Christine Lechner

Christine Lechner 2011
Alpines Bauen

Christine Lechner (geborene Stadler, * 27. Oktober 1960 in Salzburg) ist eine österreichische Architektin, Innenarchitektin und Ziviltechnikerin.

Leben

Christine Lechner studierte von 1979 bis 1984 Innenarchitektur in Linz an der Hochschule für Gestaltung bei Friedrich Goffitzer und Laurids Ortner. Im Anschluss an das Studium arbeitete sie in verschiedenen Architekturbüros, besuchte 1982 die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg bei den Architekten Gustav Peichl und Wilhelm Holzbauer,[1] und studierte parallel Architektur an der Kunstuniversität Linz. Sie diplomierte 1990 beim ersten Diplomprüfungstermin der neu gegründeten Studienrichtung Architektur. 1987 gewann Christine Lechner gemeinsam mit ihrem Studienkollegen Horst Lechner den Designwettbewerb zur Neugestaltung der Salonwagen der Österreichischen Bundesbahnen, worauf die beiden, beflügelt durch die positive mediale Berichterstattung, das Atelier Lechner & Lechner in Salzburg eröffneten. Im Zuge der Zusammenarbeit der „Initiative Architektur Salzburg“ mit dem Lehrstuhl für Städtebau der ETH Zürich von Franz Oswald sowie den Architekten Daniel Libeskind & Kurt W. Forster[2] am Projekt „Keinem seine Gestalt – Stadtentwicklung an der Grenze“, lernten die beiden den Lektor und Herausgeber des parallel erschienenen Buches, Johannes Schallhammer, kennen. Seit 2000 arbeiten sie Projektbezogen in einer ARGE zusammen.

„Wir, die Bewohner unserer Stadt, müssen uns unser kulturelles Umfeld selbst schaffen.
Wir brauchen Projektionsflächen, die permanente Veränderungen und die Bildung von Identität möglich machen.
Ziel ist die Diskussion umfassender Inhalte, weit über die Ästhetik hinaus.“

Zitat aus Christine & Horst Lechners Beitrag in „Keinem seine Gestalt“, Zürich 1997

Die Umsetzung dieser 1997 von den Lechners aufgestellten These lässt sich in späteren Werken, beispielsweise in der stufenweisen Entwicklung des „Wohn und Atelierhauses Lechner“ von einer Autowerkstatt zum Arbeits- und Wohnhaus der Architektenfamilie oder der kontrovers diskutierten „Skulptur in der Landschaft“ (Salzburg 2013) nachvollziehen.

Zwischenzeitlich war Christine Lechner auf der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens, Trondheim als Holzarchitektur-Gastdozentin sowie bei der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg und der ETH Zürich als Gastkritikerin tätig.[3] Ein wichtiges Projekt ist das mit Horst Lechner zusammen geplante, gebaute und bewohnte Wohn- und Atelierhaus Lechner, das 2010 den Salzburger Architekturpreis gewann. 2012 war sie als Preisträgerin Teil der Jury des Salzburger Architekturpreises 2012.[4]

Neben Bauten in Österreich planten und realisierten Lechner & Lechner Projekte in Deutschland und von 1996 bis 1997 Projekte in Südkorea. 2006 bis 2009 entwickelte das um Johannes Schallhammer erweiterte Team Lechner – Lechner – Schallhammer Hotelprojekte und ein ökologisches städtebauliches Entwicklungskonzept für die Stadt Mirfa in Dubai und Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten.[1][5][6] Christine Lechner war seit 1987 mit ihrem Studienkollegen, dem Architekten Horst Lechner, verheiratet -- gemeinsam haben sie zwei Söhne.

Gudrun Fleischmann, Lukas Ployer und Horst Lechner bei der Ausstellungseröffnung „Flussraum Salzach“ im Mai 2018

Der ältere Sohn, Horst Michael Lechner, der Architektur an der Kunstuniversität Linz sowie an der Vilnius Academy of Arts und dem Politecnico di Milano studiert hat, ist seit 2015 Mitglied des Landluft Beirates[7] und seit 2017 ebenfalls als Architekt in Salzburg tätig. Seine gemeinsam mit Lukas Ployer erarbeitet Masterthesis „Flussraum Salzach – Transformation zur Lebensader“, bei der eine langfristige Entwicklungsstrategie betreffend der Salzach als urbane Entwicklungsfläche erarbeitet wurde, zog ein großes mediales und politisches Echo nach sich. Dabei bearbeiten sie nicht nur die historische Mitte, sondern auch die Peripherie der Stadt. Sie stellen dabei Strategien und Konzepte zur Transformation der Salzach in eine stadtteilübergreifende Lebensader vor mit dem Ziel, den Flussraum als Naherholungsgebiet für alle Salzburger zurückzugewinnen[8][9][10][11][12][13].[14] Die dazugehörige Ausstellung im Künstlerhaus Salzburg entwickelte sich zum Publikumsmagneten und wurde aufgrund des großen Andranges zweimal verlängert[15].[16] Dafür und für den weiteren Einsatz um die sinnlichen Potentiale des Flusses wurden Horst Lechner und Lukas Ployer 2018 mit dem Stipendium des Architekturpreises „Land Salzburg“ ausgezeichnet[17].[18]

Der zweite Sohn, Paul Lechner, studiert Architektur an der Universität Innsbruck und Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Kepler Universität Linz.

2016 erschien im Zuge der Landesausstellung 2016 ein ausführliches Porträt Lechners in der Rubrik „Salzburg bist Du großer Töchter“.[19] Seit 2016 ist Lechner Mitglied des Vorstandes der Salzburger Landesgruppe der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs sowie Mitglied des Fachbeirates Architektur der Salzburg Landesregierung.

Projekte (Auswahl)

Nach der Bürogründung sorgte das Ladenbausystem „Change“ für erste Erfolge. Es wurde 1987 vom österreichischen Institut für Formgebung mit der Designauszeichnung „Ausgewählt“ prämiert und in zwei Salzburger Geschäften umgesetzt (Festung Hohensalzburg und Kieselgebäude).

Das 1993 errichtete Atriumhaus in Kuchl wurde 1996 im Zuge der Publikation „M1:33, innovative austrian architecture“, von Ramesh Kumar Biswas, in den Räumlichkeiten des österreichischen Parlaments ausgestellt. Für seine Rolle als Pionierprojekt des stringenten Holzbaues wurde das Bauwerk in zahlreichen Fachpublikationen veröffentlicht.

Ebenfalls erwähnenswert sind zahlreiche Messestände und Designs des in den 90er Jahren jungen des Getränkekonzernes Red Bull. Auch das Szenelokal „Carpe Diem“ in der Salzburger Getreidegasse wurde von den Lechner’s gestaltet.

Ein wichtiges Projekt war das mit Horst Lechner gemeinsam geplante, gebaute und bewohnte Wohn- und Atelierhaus Lechner im UNESCO-Welterbe Ensemble der Salzburger Altstadt. Obwohl nicht dafür eingereicht, gewann das Gebäude 2010 den Architekturpreis des Landes Salzburg, da die Fachjury von ihrer in den Statuten des Architekturpreises festgelegten Option, ein nicht zur Begutachtung eingereichtes Projekt zu prämieren, Gebrauch machte.[20][21][22]

Blob-Architektur – Skulptur in der Landschaft

Für besonders starkes mediales Interesse und kontroverse Diskussionen vor der Baustelle sorgte die, mittlerweile fertiggestellte, amoprh geformte Wohnskulptur im Salzburger Stadtteil Leopoldskron. Dem von den Lechners „Skulptur in der Landschaft“ – von Kritikern „Ufo-Haus“ – genanntem Experimentalbau in exponierter Lage wurde vorgeworfen, das herkömmliche Bild von Häusern zu sprengen. Einer vom Meinungsforschungsinstitut IMAS nach der Enthüllung des Baukörpers durchgeführten Umfrage zufolge entzweite die ungewohnte Form die Passanten, großteils war bei den Antworten eine große Ratlosigkeit spürbar.[23][24]

Im Juni 2013 wurde anlässlich des 175-jährigen Firmenjubiläums des Baustoffherstellers „Leube“ der nach Plänen Christine und Horst Lechners angelegte „Leube Skulpturenweg“ in St. Leonhard bei Salzburg eröffnet. Der Skulpturenweg wurde als Denkmal für den Firmengründer Gustav Ernst Leube errichtet.[25][26][27][28]

Mediale Aufmerksamkeit erfuhr auch der Umbau einer Ordination in der Salzburger Altstadt. Die Herausforderung bestand in diesem Fall darin, einem historischen Gemäuer ohne Möglichkeit zur räumlichen Erweiterung inmitten des Weltkulturerbes der Salzburger Altstadt, auf behutsame Art und Weise einen zusätzlichen Raum abzuringen. Aufgrund der Bedeutung der Altstadt und aus Respekt zum Bestand war es nicht möglich, in den Außenraum hinaus zu erweitern; daher musste in der bestehenden Struktur neuer Raum geschaffen werden. Die Auflösung dieser Aufgabenstellung ist unorthodox: durch eine Ausbuchtung vom Behandlungsraum in den bestehenden Warteraum wurde die Vorgabe erfüllt und in Form einer Polsterwand inklusive Stauraum mit integriertem Sofa umgesetzt. Das Projekt wurde 2018 mit dem Austrian Interieur Design Award ausgezeichnet.[29][30][31]

2021 wurde das in Holzmassivbauweise errichtete Jugendgästehaus Gerlosplatte für seine in Materialität und Detail angemessenes Umgangsweise für den Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs nominiert.

Auszeichnungen

Verleihung des Austrian Interior Architecture Award 2018 durch Tarek Leitner.
  • 1987 Designauszeichnung „Ausgewählt“ vom österreichischen Institut für Formgebung
  • 1995 Korea Institute of Industrial Design Certificate of Appreciation of the international cooperation project for development of industrial design and packaging technique.
  • 1998 Architekturpreis 2001 der Reiners Stiftung, „Die besten Einfamilienhäuser“ – Deutschland Österreich Schweiz
  • 2000 Architekturpreis 2000 der Reiners Stiftung, „Bauen mit Holz“ – Deutschland Österreich Schweiz
  • 2000 Auszeichnung im Rahmen des Architekturwettbewerbs „Architektur & Solarenergie“ der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie;
  • 2000 Anerkennung für Wohnhaus in Hallein-Rif beim Architekturpreis des Landes Salzburg (gemeinsam mit Horst Lechner)[32]
  • 2000 Auszeichnung „Haus der Zukunft“ vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
  • 2001 Architekturpreis der Reiners Stiftung, „Die besten Einfamilienhäuser“ – Deutschland Österreich Schweiz
  • 2004 Landes Energiepreis Salzburg Haus Achleitner & Fuchs
  • 2004 Landes Energiepreis Salzburg Haus Schörghofer
  • 2008 Architekturpreis 2008 der Reiners Stiftung „Spektakuläre Häuser“ – Deutschland Österreich Schweiz
  • 2010 Nominierung zum österreichischen Bauherrenpreis für das Projekt Haus Radauer[33]
  • 2010 Architekturpreis des Landes Salzburg für Wohnhaus und Büro, Priesterhausgasse 18, Salzburg (gemeinsam mit Horst Lechner)[32]
  • 2011 Nominierung zum österreichischen Bauherrenpreis für das Projekt Wohn- und Atelierhaus Lechner[34]
  • 2012 Handwerkspreis der Wirtschaftskammer für den, von der Tischlerei Elsenwenger ausgeführten, Sitzungstisch Eugendorf[35]
  • 2016 Salzburg bist du großer Töchter – Auszeichnung für Christine Lechner
  • 2018 Austrian Interior Architecture Award
  • 2019 Holzbaupreis Salzburg für das Projekt LWS Winklhof[36]
  • 2019 Auszeichnung beim VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg für Mobilitätskonzept des Projekt MB110 - Wohn und Geschäftshaus[37]
  • 2021 Nominierung zum österreichischen Bauherrenpreis für das Projekt Jugendgästehaus Gerlosplatte[38]
  • 2022 BigSEE Architecture Award 2022 – Winner[39]
  • 2022 BigSEE Wood Design Award 2022 – Winner[40]
  • 2022 BigSEE Tourism Design Award 2022 – Winner[41]
  • 2022 Architizer Award - Finalist - Architecture +Affordable Design[42]
  • 2022 Architizer Award - Finalist - Architecture +Stairs[43]
  • 2022 Architizer Award - Special Mention - Affordable Housing[44]
  • 2022 BUILD Excellence Award in Sustainable Design - Best Hospitality Project (Austria)[45]
  • 2022 The Chicago Athenaeum - International Architecture Awards - Honorable Mention[46]
  • 2023 LIV Hospitality design award - Winner in Architectural Design Hostel[47]

Vorträge (Auswahl)

Galerie

Literatur

  • Professur für Architektur und Städtebau ETH Zürich & Initiative Architektur Salzburg: Keinem seine Gestalt – Stadtentwicklung an der Grenze. Pustet, Salzburg 1997, ISBN 3-7025-0368-4, S. 35.
  • Holger Reiners: Spektakuläre Häuser: 33 ausgezeichnete Bauten; Architektur-Preis Reiners Stiftung. DVA, München 2008, ISBN 978-3-421-03650-6, S. 172–179.
  • Holger Reiners: Individuelle Einfamilienhäuser unter 500.000 DM. Callway, München 1996, ISBN 3-7667-1210-1, S. 170–173.
  • Stephan Isphording, Holger Reiners: Der ideale Grundriss. Callway, München 1999, ISBN 3-7667-1280-2, S. 146–147.
  • Ramesh Kumar Biswas: M1:33, innovative Austrian Architecture. Springer, Wien/ New York 1996, ISBN 3-211-82728-5, S. 126–127.
  • Gunda Dworschak, Alfred Wenke: Architektur ver-rückt Internationale Projektbeispiele, Konstruktionen, Details. Bauwerk, Berlin 2002, ISBN 3-934369-10-3, S. 136–141.
  • Gunda Dworschak, Alfred Wenke: Neue Energiesparhäuser im Detail. WEKA Baufachverlag – Verlag für Architekten und Ingenieure, Augsburg 1997, ISBN 3-8277-1696-9, S. 135–142.

Weblinks

Commons: Christine Lechner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b lechner-lechner-schallhammer.com: Kärntner Designer für Neue Bahn (Memento vom 4. November 2013 im Internet Archive; PDF; 783 KB)
  2. Initiative Architektur (Memento vom 6. Januar 2015 im Internet Archive)
  3. dip.mak.at (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive)
  4. Initiative Architektur: Ausschreibung Architekturpreis Land Salzburg 2012. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) Abgerufen am 2. Januar 2015.
  5. lechner-lechner-schallhammer.com: Salonwagen der Österreichischen Bundesbahnen (Memento vom 2. Januar 2015 im Internet Archive; PDF; 423 KB)
  6. lechner-lechner-schallhammer.com: Vettura per il Presidente della Repubblica austriaca (Memento vom 12. Januar 2014 im Internet Archive; PDF; 959 KB, italienisch)
  7. Nachruf Landluft
  8. Leserbrief in den Salzburger Nachrichten
  9. Artikel in den Salzburger Nachrichten
  10. Artikel im Salzburger Fenster
  11. ORF Beitrag über den Flussraum Salzach auf Youtube
  12. Artikel auf ORF.at
  13. ORF Beitrag über den Flussraum Salzach auf Youtube
  14. ServusTV Beitrag über den Flussraum Salzach auf Youtube
  15. Facebook Veranstaltung
  16. Initiative Architektur
  17. Presseinformationen der Initiative Architektur
  18. Artikel in den Salzburger Nachrichten
  19. Salzburg2016 (Memento vom 28. Mai 2016 im Internet Archive)
  20. Drehpunkt Kultur – Leidenschaft für urbanes Leben
  21. Statuten des Salzburger Landesarchitekturpreises (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  22. Initiative Architektur – Jurybegründung Salzburger Architekturpreis 2010 (Memento vom 5. Mai 2013 im Internet Archive)
  23. Salzburger Nachrichten
  24. Kronen Zeitung
  25. Salzburger Nachrichten
  26. Drehpunkt Kultur
  27. Salzburglive
  28. Leube
  29. architektur-aktuell.at: Austrian Interior Design Award – Salzburger Büro als Sieger (Memento vom 11. November 2018 im Internet Archive)
  30. designpreis.at
  31. schachermayer.at
  32. a b salzburg.gv.at: Architekturpreis Land Salzburg – Architekturpreisträger 1975–2012 (Memento vom 30. Juni 2013 im Internet Archive)
  33. Nextroom
  34. Commons
  35. Tisch der Firma Elsenwenger auf YouTube
  36. Salzburger Nachrichten
  37. VCÖ - Mobilität mit Zukunft
  38. Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs
  39. BigSEE
  40. BigSEE
  41. BigSEE
  42. Architizer
  43. Architizer
  44. Flippingbook.com
  45. build-review.com
  46. International Architecture Awards
  47. LIV HOSPITALITY DESIGN AWARD
  48. Profil Christine Lechner auf nextroom.at, abgerufen am 2. Januar 2015.
  49. Wohn- und Bürohaus Priesterhausgasse. Turn On Architektur Festival
  50. initiativearchitektur.at: Vortrag: Energieautarkes Büro- und Wohnhaus (Memento vom 29. März 2016 im Internet Archive)

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Bei diesem Projekt bestand die Herausforderung darin, einem historischen Gemäuer ohne Möglichkeit zur räumlichen Erweiterung inmitten des Weltkulturerbes der Salzburger Altstadt, auf behutsame Art und Weise einen zusätzlichen Raum abzuringen. Aufgrund der Bedeutung der Altstadt und aus Respekt zum Bestand war es naturgemäß nicht möglich, in den Außenraum hinaus zu erweitern; daher musste in der bestehenden Struktur neuer Raum geschaffen werden. Die Auflösung dieser Aufgabestellung ist unorthodox: durch eine Ausbuchtung vom Behandlungsraum in den bestehenden Warteraum wurde die Vorgabe erfüllt und in Form einer Polsterwand inklusive Stauraum mit integriertem Sofa umgesetzt. Das Sofa ist ein raumbildendes Element, das beide Räume ineinandergreifen lässt und einen positiven Einfluss auf die Akustik des Warteraumes ausübt. Die Farbgebung und Rhythmik der Polsterung spielt mit der floral bemalten, historischen Holzdecke der Ordination. Die wellenförmige und gepolsterte Struktur der Rauminstallation bietet als Designelement räumliche Opulenz und schafft Struktur auf kleinem Raum. Dass der Warteraum verkleinert wurde, fällt dabei nicht auf. Die Notwendigkeit etwas wegzunehmen wird geschickt in das Gefühl, etwas hinzugewonnen zu haben umgeformt. Das neue Element wird von den Besuchern als großzügige Erweiterung des Wartebereiches wahrgenommen und Kinder verbringen die Wartezeit auf den Zahnarzttermin entspannt im Sofa liegend. Die Notwendigkeit wird zur Tugend und der Zahnarztbesuch wird ein Stück weit angenehmer. Auch in diesem Fall wurde eine herausfordernde Ausgangslage durch eine präzise räumliche Konzeption und perfekte handwerklichen Ausführung gemeistert: In Anbetracht der beengten Situation, wie auch als Kommentar zu den Bedingungen der Stadt an sich, dem Finden brauchbarer Nischen in der historischen Bausubstanz und deren Interpretation - ist der Beitrag wertvoll und beispielgebend. Dafür wurde das Projekt „Sofawand“ mit dem Austrian Interior Design Award 2018 ausgezeichnet.
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Bei dieser Abbildung handelt es sich um eine fotografische Aufnahme der Verleihung des Austrian Interior Architecture Award 2018 im Museum der Moderne in Salzburg. Zu sehen ist Tarek Leitner vor der Leinwand. Projiziert wird eine Übersichtsgrafik zum Gewinnerprojekt "Sofawand" von Christine Lechner und Michael Trixl.
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Ein alpines Gebäude - geplant von Christine und Horst Lechner