Commerzbank Tower

Commerzbank Tower
Commerzbank Tower
Basisdaten
Ort:Kaiserplatz
Frankfurt-Innenstadt
Bauzeit:1994–1997
Baustil:Moderne
Architekt:Norman Foster
Nutzung/Rechtliches
Nutzung:zentrale Bereiche der Commerzbank
Arbeitsplätze:2.800
Eigentümer:Konsortium um Samsung Life Insurance
Technische Daten
Höhe:259[1] m
Höhe bis zur Spitze:300[1] m
Tiefe:40 m
Etagen:62 Stockwerke[2]
Geschossfläche:1.700, BGF 109.200 m²
Baustoff:Tragwerk: Stahl(-beton)
Fassade: Glas, Aluminium
Baukosten:ca. 600 Mio. Mark
Höhenvergleich
Frankfurt am Main:1. (Liste)
Deutschland:1. (Liste)
Europa:13. (Liste)
Anschrift
Stadt:Frankfurt am Main
Land:Deutschland

Der Commerzbank Tower [- taʊər] (englisch tower – „Turm“), auch Commerzbank-Hochhaus genannt,[3] ist ein Wolkenkratzer in der Innenstadt von Frankfurt am Main.[4] Der Baubeginn war 1994 und die Eröffnung im Jahr 1997.[5] Mit 259 Metern und 56[6] Stockwerken ist der Commerzbank-Turm das höchste Hochhaus Deutschlands und auch das höchste Hochhaus in der Europäischen Union.[7] Das von Norman Foster im Auftrag der Commerzbank entworfene Gebäude wird von ihr genutzt und befindet sich im Eigentum eines Konsortiums um Samsung Life Insurance.[8] Es beherbergt Kunstwerke von Thomas Emde, Dave, Joan Brossa und John Steward Johnson, Jr.[9][10][11][12]

Geschichte

Anfang der 1990er Jahre bemühte sich die Commerzbank um den Neubau eines Hochhauses im Zentrum von Frankfurt am Main.[13][14] Ziel war es, einen Großteil der angemieteten Standorte in der Stadt zusammenzuführen.[15] Aus einem Ideenwettbewerb 1991 empfahl die Jury zwei Preisträger, die ihre Beiträge überarbeiten sollten: der damals 31-Jährige Christoph Ingenhoven und der britische Architekt Lord Norman Foster. Der Bauherr setzte sich über den Juryentscheid hinweg und beauftragte Foster, ein besonders umweltfreundliches Hochhaus zu konzipieren.[16][17] Mit 259 Metern handelte es sich bei der Fertigstellung um das höchste Gebäude in Deutschland und Europa.[18] Öffentlich wurde der Neubau als Bekenntnis zur Mainmetropole verstanden.[19][20] Während der Bauphase galten strenge Sicherheitsvorkehrungen, deren Umsetzung die Behörden ausdrücklich lobten.[21] 1996 fand das Richtfest statt.[20] 1997 bezog die Commerzbank das neue Gebäude,[22] das sich als höchster Punkt der Frankfurter Skyline schnell zu einem architektonischen Wahrzeichen entwickelte.[23][24][25] Eigentümer des Commerzbank-Hochhauses waren zunächst zwei von der Commerz Real verwaltete geschlossene Immobilienfonds. Die Commerzbank besaß als Hauptmieter ein Vorkaufsrecht, das sie am Ende der ersten Leasing-Periode der Immobilienfonds ausübte.[26] Die Commerzbank veräußerte das Hochhaus im Jahr 2016 an ein Konsortium unter Führung der Samsung Life Insurance.[27] Nach Medienberichten belief sich der Kaufpreis auf 620 Millionen Euro. Die Commerzbank bleibt mindestens bis 2031 Mieter des Büroturms.[28]

Beschreibung

Gesamtverantwortlicher Generalunternehmer für den Bau des Gebäudes mit 65 Stockwerken und 45 Büroetagen war die Hochtief Aktiengesellschaft Essen. Der Turm steht auf 111 Großbohrpfählen, die bis zu 48,5 Meter tief in den Erdboden reichen.[6] Es erreicht eine Bruttogeschossfläche von 120.000 m² und einem Bruttorauminhalt von 538.000 m³. Die einzelnen Geschosse haben jeweils eine Fläche von 1700 m², die Hauptnutzfläche beträgt 52.700 m² (ohne Apartments im Blockrand und Parkhaus). Das Hochhaus ist etwa 200.000 t schwer und beinhaltet 18.800 t Stahl – doppelt so viel wie der Eiffelturm in Paris.[29] Die Grundform bildet ein gleichseitiges Dreieck mit abgerundeten Ecken und leicht konvexen 60 m breiten Seitenfassaden, die ein 160 m hohes Atrium mit einer Kantenlänge von 17 m umschließen. Dieser licht- und luftdurchflutete Bereich erstreckt sich über 43 Stockwerke und wird durch insgesamt neun innenliegende Themengärten mit einer Fläche von jeweils 450 m² und 15 m Höhe spiralförmig versetzt gegliedert. Jeder Garten verkörpert eine unterschiedliche Flora mit typischen Pflanzengesellschaften.[30] Der Kopf des Baus endet asymmetrisch. Das Haupttragesystem bildet ein Tube-Tragwerk mit außenliegendem Aussteifungssystem. Die Geschossdecken sind zwischen den Fassaden 16,5 m weit gespannt. In den Pfeilern an den Spitzen liegen 16 Fahrstühle mit einer Tragfähigkeit von jeweils 1600 kg. In jedem Kern gibt es zwei mit Sicht nach draußen. Die Aufzüge haben eine Geschwindigkeit von bis zu 6 m in der Sekunde.[31] Der Bauherr verfolgte bei der Planung des Hochhauses einen ökologischen Ansatz, um den Energiebedarf des Gebäudes signifikant zu mindern.[32] Durch eine doppelte Außenfassade ist eine Lüftung mit Frischluft möglich. Ferner kann über die Decken mit Wasser eine Raumkühlung vorgenommen werden.[29] In den Toiletten gibt es zum Händewaschen nur kaltes Wasser und die Verteilung von Dokumenten und Poststücken wird von einer automatischen Aktenförderanlage erledigt, um die Anzahl der Aufzugsfahrten zu reduzieren. 2009 erhielt das Commerzbank-Hochhaus für seine innovative, gestalterisch hochwertige und nachhaltige Bauweise den Green Building Award der Stadt Frankfurt am Main. 2017 erfolgte die Zertifizierung nach dem LEED-Standard mit LEED-Platin.[33]

Nutzung

Im Commerzbank-Hochhaus sind zentrale Bereiche der Commerzbank untergebracht.[34] Unter anderem arbeitet hier der Vorstand.[35] Das Gebäude ist neben dem Gallileo-Hochhaus und dem Dienstleistungszentrum einer von drei wichtigen Standorten am Hauptsitz in Frankfurt am Main.[36][37] In der Lobby des Commerzbank-Hochhauses ist das Betriebskasino „Plaza“ zugleich öffentlich zugängliches Restaurant.[38] Es wird auch für Veranstaltungen genutzt.[4] Gruppenführungen nach voriger Anmeldung sind im Commerzbank-Hochhaus möglich.

Kunstwerke

Für die nächtliche Beleuchtung der Außenfassade des Hochhauses zeichnet Thomas Emde verantwortlich.[9] Auf Wunsch des Architekten und Bauherrn kreierte er zudem das monumentale Farbvlies, das die Lobby des Commerzbank-Hochhauses mit ihren 25 Meter hohen Wänden ziert.[39] Im Eingangsbereich des Hochhauses befindet sich zudem das Kunstwerk „Space of Time“ von Dave (David Pflugi).[10] Für die Höfe der „Plaza“ entwarf Joan Brossa aus den Buchstaben A und Z ein begehbares visuelles Gedicht.[40][41][11] Sowohl im Eingangsbereich als auch auf Büroetagen befinden sich drei von weltweit 200 unterschiedlichen lebensgroßen Bronzeskulpturen von John Steward Johnson, Jr.[12] Die Darstellungen halten Menschen in alltäglichen Situationen fest, etwa beim Lesen von Zeitungen.[42][43][44]

Galerie

Literatur

  • Axel Mengens (Hrsg.): Sir Norman Foster and Partners. Commerzbank, Frankfurt am Main. Edition Axel Menges, Stuttgart, London 1997, ISBN 3-930698-21-8.
  • Adrian Seib: Commerzbank Tower, S. 110–111, in: Architekturführer FRANKFURT 1990–1999, Junius Verlag, Hamburg 2022, ISBN 978-3-96060-557-7, Hrsg.: Wilhelm E. Opatz und Freunde Frankfurts e. V.
Commons: Commerzbank Tower – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Commerzbank Tower. In: The Skyscraper Center. Abgerufen am 19. Februar 2019 (englisch).
  2. Commerzbank AG-Michaela Felsing: Commerzbank AG – Commerzbank-Hochhaus. 19. April 2021, abgerufen am 21. Juni 2023.
  3. Commerzbank-Zentrale. (PDF) Commerzbank, abgerufen am 26. März 2019.
  4. a b Commerzbank Tower. Stadt Frankfurt am Main, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Mai 2016; abgerufen am 19. Februar 2019.
  5. Frankfurts Größter feiert Jubiläum. Vor 20 Jahren wurde der 259 Meter hohe Commerzbank-Tower eröffnet. In: Frankfurter Neue Presse. 16. Mai 2017, S. 10.
  6. a b Anke Pipke: Südkoreaner kaufen den Commerzbank-Tower in Frankfurt. In: Immobilien-Zeitung. 30. September 2016, abgerufen am 10. Februar 2019.
  7. Germany. In: The Skyscraper Center. Abgerufen am 22. Februar 2019 (englisch).
  8. Rainer Stadler: Samsung kauft Commerzbank-Turm. In: Neue Zürcher Zeitung. 1. Oktober 2016, S. 30.
  9. a b Torsten Alt: Nachwuchsförderung in der bildenden Kunst: Eine Studie unter Einbeziehung der Akteure und Profiteure. Tectum Wissenschaftsverlag, Marburg 2014, ISBN 978-3-8288-5767-4, S. 63.
  10. a b Angela Maier: Nichts mehr Müller, oder was? In: Financial Times Deutschland. 5. November 2007, S. 25.
  11. a b Susanna Tomàs: A City of Plentiful Public Art to Delight Art Lovers. Frankfurt School of Finance & Management, 21. August 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. September 2019; abgerufen am 26. März 2019 (englisch).
  12. a b Im Wolkenkratzer auf Frankfurt und die Kunst schauen. In: Frankfurter Rundschau. 25. August 2005, S. 30.
  13. Udo Perina: Vorwärts in den Palast. In: Die Zeit. 22. Mai 1992, S. 79.
  14. Überangebot an Wolkenkratzern in der Bankenmetropole Frankfurt. In: Die Tageszeitung. 30. September 1992, S. 6.
  15. Commerzbank: Richtfest für Europas höchsten Büroturm. In: Frankfurter Rundschau. 24. August 1996, S. 15.
  16. Otto Frei: Wenn der Bauherr (nicht) will. In: Die Zeit. 15. November 1991, S. 74.
  17. Manfred Sack: Frankfurt am Main ließ Norman Foster das höchste Haus Europas bauen und zerstört sich weiter. In: Die ZEIT. 22. August 1997, archiviert vom Original; abgerufen am 9. März 2023.
  18. Christian Thomas: Der Turm. Das Commerzbank-Hochhaus. In: Frankfurter Rundschau. 7. Dezember 1995, S. 9.
  19. Der „Commerzbank-Tower“ ragt nicht nur durch 258 Meter Höhe heraus. Mit dem Bau des höchsten Büroturms setzt die Commerzbank auf Frankfurt. In: Handelsblatt. 27. Mai 1994, S. 8.
  20. a b Norbert Hellmann: Commerzbank steht zu Frankfurt. Richtfest für ein Hochhaus, das alles in den Schatten stellt. In: Börsen-Zeitung. 24. August 1996, S. 5.
  21. Sprachen wie beim Turmbau zu Babel, aber Sicherheit wird gross geschrieben. In: Frankfurter Neue Presse. 18. Dezember 1995, S. 2.
  22. Plaza am Commerzbank-Hochhaus lockt mit Essen und „Objekt-Gedichten“. In: Frankfurter Neue Presse. 25. Juli 1997, S. 1.
  23. Der wachsende Gigant am Kaiserplatz setzt der Skyline die Krone auf. Das neue Commerzbank-Hochhaus ist nicht mehr zu übersehen. Das erste, das den „respektvollen Abstand zum historischen Zentrum aufgibt“. In: Frankfurter Rundschau. 8. Januar 1996, S. 16.
  24. Bernhard Schulz: Von hier oben ist alles eitel. Ohne Norman Fosters Commerzbank-Hochhaus ist die Skyline der Finanzmetropole Frankfurt am Main schon jetzt nicht mehr vorstellbar – und fortschrittlich ist das höchste Gebäude Europas zudem. In: Der Tagesspiegel. 30. Dezember 1997, S. 23.
  25. Freddy Langer: Brenne auf, mein Licht. Deutschlands sieben Weltwunder. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 17. November 2017, abgerufen am 20. Februar 2019.
  26. Jan Schrader: Turm der Commerzbank steht vor Verkauf. In: Börsen-Zeitung. 12. August 2016, S. 3.
  27. „Commerzbank-Tower“: Bank verkauft Konzernzentrale an Südkoreaner. In: Handelsblatt. 30. September 2016, abgerufen am 20. Februar 2019.
  28. Commerzbank-Tower an Samsung-Tochter verkauft. In: Berliner Morgenpost. 2. Oktober 2016, abgerufen am 20. Februar 2019.
  29. a b Thomas Zorn, Uli Reinhardt: Der Turmbau zu Frankfurt. In: Focus Magazin. 19. August 1996, S. 80–85.
  30. Sebastian Amaral Anders: Himmlische Gärten. In: Frankfurter Rundschau. 14. Juli 2009, S. 22.
  31. Jakob Blume: Fantastische Aussicht. In: Frankfurter Rundschau. 29. Juli 2013, S. 2.
  32. Vom Turm zu Babel zum Tower am Main. In: Der Tagesspiegel. 15. Februar 1998, S. 33.
  33. Nachhaltiges Immobilienmanagement. Commerzbank, abgerufen am 25. Februar 2019.
  34. Daniel Schleidt: 20 Jahre Commerzbank-Turm: Hochhaus mit Charakter. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 17. Mai 2017, abgerufen am 19. Februar 2019.
  35. Jörg Eigendorf, Sebastian Jost, Karsten Seibel: Schwere letzte Meter. In: Welt am Sonntag. 31. August 2008, S. 3.
  36. Gallileo. Stadt Frankfurt am Main, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Oktober 2016; abgerufen am 29. Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.frankfurt.de
  37. Thorsten Ramm: „Bank-Fabrik“ mit Tiefgarage und Kasino. Commerzbank feierte an der Mainzer Landstraße Richtfest für ihr neues Dienstleistungszentrum. In: Frankfurter Rundschau. 4. Dezember 1999, S. 27.
  38. Christoph Manus: Eine Kantine nicht nur für Banker. In: Frankfurter Rundschau. 18. Januar 2017, S. 4.
  39. Steven Micksch: Nachhaltig, obwohl es keinen juckte. In: Frankfurter Rundschau. 15. Mai 2017, abgerufen am 25. Februar 2019.
  40. Ein Punkt, an dem sich Bank und Stadt treffen sollen. In: Frankfurter Neue Presse. 25. Juli 1997.
  41. Auf der Bank unter der Bank. Restaurant im Hochhaus. In: Frankfurter Rundschau. 25. Juli 1997, S. 21.
  42. Keeping Up. The Seward Johnson Atelier, abgerufen am 26. März 2019 (englisch).
  43. Double Check. The Seward Johnson Atelier, abgerufen am 26. März 2019 (englisch).
  44. Second Hand News. The Seward Johnson Atelier, abgerufen am 26. März 2019 (englisch).

Koordinaten: 50° 6′ 39″ N, 8° 40′ 27″ O

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