Christian Joseph Jagemann
Christian Joseph Jagemann (* 1735 in Dingelstädt; † 5. Februar 1804 in Weimar) war ein deutscher Gelehrter, Hofrat und Bibliothekar.
Leben
Jagemann wurde entgegen seiner Neigung von seinen Eltern dazu bestimmt, ein Mönch zu werden. 1752 trat er in das Augustiner-Eremiten-Kloster Erfurt ein, floh jedoch schon bald nach Dänemark, wo er Hauslehrer wurde. Um sich mit seinen Eltern zu versöhnen, und wegen Heimweh kehrte er in seine Heimat zurück und musste zur Sühne als katholischer Priester nach Rom und Florenz gehen. Nach seiner Heimkehr wurde er vom Kurfürsten von Mainz 1774 zum Direktor eines kirchlichen Gymnasiums in Erfurt ernannt. Nach dem Tod des Kurfürsten verlor er diese Stelle im folgenden Jahr. Er trat zum Protestantismus über und wurde 1775 Rat und Bibliothekar der Herzogin Anna Amalia in Weimar. Durch seine Veröffentlichungen förderte er die Kenntnisse des älteren Italienischen in Deutschland. 1788 wurde Jagemann von Giacomo Casanova eines Plagiats bezichtigt, wobei freilich Jagemanns venezianischer Verleger Antonio Zatta Urheber von nicht gekennzeichneten Übernahmen aus Casanovas Werk gewesen sein dürfte.[1] Sein Nachfolger in diesem Amt wurde Carl Ludwig Fernow.
Kinder
- Karoline Jagemann (1777–1848), Schauspielerin und Sängerin, Geliebte des Großherzogs Karl August von Sachsen-Weimar, der ihr das Rittergut Heygendorf schenkte
- Ferdinand Jagemann (1780–1820), Maler, Schüler von Kraus in Weimar und Füger in Wien, malte Bildnisse u. a. auch von Goethe
- Marianne, von 1806 bis 1815 mit dem Legationsrat und Abenteurer Adolph Freiherr von Danckelmann verheiratet
Werke
- Geschichte der freien Künste und Wissenschaften in Italien, 5 Bände, 1777–1781
- Magazin der italienischen Literatur und Künste, 8 Bände, 1780–1785
- Italienisches Wörterbuch, 4 Bände, 1803
- Übersetzung: "Die Hölle" aus Dantes "Göttliche Komödie" 1780–1782 (elektronischer Text der Übersetzung auf www.dantealighieri.dk)
- Übersetzung von Goethes "Hermann und Dorothea" (elektronischer Text (Ermanno e Dorotea) auf www.dantealighieri.dk),
- Geographische Beschreibung des Großherzogtums Toskana, Gotha 1775
Literatur
- Jörn Albrecht, Peter Kofler (Hrsg.): Die Italianistik in der Weimarer Klassik. Das Leben und Werk von Christian Joseph Jagemann, 1735–1804. Narr, Tübingen 2006, ISBN 3-8233-6233-X.
- Antonio Trampus: Tra cultura tedesca e letteratura italiana. Storia di un plagio, di un equivoco e di una ripicca, con una lettera inedita di Christian Joseph Jagemann a Giacomo Casanova. In: Leander Moroder, Hannes Obermair, Patrick Rina (Hrsg.): Lektüren und Relektüren – Leggere, riflettere e rileggere – Nrescides letereres y letures critiches. Studia Prof. Ulrike Kindl septuagenariae die XVI mensis Oct. anni MMXXI dicata. Istitut Ladin Micurá de Rü, San Martin de Tor 2021. ISBN 978-88-8171-141-3, S. 497–510.
- Reinhold Köhler: Jagemann, Christian Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 642 f.
Weblinks
- Literatur von und über Christian Joseph Jagemann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Christian Joseph Jagemann in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Antonio Trampus: Tra cultura tedesca e letteratura italiana (s. Literaturliste), S. 497ff. (mit Abdruck der Korrespondenz beider).
Personendaten | |
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NAME | Jagemann, Christian Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Hofrat und Bibliothekar |
GEBURTSDATUM | 1735 |
GEBURTSORT | Dingelstädt |
STERBEDATUM | 5. Februar 1804 |
STERBEORT | Weimar |
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Ein Portrait von Christian Joseph Jagemann (1735–1804), ein deutscher Literaturhistoriker, Hofrat und Bibliothekar. Original-Kupferstich von J. h. Lips (1758–1817).