alte Gericht, dahinter die Domäne Neues Calenberg (B. Fürstlich Vorwerck) mit den damaligen Häusern und im Hintergrund die Festungsanlage Calenberg mit ihren darin eingeschlossenen Gebäuden (A. Das Schloss) und mit einem Wohnhaus für Angestellte auf der Vorwerksinsel, die vor der Festungsanlage liegt. Rechts von der Festungsanlage befinden sich die Häuser von Lauenstadt (D. Lawenstat), davor sieht man diesseits der Leine (G. Leina Fluss) die Calenberger Mühle (C. Die Mühle). Rechts im Vordergrund liegt der Ort Schulenburg (F. Dorf Schulenburg), dahinter jenseits der Leine der Ort Rössing (E. Dorf Rossi). Links im Hintergrund befindet sich der Ort Barnten (H. Bornden). Das Dorf rechts hinter der Festung ist nicht benannt; es handelt sich um Emmerke. Die Richtstätte Das alte Gericht befand sich nördlich von dem Schulenburger Poggenworthsteich am Südrand der Heerstraße von Schulenburg nach Gestorf (jetzt L 460). Sie wurde später durch die Richtstätte Das neue Gericht ersetzt, die sich nordöstlich der Straßenkreuzung der B 3 mit der L 460 befand.