Christian Scheider
Christian Scheider (* 21. Februar 1964 in Klagenfurt) ist ein österreichischer Politiker (Team Kärnten, vormals FPÖ beziehungsweise BZÖ/FPK). Von 1999 bis 2001 war er Abgeordneter des Kärntner Landtages und von 2009 bis 2015 Bürgermeister der Landeshauptstadt Klagenfurt. 2021 wurde er erneut zum Bürgermeister gewählt.
Leben und Wirken
Nach der Schulpflicht besuchte Scheider die Heeressport- und Nahkampf-Schule in Wien. Nebenbei betätigte er sich als Tennisspieler. 1978 wurde er österreichischer Jugendmeister in der Klasse C. Dieser Sport brachte ihn mit dem damaligen FPÖ-Politiker Jörg Haider in Kontakt, Scheider war Haiders Tennislehrer.
1989 holte Haider Christian Scheider als Beamten in die Kärntner Landesregierung. Zwei Jahre später stieg er zum persönlichen Referenten Haiders auf. 1994 wurde er Landesparteisekretär der Kärntner FPÖ und zwei Jahre später geschäftsführender Stadtparteiobmann der FPÖ Klagenfurt. 1997 zog er in den Klagenfurter Gemeinderat ein.
Er zog bei der Landtagswahl 1999 als Listenkandidat in den Landtag ein. 2001 legte er sein Mandat zurück und zog in den Klagenfurter Stadtsenat ein. Diese Position hielt er bis 2009. Nach internen Grabenkämpfen in der Klagenfurter FPÖ (in deren Folge Vizebürgermeister Mario Canori nicht mehr zur Wahl antrat) wurde Scheider zum Bürgermeisterkandidaten Klagenfurts der inzwischen neu gegründeten Partei BZÖ nominiert. Mit 40,7 Prozent der Stimmen ließ er Maria-Luise Mathiaschitz bei der Bürgermeisterwahl 2009 hinter sich. Auch im Gemeinderat konnte das BZÖ bei dieser Wahl zulegen. Bei der Bürgermeister-Stichwahl am 15. März 2009 blieb Scheider siegreich und wurde am 8. April 2009 als erster BZÖ-Bürgermeister Klagenfurts angelobt. Mit der Abspaltung der FPK vom Bundes-BZÖ und ihrer späteren Rückkehr in die FPÖ wechselte auch Scheider die Partei. Am 15. März 2015 unterlag er bei der Stichwahl zum Bürgermeister Maria-Luise Mathiaschitz. Er blieb die folgenden Jahre als zweiter Vizebürgermeister und Stadtrat mit den Agenden Feuerwehr, Friedhöfe, Straßenbau und Verkehr politisch aktiv.
Unter Scheiders Regierung wurde unter anderem das Wörthersee Stadion, das ursprünglich nach der Nutzung im Rahmen der EM 2008 verkleinert werden sollte, in seiner vollen Größe permanent gemacht, die Leopold-Wagner-Leichtathletikarena errichtet und ein Ordnungsamt eingerichtet. Als „singender Stadtrat“ beziehungsweise Bürgermeister gab er gerne Lieder wie O du mein Klagenfurt zum Besten und nahm auch eine CD auf. In dieser Form ungewollte Aufmerksamkeit erregte ein günstig produziertes Imagevideo, in dem Scheider musikalisch und mit einigen rhetorischen Stilblüten die Stadt preist.[1] Kritisiert wurden hohe Ausgaben für Repräsentationszwecke während seiner Amtszeit.[2]
Im Hinblick auf die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Kärnten 2021 kam es innerhalb der FPÖ zu Diskussionen über den geeigneten Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Nachdem eine Umfrage Scheiders parteiinternem Konkurrenten Wolfgang Germ höhere Erfolgschancen bescheinigt hatte, löste dieser Anfang 2019 Scheider als zweiten Vizebürgermeister ab. Scheider nahm die Entscheidung des Parteigremiums eher widerwillig hin.[3] Im November 2020 traten er und weitere Gemeinderatsmitglieder aus der FPÖ aus. Scheider trat bei der Gemeinderatswahl für das Team Kärnten an,[4] welches mit seiner Hilfe zur zweitstärksten Kraft im Gemeinderat wurde. Germ trat nach dem enttäuschenden Ergebnis der FPÖ von allen Funktionen zurück.[5] Scheider konnte sich bei der Stichwahl um das Bürgermeisteramt mit 53,49 Prozent gegen Maria-Luise Mathiaschitz durchsetzen, die daraufhin ihren Rückzug aus der Politik ankündigte.[6] Die Kleine Zeitung analysierte den Wahlausgang als Niederlage einer mitunter distanziert wirkenden Sachpolitikerin gegen den sich stets volksnah gebenden, selbsterklärten Bürgermeister der Herzen.[7][8]
Scheider ist geschieden und Vater von zwei Töchtern im Alter von 29 und 5 Jahren.
Weblinks
- Biographie auf der Website der Stadt Klagenfurt
Einzelnachweise
- ↑ Klagenfurt: "Spottbilliges" Imagevideo als Aufreger. In: kleinezeitung.at. 24. September 2012, abgerufen am 7. November 2020.
- ↑ Klagenfurt: Die teure Bilanz der Ära Scheider. 20. Juni 2015, abgerufen am 7. November 2020.
- ↑ FPÖ Klagenfurt: Germ löst Scheider ab. In: kaernten.orf.at. 13. Dezember 2018, abgerufen am 3. November 2020.
- ↑ Klagenfurt: Scheider verlässt FPÖ. In: kaernten.orf.at. 3. November 2020, abgerufen am 3. November 2020.
- ↑ FPÖ Klagenfurt: Germ legt Funktion zurück. In: kaernten.orf.at. 3. März 2021, abgerufen am 3. März 2021.
- ↑ Christian Scheider Klagenfurter Stadtchef. In: kaernten.orf.at. 14. März 2021, abgerufen am 14. März 2021.
- ↑ Wahlverliererin in Klagenfurt: Mathiaschitz: "Die Rolle der Mutter der Stadt lehne ich ab". In: kleinezeitung.at. 15. März 2021, abgerufen am 15. März 2021.
- ↑ Comeback in Klagenfurt: Christian Scheider, der selbsternannte "Bürgermeister der Herzen". In: kleinezeitung.at. 15. März 2021, abgerufen am 15. März 2021.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Harald Scheucher | Bürgermeister von Klagenfurt 2009–2015 | Maria-Luise Mathiaschitz |
Maria-Luise Mathiaschitz | Bürgermeister von Klagenfurt Seit 2021 |
Personendaten | |
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NAME | Scheider, Christian |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker (Team Kärnten); Bürgermeister von Klagenfurt, Landtagsabgeordneter |
GEBURTSDATUM | 21. Februar 1964 |
GEBURTSORT | Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten, Österreich |
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Christian Scheider im Jahre 2021