Columbo: Selbstbildnis eines Mörders

Episode 50 der Reihe Columbo
TitelSelbstbildnis eines Mörders
OriginaltitelMurder: A Self Portrait
Episode 1 aus Staffel 9
ProduktionslandVereinigte Staaten
Originalspracheenglisch
Länge86 Minuten
Altersfreigabe
Produktions-
unternehmen
Universal Television
RegieJames Frawley
DrehbuchRobert Sherman
ProduktionStanley Kallis
MusikPatrick Williams
KameraRobert Seaman
SchnittJay Scherberth
Premiere25. Nov. 1989 auf ABC
Deutschsprachige
Premiere
4. Juni 1991 auf RTL plus
Besetzung
Synchronisation
Episodenliste
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Selbstbildnis eines Mörders (Originaltitel: Murder: A Self Portrait) ist eine erstmals auf ABC gesendete Episode der Kriminalfilm-Reihe Columbo aus dem Jahr 1989. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der ersten Folge der neunten Staffel folgte 1991 auf RTL plus. Der belgische Schauspieler Patrick Bauchau verkörpert als exzentrischer Künstler Max Barsini den Gegenspieler von Inspektor Columbo, dargestellt von Peter Falk.

Handlung

Der gefeierte Künstler Max Barsini lebt zusammen mit seiner momentanen Ehefrau Vanessa, seiner ersten Ehefrau Louise und seiner jüngeren Geliebten Julie in einem exklusiven Haus am Strand. Während der dominante Hausherr mit den Spannungen innerhalb der „glücklichen kleinen Familie“ keine Probleme hat, ist das Zusammenleben zwischen den drei Frauen von Eifersucht und Misstrauen geprägt. Insbesondere Vanessa und Julie, die dem Maler auch als Aktmodell dient, tragen wiederholt Konflikte aus. Im Gegensatz dazu möchte die äußerlich ausgeglichene Louise, die nach der Trennung in das Nachbarhaus gezogen ist, mit ihrem Psychologen und Liebhaber Dr. Sydney Hammer ein neues Leben beginnen. Die beiden Männer geraten darüber in Streit.

Louise belastet ein traumatisches Ereignis aus der Vergangenheit, an dem ihr Ex-Mann beteiligt war. Aus Angst vor den Geheimnissen, die sie preisgeben könnte, plant Barsini einen perfekten Mord. Um sich ein Alibi zu verschaffen, sucht er den Besitzer von Vitos Bar auf, einer Kneipe in der Altstadt von Los Angeles. Früher hatte er in der kleinen Dachgeschosswohnung mit Blick auf den Gastraum seinen Lebensunterhalt mit Louise bestritten. Er verspricht, aus alter Verbundenheit für seinen Freund und Vermieter Vito eine Ansicht der Bar zu malen, und fertigt erste Skizzen an. Tatsächlich entsteht das Gemälde noch während der folgenden Nacht in seinem Atelier am Strand. Statt an seinem Werk zu arbeiten, verlässt er am nächsten Tag die Wohnung oberhalb der Bar über die Feuertreppe und fährt an den Strand. In einer Bucht befindet sich der „Geheimplatz“, an den sich Louise für einsame Stunden zum Schwimmen zurückzieht. Dort betäubt er sie mit einem Reinigungsmittel, bevor er ihren bewusstlosen Körper ins Meer schleppt, um einen Unfall vorzutäuschen. Anschließend kehrt er zur Bar zurück und präsentiert Vito das angeblich kürzlich fertiggestellte Bild.

Nachdem Louises Leiche angespült und aufgefunden wurde, bittet Columbo den herbeigerufenen Barsini um die Identifikation der Ertrunkenen. Der Inspektor ist über den Umstand verwirrt, dass sie nur eine Kontaktlinse trägt, während die andere im Aufbewahrungsbehälter liegt. Im weiteren Verlauf der Untersuchung erweist sich Louise zudem als gute Schwimmerin. Columbo folgt Barsini zu dessen Strandhaus und wundert sich zunächst über die Anwesenheit der drei Frauen und ihren unkonventionellen Lebensstil. Später unterbreitet Barsini dem verblüfften Inspektor das Angebot, ihn zu porträtieren. Bei einem Gespräch mit Dr. Hammer erfährt Columbo, dass Louise unter Albträumen litt, die auf ihre gemeinsame Zeit mit Barsini verweisen. Daraufhin fährt er zur Bar und verschafft sich einen Eindruck von der Wohnung und den Möglichkeiten, diese unbemerkt zu verlassen.

Columbo erscheint in Barsinis Atelier und steht zum ersten Mal Modell für das versprochene Porträt. Währenddessen läuft ein Tonband mit den Aufzeichnungen von Louises Albträumen. Die verworrene Geschichte handelt von Barsini, der mit einem Beil auf ihren „französischen Onkel“ einschlägt. Der Inspektor erinnert sich an ein Foto an der Wand der Bar, das Barsinis ehemaligen Kunsthändler Harry Chudnow zeigt. Dieser trägt auf dem Bild ein Monokel, wodurch eine Assoziation mit den französischen Wörtern „mon oncle“ naheliegend erscheint. In zwei weiteren Sitzungen mit anderen Bändern, die Schilderungen über Fleischpakete, kaputte Taschenuhren und den Gebrauch einer Spitzhacke im Keller beinhalten, verdichten sich die Hinweise auf ein Verbrechen. Ein alter Zeitungsausschnitt führt Columbo zum Motiv: Chudnow wurde von Barsini wegen der Unterschlagung von Erlösen aus den Kunstverkäufen verklagt und verschwand danach spurlos. Die Leiche des ermordeten Chudnow müsse im Keller der Bar begraben liegen. Louise war damals Zeugin des Verbrechens und begab sich deswegen in psychologische Behandlung.

Zwischenzeitlich haben sich Vanessa und Julie versöhnt. Beide erkennen, dass sie mit Barsini niemals glücklich werden können, und verlassen ihn. Columbo überführt Barsini schließlich mithilfe von rötlichen Proben, die er vom Gesicht der Toten entnommen hat. Dabei handelt es sich um eine spezielle Farbmischung, die der Künstler für seine Bilder verwendet. Dieses Barsini-Rot befindet sich auch auf dem Reinigungstuch, das der Mörder zur Betäubung seiner Ex-Frau am Strand benutzt hatte – ebenso wie Spuren ihres Lippenstiftes. Barsini musste demnach am Strand gewesen sein, kurz bevor Louise umgebracht wurde. Darüber hinaus befanden sich am Boden vor der Staffelei in der Bar keine Farbkleckse, obwohl Barsini für seinen schwungvollen Malstil bekannt ist. Das Bild kann also nicht dort entstanden sein.

Synchronisation

Die deutschsprachige Synchronfassung entstand im Jahr 1991 bei der Alster Studios Synchron.[2]

RolleDarstellerSynchronstimme
Lieutenant ColumboPeter FalkKlaus Schwarzkopf
Max BarsiniPatrick BauchauGerhard Garbers
LouiseFionnula FlanaganKatrin Miclette
Vanessa BarsiniShera DaneseAntje Roosch
JulieIsabel LorcaMarion von Stengel
VitoVito ScottiFranz Rudnick
Dr. Sydney HammerGeorge CoeManfred Steffen

Rezeption

Die Fernsehzeitschrift TV Spielfilm vergab eine positive Wertung (Daumen hoch): „Malen nach Zahlen? Kombinieren mit Grips!“[3]

Der Autor Michael Striss wertete mit einem von vier Sternen (mangelhaft). „Diese Episode verbreitet nichts als Langeweile“. „Barsini […] ist ein Kerl ohne Format und in seiner ganzen Erscheinung nur unsinnig.“ Striss spricht aber auch von „künstlerischen Ambitionen“: Die Traumsequenzen „erinnern stark an den deutschen Filmexpressionismus. Auch die Schnitttechnik wird […] virtuos gehandhabt.“ Dennoch können diese Aspekte „nicht über die offenkundigen Mängel hinwegtäuschen“.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Columbo: Selbstbildnis eines Mörders. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Januar 2008 (PDF; Prüf­nummer: 112 738 DVD).
  2. Columbo: Selbstbildnis eines Mörders. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 1. Januar 2023.
  3. Columbo: Selbstbildnis eines Mörders. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 10. November 2022.
  4. Michael Striss: Columbo. Der Mann der vielen Fragen. Analyse und Deutung einer Kultfigur. Büchner-Verlag, Marburg 2019, S. 388/389.