Claus Paarss

Claus Enevold Paarss (auch Pors oder Paars; * 18. Februar 1683 in Ullerupgaard; † 12. Mai[1] oder 26. Mai 1762 in Korsør)[2] war ein dänisch-norwegischer Militär und einer der ersten höchsten Amtsträger Grönlands seit dem Mittelalter.

Leben

Paarss war 1695 als Voluntär tätig. 1702 wurde er Unteroffizier bei der Armee. 1709 stieg er zum Fähnrich auf und 1710 zum Sekondleutnant. 1712 geriet er bei der Schlacht bei Gadebusch in Kriegsgefangenschaft. 1718 wurde er Kapitän und 1719 Chef der Trondheimer Freikompanie. 1742 wurde er Kommandant in Korsør und vier Jahre später Oberstleutnant, bevor er schließlich 1758 zum Oberst ernannt wurde.

1728 wurde Paarss zum Gouverneur von Grönland ernannt. Das Land, das im Mittelalter von Isländern besiedelt worden war, schien mittlerweile von Europäern verlassen. 1721 hatte Hans Egede als erster Skandinavier seit Hunderten Jahren das Land betreten und auf Anweisung König Friedrichs IV. begonnen es zu missionieren. Er war als Superintendent de facto als kirchlicher Verwalter des eisigen Gebiets Staatsoberhaupt. Paarss hingegen sollte nicht die Kalaallit zum Christentum bekehren, sondern wollte das Land zum kolonialen Wohnsitz reicher dänischer Familien machen. Dafür stach er in See mit einem Schiff, auf dem neben ihm zwölf Pferde für zwölf norwegische Soldaten und ebenso viele Waisenmädchen waren, die den Soldaten als Ehefrauen zugelost wurden. Bereits im ersten Winter in Nuuk brachen in der Gruppe Skorbut und Pocken aus und viele von Paarss' Begleitern kamen ums Leben. Die restlichen begannen zu meutern, sodass Egede vermitteln musste und Paarss scheiterte gemeinsam mit den Soldaten an der Erkundung und Durchquerung des grönländischen Eisschilds bereits kurz hinter Nuuk. Er zog sich auf eine zweite mittlerweile gegründete feste Siedlung zurück namens Nipisat, an dessen Stelle heute Sisimiut liegt. Paarss galt als streitlustig und als jemand, der kein Glas Alkohol ablehnte. Es heißt, dass er daher als Vorbild für Ludvig Holbergs Romanfigur Jacob von Thyboe diente. 1730 starb König Friedrich IV. und sein Sohn Christian VI. befahl 1731 die Kolonie aufzugeben, sodass die Überlebenden zurück nach Dänemark kehrten. Dort entwarf er dennoch einen Kolonialisierungsplan, wobei letztendlich jedoch Egedes Pläne zum Zuge kamen. Aus Verdruss gab er sein Interesse für Grönland auf und zog auf einen Bauernhof in Serreslev (Vendsyssel). Er gilt als derjenige, der das Interesse Jacob Severins an Grönland geweckt hat, der sein Administrator war. Erst 1782 wurden erneut dänische Verwalter nach Grönland geschickt.[3][4]

Familie

Claus Enevold Paarss stammte aus dem verarmten Adelsgeschlecht Pors. Sein Vater war Claus Herluf Pors und seine Mutter Dorthe Enevoldsdatter Kaas. Sein Großvater war der Übersetzer Claus Pors (1616–1660). 1719 heiratete er Else Cathrine Lund (1699–1764). Seine Ururgroßmutter war Anne Marsvin, die Schwester von Ellen Marsvin, Mätresse des Königs. Er hatte keine überlebenden männlichen Nachkommen, sodass das Adelsgeschlecht mit ihm ausstarb.[3][2][1]

Einzelnachweise

  1. a b Stammtafel der Familie Pors bei roskildehistorie.dk
  2. a b Familie bei finnholbek.dk
  3. a b Eintrag im Dansk biografisk leksikon
  4. Biografie bei holberg.nu