Codex Sangallensis

Als Codex Sangallensis werden Manuskripte der Sammlung Codices Sangallenses bezeichnet, die in der Stiftsbibliothek St. Gallen aufbewahrt werden. Sie werden durch die Angabe ihrer Signatur oder durch einen in der Wissenschaft üblichen Beinamen näher bestimmt.

Signaturschema

Die übliche Signatur eines Codex in dieser Sammlung ist Cod. Sang. mit einer fortlaufenden bis zu vierstelligen Nummer in arabischen Ziffern. Einige der Codices tragen wegen ihrer besonderen Bedeutung auch noch andere Namen, unter denen sie teilweise weitaus besser bekannt sind (Beispiel: der Abrogans ist tatsächlich Cod. Sang. 911). Die schönsten illuminierten Handschriften der Stiftsbibliothek aus der Zeit vom 8. bis zum 11. Jahrhundert werden oder sind bereits im Rahmen des Projektes e-codices digitalisiert. Diese Digitalisate sind im Internet frei zugänglich. Am 20. August 2019 waren 3029 Handschriften digitalisiert, 2263 davon online verfügbar.

Ausgewählte Handschriften

Cod. Sang. 53, Vorderseite des Einbandes mit Elfenbeintafel

Auf ihrer Internetseite hebt die Stiftsbibliothek 18 Handschriften als besondere Kostbarkeiten heraus.[1]

SignaturInhaltAlternative(r) Name(n) oder Titel
Cod. Sang. 22PsalterGoldener Psalter (Psalterium aureum) von St. Gallen – Psalterium Gallicanum
Cod. Sang. 23PsalterFolchart-Psalter
Cod. Sang. 48Griechisches Evangeliar mit lateinischer Interlinear-ÜbersetzungCodex Delta
Cod. Sang. 53Evangelium mit kostbaren Elfenbeinschnitzereien im EinbandEvangelium Longum (Evangelistar)
Cod. Sang. 56

Die lateinisch-althochdeutsche "Tatian"-Handschrift. Grundlage der althochdeutschen Grammatik

Althochdeutscher Tatian
Cod. Sang. 243

Alemannische Abschrift der Collectio Canonum Hibernensis (1. Hälfte 9. Jh.)

Collectio Canonum Hibernensis
Cod. Sang. 359Älteste erhaltene Musikhandschrift der Welt mit NeumenCantatorium
Cod. Sang. 857EpensammlungSt. Galler Nibelungenhandschrift[2]
Cod. Sang. 878

Das Vademecum (persönliches Handbuch) des Reichenauer Gelehrten und Abtes Walahfrid Strabo (um 808–849)

Abecedarium Nordmannicum
Cod. Sang. 911ältestes Buch in deutscher SpracheAbrogans vocabularius (Keronis) et Alia
Cod. Sang. 1092früheste Darstellung eines mittelalterlichen KlosterbezirkesSt. Galler Klosterplan[3]

Weitere in Wikipedia behandelte St. Galler Handschriften:

SignaturInhaltAlternative(r) Name(n) oder Titel
Cod. Sang. 51EvangeliarIrisches Evangeliar von St. Gallen
Cod. Sang. 453AnnalenAnnales Sangallenses maiores
Cod. Sang. 566PassionPassio Kiliani
Cod. Sang. 657ChronikKonzilschronik des Ulrich von Richental
Cod. Sang. 728Rechtstexte, Bibliothekskatalog-
Cod. Sang. 904GrammatikSt. Galler Priscian
Cod. Sang. 912Glossarpalimpsestiertes Abba-Ababus-Glossar
Cod. Sang. 915AnnalenAnnales Sangallenses maiores
Cod. Sang. 1311ReiseberichtReise nach Batavia von Georg Franz Müller
Cod. Sang. 1395Sammelhandschrift

Anmerkungen

  1. Die Inhaltsbeschreibungen und Namen folgen den Angaben auf den Internetseiten der e-codices.
  2. nicht online verfügbar
  3. In einem gesonderten Projekt online verfügbar.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Codices Sangallenses – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Vorderseite des Einbandes von Cod. Sang. 53. Das Elfenbeinrelief zeigt Christus als Pantokrator, umgeben von den vier Evangelisten und von Engeln. Die lateinische Inschrift lautet HIC RESIDET XP[ISTV]C VIRTVTVM STEMMATE SEPTVS - „Hier thront Christus, umgeben vom Kranz der Tugenden (Kräfte)“.