Codex Haggenberg
Der Codex Haggenberg (St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1084) ist eine Bilderhandschrift, deren Hauptteil um 1470 in Heidelberg entstand. Im Jahr 1488 wurde sie durch Hans Haggenberg im Auftrag des Abtes Ulrich Rösch ergänzt.[1] Sie wird heute in der Stiftsbibliothek St. Gallen aufbewahrt.
Aufbewahrungsort | Stiftsbibliothek St. Gallen |
Entstehungsort | Heidelberg und St. Gallen[1] |
Entstehungszeit | zwischen 1470 und 1488[1] |
Beschreibstoff | Papier |
Umfang | 338 Seiten |
Format | 28-28.5 x 20.5-21 cm |
Sprache | Deutsch |
Geschichte
Der Codex wird im Hauptbestand der Werkstatt von Hans Ingeram zugerechnet und ist um 1470 entstanden. Er gelangte in den Besitz von Abt Ulrich Rösch, der ihn durch den Schweizer Maler Hans Haggenberg im hinteren Teil mit Wappen aus der Schweiz und dem grenznahen Raum ergänzen liess. Ebenfalls zu den Ergänzungen von Haggenberg zählen die Wappenbäume des Kaiserhauses Habsburg und Luxemburg sowie die gesicherte Einfügung eines zweiseitigen signierten Gedichts. Das Exlibris des Abtes und das zweite Umschlagblatt mit dem Wappenvollbild des St. Galler Abtes dürften, genauso wie das persönliche Wappen Röschs, von Haggenberg stammen.[1]
Beschreibung
Das Wappenbuch enthält 1626 Wappenschilden von weltlichen und geistlichen Standespersonen. Der Buchschmuck ist mit der Feder gezeichnet, teilweise wurde eine Druckschablone verwendet, er ist durchgehend farbig gefasst. Der Maler Haggenberg nennt sich mit der Jahreszahl 1488 am Ende eines Gedichtes auf Seite 7. Am vorderen Deckel wird mit dem Wappen der Abt Ulrich Rösch als Besitzer des Buches genannt.
Der Codex Haggenberg ist eines der wichtigsten Wappenbücher des 15. Jahrhunderts.
Literatur
- Johannes Duft: Die Abtei St.Gallen. St. Gallen 1986, ISBN 978-3-906616-15-5.
- Karl Schmuki: Cimelia Sangallensia. Hundert Kostbarkeiten aus der Stiftsbibliothek St. Gallen. Verlag am Klosterhof, St. Gallen 1998, ISBN 978-3-906616-44-5, S. 228.
Weblinks
Einzelnachweise
Auf dieser Seite verwendete Medien
Wappenbuch des St. Galler Abtes Ulrich Rösch; Cod. sang. 1084, S. 1: Wappen der Habsburger
Erste Reihe (alles Reichsadler; Angaben nach der Legende auf S. 2.):
- König Friedrich
- K. Albrecht
- Kaiser Friedrich III (w:Frederick III, Holy Roman Emperor (1415-1493))
- K. Albrecht
- K. Rudolf
Zweite Reihe:
- Altösterreich (Lärchenwappen)
- Königreich Ungarn
- Königreich Böhmen
- Neuösterreich (Bindenschild)
Dritte Reihe:
- Steiermark
- Mähren
- Kärnten
Vierte Reihe:
- Oberösterreich
- Windische Mark
- Krain Tirol
Fünfte Reihe:
- Burgau
- Pfirt
- Portenau (Pordenone)
- Kyrburg
- Elsass
Ganz unten Mitte:
- Habsburg (Stammwappen, Habsburger Löwe)
Heraldry
- Hungary (modern)
- Lion of Bohemia (coat of arms of King w:Wenceslaus II of Bohemia (1278–1305): Gules, a lion rampant double-queued argent crowned or
- Coat of arms of the Margraviate of Burgau (Markgrafschaft Burgau): Bendy sinister of six argent and gules, a pale or
- Arms (modern) of the w:House of Habsburg (Archdukes of Austria): Gules, a fess argent ("Bindenschild" / Neuösterreich, "New Austria"[1]); originally the arms of the House of Babenburg (Duchies of Austria and Styria); formerly Habsburg used for arms the "Lion of Habsburg" ("Habsburg ancient") (see Category:Lion of Habsburg)
- w:Duchy of Styria
- w:Duchy of Carinthia (w:Duchy of Swabia impaling Habsburg (modern))
- w:March of Carniola
- Arms of Habsburg (ancient): Or, a lion rampant gules crowned armed and langued azure. Replaced by Habsburg (modern), being the arms of Babenberg (Duchies of Austria and Styria): Gules, a fess argent (known as the Bindenschild - see Category:Bindenschild)
- County of Ferrette (Comté de Ferrette (German: Grafschaft Pfirt)), being the arms of the Princely County of Montbéliard (French: Comté princier de Montbéliard; German: Grafschaft Mömpelgard): Gules, two barbels addorsed or; also arms of the town of Ferrette/Pfirt, Haut-Rhin/Alsace
- Arms of City of Pordenone
- w:Windic March
- Coat of arms known as Altösterreich ("Old Austria"): Azure, five eagles displayed or, sometimes with field sable. Adopted and fixed at 5 by w:Rudolf IV, Duke of Austria (d.1365) (House of Habsburg)
- w:County of Kybourg
- County of Görz / Gorizia
- Habsburg (Bindenschild) impaling Bergundy (ancient). The personal arms of w:Maximilian I, Holy Roman Emperor (1459-1519), King of the Romans (1486-1519) and Holy Roman Emperor (1508-1519), who in 1477 married w:Mary of Burgundy, the ruler of the Burgundian State, heiress of w:Charles the Bold, Duke of Bergundy