Claudio Villa

Claudio Villa (Mitte) und Mario Trevi (links), 1962
Gedenktafel an Villas Geburtshaus

Claudio Villa (* 1. Januar 1926 in Rom als Claudio Pica; † 7. Februar 1987 in Padua) war ein italienischer Sänger und Schauspieler. Er besaß eine besonders hohe Tenorstimme und galt im Italien der 1950er-Jahre als „kleiner König“ (reuccio) des melodiösen, populären Liedes. Am Sanremo-Festival nahm Villa ganze 13-mal teil (darunter vier Siege), zweimal vertrat er außerdem sein Land beim Grand Prix Eurovision de la Chanson.

Karriere

Im volkstümlichen römischen Viertel Trastevere geboren, pflegte Villa besonders die Liedtradition seiner Heimatstadt. Er debütierte nach verschiedenen Gelegenheitsjobs 1944 als Sänger im Theater Ambra Jovinelli, erkrankte jedoch schon ein Jahr später an Tuberkulose, was sich auf seine Gesangstechnik auswirkte. Mit seinem speziellen Falsettgesang etablierte sich Villa als Begründer der italienischen gorgheggiatori („Jodler“). Die ersten Aufnahmen veröffentlichte er ab 1947 beim italienischen Parlophon-Label (eine frühe Abspaltung der deutschen Parlophon), bis er 1949 zusammen mit dem Musikerkollegen Gino Conte das Label Vis Radio gründete. Beim Sanremo-Festival 1955 ging Villa sogleich als Favorit ins Rennen und gewann den Wettbewerb auch tatsächlich zusammen mit Tullio Pane mit dem Lied Buongiorno tristezza. Aufgrund seiner Popularitätswelle in den 50er-Jahren trat Villa auch in einer Reihe von Filmen als Schauspieler auf.

Nachdem er 1956 zum Label Cetra gewechselt hatte, gewann der Sänger 1957 erneut das Sanremo-Festival, diesmal mit Corde della mia chitarra, zusammen mit Nunzio Gallo. Gallo präsentierte das Lied anschließend auch beim Grand Prix Eurovision de la Chanson. Bis 1982 nahm Villa weitere elfmal an Sanremo teil, wobei er oft auch mehrere Beiträge im Rennen hatte. Zusammen mit Domenico Modugno gewann er 1962 wieder das Festival mit dem Lied Addio… addio…, das er auch selbst beim Grand Prix Eurovision präsentierte (er landete auf dem neunten Platz). Der vierte Sanremo-Sieg gelang Villa schließlich 1967 mit Non pensare a me zusammen mit Iva Zanicchi. Im selben Jahr trat er ein zweites Mal beim Grand Prix an und wurde mit Non andare più lontano Elfter.

Während Villa in den 50er-Jahren noch als unangefochtener „König“ seines Genres galt, begann sich der Publikumsgeschmack in Italien Anfang der 60er-Jahre zu verändern. Villa galt zunehmend als altmodisch, und modernere Sänger wie Domenico Modugno wurden bevorzugt. Villa veränderte seinen Stil und sein Repertoire jedoch nur wenig. Sein schwieriger Charakter führte außerdem regelmäßig zu zahlreichen Streitereien mit anderen Sängern, mit den Organisatoren des Sanremo-Festivals und mit der Presse.

Diskografie

Singles

Villa nahm im Lauf seiner Karriere über 3.000 Lieder auf. Die erste 10″-Single-Veröffentlichung stammt aus dem Jahr 1947. Da die italienischen Singlecharts von Musica e dischi erst 1960 einsetzen, wird nur ein kleiner Teil von Villas Erfolgen dadurch erfasst. Eine vollständige Diskografie stellt die Website Pamabù bereit.[1]

JahrTitel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[2]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 IT
1963Amor, mon amour, my love
Da Il Cantatutto con Milva e Villa
IT3
(6 Wo.)IT
Cetra, SP 1162
1966Una casa in cima al mondoIT13
(2 Wo.)IT
Cetra, SP 1296
1967Granada
Villa’s Story
IT10
(2 Wo.)IT
Cetra, SP 424
erschienen 1958
Non pensare a me
25 anni di successi
IT7
(5 Wo.)IT
Cetra, SP 1327
1969Povero cuore
25 anni di successi
IT13
(3 Wo.)IT
Cetra, SP 1371
Il tuo mondo
25 anni di successi
IT19
(3 Wo.)IT
Cetra, SP 1407
1970Il sole del mattinoIT23
(2 Wo.)IT
Cetra, SP 1420
1971Non è la pioggiaIT19
(7 Wo.)IT
Cetra, SP 1448
1972La cosa più bellaIT11
(7 Wo.)IT
Cetra, SP 1468

Alben

Keines der vielen Alben Villas (allein 1957 erschienen 17 Alben bei unterschiedlichen Labels) wird von den erst 1970 einsetzenden M&D-Charts erfasst. In neuerer Zeit gelang einzig 2009 postum einer Kompilation der Charteinstieg.

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[3]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 IT
2009Tutto Villa (Storia di una voce)IT89
(2 Wo.)IT
Warner Music

Filmografie

  • 1947: Sono io l’assassino
  • 1950: Die große Schau (Botta e risposta)
  • 1951: Canzone di primavera
  • 1951: Stasera sciopero
  • 1951: Vedi Napoli e poi muori
  • 1952: Solo per te Lucia
  • 1952: Serenata amara
  • 1954: Canzone d’amore
  • 1955: Ore 10: lezione di canto
  • 1956: Canzone proibita
  • 1956: Guaglione
  • 1956: Sanremo canta
  • 1957: Vivendo cantando… che male ti fò?
  • 1957: Sette canzoni per sette sorelle
  • 1957: Eine Nacht mit 16 Blondinen (Serenate per 16 bionde)
  • 1957: Primo applauso
  • 1957: C’è un sentiero nel cielo
  • 1957: Buongiorno primo amore!
  • 1957: La canzone del destino
  • 1958: L’amore nasce a Roma
  • 1958: Perfide… ma belle
  • 1959: Destinazione Sanremo
  • 1959: Quanto sei bella Roma
  • 1960: Un canto nel deserto
  • 1960: La banda del buco
  • 1960: Fontana di Trevi
  • 1962: Appuntamento in Riviera
  • 1967: Granada, addio!
  • 1978: Melodrammore
  • 1983: “FF.SS.” – Cioè: “…che mi hai portato a fare sopra a Posillipo se non mi vuoi più bene?”

Literatur

  • Ettore De Mura: Enciclopedia della Canzone Napoletana. Il Torchio, 1969
  • Eddy Anselmi: Festival di Sanremo. Almanacco illustrato della canzone italiana. edizioni Panini
  • Dizionario della canzone italiana. Curcio editore, 1990

Weblinks

Commons: Claudio Villa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. Discografia ufficiale di Claudio Villa. In: Pamabù. Ottavio Buonomo, abgerufen am 3. September 2016 (italienisch, Tonträger sortiert nach Schallplatten zu 78, 45, 16 und 33 Umdrehungen sowie nach CDs).
  2. M&D-Chartarchiv. Musica e dischi, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2015; abgerufen am 3. September 2016 (italienisch, kostenpflichtiger Abonnement-Zugang).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/musicaedischi.it
  3. Alben von Claudio Villa. In: Italiancharts.com. Hung Medien, abgerufen am 3. September 2016.

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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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The design (blazon) is defined in Article 4 of the Constitution for the Republic of Yugoslavia (1946). [1]
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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Flag of Spain during the Spanish State. It was adopted on 11 October 1945 with Reglamento de Banderas Insignias y Distintivos (Flags, Ensigns and Coats of Arms Bill)
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Trevi-villa.jpg
Autor/Urheber: Mario Trevi - Salvatore Architravo, Lizenz: CC0
Autore della foto: Mario Trevi. La fonte è lo stesso signor Trevi, che me l'ha fornita. Raffigura Mario Trevi e Claudio Villa nel 1962, al Festival di Piedigrotta.
EuroItalia.svg
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Itallian logo at the Eurovision Song Contest
Claudio Villa alla Lungara (cropped).JPG

Roma

, via della Lungara a Trastevere: memoria di Claudio Villa sulla casa dove nacque