Christian Friedrich Göthel

Orgelbauer Göthel
Christian Friedrich Göthel und seine Ehefrau Christiane Sophie (Altersbild)
Autograph von Göthel im Pfarrarchiv Grünlichtenberg (1865)
Wohnhaus Göthels mit seiner Werkstatt in Borstendorf

Christian Friedrich Göthel (* 6. August 1804 in Borstendorf; † 13. November 1873 ebenda) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben und Werk

Göthel entstammt einer Instrumentenbauerfamilie. Sein Vater Friedrich Göthel (1759–1850) stellte u. a. Geigen und andere kleine Musikinstrumente bis hin zu Drehorgeln her. Sein Sohn betrieb in seinem Heimatdorf Borstendorf ein Orgelbauwerkstatt. Er erlernte nicht professionell den Orgelbau, sondern erwarb sich seine Kenntnisse durch genaue Eigenstudien der Orgeln Gottfried Silbermanns.[1] Von 1830 bis 1873 ist er als selbstständiger Orgelbauer nachweisbar. Seine erste Orgel lieferte er 1839 für einen Kaufpreis von 1400 Talern an die Kirche in Großwaltersdorf. Bei diesem Orgelneubau war sein Bruder Gottlob Friedrich Göthel (1806–2. November 1840) beteiligt, der aber während der Arbeiten starb.[1]

Auf dem örtlichen Friedhof von Borstendorf erinnert das erhaltene Grabmal mit der Inschrift „Der Mensch stirbt. Sein Werk lebt.“ an Christian Friedrich Göthel. Weiterhin wurde ein Weg in der Nähe seiner einstigen Werkstatt nach ihm benannt.

Werkverzeichnis (Neubauten)

Übersichtskarte zum Wirken Göthels

Von den 26 von Göthel errichteten Orgeln sind 14 im Bereich der Landeskirche Sachsen erhalten.[2] Der Schwerpunkt seines Wirkens lag im mittleren und östlichen Erzgebirge.

Göthel baute noch mindestens 3 Drehorgeln und weitere Positive.[2]

JahrOpusOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
18301GroßschirmaBethaus „Grube Churprinz“I4Positiv, heute Städtische Museen Zwickau
1839–18412GroßwaltersdorfEv.-luth. KircheII/P23Orgel erhalten
1843–18453Schellenberg, heute AugustusburgEv.-luth. Stadtkirche St. PetriII/P34größte Orgel, verbrannt
18464BerggießhübelII/P13nicht erhalten
18465MuldaI/P11Gehäuse erhalten
1846–18486BorstendorfEv.-luth. KircheII/P12Orgel erhalten
1849–18507GrünhainichenEv.-luth. KircheII/P17Orgel erhalten
1850–18518ThalheimEv.-luth. Kirche
Thalheim (Erzgebirge), Stadtkirche, Orgel (1).jpg
(c) Wolfgang Reich – CC-BY-SA-4.0
II/P21nur Gehäuse noch vorhanden, 1923 neue Jehmlich-Orgel eingebaut
18539FreibergSeminarPositiv, nach 1856 ins Seminar Nossen versetzt, Verbleib unbekannt
1854–185510NiederbobritzschEv.-luth. Kirche20110912420DR Niederbobritzsch (Bobritzsch) Kirche Orgel.jpgII/P21Orgel erhalten
um 185611LindaEv.-luth. KapelleI4Positiv, erhalten
185812ChemnitzSt. Johann NepomukII12Nach Walter 1913 ersetzt durch Neubau von Jehmlich (II/20) im Gehäuse von Göthel; Kirche und Orgel 1945 zerstört.
185913ChemnitzEv.-luth. St.-Nicolai-KircheOrgel mlk Göthelorgel Kleinrückerswalde b Annaberg op 13 1859.jpgI9Orgel, 1882 versetzt nach Kleinrückerswalde; erhalten
1860–186114JöhstadtEv.-luth. KircheII/P24Orgel stark verändert erhalten
186115ReichenauSchulePositiv, Register und Verbleib unbekannt
186216DittersbachEv.-luth. KircheI/P11Orgel erhalten
186317LeukersdorfEv.-luth. KircheGöthel.Orgel in LeukersdorfII/P15Orgel erhalten
186318SimselwitzEv.-luth. KircheI/P7nördlichste Orgel, einzige erhaltene Orgel Göthels mit original Zinn-Prospektpfeifen
1863–186519EppendorfEv.-luth. KircheII/P24Orgel erhalten
1866–186720Althilbersdorf, heute ChemnitzSt.-Trinitatis-KircheII/P16Orgelzustand: unbekannt
1866–186721GrünlichtenbergEv.-luth. St.-Nikolai-Kirche
20110428355DR Grünlichtenberg (Kriebstein) Dorfkirche Orgel.jpg
II/P21Orgelzustand: sehr gut, 2016/2017 restauriert von Rühle, „Orgel des Monats Januar 2017
1868–186922GahlenzEv.-luth. KircheII/P16Orgelzustand: sehr gut
187023Annaberg-Buchholzaltes SeminarPositiv, Register und Verbleib unbekannt.[3]
1869–187024SchönbrunnEv.-luth. KircheII/P141960 umgebaut und auf 17 Register erweitert. → Orgel Zustand: gut
1870–187225GroßolbersdorfKirche GroßolbersdorfLiesel 11-09-2011 Kirche Großolbersdorf Orgel.jpgI/P12Gehäuse erhalten, 2001 Orgelwerk von Georg Wünning
187326LeubsdorfEv.-luth. KircheII/P17Letztes Werk Göthels (hauptsächlich von Schäf erbaut), leicht verändert erhalten
?StreckewaldeSchulePositiv, undatiert, Verbleib unbekannt
?WitzschdorfSchulePositiv, undatiert, Verbleib unbekannt
?NossenSeminarmindestens 2 Überorgeln, Verbleib unbekannt

Literatur

  • Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 2: Sachsen und Umgehung. Pape Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-921140-92-5, S. 115–116.
  • Joachim Seyffarth: „Der Mensch stirbt – sein Werk lebt“: Orgelbauer Christian Friedrich Göthel. In: Erzgebirgische Heimatblätter 26, 2004, 3, S. 14–15, ISSN 0232-6078
  • Klaus Walter: Der sächsische Orgelbauer Christian Friedrich Göthel (1804–1873). In: Acta organologica 20, 1988, S. 162–291. ISBN 3-87537-236-0

Weblinks

Commons: Christian Friedrich Göthel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Pape: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 2, 2012, S. 116.
  2. a b Klaus Walter: Der sächsische Orgelbauer Christian Friedrich Göthel. In: Alfred Reichling (Hrsg.): Acta organologica. Band 20. Merseburger, 1988, S. 165 und 273.
  3. Nach Walter (1987) wurde die eigentliche Aulaorgel erst durch Göthels Schüler Guido Hermann Schäf erbaut.

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Orgel in der Kirche Leukersdorf von Christian Friedrich Göthel, op. 17, 1863
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Jehmlich-Orgel (III/P/46, 1923; restauriert 1997 u. 2020) der evangelisch-lutherischen Stadtkirche Thalheim/Erzgeb., Sachsen, Deutschland
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Orgel in der Kirche Kleinrückerswalde b. Annaberg von Christian Friedrich Göthel, op. 13, 1859
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12.09.2011 09627 Niederbobritzsch (Bobritzsch), Pfarrgasse / Am Bahnhof (GMP: 50.899102,13.436198): Dorfkirche (1513). Die zweimanualige Orgel von 1854/55 ist ein Werk des Borstendorfer Orgelbauers Christian Friedrich Göthel. [DSCNn2765.TIF]20110912420DR.JPG(c)Blobelt
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28.04.2011 09648 Grünlichtenberg (Kriebstein) Mittlere Dorfstraße 16: Dorfkirche (GMP: 51.040319,13.061568). Seit dem 13. Jahrhundert hatte der Ort eine Pfarrkirche, die 1863 abgebrochen wurde. Amtszimmermeister Oesterreich aus Rochlitz und der Baumeister Heinrich Berthold aus Hainichen errichteten einen größeren Neubau. Die Predigtkirche mit Kanzelaltar und umlaufenden Emporen wurde am 6. Januar 1864 geweiht. Die Orgel auf der Westempore wurde 1866/67 von Christian Friedrich Göthel in Borstendorf bei Freiberg gebaut. Zustand der Kirche nach der 2010/11 erfolgten denkmalgerechten Sanierung. [DSCNn2484.TIF]20110428355DR.JPG(c)Blobelt
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