Comparis

Comparis.ch AG

RechtsformAktiengesellschaft[1]
Gründung1996 als GmbH
2000 Umwandlung in AG
SitzZürich, Schweiz
LeitungSteven Neubauer
(Group CEO)
Mitarbeiterzahlca. 180 (2019)
Umsatznicht veröffentlicht
BrancheKonsumenteninformation
Websitewww.comparis.ch

Die Comparis.ch AG ist der Betreiber des grössten Schweizer Online-Vergleichsdienst comparis.ch. Seit Juni 2000 ist comparis.ch eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Zürich und zählt heute mehr als 180 Mitarbeiter.[2]

Geschichte

Im Mai 1996 gründete der Ökonom Richard Eisler zusammen mit dem Informatiker Marc Pilloud in Ettingen/BL die Comparis GmbH. Im August 1996 war auf einer Internetseite der erste Vergleich von Schweizer Krankenkassenprämien abrufbar. Heute vergleicht comparis.ch neben Krankenkassenprämien auch Auto-, Motorrad-, Hausrat-, Privathaftpflicht-, Reise-, Lebens- und Rechtsschutzversicherungen. Im Bereich Telekommunikation werden die Gebühren von Mobilfunk, Internetprovider und TV-Anbieter verglichen. Im Bereich Banken sind es Konsumkredite, Kreditkarten, Hypotheken, Zinsen, Vorsorgeprodukte und Steuern, die miteinander verglichen werden können. Comparis betreibt auch einen Suchdienst für Immobilien-, Fahrzeug- und Detailhandels-Angebote. Zudem bietet Comparis auch spezifische Informationsservices an. Hierzu zählen der Bereich Eltern und Kind sowie der Zuzugsassistent für Personen, die aus dem Ausland in die Schweiz ziehen möchten. Laut comparis.ch haben letztes Jahr knapp 120'000 Menschen entschieden, in die Schweiz zu ziehen.[3] Comparis ist auch in den Social Media aktiv und kommuniziert auf Facebook, Twitter, Instagram, YouTube und LinkedIn über eigene Unternehmensprofile. Im Zuge des in der Schweiz neu aufkommenden Trends des Live- und Club-Shoppings[4] wurde ausserdem ein so genannter Preissturzkanal auf Facebook gegründet, wo besonders gute Aktionsangebote aus den Bereichen Unterhaltungselektronik und Weisse Ware veröffentlicht werden.[5] Im April 2013 wurde der Preissturzkanal eingestellt. Dafür bietet comparis.ch seit 2013 auf Facebook mehrere Wohnungs-[6] und Autosuche[7]-Kanäle an. Hier werden rund um die Uhr eine Auswahl der besten Inserate aus dem Wohnungs- bzw. Automarkt von comparis.ch publiziert.

Im März 2010 gewann comparis.ch Silber in der Spezialkategorie «Simply the Best» anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Schweizer Internetpreises «Best of Swiss Web». Die Immobilien-App von comparis.ch für Windows Geräte wurde im November 2013 beim «Best of Swiss Apps Award» mit Gold in der Kategorie «Business» ausgezeichnet.[8]

Anfang 2013 gab Firmengründer und CEO Richard Eisler bekannt, dass er auf Mitte 2013 von seinem Amt zurücktreten und in den Verwaltungsrat wechseln wird. Neu soll das Unternehmen von einer Doppelspitze geführt werden: Als neuer CEO von comparis.ch wurde der Schweizer Manager Benno Burkhardt bekannt gegeben. Der bisherige Verwaltungsratspräsident Johann Burkhard übernahm ad interim das Amt der zweiten CEO.[9] Im Februar 2014 schied Johann Burkhard aus der Geschäftsleitung wie auch aus dem Verwaltungsrat aus, Paul Kummer wurde Delegierter des Verwaltungsrat.[10] Per 1. Oktober 2019 löste Paul Kummer Comparis-Gründer Richard Eisler als Verwaltungsratspräsident ab. Comparis-CEO Steven Neubauer rückte darauffolgend als Group CEO nach.[11] Seit Juli 2021 amtet Richard Eisler als Delegierter des Verwaltungsrates und hat Paul Kummer abgelöst.

comparis.ch konnte im 2020 knapp 80 Millionen Besuche registrieren und zählt damit zu den meistgenutzten Schweizer Websites.[12][13]

Zur Comparis-Gruppe gehört der 2014 gegründete, unabhängige Kreditvermittler Credaris.[14] Die Credaris AG wurde bereits 2003 ins Handelsregister eingetragen.[15] Seit 2021 besteht im Bereich Privatkredit eine Kooperation mit der Migros Bank.[14]

Im Juli 2021 wurde Comparis Opfer einer Ransomware-Attacke. Zunächst kommunizierte Comparis, dass ein kleiner Schaden eingetreten sei und dass keine Kundetaten betroffen gewesen sind und auch keine Lösegeld gezahlt worden sei. Später korrigierte sich Comparis und zahlte doch ein Lösegeld und gestand ein, dass man nicht ausschliessen konnte, dass die Angreifer Zugang zu Kundetaten hatten. Zunächst wurde vermutet dass REvil hinter dem Angriff stand, es entpuppte sich jedoch dass stattdessen Grief das Portal angegriffen hatte.[16]

Mobile Apps

In jüngerer Zeit hat Comparis mit der Implementierung von innovativen Technologien auf sich aufmerksam gemacht, vermehrt werden Dienstleistungen auch auf mobilen Endgeräte angeboten.

Smartshopper

Im 2010 wurde im Bereich Aktionen die kostenlose Smartshopper-Applikation für Apple iOS lanciert, mit Hilfe deren man Einkaufslisten manuell oder per Barcodescanner direkt auf dem iPhone erstellen kann. Passende Aktionen und Sonderangebote bei Detailhändlern werden daraufhin automatisch angezeigt und nächstgelegene Filialen können mittels einer Kartenfunktion lokalisiert werden. Der Betrieb der App wurde per 31. Dezember 2016 eingestellt und durch eine neue App "Preisvergleich Schweiz" ersetzt, die durchwegs schlechte Bewertungen erhielt und später abgeschaltet wurde.

Immobilienmarkt

Für den Immobilienmarkt besteht eine Applikation für iOS, die Miet- und Kaufobjekte mit dazugehörendem Bild und Zusatzinformationen direkt auf Google Maps anzeigt.[17]

Automarkt

Mit der Automarkt-App lassen sich aktuelle Angebote auf dem Fahrzeugmarkt durchsuchen[18].

Krankenkasse

Die Krankenkassen-App vergleicht aktuelle Prämien der Krankenversicherungen.[19]

Hypotheken

Zusammen mit dem Partner-Service HypoPlus informiert Comparis über aktuelle Zinsätzte und bietet die Möglichkeit sich unabhängig und kostenlos beraten zu lassen.[20]

Um der fortschreitenden Nutzung des Android-Betriebssystems in der Schweiz gerecht zu werden[21], hat comparis.ch seit 2011 Anstrengungen unternommen, um alle Comparis-Apps auch auf Android anzubieten. Bis Ende 2012 konnten sukzessive die Smartshopper-[22], die Immobilienmarkt-[23], die Automarkt-[24], die Krankenkassen- sowie die Hypotheken-App auch für Android veröffentlicht werden. Seit Mai 2013 gibt es den Immobilienmarkt auch als Windows-8-App.[25]

Finanzierung

Für die Nutzer ist das Comparis-Angebot weitgehend kostenlos. Eine Schutzgebühr wird in der Hypotheken-Börse erhoben, um die Seriosität der Gesuche sicherzustellen. Laut eigenen Angaben wird das Angebot finanziert durch Werbung, durch die Weiterleitung von Klicks sowie durch die Erfassung und Aufbereitung von Offertanfragen für die Anbieter, die diese Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollen. Die Aufnahme und die Reihenfolge der Anbieter im Comparis-Vergleich erfolge aber unabhängig davon, ob sie die Dienstleistungen von comparis.ch in Anspruch nehmen oder nicht.[26]

Die letztgenannte Finanzierungsform wird allerdings verschiedentlich kritisiert, weil diese nicht mit einem unabhängigen und neutralen Vergleichsdienst vereinbar sei. So wird Comparis von den Versicherungen selbst als guter Absatzkanal bezeichnet. Laut Medienberichten hat der Vergleichsdienst 2007 für diesen Vermittlungsdienst bei Versicherungen höhere Gebühren durchgesetzt, worauf der Schweizer Versicherungskonzern Zurich die Zusammenarbeit mit Comparis gekündigt hat.

Im Bereich des Krankenversicherungsgeschäfts stösst das Geschäftsmodell von Comparis teilweise auf Kritik. Laut Branchenangaben erhält Comparis von den Krankenkassen zwischen 40 und 50 Franken pro Offerten­anfrage. Ein Vorstoss des Parlaments zum Verbot von Provisionen und Telefonwerbung in der Grundversicherung der Krankenkassen scheiterte am 1. Oktober 2010 in der Schlussabstimmung des Nationalrats.[27] comparis.ch stellte per Medienmitteilung allerdings klar, dass man vom Provisionsverbot nicht betroffen sei: „comparis.ch erhält, anders als Makler, keine Provisionen, sondern unterhält für die Krankenkassen automatisierte Offertprozesse und wird für die Nutzung dieser Dienstleistung sowie unabhängig vom Vertragsabschluss entschädigt.“[28] Zudem argumentiert Comparis, dass der Betrieb dieser automatisierten IT-Prozesse zu einer deutlichen Steigerung der Kosteneffizienz beim Krankenkassenwechsel beitrage. Berechnungen zeigen, dass die Krankenkassen allein aufgrund der Comparis-Prozesse bis zu 500 Millionen Franken Verwaltungskosten sparen können. Denn eine telefonische Anfrage und deren Bearbeitung verursache bei den Krankenkassen Kosten von rund 100 Franken. In der Tat lag der Anteil der Verwaltungskosten bei den Krankenkassen gemäß dem Bundesamt für Gesundheit 1996 mit 8,6 Prozent des Prämienvolumens um über 50 Prozent höher als heute mit 5,6 Prozent.[29]

Weblinks

Website von comparis

Einzelnachweise

  1. comparis.ch AG. Handelsregisteramt des Kantons Zürich, abgerufen am 24. Februar 2021.
  2. comparis.ch – Unternehmen
  3. comparis.ch Umzug in die Schweiz
  4. Geschäft mit Geiz ist auch im Internet profitabel, Tages-Anzeiger, 25. Februar 2010
  5. Preissturzkanal
  6. Wohnungssuche auf Facebook
  7. Automarkt auf Facebook
  8. comparis.ch gewinnt Gold mit Immobilien-App
  9. Medienmitteilung, 3. Juni 2013
  10. Comparis.ch mit neuem Bankenexperten an der Spitze. Vom 4. Februar 2014
  11. Comparis: Steven Neubauer rückt als Gruppen-CEO nach. Abgerufen am 19. November 2019 (englisch).
  12. Millionen User vertrauen comparis.ch
  13. net-metrix.ch: NET-Metrix-Profile 2014-1: comparis.ch (Memento vom 24. Mai 2014 im Internet Archive; PDF; 63,2 KB)
  14. a b Der Comparis-Kreditvermittler Credaris und die Migros Bank arbeiten künftig zusammen. (PDF) In: comparis.ch. 24. Februar 2021, abgerufen am 24. Februar 2021.
  15. Credaris AG. Handelsregisteramt des Kantons Zürich, abgerufen am 24. Februar 2021.
  16. Gabriela Jordan: Nach Hackerangriff: Comparis knickt ein und zahlt Lösegeld. In: Luzerne Zeitung. 30. Juli 2021, abgerufen am 5. August 2021.
  17. Immobilien-App (iOS)
  18. Automarkt-App (iOS)
  19. Krankenkassen-App (iOS)
  20. Comparis Hypotheken
  21. comparis.ch – 2,9 Millionen Schweizer haben ein Smartphone (PDF; 146 kB)
  22. Smartshopper (Android)
  23. Immobilienmarkt (Android)
  24. Automarkt (Android)
  25. Immobilienmarkt (Windows 8)
  26. Wir über uns. In: comparis.ch.
  27. Von Couchepins Vorschlägen bleibt nichts übrig. In: NZZ. 1. Oktober 2010.
  28. Zwiespältige Bilanz für Konsumenten. (Medienmitteilung) In: comparis.ch. 30. September 2010 (PDF; 57 kB).
  29. Bundesamt für Gesundheit, Bern: Statistiken (Memento vom 15. März 2016 im Internet Archive)

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