Christoph Engel (Schauspieler)

(c) Bundesarchiv, Bild 183-G1027-0005-001 / Katscherowski (verehel. Stark), / CC-BY-SA 3.0
Christoph Engel (1968)

Christoph Engel (* 13. November 1925 in Worms; † 9. Dezember 2011 in Kleinmachnow[1]) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Engel studierte in Frankfurt am Main und in Mainz, wo er am Studententheater erste Erfahrungen als Darsteller und Regisseur sammelte. 1948 hatte er sein Theaterdebüt in Eggenfelden und im selben Jahr sein erstes Engagement in Plauen. 1951 wechselte er zum Berliner Ensemble unter Bertolt Brecht, 1953 ans Landestheater Halle, 1956 an das Hans-Otto-Theater in Potsdam und schließlich 1963 an das Berliner Maxim-Gorki-Theater. Dem Ensemble dieser Bühne gehörte er unter den Intendanten Maxim Vallentin und Albert Hetterle bis Anfang der 1990er Jahre an, danach gastierte er in Frankfurt am Main und Hamburg.

Seine ersten Filmrollen bei der DEFA hatte Engel 1954/1955 in drei Spielfilmdebüts junger Regisseure: Konrad Wolfs Einmal ist keinmal, Günter Reischs Junges Gemüse und Joachim Kunerts Besondere Kennzeichen: keine. Danach wandte sich auch Engel der Regiearbeit zu und drehte 1959, unterstützt vom erfahrenen Kameramann Erwin Anders (1908–1972), den Kinderfilm Das Zaubermännchen, eine Verfilmung des Märchens Rumpelstilzchen der Brüder Grimm mit Siegfried Seibt in der Titelrolle.

Der Märchenfilm sollte Engels einzige Arbeit als Filmregisseur bleiben. Als Darsteller war er aber kontinuierlich in Film und Fernsehen präsent, meist in Nebenrollen. Zu den einprägsamsten gehörten der Storch im Fernseh-Fünfteiler Dr. Schlüter (1965/1966) von Karl Georg Egel und Achim Hübner, der Schuldirektor im einzigen Spielfilm des Dokumentaristen Winfried Junge, Der tapfere Schulschwänzer (1967), und der Vater der Hauptfigur in Herrmann Zschoches Liebe mit 16 (1974). Seine wichtigste DEFA-Arbeit war 1986 die Hauptrolle des alten Gustav Wengler in Rainer Simons Familiensaga Wengler & Söhne.

Nach der Wende war er mehrfach in Filmen von Andreas Kleinert zu sehen, mit dem er schon bei dessen erstem Langspielfilm Leb wohl, Joseph (1989) zusammengearbeitet hatte. Eine größere Rolle hatte er beispielsweise gemeinsam mit Christine Gloger als altes Elternpaar in Kleinerts Verlorene Landschaft (1992). Seit Ende der 1990er Jahre spielte Engel vor allem Episodenrollen in Fernsehserien wie Wolffs Revier, Alphateam – Die Lebensretter im OP, Liebesau – Die andere Heimat, St. Angela, Edel & Starck, Pastewka und Kinder, Kinder.

Auch auf der Bühne war er 1990 zu sehen, als Vater Knie in Zuckmayers Drama „Katharina Knie“.

Engel war mit der Schauspielerin Sina Fiedler verheiratet. Gelegentlich spielten die beiden auch im Film ein Ehepaar, so in Lothar Warnekes preisgekröntem Drama Die Beunruhigung (1982) und im Fernsehmehrteiler Sachsens Glanz und Preußens Gloria (1985/1987).

Filmographie

Regie und Drehbuch:

Theater

Hörspiele

  • 1951: Heinrich von Kleist: Der zerbrochene Krug (Ruprecht) – Regie: Werner Wieland (Hörspiel – Berliner Rundfunk)
  • 1953: Herbert Torbeck/Manda Torbeck: Die letzte Meldung (Bergon) – Regie: Wolfgang Schonendorf (Hörspiel – Berliner Rundfunk)
  • 1961: Heinrich Böll: Zum Tee bei Doktor Borsig (Robert) – Regie: Wolfgang Brunecker (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1961: Günter Koch/Manfred Uhlmann: Mordsache Brisson (André) – Regie: Hans Knötzsch (Dokumentation – Rundfunk der DDR)
  • 1962: Rolf Schneider: Godefroys (Siegfried) – Regie: Otto Dierichs (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1963: Rolf Schneider: Der Ankläger (Mann) – Regie: Fritz Göhler (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1964: Gerhard Stübe: Cicero contra Schellhase (Blumenfeld) – Regie: Helmut Molegg (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1964: Walter Alberlein: Künstlerpech (Zierfisch) – Regie: Werner Wieland (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1965: Albert Maltz: Das Flammenzeichen (Pastor Frisch) – Regie: Peter Groeger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1966: Manfred Streubel: Nico im Eis – Regie: Joachim Staritz (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1967: Siegfried Pfaff: Regina B. – Ein Tag in ihrem Leben (Klarmann) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1968: Michail Schatrow: Bolschewiki – Regie: Wolf-Dieter Panse (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1968: Vito Blasi/Anna-Luisa Meneghini: Eiertanz – Regie: Hans Knötzsch (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1968: Gerhard Rentzsch: Am Brunnen vor dem Tore (Wachtmeister) – Regie: Hans Knötzsch (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1969: Fritz Selbmann: Ein weiter Weg – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel (8 Teile) – Rundfunk der DDR)
  • 1969: Claude Prin: Potemkin 68 (Arbeiter) – Regie: Edgar Kaufmann (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1969: Dimitar Gulew: Unterwegs zum anderen Ufer (Geheimagent) – Regie: Helmut Hellstorff (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1969: Armin Müller: Gesichter (Stadtrat) – Regie: Wolfgang Brunecker (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1969: Wolfgang Graetz/Joachim Seyppel: Was ist ein Weihbischof? Oder Antworten zur Akte Defregger – Regie: Edgar Kaufmann (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1970: Michail Schatrow: Der sechste Juli (Sablin) – Regie: Helmut Hellstorff (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1970: Horst Bastian: Deine Chance zu leben – Regie: Detlef Kurzweg (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1970: Arne Leonhardt: Unser stiller Mann (Queck) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1971: Hans-Jörg Dost: Passio Camilo – Regie: Barbara Plensat/Detlef Kurzweg (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1971: Jürgen Beidokat: Drei Kapitel über eine Meuterei (Sekretär) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1972: Jan Klima: Der Tod liebt die Poesie (Dr. Jirschi Erben) – Regie: Werner Grunow (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1973: Lya Rikova: Die Dame mit den zwei Köpfen (Artur) – Regie: Miroslawa Valova (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1973: Bertolt Brecht: Leben des Galilei – Regie: Fritz Göhler (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1974: Wolf D. Brennecke: Abriss eines Hauses – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1974: Ivan Isacovic: Alter schützt vor Torheit nicht (Zootechniker) – Regie: Albrecht Surkau (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1974: Hans Siebe: Die roten Schuhe (Mandel) – Regie: Barbara Plensat (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1975: Linda Teßmer: Der Fall Tina Bergemann (Direktor) – Regie: Hannelore Solter (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1975: Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen (Ernst) – Regie: Wolfgang Brunecker (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1975: Jules Verne: Die Erfindung des Verderbens (Englischer Kriegsminister) – Regie: Andreas Scheinert (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1975: Branko Hribar: Bum! Bum! Peng! Und aus! (Annas Vater) – Regie: Peter Groeger (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1976: Adolf Glaßbrenner: Antigone in Berlin (Zuschauer im Parkett) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel (Kunstkopf) – Rundfunk der DDR)
  • 1976: Antonio Skármeta: Die Suche (Pater) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1978: Hans Siebe: Sommer in Kriebusch (Herbig) – Regie:Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Georg Büchner: Dantons Tod (Billaud) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Michail Bulgakow: Die Kabale der Scheinheiligen (Bruder Treue) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Friedrich Schiller: Maria Stuart (Aubespine) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1981: Hans Siebe: Drei Bagnaresi (Ullmann) – Regie: Horst Liepach (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1981: Alexander Kuprin: Olessja – Regie: Norbert Speer (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1982: Gisela Richter-Rostalski: Markos Geldschein – Regie: Norbert Speer (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1981: Giorgio Bandini: Unser unmenschliches Haus (Nachbar) – Regie: Helmut Hellstorff (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1981: Richard von Volkmann: Pechvogel und Glückskind (Vater) – Regie: Christa Kowalski (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1981: Edwin Hoernle: Vom König, der die Sonne vertreiben wollte – Regie: Maritta Hübner (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1982: Johann Wolfgang von Goethe: Die neue Melusine (Eckwald) – Regie: Petra Wellner (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1983: Heinz Drewniok: Unterm Birnbaum – Regie: Wolfgang Schonendorf (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1984: Peter Gauglitz: Feuer bitte (Emil) – Regie: Edith Schorn (Hörspielreihe: Fälle des Kriminalanwärters Marzahn, Nr.: 5 – Rundfunk der DDR)
  • 1986: Jacob Grimm/Wilhelm Grimm: Die Prinzessin und der Spielmann (Hofmarschall) – Regie: Manfred Täubert (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1986: Elifius Paffrath: Die Prinzessin und der Spielmann (Hofmarschall) – Regie: Manfred Täubert (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1987: Jacob Grimm/Wilhelm Grimm: Drosselbart (König) – Regie: Maritta Hübner (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1987: Manfred Müller: Die wunderbare Ziege (König) – Regie: Manfred Täubert (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1989: Peter Brasch: Santerre (Ludwig XVI.) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1995: Jürgen Ebertowski/Joy Markert: Esbeck und Mondrian (Shibata) – Regie: Peter Groeger (Kriminalhörspiel – SFB)

Weblinks

Commons: Christoph Engel (actor) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Todesanzeige (Memento vom 30. Januar 2012 auf WebCite) im Tagesspiegel vom 21. Januar 2012.
  2. Der Film wurde im Zusammenhang mit dem XI. Plenum verboten und konnte erst am 13. Dezember 1989 uraufgeführt werden.
  3. Da Hauptdarsteller Manfred Krug einen Ausreiseantrag gestellt hatte, kam der Film nicht ins Kino und wurde erst im Juni 1979 im DDR-Fernsehen uraufgeführt.

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Zentralbild Katscherowski 27.10.68 Berlin: Zur Eröffnung der "Woche des Buches"
Im Maxim-Gorki-Theater fand am 27. Oktober eine literarisch-musikalische Matinee "Denn das Gedicht ist immer jung" zur Eröffnung der "Woche des Buches 1968" 1968 statt. Unser Foto zeigt Christoph Engel bei seinem Vortrag. Rechts: Katja Paryla und Monika Lennartz (rechts vorn).