Cliff Allison

Cliff Allison
Cliff Allison (links)
Nation:Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start:Großer Preis von Monaco 1958
Letzter Start:Großer Preis von Monaco 1961
Konstrukteure
1958 Team Lotus • 1959–1960 Scuderia Ferrari • 1961 UDT-Laystall Racing Team
Statistik
WM-Bilanz:WM-12. (1960)
StartsSiegePolesSR
16
WM-Punkte:11
Podestplätze:1
Führungsrunden:
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Henry Clifford „Cliff“ Allison (* 8. Februar 1932 in Brough, Westmorland; † 7. April 2005 in Brough, (jetzt) Cumbria) war ein britischer Automobilrennfahrer.

Leben

Allison gehörte zu dem beachtlichen Reservoir von britischen Garagenbesitzern, die aus Begeisterung am Motorsport als mehr oder minder reine Amateure in den Formel-1-Rennen der 1950er-Jahre in der Regel die Starterfelder ihres Heimgrandprix „auffüllten“. Während die meisten wenig Fortune dabei hatten, konnte der Mann aus Northumberland zumindest einige Male seine Klasse beweisen und verlor auch seinen inoffiziellen „Amateurstatus“.

Nachdem er von 1952 bis 1955 in der Formel 3 auf einem Cooper-JAP mit zwei Siegen bei den Rennen in Cadwell Park und Bo’ness im Juni 1954 und weiteren guten Platzierungen relativ erfolgreich gefahren war, versuchte er sich in den folgenden zwei Jahren bei Sportwagenrennen für Colin Chapmans Lotus-Eleven-Projekt. Dabei gewann er 1957 die Klassenwertung in Le Mans und wechselte 1957 in die Formel 2, wo er als erster den Lotus 12 pilotierte, um 1958 sein Debüt in der Formel 1 zu geben.

Lotus 12
Cliff Allison rechts am Lotus Eleven mit der Nummer 16; links im Bild Graham Hill; Aufnahme aus dem Jahre 1957

Während der Formel-1-Saison 1958 kam es beim Großen Preis von Belgien zu einer jener Situationen, die von dem typischen „wenn“, „wäre“ und „hätte“ der verloren gegangenen Chancen bestimmt war. Getreu dem Colin Chapman zugeschriebenen Zitat, dass „der perfekte Formel-1-Monoposto siegreich nach Überqueren der Ziellinie kollabiert“, ereilte alle vor Allison platzierten Fahrzeuge ein Defekt – allerdings erst nach dem Erreichen der Wertung.

Das Getriebe am Vanwall des Siegers Tony Brooks versagte endgültig nach dem Ziel, der Frontmotor des zweitplatzierten Mike Hawthorn explodierte, als die schwarz-weiß-karierte Flagge für ihn geschwenkt wurde, und schließlich brach bei Stuart Lewis-Evans’ Vanwall kurz vor dem Ziel die Spurstange, was ihn jedoch nicht daran hinderte, über die Ziellinie zu rollen. Somit war es für Allison nur der vierte Rang mit seinem Lotus geworden und nicht der erhoffte Sieg. Eine Runde mehr und es hätte mehr sein können. Ob Chapman als Konstrukteur des Lotus daraufhin das oben bereits erwähnte Bonmot als Reaktion auf diesen Zieleinlauf prägte, ist ungeklärt, wäre aber durchaus nachvollziehbar.

Der Rennstall Ferrari sah jedoch sein Talent, da Allison jeweils bei zwei Rennen als Sechster nur knapp außerhalb der Punkteränge gefahren war und ihm sonst Motorschäden ein besseres Ergebnis unmöglich gemacht hatten, und vertraute ihm auf persönliche Empfehlung Mike Hawthorns für die folgende Saison, in der er allerdings über kein vollkommen siegfähiges Material gegenüber den mittelmotorgetriebenen Cooper verfügte, einen Wagen an. Zwar hatte der Ferrari 256 zirka 60 PS mehr als die wendigen Konkurrenzmodelle, er musste aber auch ein Mehrgewicht von 100 kg bewegen. So war der fünfte Platz beim Großen Preis von Italien in Monza sein bestes Ergebnis. Lediglich Tony Brooks fuhr in jenem Jahr einen GP-Erfolg für Ferrari ein.

Während der Formel-1-Saison 1960 war man jedoch wieder vollkommen konkurrenzfähig, so dass Allison beim Großen Preis von Argentinien erstmals als Zweiter auf dem Siegerpodest feiern konnte. Zwei Wochen zuvor hatte er schon mit Phil Hill das 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring gewonnen. Doch beim Großen Preis von Monaco verunglückte er bereits im Training in der Hafenschikane schwer. Als er im Hospital aus dem Koma aufwachte, versuchte er zu seiner eigenen Überraschung französisch zu sprechen, was – so Allison – unmöglich war, da er diese Sprache nie beherrscht hatte.

Einen Großteil des nächsten Jahres benötigte er, um seine schweren Gesichts-, Kopf- und Armverletzungen auszukurieren. Nach einem hoffnungsvollen zweiten Platz bei der BRDC International Trophy 1961 versuchte er sich am Steuer eines Kunden-Lotus des UDT-Laystall-Teams wieder in der Formel 1. Nach einem achten Rang in Monaco startete er in Spa-Francorchamps. Bei einem schweren Unfall brach er sich beide Beine und beschloss daraufhin seinen Rückzug vom Rennsport, da er erkannt hatte, dass er bei dem folgenschweren Unfall in Monte Carlo einige seiner Fähigkeiten eingebüßt hatte.

Bis zu seiner Pension führte er die Familiengeschäfte weiter und fuhr gelegentlich im Alter sogar den lokalen Schulbus. Als er während der 1990er Jahre gelegentlich wieder einige Grand Prix besuchte, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass man ihn entgegen seinen Erwartungen nicht vergessen hatte. 1992 verkündete er in Monaco, dass er zum Zeitpunkt seines Unfalls mit Sicherheit ebenso schnell, wenn nicht gar schneller als seine damaligen Teamkollegen gewesen sei. Bei seiner Teilnahme an der Gleichmäßigkeitsprüfung der heutigen Mille Miglia auf einem Lotus an der Seite Malcolm Ricketts wählte ihn Luca di Montezemolo persönlich aus, um über die alten Zeiten zu philosophieren.

Statistik

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft

Gesamtübersicht

SaisonTeamChassisMotorRennenSiegeZweiterDritterPolesschn.
Rennrunden
PunkteWM-Pos.
1958Team LotusLotus 12Climax 2.0 L47318.
Lotus 16Climax 2.2 L41
Scuderia Centro SudMaserati 250FMaserati 2.5 L61
1959Scuderia FerrariFerrari Dino 156F2Ferrari 1.5 V61217.
Ferrari Dino 246F1Ferrari 2.4 V64
1960Scuderia FerrariFerrari Dino 246F1Ferrari 2.4 V611612.
1961UDT Laystall Racing TeamLotus 18Climax 1.5 L41NC
Gesamt16111

Einzelergebnisse

Saison1234567891011
1958
664DNFDNF10DNF710
1959
DNF9DNF5DNF
1960
2DNQ
1961
8DNS
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1956Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Lotus Engineering Ltd.Lotus ElevenVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Keith HallAusfallUnfall
1957Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Lotus Engineering Ltd.Lotus ElevenVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Keith HallRang 14 und Klassensieg
1958Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Lotus Engineering Ltd.Lotus MK15Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Graham HillAusfallMotorschaden
1959ItalienItalien Scuderia FerrariFerrari 250TR 59Brasilien Hernando da Silva RamosAusfallGetriebeschaden
1961Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich UDT Laystall Racing TeamLotus EliteVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mike McKeeAusfallMotorschaden

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1958Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Team LotusLotus ElevenVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Colin ChapmanRang 6
1959ItalienItalien Scuderia FerrariFerrari 250TR59FrankreichFrankreich Jean BehraRang 2

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen1234567
1955LotusLotus Mk9Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien MIMFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTTItalien TAR
11
1957LotusLotus ElevenArgentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien MIMDeutschland NÜRFrankreich LEMSchweden KRIVenezuela CAR
1418
1958LotusLotus Eleven
Lotus 15
Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTT
6DNFDNF
1959Scuderia FerrariFerrari 250TRVereinigte Staaten SEBItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTT
2DNF5DNF3
1960Scuderia FerrariFerrari 250TRArgentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEM
1DNF3
1961UDT Laystall Racing TeamLotus EliteVereinigte Staaten SEBItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEMItalien PES
DNF

Weblinks

Commons: Cliff Allison – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.
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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
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El Grafico del 10 de Febrero de 1960. Edicion 2107
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US Flag with 49 stars. In use 4 July 1959–3 July 1960. It was defined in Executive Order 10798.
J Crosthwaite (with oily rag) and Graham Hill (on left of picture) with Lotus.jpg
Autor/Urheber: Raycrosthwaite, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lotus Elevens. Driver Cliff Allison. John Crosthwaite with oily rag. Graham Hill on left.
Lotus 12 Donington.jpg
Autor/Urheber: John Chapman (Pyrope), Lizenz: CC BY-SA 3.0
The rear three-quarter view of a Lotus 12, the first Lotus Formula One model, on show with a Lotus 16 in the Donington Grand Prix Collection museum, Leics., UK.