Christian Erdt

Christian Erdt (* 1987 in Furth im Wald[1][2][3]) ist ein deutscher Schauspieler.

Leben

Christian Erdt, der in seinem Geburtsort Furth im Wald aufwuchs, gehörte seit seinem 16. Lebensjahr vier Jahre dem Jungen Landestheater Bayern an.[3][4] Während seiner Schulzeit entstanden dort bis 2008 insgesamt sechs Arbeiten im Rahmen von internationalen Theater- und Filmprojekten.[5] Zweimal war er damit zu Gast beim Festival Divadlo in Pilsen (Tschechien).

Nach seinem Abitur absolvierte er von 2008 bis 2012 sein Schauspielstudium am Max-Reinhardt-Seminar in Wien.[2][5] Während seiner Ausbildung wirkte er in mehreren Theaterproduktionen des Max-Reinhardt-Seminars mit. 2010 gastierte er am Theater in der Josefstadt als Moritz Stiefel in einer Inszenierung von Frühlings Erwachen.[2] Außerdem trat er bei den Werkstatttagen des Wiener Burgtheaters auf.[5]

Sein erstes Festengagement hatte er ab der Spielzeit 2012/13 im „SchauspielSTUDIO“ am Schauspiel Frankfurt, wo er u. a. in Inszenierungen von Jorinde Dröse, Andrea Breth, Christoph Mehler und Ersan Mondtag auftrat.[3][5] Zu seinen Rollen am Schauspiel Frankfurt gehörten u. a. der Krabat im gleichnamigen Stück nach der Geschichte von Otfried Preußler, Giselher in Die Nibelungen, Leutnant Hartmann in Des Teufels General und der Sohn Erhart Borkmann in Henrik Ibsens Theaterstück John Gabriel Borkman.[2][3]

Ab der Spielzeit 2014/15[5] war er am Hessischen Staatstheater Wiesbaden engagiert, wo er die Titelrolle in Clavigo (2014, Regie: Hakan Savaş Mican), den Hamlet (2015, Regie: Nicolas Brieger) und den Eilif in Mutter Courage und ihre Kinder (2016, Regie: Thorleifur Örn Arnarsson) spielte.[6][7]

Mit Beginn der Spielzeit 2016/17 wechselte er ans Residenztheater München.[3] Dort spielte er zunächst den Hugo in Die schmutzigen Hände (2016, Regie: Martin Kušej) und den Haimon in Antigone (2016, Regie: Hans Neuenfels).[8][9] In der Spielzeit 2016/17 übernahm er den Damis in Tartuffe[10] (Premiere: Juni 2017, Regie: Mateja Koleznik) und arbeitete mit dem kroatischen Regisseur Oliver Frljić (2017, Mauser). In der Spielzeit 2017/18 war er der Bischof in Der Balkon von Jean Genet (Regie: Ivica Buljan, mit Mathilde Bundschuh als Partnerin).[11] In der Spielzeit 2019/20 übernahm er am Münchner Residenztheater die Rolle des Schwagers Wlas in einer Neuinszenierung von Maxim Gorkis Theaterstück Sommergäste.[12] In der Bühnenfassung des Romans Einer gegen alle von Oskar Maria Graf spielte er unter der Regie von Alexander Eisenach am Münchner Residenztheater in der Spielzeit 20/21 die Rolle des Anti-Helden Georg Löffler, genannt „Girgl“.[13]

Neben seiner Tätigkeit am Theater wirkte Erdt auch in mehreren Film- und Fernsehproduktionen mit, so u. a. in der Rolle des jungen Murot im mehrfach ausgezeichneten Tatort: Im Schmerz geboren (2014) von Regisseur Florian Schwarz. Im ARD-Thriller Nie mehr wie immer (2015) war er als Jan zu sehen, der Filmsohn von Edgar Selge und Franziska Walser, dessen Verhältnis zu seinen Eltern unter der anhaltenden Feindseligkeit und aggressiven Atmosphäre leidet.[14] Im Münchner Polizeiruf 110: Das Gespenst der Freiheit (Erstausstrahlung: August 2018) spielte er den charismatischen Kolthoff, den intellektuellen Kopf einer Gruppe junger Neo-Nazis.[15][16] In der 11. Staffel der TV-Serie Die Bergretter (2019) übernahm Erdt eine der Episodenrollen als junger Bergführer Ben Huber, der einer jungen Frau, die ihrem psychopathischen Ehemann zu entkommen sucht, bei der Flucht hilft.[17] In der ZDF-Fernsehreihe Marie Brand war Erdt in dem Film Marie Brand und die falschen Freunde (Erstausstrahlung: September 2020) in einer der Hauptrollen als tatverdächtiger, früherer Freund des Polizeiermittlers Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) zu sehen.[18][19] In der 45. Staffel der ZDF-Serie Der Alte (2021) übernahm Erdt eine der Episodenhauptrollen als bester Freund und tatverdächtiger Geschäftspartner eines ermordeten Golfplatz-Betreibers.[20] In der 18. Staffel der ZDF-Serie SOKO Köln (2022) war Erdt in einer der Episodenhauptrollen als tatverdächtiger Sohn des getöteten Geschäftsführers eines Kölner Chemieunternehmens zu sehen.[21]

Als Sprecher war er u. a. für den Bayerischen Rundfunk und für DeutschlandRadio Kultur tätig. Erdt lebt in Berlin.[2]

Filmografie (Auswahl)

Theater (Auswahl)

  • 2012–2013: Krabat, Rolle: Krabat, Schauspiel Frankfurt
  • 2013–2014: John Gabriel Borkman, Rolle: Erhart, Schauspiel Frankfurt
  • 2013–2015: Das Schloss, Ensemble, Schauspiel Frankfurt
  • 2014–2015: Orpheus, Ensemble, Schauspiel Frankfurt
  • 2014–2015: Clavigo, Rolle: Clavigo, Staatstheater Wiesbaden
  • 2015–2016: Hamlet, Prinz von Dänemark, Rolle: Hamlet, Staatstheater Wiesbaden
  • 2016–2019: Die schmutzigen Hände, Rolle: Hugo, Residenztheater München
  • 2016–2019: Antigone, Rolle: Haimon, Residenztheater München
  • 2017–2019: Mauser, Ensemble, Residenztheater München
  • 2017–2019: Tartuffe, Rolle: Damis, Residenztheater München
  • 2018–2019: Der Balkon, Rolle: Der Bischof, Residenztheater München
  • seit 2019: Sommergäste, Rolle: Wlas, Residenztheater München
  • 2020/21: Einer gegen alle, Rolle: Girgl, Residenztheater München
  • 2020/21: Was der Butler sah, Rolle: Geraldine Barclay, Residenztheater München
  • 2022/23: Die Netzwelt, Rolle: Mr. Woodnut, Berliner Ensemble

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christian Erdt. In: schauspielervideos.de. Abgerufen am 19. August 2018.
  2. a b c d e Christian Erdt. Profil und Vita bei CASTFORWARD. Abgerufen am 19. August 2018.
  3. a b c d e Christian Erdt. Vita. Offizielle Internetpräsenz Residenztheater München. Abgerufen am 19. August 2018.
  4. Furth im Wald: Ein Further als Hamlet: Wie es Christian Erdt in seiner größten Rolle geht. Idowa.de vom 14. November 2015. Abgerufen am 19. August 2018.
  5. a b c d e Christian Erdt. Vita. Offizielle Internetpräsenz Hessisches Staatstheater Wiesbaden. Abgerufen am 19. August 2018.
  6. „Clavigo“ in Wiesbaden: In Dubai Karriere machen. Aufführungskritik. In: Frankfurter Rundschau vom 10. März 2015. Abgerufen am 19. August 2018.
  7. „Hamlet“ im Staatstheater Wiesbaden: Etwas ist rostig im Staate. Aufführungskritik. In: Frankfurter Neue Presse vom 8. September 2015. Abgerufen am 19. August 2018.
  8. Wer schreit, hat unrecht. Aufführungskritik. In: Süddeutsche Zeitung vom 11. Dezember 2016. Abgerufen am 19. August 2018.
  9. Im Käfig der Ideologien. Aufführungskritik. In: Donaukurier vom 29. September 2016. Abgerufen am 19. August 2018.
  10. Barscheck. Aufführungskritik. In: Süddeutsche Zeitung vom 30. Juni 2017. Abgerufen am 19. August 2018.
  11. Ivica Buljan über "Der Balkon" im Marstall. Vorbericht. In: Abendzeitung vom 21. Februar 2018. Abgerufen am 19. August 2018.
  12. Insignien einer bedeutungsvollen Leere. Aufführungskritik. In: Süddeutsche Zeitung vom 27. Oktober 2019. Abgerufen am 17. November 2019.
  13. Nichts als Verlierer. Aufführungskritik. In: Süddeutsche Zeitung vom 11. Oktober 2020. Abgerufen am 8. November 2020.
  14. Nie mehr wie immer. NDR.de. Abgerufen am 19. August 2018.
  15. "Polizeiruf 110" aus München: "Heil Hitler, Herr Staatsanwalt". Fernsehkritik bei ntv.de vom 18. August 2018. Abgerufen am 19. August 2018.
  16. "Polizeiruf 110" München: Ich will, dass du glücklich bist. Fernsehkritik. In: Die Zeit vom 19. August 2018. Abgerufen am 19. August 2018.
  17. Die Bergretter Serie – Staffel 11, Episode 2: "Tod am Dachstein". Quotenmeter.de. Abgerufen am 17. November 2019.
  18. Marie Brand und die falschen Freunde. Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF. Abgerufen am 18. September 2020.
  19. Simmel im Zwiespalt in "Marie Brand und die falschen Freunde". TV-Tipp und Kritik bei GoldeneKamera.de. Abgerufen am 18. September 2020.
  20. Der Alte: Kein Entkommen. Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF. Abgerufen am 11. April 2021.
  21. SOKO Köln: Giftmischer. Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF. Abgerufen am 15. März 2022.