Committee on Publication Ethics

Das Committee on Publication Ethics (COPE) ist eine gemeinnützige Organisation, deren Ziel es ist, Best Practices für die Ethik des wissenschaftlichen Publizierens zu definieren und Redakteure und Herausgeber dabei zu unterstützen, diese zu erreichen. COPE möchte dabei hilfreiche Richtlinien für verschiedene Aspekte des ethischen Publizierens bereitstellen, eine führende Rolle im Bereich der Publikationsethik einnehmen und eine neutrale Stimme in aktuellen Debatten liefern.[1] Auch wenn sich die von COPE entwickelten Richtlinien für ethisches Publizieren vor allem an Redakteure in den Wissenschaftsverlagen richten, werden die veröffentlichten Werkzeuge nicht nur von Zeitschriftenherausgebern[2] und Redakteuren,[3] sondern auch als Grundlage für die Ausbildung von Studenten[4] empfohlen.

Geschichte

COPE wurde 1997 von Redakteuren verschiedener britischer Medizinischer Fachzeitschriften gegründet, nachdem diese sich mit mehreren Fällen von Wissenschaftlichem Fehlverhalten (z. B. gefälschte Daten in klinischen Studien) konfrontiert sahen.[5] Sie nannten dies eine Art Selbsthilfegruppe, weil ihrer Ansicht nach von Seiten der offiziellen Behörden keine ausreichende Aufarbeitung der betroffenen Fälle erfolgte. Ziel war, eine Austauschmöglichkeit für Redakteure zu schaffen, um anonymisierte Verdachtsfälle diskutieren zu können. Die Treffen fanden vierteljährlich statt.[6] Der erste Leitfaden zum Thema ‘Good Publication Practice’ wurde 1999 veröffentlicht.

Als die Mitgliederzahlen stiegen, wurde 2000 ein Vertretergremium gewählt, und 2008 wurde COPE als gemeinnützige Organisation in Großbritannien registriert. Im Laufe der Jahre wurden aus den Erfahrungen in den Diskussionsrunden zahlreiche Schritt-für-Schritt-Anleitungen erarbeitet, die sehr verschiedene publikationsethische Probleme behandeln.[7]

Themen

COPE berät Redakteure und Verleger zu allen Aspekten der Publikationsethik und insbesondere zum Umgang mit Fällen von Fehlverhalten in der Forschung und in wissenschaftlichen Veröffentlichungen. COPE untersucht selbst keine Einzelfälle, sondern ermutigt die Herausgeber, dafür zu sorgen, dass diese von den zuständigen Behörden (in der Regel einer Forschungseinrichtung) untersucht werden. Bislang wurden Richtlinien[8] zu folgenden Themen veröffentlicht (Auswahl):

  • Transparenzrichtlinien und Best Practice beim Wissenschaftlichen Publizieren[9]
  • Richtlinien zu Retractions (Zurückziehen von bereits veröffentlichten Publikationen)[10][11]
  • Richtlinien zum Peer Review[12]
  • Richtlinien für das Zusammenspiel von Fachgesellschaften, ihren facheigenen Zeitschriften und den Herausgebern/Verlegern[13]

Mitgliedschaft bei COPE

Gemeinsam mit der Open Access Scholarly Publishing Association (OASPA), dem Directory of Open Access Journals (DOAJ), und der World Association of Medical Editors (WAME) wurden Mindeststandards definiert, die Mitgliedsanwärter für eine dieser Organisationen erfüllen müssen.[14] Die meisten der mehr als 13.000 Mitglieder sind Redakteure und Herausgeber von wissenschaftlichen Zeitschriften, zunehmend werden aber auch Institutionen und Forschungseinrichtungen Mitglieder von COPE.

Einzelnachweise

  1. COPE:Our mission
  2. Compliance with best practice guidelines on publication ethics: Where does Pharmactuel stand? A case study
  3. Anne Cockcroft: COPE guidelines on good publication practice. In: Occupational and Environmental Medicine. Band 57, Nr. 8, 2000, ISSN 1351-0711, S. 505–505, doi:10.1136/oem.57.8.505, PMID 10896955.
  4. Andrea Pratt Rediske: Utilizing the Committee on Publication Ethics (COPE) Resources to Teach Ethical Writing Skills to Undergraduates in STEM Courses. In: Journal of Microbiology & Biology Education. Band 15, Nr. 2, 2014, ISSN 1935-7877, S. 248–249, doi:10.1128/jmbe.v15i2.751.
  5. Richard Smith: Misconduct in research: editors respond: The Committee on Publication Ethics (COPE) is formed. In: BMJ. Band 315, Nr. 7102, 1997, ISSN 0959-8138, S. 201–202, doi:10.1136/bmj.315.7102.201, PMID 9253258.
  6. Elizabeth Wager: The Committee on Publication Ethics (COPE): Objectives and achievements 1997–2012. In: La Presse Médicale. Band 41, 9, Part 1, 2012, ISSN 0755-4982, S. 861–866, doi:10.1016/j.lpm.2012.02.049.
  7. publicationethics.org
  8. COPE Guidelines are formal COPE policy and are intended to advise editors and publishers on expected publication ethics practices publicationethics.org.
  9. Principles of Transparency and Best Practice in Scholarly Publishing
  10. Retraction guidelines https://doi.org/10.24318/cope.2019.1.4
  11. Elizabeth Wager, Virginia Barbour, Steven Yentis, Sabine Kleinert: Retractions: guidance from the Committee on Publication Ethics (COPE). In: Croatian Medical Journal. Band 50, Nr. 6, 2009, ISSN 1332-8166, S. 532–535, doi:10.3325/cmj.2009.50.532, PMID 20017220.
  12. Guidelines: editing peer reviews (PDF) doi:10.24318/AoZQIusn
  13. COPE: Guidelines for managing the relationships between society owned journals, their society, and publishers
  14. Aufnahmekriterien für Mitgliedsanwärter