Compagnie de l’Ouest Suisse

Ouest Suisse (OS)
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54.85Vaumarcus
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39.13Yverdon
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6.93Bussigny
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4.51Renens
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0.00
0.00
Lausanne
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12.50Morges
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29.34Villeneuve
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47.56Bex
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50.07Les Paluds bei Saint-Maurice
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43.45Céligny GE
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47.00Coppet VD
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51.95Versoix GE
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60.26Genève

Ohne Zwischenstationen und ohne Anschlussbahnen.
Gestrichelt: Streckenabschnitte der GV bzw. der LFB

Die Compagnie de l'Ouest des chemins de fer Suisse (OS), kurz Ouest Suisse oder deutsch Westbahn, war eine schweizerische Eisenbahngesellschaft, die von 1852 bis 1871 existierte.

Die OS war am Aufbau des Eisenbahnnetzes in der Westschweiz massgeblich beteiligt und legte damit den Grundstein für den Anschluss der Schweiz an die Bahnen in Richtung Mittelmeerländer.

Geschichte

Gründung und Bau

Zug der Ouest Suisse zwischen Lausanne und Renens, kurz nach Eröffnung der Strecke 1856.
Aktie der Ouest Suisse
Bahnhof Morges mit einem wartenden Zug der Ouest Suisse

1852 erhielt die Compagnie die Konzession für den Bau einer Linie zwischen Solothurn und Aargau, aber bald wurde das Projekt abgegeben und die Konzession aufgehoben[1]. 1854 erhielt die Compagnie de l'Ouest des chemins de fer Suisse die waadtländische Konzession für den Bau einer Eisenbahnverbindung von Lausanne nach Yverdon, welche über Payerne und Murten nach Bern weiter führen sollte. Wegen des Oronbahnkonfliktes wurde vorläufig nur die Strecke bis Yverdon gebaut. Im Mai 1855 eröffnete sie die Linie von Bussigny-près-Lausanne nach Yverdon und am 1. Juli 1855 von Bussigny über Renens nach Morges als Teil der Jurafusslinie.

Am 5. Mai 1856 konnte die Gesellschaft gleich zwei neue Abschnitte eröffnen: So verband sie Renens mit der Kantonshauptstadt Lausanne und übergab die Verbindungslinie Bussigny–Morges ihrem Betrieb. Am 10. Juni 1857 folgte der Abschnitt von Villeneuve am oberen Genfersee­ende nach Bex im Rhonetal. Zwischen Lausanne und Villeneuve musste bis 1861 das Schiff benutzt werden. Am 7. Nov. 1859 wurde das Teilstück von Yverdon nach Vaumarcus eröffnet, womit die OS mit dem Netz der Franco-Suisse (FS) verbunden war.

Nun suchte die Bahn den Anschluss an die Paris–Lyon–Mittelmeer-Bahn (PLM) in Genf und eröffnete am 14. April 1858 die Strecke Morges–Coppet und am 21. April die von Coppet nach Versoix. Ab 25. Juni fand die OS Anschluss an Genf mit der Eröffnung der Strecke Versoix–Genf der Genève–Versoix-Bahn (GV), welche 6 Tage später in die Chemin de fer Lausanne–Fribourg–Berne (LFB) aufging.

Auf 1. November 1860 folgte die Strecke von Bex bis nach Les Paludes bei Saint-Maurice mit Anschluss an die Linie von BouveretMartigny der nach dem Simplon strebenden Ligne d’Italie (LI). Auf den 2. April 1861 konnte die Lücke am Ufer des Genfersees von Lausanne nach Villeneuve geschlossen werden.

Betriebsgemeinschaft Suisse-Occidentale

Lokomotive Nr. 12 der OS, gebaut 1857

Die Verbindung von Genf über Lausanne nach Neuenburg lag in den Händen von drei sich konkurrenzierenden Bahngesellschaften, die sich oft in den Haaren lagen. Die Lausanne–Fribourg–Berne-Bahn (LFB) besass das kurze Teilstück von Genf nach Versoix, die Strecke von Versoix bis Vaumarcus gehörte der OS und die Fortsetzung nach Neuenburg lag in den Händen der Franco-Suisse. Wegen ihrer finanziellen Schwierigkeiten gründeten die drei Westschweizer Bahnen nach langwierigen Verhandlungen per 1. Januar 1865 eine Betriebsgemeinschaft mit dem Namen «Association des chemins de fer de la Suisse Occidentale»[2]. Der Betrieb wurde der Firma Laurent-Bergeron et Comp. übertragen. Die finanzielle Lage der drei Westschweizer Bahnen stabilisierte sich und ab 1868 konnte die Betriebsgemeinschaft alljährlich eine bescheidene Dividende ausrichten.

Auf den 1. Januar 1872 formierten sich die Suisse-Occidentale (SO) als Aktiengesellschaft, in der die Ouest Suisse zusammen mit der LFB und der FS vollständig integriert wurde. So entstand mit einer Netzlänge von 315 Kilometern der damals grösste Bahnkonzern der Schweiz.

Rollmaterial

Liste der Lokomotiven, die bei der OS eingesetzt wurden:

BezeichnungOS-Nr.NameSO-Nr.
ab 1865
SO/SOS-Nr.
ab 1871
JS-Nr.
ab 1890
SBB-Nr.
ab 1903
HerstellerBaujahrausrangiertBemerkungBild

(B 2/3)
1–5
(26–30)
→ Hauptartikel:
OS B 2/3 (St. Léonard)
St. Léonard18541864
ab 1881: IV
ab 1887: C3T
ab 1902: D 3/3
1'La Vaux511015013351Cail18581916 nach DeutschlandD 3/3
2'La Côte5210250236991913siehe unten
3'Yvorne531035031901
4'L´Industrie[3]5410450433681910
5'L´Agriculture[4]5510550533691913
ab 1873: I
ab 1887: A2T
ab 1902: B 2/3
6–20→ Hauptartikel:
OS B 2/3 (Karlsruhe)
6–206–2051–62, 801Karlsruhe1856–581888–1902B 2/3
ab 1873: I
ab 1881: II
ab 1887: A2T
ab 1902: B 2/3
21–25→ Hauptartikel:
OS B 2/3 (Cail)
21–251–569–73Cail18581890–1892
Die D 3/3 Nr. 503 war die erste Verbunddampflokomotive der Schweiz.

Die D 3/3 Nr. 502 wurde 1888 von den SOS in der Werkstätte Yverdon als einzige Maschine der Serie grundlegend umgebaut. Sie erhielt einen neuen Kessel und wurde als erste Lokomotive der Schweiz mit Verbundantrieb ausgerüstet. Der offene, lediglich durch einen kleinen Schirm geschützte Führerstand wurde durch ein Führerhaus ersetzt.

Quellen

  • Ein Jahrhundert Schweizer Bahnen 1847–1947. Verlag Huber & Co. AG, Frauenfeld 1947; Band I, S. 79–80
  • Placid Weissenbach: Das Eisenbahnwesen der Schweiz. (PDF 14,8 MB) Erster Teil. Geschichte des Eisenbahnwesens. 1913, S. 66, abgerufen am 1. Februar 2014.
  • Hans G. Wägli: Schienennetz Schweiz. Generalsekretariat SBB, Bern 1980.
  • Alfred Moser: Der Dampfbetrieb der Schweizerischen Eisenbahnen 1847–1966. 4. nachgeführte Auflage, Birkhäuser, Stuttgart 1967.

Anmerkungen

  1. Journal de Genève, 17. Dezember 1852
  2. Vereinigung der Westschweizer Bahnen
  3. französisch: Industrie
  4. französisch: Landwirtschaft

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O-S D 3-3 2 La Côte.jpg
Ouest-Suisse (OS): Güterzuglokomotive vom Typ „Bourbonnais“, Serie D 3/3 Nr. 2 „La Côte“ (spätere SBB-Nummer 3699), gebaut 1858 von der Maschinenfabrik Cail, Paris, umgebaut 1888 in der Hauptwerkstätte der Jura-Simplon-Bahn in Yverdon
Die umgebaute D 3/3 Nr. 503 von 1888, spätere SBB D 3/3 3699 (Bild), war die erste Verbund-Maschine der Schweiz. In der ursprünglichen Form als OS-Nr. 2 hatte sie einen offenen, lediglich durch einen kleinen Schirm geschützten Führerstand. Beim Umbau 1888 erhielt sie zusätzlich zum neuen Kessel auch ein Führerhaus. Die Lokomotive wurde 1913 ausrangiert.
LaVaudoise17A2TJSi.jpg
Dampflocomotive I (ab 1887 A2T) Nr. 17 La Vaudoiſe, gebaut 1858 von der Maschinenbau-Gesellschaft Carlsruhe (Fabricationsnr. 84) für die Compagnie de l’Oueſt-Suisſe, 1865 zur Betriebsgmeinſchafft Chemins de fer de la Suisſe Occidentale, 1881 an die Suisſe-Occidentale-Simplon, 1884 mit neuem Keſſel ausgeſtattet, 1890 als Nr. 62 an die Jura–Simplon-Bahn, 1902 außer Dienſt geſtellt und anſchließend abgebrochen.
Bahnhof Morges der OS.JPG
Zug der Ouest-Suisse im Bahnhof Morges
Aktie Ouest Suisse.jpg
Aktie der Compagnie de l’Ouest Suisse
LausanneVDi.jpg
Zug der Compagnie de l’Oueſt des chemins de fer ſuisſes zwiſchen Lauſanne und Renens, aufgnommen kurz nach Eröffnung der Strecke 1856.
LaVaux501C3TJSi.jpg
Güterzuglocomotive C3T La Vaux, gebaut 1858 von J. F. Cail & Cie. zů Paris (Fabricationsnr. 658) für die Compagnie de l’Oueſt-Suisſe (Betribsnr. 1), 1866 an die Betribsgmeinſchafft Chemins de fer de la Suisſe Occidentale (Betribsnr. 51, ab 1871 Nr. 101), 1881 an die Suisſe-Occidentale-Simplon, 1889 mit neuem Keſſel ausgeſtattet, 1890 als Nr. 501 an die Jura–Simplon-Bahn, 1903 als D 3/3 Nr. 3351 von den Schweizeriſchen Bundesbahnen übernommen, 1916 an die Deutſche Heeresbahn, Abbruchjahr unbekannt.
Chillon12A2TJSi.jpg
Dampflocomotive I (ab 1887 A2T) Nr. 12 Chillon, gebaut 1857 von der Maschinenbau-Gesellschaft Carlsruhe (Fabricationsnr. 45) für die Compagnie de l’Oueſt-Suisſe, 1865 zur Betribsgmeinſchafft Chemins de fer de la Suisſe Occidentale, 1881 an die Suisſe-Occidentale-Simplon, 1882 mit neuem Keſſel ausgeſtattet, 1890 als Nr. 59 an die Jura–Simplon-Bahn, 1898 außer Dienſt geſtellt und anſchließend abgebrochen.