Colin Humphreys

Colin Humphreys (2015)

Sir Colin John Humphreys, CBE, FREng[1] (* 24. Mai 1941) ist ein britischer Physiker. Er war Goldsmiths Professor der Materialwissenschaft und ist derzeit Forschungsleiter an der Universität Cambridge, Professor der Experimentalphysik an der Royal Institution in London und ein Fellow von Selwyn College (Cambridge). Er war von 2002 bis 2003 Präsident des Institute of Materials, Minerals and Mining. Seine Forschungsinteressen umfassen „alle Aspekte der Elektronenmikroskopie und -analyse, Halbleiter (insbesondere Galliumnitrid), ultrahochtemperaturweltraum- und luftfahrttechnische Materialien und Supraleiter“.[2]

Humphreys „studiert [außerdem] die Bibel, wenn er nicht gerade seinem Tagesgeschäft als Materialwissenschaftler nachgeht“.[3]

Auszeichnungen

Humphreys wurde im Jahr 2001 mit der „A. A. Griffith Medal and Prize“ ausgezeichnet und erhielt den Rang eines Commander of the British Empire (CBE) im Jahr 2003 für seine Verdienste um die Wissenschaft als Forscher und Kommunikator.[4] Er wurde in den 2010 Birthday Honours[5] der Königin Elisabeth II. zum Ritterorden erhoben, und 2011 wählte ihn die Royal Society zum Fellow.[6] Er hat auch einen Eintrag in Debrett’s People of Today.[7] 1996 wurde er zum Fellow der Royal Academy of Engineering[1] gewählt. Seit 1991 ist er ordentliches Mitglied der Academia Europaea.[8] 2021 erhielt Humphreys die Royal Medal der Royal Society.

Bibelstudien und Publikationen

Im Jahr 2011 behauptete Humphreys in seinem Buch The Mystery of the Last Supper (Das Rätsel des Letzten Abendmahles), dass das letzte Abendmahl Jesu am Mittwoch stattfand, und nicht, wie traditionell angenommen, am Donnerstag (Gründonnerstag), und dass der scheinbare zeitliche Widerspruch (15. oder 14. Nisan) zwischen den Evangelien des Matthäus, Markus und Lukas einerseits und dem Johannesevangelium andererseits an der Verwendung verschiedener Kalender der Autoren liegt. Markus, Matthäus und Lukas benutzen offensichtlich einen älteren jüdischen Kalender nach ägyptischer Berechnungsart (der heute noch bei den Samaritanern in Gebrauch ist), während sich Johannes offensichtlich auf den neueren jüdischen Kalender nach babylonischer Berechnungsart bezieht (der bis heute von den Juden benutzt wird). Ein letztes Abendmahl am Mittwoch erlaubt mehr Zeit als in der traditionellen Lesart für das Verhör und die Gerichtsverhandlung vor Pilatus, bevor Jesus dann am Freitag gekreuzigt wird. Humphreys argumentiert, das genaue Datum des letzten Abendmahles sei der 1. April 33.[9]

Neben Colin Humphreys (2003)[10] erklärten noch eine Reihe von weiteren Autoren, darunter Charles Beke,[11] Sigmund Freud[12] und Immanuel Velikovsky, die biblische Beschreibung der Wanderung israelitischer Sklaven zu einem Berg, von dem ein „verzehrendes Feuer“ ausging (2 Mos 24,17 ), mit der Schilderung eines Vulkanausbruchs. Dies schließe alle Berge der Halbinsel Sinai und im Gebirge Seir aber aus. Übrig blieben drei Vulkane im biblischen Midian, im Nordwesten von Saudi-Arabien, von denen Hala l-Badr der bekannteste ist.

Im Hala l-Badr sahen Colin Humphreys und verschiedene Autoren den „biblischen Sinai“, insbesondere

Bücher

  • The Miracles of Exodus: a Scientist’s Discovery of the Extraordinary Natural Causes of the Biblical Stories. Continuum, London 2003, ISBN 0-8264-6952-3.
  • The Mystery of the Last Supper: Reconstructing the Final Days of Jesus. Cambridge University Press, Cambridge 2011, ISBN 0-521-73200-X.

Einzelnachweise

  1. a b List of Fellows.
  2. University of Cambridge, Colin Humphreys (Memento des Originals vom 10. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www-hrem.msm.cam.ac.uk
  3. The Penultimate Supper?. Cambridge University. 17. April 2011. Abgerufen am 23. April 2011: „The new study is based on earlier research which Professor Humphreys carried out with the Oxford astrophysicist, Graeme Waddington, in 1983. This identified the date of Jesus’ crucifixion as the morning of Friday, April 3rd, AD 33 – which has since been widely accepted by other scholars as well. For Professor Humphreys, who only studies the Bible when not pursuing his day-job as a materials scientist, this presented an opportunity to deal with the equally difficult issue of when (and how) Jesus’ Last Supper really took place.“
  4. New year honours. Times Higher Education. 3. Januar 2003. Abgerufen am 23. April 2011.
  5. London Gazette (Supplement). Nr. 59446, HMSO, London, 12. Juni 2010, S. 1 (PDF, englisch).
  6. Sir Colin John Humphreys CBE FREng FRS. Royal Society. Abgerufen am 18. März 2010.
  7. Sir Colin Humphreys on Debrett’s People of Today (Memento des Originals vom 28. Juni 2013 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.debretts.com
  8. Mitgliederverzeichnis: Colin Humphreys. Academia Europaea, abgerufen am 11. Dezember 2017 (englisch).
  9. Colin J. Humphreys: The Mystery of the Last Supper : Reconstructing the Final Days of Jesus. Cambridge Univ. Press, Cambridge 2011, S. 164.
  10. Colin Humphreys: Und der Dornbusch brannte doch: Ein Naturwissenschaftler erklärt die Wunderberichte der Bibel
  11. Charles Beke: Mount Sinai, a Volcano (1873)
  12. Sigmund Freud: Der Mann Moses und die monotheistische Religion (1939)
  13. Jean Koenig: Le site de Al-Jaw dans l'ancien pays de Madian
  14. Jacob E. Dunn: A God of Volcanoes: Did Yahwism Take Root in Volcanic Ashes?, Journal for the Study of the Old Testament 38.4 (2014) 387-424

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Autor/Urheber: Deryck Chan, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sir Colin Humphreys speaking at a Faraday Institute event, Cambridge, November 2015.