Christian Friedrich Maurer

Christian Friedrich Maurer (* 26. Januar 1847 in Agnetheln in Siebenbürgen; † 26. November 1902 in Landau in der Pfalz)[1] war ein deutscher Historiker, Theaterautor und Gymnasialpädagoge.

Leben und Tätigkeit

Christian F. Maurer setzte sich in Büchern und zahlreichen Artikeln mit einer breiten Palette geschichtlicher Themen auseinander. Die Schwerpunkte seiner historischen Arbeit bildeten die Antike, Militär- und Kriegsgeschichte sowie die Geschichte Siebenbürgens, woher er stammte. Über alle diese Themen legte er umfangreiche Studien vor.

Sein Hauptwerk zur Kriegsgeschichte schließt an den britischen Historiker Sir Edward Shepherd Creasy (1812–1878) an. Dieser hatte 1851 das einflussreiche Werk „The Fifteen Decisive Battles of the World“ veröffentlicht. Darin geht es um den Entscheidungscharakter, den Schlachten für den Verlauf der Menschheitsgeschichte hatten. Christian F. Maurer wollte, wie er im Vorwort seines Werks „Entscheidungsschlachten der Weltgeschichte“ (1882) schrieb, einen „deutschen Creasy“ verfassen. Er wählte, um der deutschen Situation gerecht zu werden, im Unterschied zu Creasy, bei dem Schlachten des Altertums und des Britischen Reiches überwogen, solche mit Relevanz für die deutsche Geschichte. Das Buch endet entsprechend mit der Schlacht von Sedan 1870.

Einerseits galten Maurer Kriege als schrecklich und zu vermeiden; andererseits schreibt er ihnen jedoch dem damaligen Zeitgeist entsprechend eine für Epochen politischer Schwäche und geistiger Dekadenz reinigende Kraft zu.[2]

Maurer war über seine Arbeit als Historiker hinaus als Dramatiker tätig. So schrieb er die Tragödien „Ulfilas“ (1883), „Ganna“ und „Harra“ (1893)[3]

Als die Stadt Landau in der Pfalz 1873 die Einrichtung einer höheren Mädchenschule plante, die neben wissenschaftlichen Ansprüchen auch künstlerische Akzente setzen sollte, engagierte der Stadtrat Christian Friedrich Maurer, der als Historiker und Dramatiker beiden Anforderungen gerecht werden konnte, als Gründungsdirektor der „Städtischen höheren Töchterschule“, die später den Namen Max-Slevogt-Gymnasium annahm. Maurer baute ab 1874 den Betrieb der Schule auf, leitete diese bis 1892 und gab ihr ein nachhaltiges Profil. Sein Nachfolger wurde Carl Friedrich Müller-Palleske.

Werke (Auswahl)

  • Die Besitzergreifung Siebenbürgens durch die jetzt das Land bewohnenden Nationen. Ein Beitrag zur Siebenbürgen-Sachsenfrage. Landau 1875
  • Entscheidungsschlachten der Weltgeschichte. Leipzig 1882
  • Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen. Leipzig 1884
  • Der deutsch-französische Krieg 1870/71. Kaiserslautern 1889

Literatur

  • Karl Kurt Klein: Saxonica Septemcastrensia. Forschungen, Reden und Aufsätze aus 4 Jahrzehnten zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen. Marburg 1971, S. 369 ff

Quellen

  1. In der Literatur besteht eine Unklarheit über die Lebensdaten, die auch mit 1846–1892 angegeben werden, etwa bei Wolfgang A. Mommsen: Verzeichnis der schriftlichen Nachlässe in deutschen Archiven und Bibliotheken. Boppard am Rhein 1981, S. 959. Die Angaben in diesem Artikel folgen Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Zürich 1951, S. 1388, weil dieser auch Kenntnis vom Geburts- und Sterbeort hat. Auch "Kürschners deutscher Literatur-Kalender" von 1936 gibt das Sterbedatum 1902 an (S. 265)
  2. Stig Förster, Markus Pöhlmann und Dierk Walter: Schlachten der Weltgeschichte. C.H. Beck Verlag, 2001, S. 12–13
  3. Vgl. Hans Barth, Carl Göller: Die Siebenbürger Sachsen in den Jahren 1848–1918. 1988, S. 379 und Hans Giebisch u. a.: Kleines österreichisches Literaturlexikon. 1948, S. 270