Christian Kolonovits
Christian Kolonovits (* 25. Februar 1952 in Rechnitz, Burgenland) ist ein österreichischer Komponist, Dirigent und Musikproduzent.
Leben
Kolonovits wuchs als Sohn einer aus Köszeg stammenden Ungarin und eines als Elektriker tätigen Kroaten in Rechnitz im südlichen Burgenland auf.[1] Von seinen musikalischen Eltern bereits früh stark beeinflusst, lernte er ab seinem fünften Lebensjahr Klavier und Akkordeon. Seinen Vater, der privat gerne Stücke aus Opern und Operetten sang, begleitete er am Klavier. Auch die vielfältigen musikalischen Einflüsse der Volksmusik im Burgenland beeinflussten ihn sehr. Nach dem Besuch Gymnasiums der Schulbrüder in Wien-Strebersdorf studierte er an der Wiener Musikhochschule Klavier, Cello, Dirigieren und Komposition. Schon während des Studiums arbeitete er als Studiomusiker, Barpianist, Klavierlehrer und spielte in diversen Gruppen.[1][2][3]
Im Jahr 1972 wurde Kolonovits Klavierspieler in der Band Milestones und machte sich bald in der österreichischen Musikszene einen Namen als Komponist und Arrangeur.
Im Jahr 1974 komponierte Kolonovits für Waterloo & Robinson den Hit Hollywood. Fortan arbeitete er für die Schmetterlinge, Wolfgang Ambros, Georg Danzer, Peter Cornelius, Rainhard Fendrich, Stephan Remmler, Ludwig Hirsch, STS, Maria Bill, Stefanie Werger, EAV, Tony Wegas, Franz Morak, Manuel Ortega, Andreas Gabalier, Alexandra Caró. 1974 arbeitete er in Deutschland auch in der Hitfabrik (Boney M., Eruption) des Musikproduzenten Frank Farian, daneben aber auch für die Oberkrainer, Supermax und Costa Cordalis.
Im Jahr 1976 entstand seine erste Solo-LP Life Is Just a Carnival. 1979 komponierte er seine erste Filmmusik. International bekannt wurde Kolonovits durch seine Zusammenarbeit mit den Wiener Symphonikern: Ab 1986 entstanden Interpretationen von Popnummern im Klassik-Sound im Rahmen des VSOP – Vienna Symphonic Orchestra Project. Zweimal, 1977 und 1993, dirigierte Christian Kolonovits das Orchester für den österreichischen Beitrag beim Grand Prix Eurovision de la Chanson.
Im Jahr 2000 dirigierte er die Berliner Philharmoniker auf der Expo 2000 im Zusammenspiel mit den Scorpions und erstellte auch die Arrangements für die Alben Moment of Glory und Acoustica. Im Jahr 2003 hatte Kolonovits die künstlerische Gesamtleitung der Linzer Klangwolke.
Im Jahr 2009 wurde seine Pop-Oper für Kinder und Erwachsene Antonia und der Reißteufel an der Wiener Volksoper uraufgeführt. Im Oktober 2013 erschien das Album Meraviglioso von José Carreras, für das Kolonovits als Produzent, Dirigent und Arrangeur verantwortlich zeichnete. Im Sommer 2014 wurde die Oper El Juez nach ihrer Uraufführung mit José Carreras in Bilbao bei den Tiroler Festspielen im Festspielhaus Erl gegeben.[4]
Anfang 2016 hatte das Musical Der Kongress tanzt an der Wiener Volksoper Premiere. Christian Kolonovits schrieb die Orchesterarrangements zur Musik von Werner Richard Heymann und er dirigierte das Orchester der Volksoper.
Im Juni 2017 wurde die BaRock-Oper Vivaldi – die fünfte Jahreszeit an der Wiener Volksoper uraufgeführt, das Bühnenstück erhielt am 18. September 2017 beim Deutschen Musical Theater Preis 2017 in Berlin drei Auszeichnungen und wurde für den Österreichischen Musiktheaterpreis 2018 in der Kategorie Beste Gesamtproduktion Musical nominiert.[5]
Im Jahr 2020 führte Kolonovits im Rahmen von Red Bull Symphonic gemeinsam mit den Drum and Bass Künstlern Camo & Krooked und dem Max Steiner Orchestra eine Musikshow auf. Hierbei wurden bekannte Stücke von Camo & Krooked gemeinsam mit Klassischen Elementen verbunden.[6]
Im Februar 2022 leitete er das Max Steiner Orchester für das Projekt Red Bull Symphonic Seiler & Speer am Wiener Konzerthaus mit dabei der Geigerin Lidia Baich sowie der Sängerin Juliette Khalil. Das Konzert wurde auf ServusTV übertragen, eine Aufnahme erschien bei Preiser Records.[7][8]
2022 wurde er zum Mitglied des ORF-Stiftungsrats bestellt.[9]
Am 3. Juli 2022 dirigierte Kolonovits ein Konzert von Rainhard Fendrich mit großem Orchester der Philharmonie Salzburg und fast 100 Mitwirkenden.[10]
Privates
Kolonovits war der Trauzeuge des Bassisten Kurt Hauenstein (* 1949, † 2011).[11] Er ist mit der Modedesignerin Brigitte Just verheiratet. Seit Jahrzehnten besitzt er ein Haus in Eschenau.
Charterfolge
Alben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[12] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) | Anmerkungen |
---|---|---|---|
AT | |||
1993 | Rosegger | AT18 (8 Wo.)AT | mit S.T.S. |
2020 | Red Bull Symphonic | AT31 (4 Wo.)AT | mit Camo & Krooked und dem Max Steiner Orchestra |
2022 | Red Bull Symphonic | AT2 (40 Wo.)AT | mit Seiler und Speer und dem Max Steiner Orchestra |
Autorenbeteiligungen und Produktionen
Jahr | Titel Interpret | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[12][13] (Jahr, Titel, Interpret, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) | Anmerkungen | ||
---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | |||
1974 | Hollywood Waterloo & Robinson | — | AT1 (16 Wo.)AT | CH3 (13 Wo.)CH | |
Das war Hollywood von gestern Waterloo & Robinson | DE26 (16 Wo.)DE | — | — | ||
1976 | Hoit, do is a spoit Wolfgang Ambros | — | AT13 (8 Wo.)AT | — | |
1981 | Johnny Loves Jenny Chilly | DE18 (17 Wo.)DE | — | — | |
Strada del Sole Rainhard Fendrich | DE24 (14 Wo.)DE | AT1 (20 Wo.)AT | — | ||
1982 | Schickeria Rainhard Fendrich | DE47 (8 Wo.)DE | AT1 (16 Wo.)AT | — | |
Razzia Rainhard Fendrich | — | AT9 (8 Wo.)AT | — | ||
Secret Lies Chilly | DE64 (2 Wo.)DE | — | — | ||
Oben ohne Rainhard Fendrich | DE24 (14 Wo.)DE | AT1 (14 Wo.)AT | — | ||
Es lebe der Sport Rainhard Fendrich | DE54 (6 Wo.)DE | AT7 (8 Wo.)AT | — | ||
1983 | Gel’, du magst mi Ludwig Hirsch | — | AT1 (14 Wo.)AT | — | |
1984 | I mecht landen Maria Bill | — | AT8 (8 Wo.)AT | — | |
Ich bin ein Negerant Madam Rainhard Fendrich | — | AT10 (8 Wo.)AT | — | ||
Weus’d a Herz hast wia a Bergwerk Rainhard Fendrich | — | AT3 (16 Wo.)AT | — | ||
Sog, es wird später Stefanie Werger | — | AT11 (10 Wo.)AT | — | ||
1985 | Tante Marie Ludwig Hirsch | — | AT30 (2 Wo.)AT | — | |
Haben Sie Wien schon bei Nacht geseh’n Rainhard Fendrich | — | AT19 (8 Wo.)AT | — | ||
1987 | Tränen trocknen schnell Rainhard Fendrich | — | AT15 (8 Wo.)AT | — | |
1988 | Der Wind Rainhard Fendrich | — | AT24 (6 Wo.)AT | — | |
1993 | Maria Magdalena Tony Wegas | — | AT26 (3 Wo.)AT | — | |
2000 | Moment of Glory Scorpions & Berliner Philharmoniker | DE67 (9 Wo.)DE | — | — |
Filmografie (Auswahl)
Auszeichnungen
- 2005: Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien[14]
- 2013: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[15]
- 2017: Ehrenbürger der Gemeinde Rechnitz[16]
- 2017: Deutscher Musical Theater Preis der Deutschen Musical Akademie in den Kategorien „Beste Musik“ und „Bestes Arrangement“ für „Vivaldi - Die fünfte Jahreszeit“ an der Volksoper Wien.
- 2018: Romyverleihung 2018 – Akademiepreis Platin-Romy für das Lebenswerk[17]
- 2018: Gläsener Rathausmann der Stadt Wien[18][19]
- 2022: Ehrenbürger von Eschenau
Literatur
- Christian Kolonovits (* 1952). Komponist, Arrrangeur, Dirigent, Musikproduzent. In: Dominik Oriesching: Das uneindeutige Land. Eine Geschichte des Burgenlands, erzählt durch Objekte, Orte und Menschen. echomedia Buchverlag Wien 2022, ISBN 9783903989221, S. 132–135.
Einzelnachweise
- ↑ a b Kolonovits: „Burgenland hat mich musikalisch mitgeprägt“https://www.youtube.com/watch?v=M_BXYmpQWsw&t=2640s
- ↑ Oesterreichisches Musiklexikon. Abgerufen am 23. Mai 2024.
- ↑ https://www.kolonovits.com/biographie/index.html
- ↑ José Carreras kehrt auf die Opernbühne zurück ( des vom 4. Mai 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , in: Kurier, 26. April 2014
- ↑ orf.at: Musiktheaterpreis: Zwei Burgenländer nominiert. Artikel vom 19. Juni 2018, abgerufen am 19. Juni 2018.
- ↑ Red Bull Symphonic: Camo & Krooked trifft Kolonovits! Abgerufen am 2. März 2020.
- ↑ Alexander Dollischal: Seiler und Speer: "Wir haben etwas Großes erschaffen". In: redbull.com. 10. Februar 2022, abgerufen am 4. September 2022.
- ↑ Red Bull Symphonic Seiler & Speer. In: redbull.com. Abgerufen am 4. September 2022.
- ↑ Christoph Silber: Christian Kolonovits wird ORF-Stiftungsrat: "Kulturauftrag stärken". In: Kurier.at. 21. April 2022, abgerufen am 22. April 2022.
- ↑ Rainhard Fendrich: Symphonie aus Schloss Schönbrunn. In: ORF-TVthek. Österreichischer Rundfunk, 3. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022.
- ↑ [1] Wien heute Bericht: Supermax Begräbnis
- ↑ a b Chartquellen: DE AT CH
- ↑ Autorenbeteiligungen und Produktionen
- ↑ Christian Kolonovits und Drahdiwaberl-Chef Weber ausgezeichnet vom 27. April 2005, abgerufen am 20. Februar 2013.
- ↑ Auszeichnung für Christian Kolonovits im BMUKK (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf OTS vom 19. Februar 2013, abgerufen am 20. Februar 2013.
- ↑ BVZ: Festakt in Rechnitz - Kolonovits wird Ehrenbürger. Artikel vom 22. März 2017, abgerufen am 16. August 2017.
- ↑ Kurier: Platin-ROMY der Akademie an Christian Kolonovits. Artikel vom 25. März 2018, abgerufen am 25. März 2018.
- ↑ Conchita strahlt bei Best of Austria. Artikel vom 22. Juni 2018, abgerufen am 23. Juni 2018.
- ↑ Rot-weiß-rotes Hit-Feuerwerk. Artikel vom 23. Juni 2018, abgerufen am 23. Juni 2018.
Weblinks
- Medien von und über Christian Kolonovits im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Christian Kolonovits
- Größte Luxus ist, seine Ruhe zu haben aus Der Standard, von 15. Dezember 2013
Personendaten | |
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NAME | Kolonovits, Christian |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Komponist und Dirigent |
GEBURTSDATUM | 25. Februar 1952 |
GEBURTSORT | Rechnitz, Burgenland |
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Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Autor/Urheber: Franz Johann Morgenbesser from Vienna, Austria, Lizenz: CC BY-SA 2.0
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