Col des Rangiers

Col des Rangiers
Passhöhe mit Restaurant

Passhöhe mit Restaurant

HimmelsrichtungWestOst
Passhöhe856 m ü. M.
KantonJura
TalorteSaint-UrsanneDevelier
AusbauPassstrasse
GebirgeJura
Profil
Ø-Steigung5,9 % (418 m / 7,10 km)4,4 % (379 m / 8,6 km)
Karte (Jura)
Col des Rangiers (Kanton Jura)
Col des Rangiers
Koordinaten583420 / 248250
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Der Col des Rangiers ist ein Pass im Schweizer Kanton Jura.

Geographie

Der Pass befindet sich zwischen den Orten Courgenay und Saint-Ursanne im Westen und Develier im Osten. Die Passhöhe liegt auf 856 m ü. M. Der Pass lag bis 2009 im Gebiet der Gemeinde Asuel, die heute Teil von La Baroche ist.

Der Pass verbindet die Regionen Freiberge und Clos du Doubs. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Delémont–Delle 1877 ging der Verkehr über den Pass zurück. Seit 1998 kann der Automobilverkehr den Pass durch die westlich und südlich gelegenen Tunnels der Autobahn 16 umfahren.

Als strategisch wichtiger Punkt wurde der Pass sowohl 1870/71 als auch im Ersten und Zweiten Weltkrieg vom Militär besetzt. Erste Planungen für eine dauerhafte Befestigung des Passes stammen aus dem Jahr 1936. Es entstand eine Sperrstelle mit circa 30 Objekten, darunter Bunker und das Artilleriewerk Plainbois nördlich des Passes. Die Befestigungen wurden nach ihrer Aufgabe in den 1990er Jahren als Sperrstelle von nationaler Bedeutung klassifiziert.[1]

Soldatenstandbild Fritz

Le Fritz vor den Zerstörungen

1924 wurde an der Passstrasse ein Kilometer Richtung Courgenay (Koordinaten 582460 / 248240) zum zehnjährigen Jubiläum der Mobilmachung zur Verteidigung der schweizerischen Neutralität im Ersten Weltkrieg ein Standbild eines Soldaten mit dem Namen La Sentinelle („Der Grenzwächter“) eingeweiht. Der Kanton Neuenburg schenkte den Granitblock, aus dem die Statue entstand, und die Kosten von 60'000 Franken wurden in einer nationalen Sammlung zusammengetragen.[2] Das vom Bildhauer Charles L’Eplattenier (1874–1946) aus La Chaux-de-Fonds, dem Lehrmeister Le Corbusiers, geschaffene Werk erhielt bald den Übernamen Le Fritz.

Während des Jurakonflikts kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen um das Denkmal, weil Separatisten in ihm ein Symbol der «bernischen Besatzung» sahen.[2] 1964 hinderten Demonstranten Bundesrat Paul Chaudet, seine Rede bei einer Erinnerungsfeier zu halten. 1984 rissen Mitglieder der jurassischen Separatistenorganisation Béliers das Denkmal vom Sockel, wobei der Kopf abbrach. Nach der Wiederherstellung wurden am Sockel Autoreifen verbrannt, wodurch es eingeschwärzt wurde und ein Stück der Soldatenfigur wegen der Hitze abplatzte. 1989 wurde Fritz erneut zu Boden gerissen und des Kopfes sowie seines Bajonetts beraubt. Der Kopf wurde am 24. September 2004 von zwei vermummten Mitgliedern der Separatisten-Organisation vor dem Rathaus von Delsberg mit Hammer und Meissel zerstört, während im Rathaus der Festakt zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen des Kantons Jura stattfand.[3]

Das Denkmal wurde seither nicht wiederaufgebaut. Die jurassische Regierung will die Überreste ab 2022 im lokalen Musée du Mont-Repais ausstellen, in einer Kapelle beim Restaurant La Caquerelle.[2]

Weblinks

Commons: Col des Rangiers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (Hrsg.): Militärische Denkmäler in den Kantonen Neuenburg und Jura. Inventar der Kampf- und Führungsbauten. (pdf, 7,5 MB) S. 30–31.
  2. a b c " Major Dimitry Queloz, aus dem Bulletin der Société jurassienne des officiers, Februar 2019, in: Schweizer Soldat Juni 2019, S. 34 ff.
  3. Swissinfo: Le Fritz – Opfer des Jurakonfliktes (24. Juni 2004, abgerufen am 23. Oktober 2012)
    Swissinfo: Jura-Feier mit Misstönen (24. September 2004, abgerufen am 23. Oktober 2012)

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Les Rangiers Soldatendenkmal.tif
Autor/Urheber: Foto: Comet Photo AG (Zürich) / Statue: Charles L’Eplattenier (1874-1946), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Les Rangiers, Soldatendenkmal
2005-Les-Rangiers.jpg
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Les Rangiers (Passhöhe)
Reliefkarte Jura blank.png
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Reliefkarte des Kantons Jura