Coloni C4

Coloni C4

Coloni C4

Konstrukteur:Italien Coloni
Designer:Christian Vanderpleyn
Vorgänger:Coloni C3C
Technische Spezifikationen
Chassis:Kunststoff
Radstand:2850 mm
Gewicht:530 kg[1]
Reifen:Goodyear
Statistik
Fahrer:Portugal Pedro Chaves
Japan Naoki Hattori
StartsSiegePolesSR
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:— über 0 km
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter
Der Coloni C4 in nicht originaler Lackierung bei privaten Testfahrten 2001

Der Coloni C4 war ein Formel-1-Rennwagen des italienischen Teams Coloni, der 1991 zu 15 Großen Preisen gemeldet wurde. Er war das erfolgloseste Fahrzeug des Jahres, da es wegen regelmäßiger Nichtqualifikationen an keinem Rennen teilnahm. 1992 meldete ihn das Team Andrea Moda Formula unter der Bezeichnung Coloni C4B für zwei Rennen; aber auch in diesem Jahr ließ sich keine Rennteilnahme erreichen.

Die Technik

Der Coloni C4 war eine Weiterentwicklung des 1989 von Christian Vanderpleyn konstruierten Coloni C3. Er basierte auf dem 1990 vorübergehend eingesetzten Modell C3C und übernahm dessen Chassis und Aufhängungskomponenten.[2] Die Karosserie des Fahrzeugs ähnelte der des C3C stark; einzelne Details wie etwa die Form der Seitenkästen und der Lufteinlass über dem Kopf des Fahrers waren aber geringfügig überarbeitet worden. Da Coloni aus finanziellen Gründen keine eigene Entwicklungsabteilung mehr unterhielt, gingen diese Arbeiten auf Studenten der Universität Perugia zurück, die sich im Rahmen einer Studienarbeit mit der Modifizierung des Coloni beschäftigt hatten.[3][4] Als Antrieb diente ein Cosworth DFR-Motor, der bis zum vierten Saisonrennen bei Langford & Peck und danach von Hart Racing Engines vorbereitet wurde.[5]

Coloni stellte nur ein Exemplar des C4 her. Das Team verfügte in der zweiten Saisonhälfte 1991 nur über ein einziges Triebwerk.[6]

Die Renneinsätze

Formel-1-Weltmeisterschaft

Coloni meldete den C4 in der Saison 1991 zu 15 Großen Preisen. Fahrer war zunächst Pedro Matos Chaves; für die letzten beiden Rennen des Jahres wurde er durch Naoki Hattori ersetzt. Beide Piloten hatten keine Erfahrung in der Formel 1. Das Team unterlag während der gesamten Saison der Vorqualifikation. Chaves und Hattori scheiterten regelmäßig an der Vorqualifikation, sodass sich keine einzige Rennteilnahme erreichen ließ. Beim Großen Preis von Portugal – dem Heimrennen Chaves´- konnte das Team nicht einmal an der Vorqualifikation teilnehmen, da der einzige Motor bereits beim Aufwärmen in der Box einen Defekt erlitt.

Bologna Sprint

Nach dem letzten Saisonrennen erschien der Coloni C4 im Dezember 1991 beim Bologna Sprint, einem Wettbewerb, der im Rahmen der Bologna Motor Show abgehalten wurde. Hier traten sechs Fahrer in überwiegend italienischen Autos bei kurzen Sprintrennen gegeneinander an. Der C4 wurde von dem Team Coloni-Andrea Moda Formula gemeldet und war, abgesehen von der nun schwarzen Lackierung, unverändert. Fahrer des C4 war Antonio Tamburini. Tamburini setzte sich im ersten Sprint gegen Gianni Morbidelli im Minardi M191 durch, scheiterte aber im Halbfinale an Johnny Herbert, der einen Lotus 102 mit Judd-Motor einsetzte.[7]

Der Coloni C4B

Ende 1991 übernahm der italienische Schuhfabrikant Andrea Sassetti Teile des Coloni-Teams, darunter das technische Material und den Coloni C4. Er betrieb in der Saison 1992 ein eigenes Formel-1-Team unter dem Namen Andrea Moda Formula. Für das erste Rennen des Jahres meldete er den Coloni C4B, eine im Bereich des Fahrzeughecks stark modifizierte Version des C4, der von Enrico Bertaggia und Alex Caffi gefahren werden sollte. Das Team wurde allerdings von der Teilnahme am ersten Großen Preis des Jahres 1992 ausgeschlossen, sodass der C4B nicht einmal zur Vorqualifikation antrat. Zum Großen Preis von Brasilien ersetzte Andrea Moda den Coloni C4B durch den neuen, von Simtek konstruierten Andrea Moda S921.

In den 1990er-Jahren wurde das Auto auf den Cosworth-Motor zurückgebaut. Es wechselte mehrfach den Besitzer; gelegentlich wurde es für private Testfahrten verwendet.

Rennergebnisse

FahrerNr.12345678910111213141516PunkteRang
Formel-1-Saison 1991Flag of the United States.svgFlag of Brazil (1968–1992).svgFlag of San Marino (pre 2011).svgFlag of Monaco.svgFlag of Canada.svgFlag of Mexico.svgFlag of France.svgFlag of the United Kingdom.svgFlag of Germany.svgFlag of Hungary.svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of Italy.svgFlag of Portugal.svgFlag of Spain.svgFlag of Japan.svgFlag of Australia.svg0
Portugal P. Chaves31DNPQDNPQDNPQDNPQDNPQDNPQDNPQDNPQDNPQDNPQDNPQDNPQDNPQ
Japan N. HattoriDNPQDNPQ
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Literatur

  • Patrice Burchkalter, Jean-Francois Galeron: Tout sur la Formule 1 1991, Surrèsnes 1991, ISBN 2-87636-067-5
  • David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars 1906–2001, 2001 (Crowood Press), ISBN 1-86126-339-2 (englisch)
  • Henry, Alan: Autocourse 1992/93, London 1992 (Hazleton Securities Ltd.), ISBN 0-905138-96-1.
  • Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1, 2. Auflage, St. Sulpice, 2000, ISBN 2-940125-45-7 (französisch)
  • Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9
  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945, Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01477-7
  • Buchkalter, Patrice und Galeron, Jean Francois: Formula 1 – a complete guide to 1992, Surrèsnes (Taillandrier) 1992, ISBN 2-87636-107-8

Einzelnachweise

  1. Zwei Chassis waren jeweils etwa 30 kg leichter.
  2. Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945, S. 58.
  3. Hodges: A–Z of Grand Prix Cars 1906–2001, S. 69.
  4. Burchkalter, Galoron: Tout sur la Formule 1, 1991, S. 114 ff.
  5. Geschichte des Cosworth-Formel 1-Motors auf der Internetseite www.research-racing.de (Memento des Originals vom 6. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.research-racing.de (abgerufen am 15. Februar 2011).
  6. Motorsport aktuell, Heft 35/1992.
  7. Ergebnisse des Bologna Sprint 1991 auf der Internetseite www.silhouet.com (abgerufen am 28. Mai 2014).

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Flag of Brazil (1968-1992).svg
Flag of Brazil (1968-1992)
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Flag of Brazil (1968-1992)
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The flag of San Marino, before the 2011 standardization
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The flag of San Marino, before the 2011 standardization
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Ingo Iserhardt im Coloni Formel 1 bei Testfahrten auf dem A1 Ring 2001