Clairon d’Haussonville
Die Grafen Clairon d’Haussonville, in Frankreich auch de Cléron, Comte d’Haussonville, sind ein altes burgundisches, später auch namhaftes lothringisches Adelsgeschlecht, das sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Schlesien verbreitete und auch in preußischen Diensten zu einigem Ansehen gelangte.
Geschichte
Die Stammreihe des burgundischen Uradelsgeschlechts mit namensstiftendem Stammsitz in Cléron beginnt im Jahre 1260 mit der urkundlichen Nennung des Ritters Jacques de Scey dit de Cléron († 1267). Durch Heirat am 18. November 1487 von Othenin de Cléron mit Marie de Savigny kam die Herrschaft Saffres an die Familie. Ebenfalls durch Heirat am 4. Februar 1620 von Claude de Cléron–Moisy, Baron de Saffres mit Gabrielle d’Averhoult kam die namensstiftende Baronie Haussonville im Département Meurthe-et-Moselle an das Geschlecht. Jean Ignace de Cléron, Enkel aus letztgenannter Verbindung, trat als erster der Familie als Comte d’Haussonville auf. Sein jüngerer Sohn, Albert de Cléron, comte de Marcossey (* 1703; † nach 1770) siedelte nach Schlesien über und vermählte sich mit Freiin Friederike von Kottwitz (* 1713; † nach 1770). Nachfahren nannten sich Clairon d’Haussonville. Am 7. April 1740 haben die Brüder Karl Bernhard und Johann Albrecht Bernhard, Grafen Clairon d’Haussonville das böhmische Inkolat im Herrenstand erhalten.[1] 1789 erfolgte die preußische Anerkennung des Grafenstandes,[2] und die Zuordnung zum Briefadel.
Historischer Güterbesitz
Die Grafen Clairon d’Haussonville haben in Schlesien im Kreis Lüben von 1770 bis 1830 die Herrschaft Ober Gläsersdorf mit Böckey besessen. Späterhin soll auch in Westpreußen Grundbesitz vorhanden gewesen sein.
Wappen
Das Wappen zeigt in Rot ein silbernes Kreuz, welches in jeder Ecke wieder von einem kleinen, schwebenden, silbernen Kleeblattkreuz begleitet ist. Der Herzschild zeigt in Silber (2, 1, 2) rote Lerchen ohne Füße, mit gesenkten Flügeln,[2] bzw. rote Adler.[3] Schildhalter: zwei widersehende goldene Löwen; Wahlspruch: Sonne haut Clairon
Angehörige
- François Joseph Henri de Nettancourt-Vaubécourt d’Haussonville (* 1659; † 1736), 1703–1728 Bischof von Montauban
- Joseph Louis Bernard de Cléron d’Haussonville (* 1739; † 1806), Grand Louvetier de France, 1786 Ritter des Ordens vom Heiligen Geist
- Bernhard Clairon d’Haussonville (* 1795; † 1857), königlich preußischer Generalmajor
- Joseph Othenin Bernard de Cléron d’Haussonville (* 1809; † 1884), französischer Politiker und Historiker
- Karl Friedrich Bernhard Maximilian Clairon d’Haussonville (* 1836; † 1899), deutscher Verwaltungsjurist
- Gustav Clairon d’Haussonville (* 1840), königlich preußischer Leutnant und fürstlich reußischer Flügel-Adjutant
- Paul-Gabriel Othenin de Cléron d’Haussonville (* 1843; † 1924) französischer Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Historiker
- Arthur Clairon d’Haussonville (* 1866; † 1913), deutscher Verwaltungsbeamter und Parlamentarier
- Max Clairon d’Haussonville (* 1869; † 1923), zweimal Landrat in Landsberg a. d. Warthe, Ehrenritter des Johanniterordens
Literatur
- Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band XV La Bourgogne au Moyen Age, Marburg 1993, Tafel 180.
- Genealogisches Handbuch des Adels, (GHdA); C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) und Limburg (Lahn). ISSN 0435-2408 (Auszug):
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen Thiedicke von Flotow: GHdA, Gräfliche Häuser 1953, Band B I, Band 6 der Gesamtreihe GHdA, Glücksburg (Ostsee) 1953, S. 69–71.
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck: GHdA, Gräfliche Häuser 1965, Band III, Band 35 der Gesamtreihe GHdA, Limburg (Lahn) 1965, S. 31–34.
- Walter von Hueck: GHdA. Adelslexikon, Band II, Band 58 der Gesamtreihe GHdA, Limburg (Lahn) 1974, S. 297.
- Gottfried Graf Finck von Finckenstein, Christoph Franke: GHdA. Adelslexikon, Band XVII, Band 144 der Gesamtreihe GHdA, Limburg (Lahn) 2008, S. 155.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 4, Friedrich Voigt, Leipzig 1863, S. 252.
- GGT/Der Gotha. (Auszug):
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1855, 28. Jahrgang, GB, Justus Perthes, Gotha 1854, S. 319.; ff. 1858, Gotha 1857, S. 319–321. u. ff.
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1861, Gotha 1860, S. 337–339. (Stammreihe u. ältere Genealogie), ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1898. 71. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1897, S. 214 f.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1905. 78. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1904, 1905 S. 176 f., f. 1916, Gotha 1915, S. 205 f.; 1917, Gotha 1916, S. 202 f.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1922. 95. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1921, S. 208 f.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Teil B (Briefadel) 1941. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 114. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1940, S. 88 f.
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 1, Verlag Ludwig Rauh, Berlin 1855, S. 330.
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon. Band 2, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 351–352.
Weblinks
- Stammreihe. Stand 2023-05-23. (französisch)
- Clairon d’Haussonville, (englisch), in: Melville Henry Massue Marquis of Ruvigny and Raineval: The Titled Nobility of Europe: An International Peerage. An International Peerage or "Who’s Who," of Sovereigns, Princes and Nobles of Europe, Harrison & Sons, London 1914.
Einzelnachweise
- ↑ GHdA-Lex, 1974, S. 297 u. 2008, S. 155. ISSN 0435-2408
- ↑ a b Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1855, 28. Jahrgang, GGT-GB, Justus Perthes, Gotha 1854, S. 319.
- ↑ Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1857, Gotha 1857, S. 320.
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Wappen der Grafen Clairon d'Hausson(g)ville
Chateau de Cleron dans le Doubs - France