Christopher Del Bosco

Christopher Del Bosco
NationKanada Kanada (bis 2021/22)
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (seit 2022/23)
Geburtstag30. März 1982 (42 Jahre)
GeburtsortColorado Springs, USA
Größe185 cm
Gewicht96 kg
Karriere
DisziplinSkicross
Statusaktiv
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften1 × Goldmedaille0 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
X-Games2 × Goldmedaille1 × Silbermedaille2 × Bronzemedaille
 Freestyle-Skiing-Weltmeisterschaften
GoldDeer Valley 2011Skicross
 X-Games
BronzeAspen 2006Skicross
GoldAspen 2010Skicross
SilberAspen 2011Skicross
GoldAspen 2012Skicross
BronzeAspen 2016Skicross
Platzierungen im Freestyle-Skiing-Weltcup
 Debüt im Weltcup12. November 2008
 Weltcupsiege10
 Gesamtweltcup6. (2009/10)
 Skicross-Weltcup2. (2008/09, 2009/10,
2010/11, 2015/16)
 Podiumsplatzierungen1.2.3.
 Skicross10106
 Skicross Mixed010
letzte Änderung: 17. Oktober 2022

Christopher „Chris“ Del Bosco (* 30. März 1982 in Colorado Springs, Colorado) ist ein US-amerikanisch-kanadischer Freestyle-Skier. Er ist auf die Disziplin Skicross spezialisiert. 2011 wurde er Weltmeister.

Biografie

Del Bosco, der Sohn eines Kanadiers und einer US-Amerikanerin, wuchs in Vail im Bundesstaat Colorado auf. Er zeigte Talent in mehreren Sportarten, vor allem aber im alpinen Skisport, weshalb er ab November 1997 an FIS-Rennen teilnahm und ein Jahr später im Nor-Am Cup debütierte. Er kam jedoch mit der Situation nicht zurecht, trank übermäßig Alkohol und rauchte Marihuana. Wegen Drogenmissbrauchs wurden ihm zwei Juniorenmeistertitel im Skifahren und im Downhill-Mountainbiking aberkannt, woraufhin der amerikanische Skiverband ihn im Jahr 2000 aus dem Juniorenkader ausschloss.[1] In der Folge kam Del Bosco jahrelang nicht von seiner Alkoholsucht los. Ende 2004 fiel er im Vollrausch in ein Bachbett und brach sich einen Halswirbel – nur weil ein Passant ihn zufälligerweise entdeckte, konnte er rechtzeitig vor dem Tod durch Erfrieren gerettet werden.[2]

Auf Drängen seiner Schwester unterzog sich Del Bosco einer Entziehungskur und begann als Skicrosser wieder ernsthaft Sport zu betreiben. Bei den X-Games gewann er die Bronzemedaille, wurde danach aber wieder rückfällig. Ein verständnisvoller Richter bewahrte ihn vor einer einjährigen Gefängnisstrafe wegen wiederholten Fahrens in angetrunkenem Zustand und gab ihm eine zweite Chance, die er auch nutzte.[1] Ende 2006 erfuhr ein Verantwortlicher des kanadischen Skiverbandes, dass Del Bosco Doppelbürger sei und bot ihm daraufhin an, für Kanada in der Disziplin Skicross zu starten.[2]

Del Bosco hatte am 12. Januar 2008 seinen ersten Einsatz im Freestyle-Skiing-Weltcup und fuhr in Les Contamines auf den 17. Platz. Er etablierte sich sofort an der Weltspitze und konnte Ende der Saison 2007/08 zwei vierte Plätze als beste Ergebnisse vorweisen. Am 10. Januar 2009 erzielte er wiederum in Les Contamines erstmals einen Podestplatz, der erste Sieg folgte am 6. Februar 2009 in Cypress Mountain. Bei den Weltmeisterschaften 2009 in Inawashiro verpasste er als Vierter nur knapp eine Medaille. In der Saison 2009/10 gewann Del Bosco zwei Weltcuprennen Alpe d’Huez und Lake Placid sowie die Goldmedaille bei den X-Games. Er gehörte vor den Olympischen Winterspielen 2010 zum engeren Favoritenkreis, stürzte aber im Finallauf kurz vor dem Ziel und wurde letztlich Vierter.

In der Saison 2010/11 konnte Del Bosco drei Weltcuprennen für sich entscheiden (Les Contamines, Blue Mountain und Voss), während er bei den X-Games 2011 Zweiter wurde. Bei der Weltmeisterschaft 2011 in Deer Valley gelang ihm mit dem Gewinn der Goldmedaille der bisher größte Erfolg seiner Karriere. Während der Weltcupsaison 2011/12 erzielte er dreimal eine Podestplatzierung, außerdem gewann er zum zweiten Mal das Skicross-Rennen bei den X-Games. Aufgrund einer Verletzung stieg er erst im Februar in die Weltcupsaison 2012/13 ein. Dennoch gelang ihm erneut eine Podestplatzierung, während der bei den Weltmeisterschaften 2013 in Voss auf den sechsten Platz fuhr.

Nachdem die Saison 2013/14 mit einigen enttäuschenden Ergebnissen begonnen hatte, gewann Del Bosco im Januar 2014 in Val Thorens zum siebten Mal ein Weltcuprennen. Hingegen konnte er die hohen Erwartungen bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi nicht erfüllen und fuhr lediglich auf den 17. Platz. Ebenfalls enttäuschend verlief die Weltcupsaison 2014/15, in der er nur drei Top-10-Ergebnisse vorzuweisen hatte. Zu Beginn der Weltcupsaison 2015/16 konnte Del Bosco im Montafon und in Val Thorens zwei weitere Weltcuprennen gewinnen. Hinzu kamen drei weitere Podestplätze. Den möglichen Sieg in der Disziplinenwertung vergab er durch unkonstante Leistungen in der Saisonmitte.

Fünf weitere Top-10-Platzierungen, darunter ein zweiter Platz im letzten Rennen kamen in der Weltcupsaison 2016/17 hinzu. Zum Auftakt der Weltcupsaison 2017/18 gewann Del Bosco das Rennen in Val Thorens, was gleichbedeutend mit seinem zehnten Weltcupsieg war. Bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang kam er in der Qualifikation für den Hauptbewerb schwer zu Sturz und erlitt einen Beckenbruch sowie vier Rippenbrüche und eine Lungenquetschung.[3] Im Oktober 2022 gab Del Bosco bekannt wieder für sein Geburtsland, die Vereinigten Staaten von Amerika, zu starten.[4]

Erfolge

Olympische Spiele

Weltmeisterschaften

Weltcupwertungen

SaisonGesamtSkicross
PlatzPunktePlatzPunkte
2007/0825.296.230
2008/097.512.462
2009/106.502.547
2010/117.562.615
2011/1210.404.396
2012/13101.1124.112
2013/1449.2212.241
2014/1550.2016.219
2015/1611.46,172.554
2016/1758.22,7112.318
2017/1880.17,7017.177
2018/1995.14,0022.154
2019/20107.11,7320.129

Weltcupsiege

Del Bosco errang im Weltcup bisher 26 Podestplätze, davon 10 Siege:

Nr.DatumOrtLand
16. Februar 2009Cypress MountainKanada
213. Januar 2010Alpe d’HuezFrankreich
324. Januar 2010Lake PlacidUSA
416. Januar 2011Les ContaminesFrankreich
511. Februar 2011Blue MountainKanada
619. März 2011Myrdalen-VossNorwegen
716. Januar 2014Val ThorensFrankreich
85. Dezember 2015MontafonÖsterreich
911. Dezember 2015Val ThorensFrankreich
107. Dezember 2017Val ThorensFrankreich

Hinzu kommt ein Podestplatz in einem Mixed-Wettbewerb.

X-Games

  • Sieger X-Games 2010 und 2012
  • 3. Platz X-Games 2006
  • 2. Platz X-Games 2011 und 2016

Weitere Erfolge

  • 1 Podestplatz im Australian New Zealand Cup
  • 3 Siege im Nor-Am Cup
  • 3 kanadische Skicross-Meistertitel (2011, 2015, 2016)
Commons: Christopher Del Bosco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Fully Focused: Chris Del Bosco. The Sports Network, 7. August 2009, abgerufen am 9. Februar 2010 (englisch).
  2. a b Del Bosco's awakening. NBC, 17. Dezember 2009, archiviert vom Original am 29. Januar 2013; abgerufen am 9. Februar 2010 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/i.nbcolympics.com
  3. Delbosco bricht sich das Becken und vier Rippen. RP Online, 23. Februar 2018, abgerufen am 25. Februar 2018.
  4. Back to his U.S. roots for Christopher Del Bosco. Abgerufen am 17. Oktober 2022 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Canada (Pantone).svg
Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
Gold medal blank.svg
Autor/Urheber: maix¿?, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A gold medal
Silver medal blank.svg
Autor/Urheber: maix¿?, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A silver medal
Bronze medal blank.svg
Autor/Urheber: maix¿?, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A bronze medal
Winter-X-Games Logo.svg
Autor/Urheber:

unbekannt

, Lizenz: Logo

Logo der Winter-X-Games

FIS Ski Cross World Cup 2015 - Megève - 20150313 - Christopher Delbosco.jpg
Autor/Urheber: Clément Bucco-Lechat, Lizenz: CC BY-SA 3.0
FIS Ski Cross World Cup 2015 - Megève - 20150313 - Christopher Delbosco
Freestyle skiing pictogram.svg
Pictograms of Olympic sports - Freestyle skiing