Colosseum (Band)

Colosseum

Colosseum (2010)
Allgemeine Informationen
Genre(s)Rock, Jazz, Blues
Gründung1968, 1994, 2020
Auflösung1971, 2015
Gründungsmitglieder
Jon Hiseman
(† 2018)
Dick Heckstall-Smith
(1968–2004, † 2004)
Dave Greenslade
James Litherland (1968–1969)
Gitarre
Jim Roche (1968, nur im Anfang)
Tony Reeves (1968–1970)
Letzte Besetzung
Schlagzeug, Perkussion
Jon Hiseman
(† 2018)
Saxophon
Barbara Thompson
(ab 2004, † 2022)
Keyboard, Vibraphon
Dave Greenslade
Gitarre, Gesang
David „Clem“ Clempson (ab Oktober 1969)
Bass, Gesang
Mark Clarke (ab August 1970)
Gesang
Chris Farlowe (ab September 1970)
Ehemalige Mitglieder
Bass
Louis Cennamo (1970, nur im Sommer)
Colosseum II (1975–1978)
Schlagzeug
Jon Hiseman († 2018)
Gitarre, Gesang
Gary Moore (bis 1978, † 2011)
Keyboard
Don Airey
Bass
Neil Murray (bis 1976)
Gesang
Mike Starrs (bis 1976)
Bass
John Mole (seit 1977, † 2006)
Gitarre
Keith Airey (1978)

Colosseum ist eine britische Jazzrockband.

Geschichte

1968–1971

Keyboarder Dave Greenslade mit Colosseum beim Joint Meeting Festival in Düsseldorf, Mai 1970

Colosseum wurde 1968 vom Schlagzeuger Jon Hiseman und dem Saxophonisten Dick Heckstall-Smith gegründet, die zuvor mit der Graham Bond Organization gespielt hatten und danach mit John Mayall’s Bluesbreakers den europäischen „weißen“ Blues popularisiert hatten. Hiseman brachte die ihm schon aus Schulzeiten bekannten Dave Greenslade (später Kopf seiner Band Greenslade) und Tony Reeves mit ein. Zusammen testeten sie zahlreiche Gitarristen und Sänger und entschieden sich für James Litherland (von James Litherland’s Brotherhood). Hiseman gewann den Musik-Produzenten Gerry Bron für die Produktion der Alben und die Organisation der Auftritte. Jim Roche war der zweite Gitarrist für eine kurze Zeit.

Innerhalb kurzer Zeit wurde Colosseum mit suitenartigen Kompositionen, die Jazz, Rock, Blues und klassische Elemente fusionierten, bekannt. Heckstall-Smith spielte zuweilen zwei Saxophone simultan. Das vielschichtige instrumentale Spektrum wurde 1970 durch den Rhythm-and-Blues-Sänger Chris Farlowe noch erweitert, nachdem bereits im Oktober 1969 David „Clem“ Clempson als Gitarrist in die Band geholt worden war. Das Album Colosseum Live (Mitschnitt aus dem Jahre 1971) gilt als eines der besten Live-Alben der Rockgeschichte[1] und dokumentiert den wohl höchsten Entwicklungsstand der Gruppe. Colosseum löste sich im November 1971 auf.

Colosseum II 1975–1978

Anfang 1975 gründete Hiseman Colosseum II mit Gary Moore, im Mai stieß Don Airey dazu. Moore an der Gitarre brachte einen stärkeren Rock-Einfluss ein.

1977 nahmen sie Variations für Andrew Lloyd Webber auf, verstärkt durch weitere Musiker.[2] Nach drei Jahren mit drei fast ausschließlich instrumentalen Alben[3] zerbrach die Band, auch am geringen kommerziellen Erfolg. Zunächst ging Moore zurück zu Thin Lizzy, danach Airey zu Rainbow.

Seit 1994

Colosseum beim Steinegg Live Festival 2014 in Steinegg bei Bozen (Italien)

1994 holte Hiseman die Gruppe wieder zusammen – in der Original-Besetzung von 1971. Colosseum absolvierte eine erfolgreiche Reunion-Tour, bei der das Album Colosseum LiveS und eine Aufzeichnung für den WDR-Rockpalast entstanden. In den nächsten Jahren folgten mehrere Festival-Auftritte, Touren und Alben. 1997 ging die Band zum Studio-Album Bread and Circuses auf Tour, 2003 zum Album Tomorrow’s Blues. Nach dem Tod von Dick Heckstall-Smith 2004 wurde Jon Hisemans Ehefrau Barbara Thompson festes Bandmitglied. Sie hatte schon 1970 auf dem Album Daughter of Time bei Colosseum mitgewirkt und hatte lange zusammen mit Hiseman beim United Jazz and Rock Ensemble gespielt.

Nachdem die Band von 2011 bis 2014 wegen einer Parkinson-Erkrankung von Thompson pausieren musste, ging sie 2014 erneut auf Tour – in Deutschland, Tschechien, Österreich und Italien: Neue Medikamente für Thompson machten es möglich.[4] Mehr als 40 Jahre nach Colosseum Live gab es neue Konzerte und ein weiteres Studioalbum (Time On Our Side) – in der Besetzung Jon Hiseman (Schlagzeug), Barbara Thompson (Saxophon), Chris Farlowe (Gesang), Mark Clarke (Bass), David Clempson (Gitarre) und Dave Greenslade (Orgel).

Die Band spielte ihr vorläufiges Abschiedskonzert am 28. Februar 2015 im Londoner Shepherd’s Bush Empire.

2020 waren weitere Auftritte geplant,[5] so im Juli beim Night-of-the-Prog-Festival auf der Loreley.[6]

Am 29. August 2021 spielte die neu besetzte Band im Downtown Blues Club in Hamburg.[7] Zu den Bandmitgliedern Chris Farlowe, Clem Clempson und Mark Clarke kamen Kim Nishikawara (Saxophon), Nick Steed (Keyboards) & Malcolm Mortimore (Schlagzeug) hinzu. Von den Gründungsmitgliedern ist niemand mehr in der Band vertreten.

Diskografie

Alben

  • 1969: Those Who Are About to Die Salute You – Morituri Te Salutant (UK-Edition, Fontana Records)
  • 1969: Those Who Are About to Die Salute You – Morituri Te Salutant (US-Edition, Dunhill Records, Cover und Songauswahl geändert)
  • 1969: Valentyne Suite (Vertigo Records)
  • 1970: The Grass Is Greener (US-Album, Dunhill Records, Clem Clempson: Gesang und Gitarre)
  • 1970: Daughter of Time (Vertigo Records)
  • 1971: Colosseum Live (Bronze Records)
  • 1971: The Collectors Colosseum (Bronze Records)
  • 1994: Live The Reunion Concerts 1994
  • 1997: Bread & Circuses
  • 2003: Tomorrow’s Blues
  • 2007: Live 05
  • 2014: Time On Our Side
  • 2020: Live at the Boston Tea Party, August 1969
  • 2020: Live at Montreux International Jazz Festival, 1969
  • 2020: Ruisrock Festival 1970
  • 2020: Live at the Piper Club, Rome 1971
  • 2022: Restoration

Colosseum II

  • 1976: Strange New Flesh (Colosseum II, Bronze Records)
  • 1977: Electric Savage (Colosseum II, MCA Records)
  • 1978: Wardance (Colosseum II, MCA Records)

Kompilationen

  • 1986: Epitaph (Castle Communications)
  • 1992: The Time Machine (Castle Communications)
  • 1996: Streets & Walkways – The Best of Gary Moore & Colosseum II (Music Club)
  • 2000: Walking In The Park – Best (1969–71, Zounds, alle Titel digital remastert)
  • 2009: Morituri Te Salutant (4 CD-Box)
  • 2020: Transmissions: Live at the BBC

Sessions

Literatur

  • Martyn Hanson: Jon Hiseman. Playing the Band. The Musical Life of Jon Hiseman. Temple Music, 2010.
  • Dick Heckstall-Smith: The Safest Place in the World. A Personal History of British Rhythm and Blues. Quartet Books, 1989.

Weblinks

Commons: Colosseum – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Rhein-Zeitung: Colosseum: Ihre kraftvolle Musik bleibt ewig jung, 2014
  2. Andrew Lloyd Webber: Variations - Andrew Lloyd Webber | Credits | AllMusic. Abgerufen am 21. Juli 2021 (englisch).
  3. Colosseum II | Album Discography. Abgerufen am 21. Juli 2021 (englisch).
  4. Temple Music: On the road again, 2014
  5. Colosseum (Band). Abgerufen am 28. März 2020.
  6. Lineup. In: Night of the Prog Festival. 24. September 2018, abgerufen am 28. März 2020 (deutsch).
  7. COLOSSEUM – EVENTCENTER HAMBURG. Abgerufen am 30. August 2021 (amerikanisches Englisch).

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Colosseum (2014).jpg
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Colosseum - live beim Steinegg Live Festival 2014 in Steinegg bei Bozen in Südtirol (Italien)
Dave Greenslade.jpg
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Dave Greenslade, Keyboarder Colosseum