Christa Schuenke

Selbstporträt von 2022

Christa Schuenke (* 30. Oktober 1948 in Weimar) ist eine mehrfach preisgekrönte deutsche literarische Übersetzerin. Sie lebt in Berlin.

Leben

Schuenke studierte Englisch und Französisch am Dolmetscherinstitut der Leipziger Karl-Marx-Universität und Philosophie an der Berliner Humboldt-Universität. 1977 folgte der Abschluss als Dipl. Philosophin.

Seit 1978 hat sie ca. 150 literarische Werke aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, darunter sämtliche seit 1997 erschienenen Romane des irischen Schriftstellers und Bookerpreisträgers John Banville, außerdem zeichnet sie für viele Erst- und Neuübersetzungen klassischer Werke verantwortlich, zum Beispiel der Briefe von John Keats, der zwei letzten Romane von Herman Melville, sämtlicher Sonette von William Shakespeare, des Langgedichts The Raven von Edgar Allan Poe einschließlich des dazugehörigen Essays The Philosophy of Composition, des Romans Gullivers Reisen von Jonathan Swift, eines umfangreichen Teils des poetischen Gesamtwerks von William Butler Yeats, übersetzte darüber hinaus Prosa und Lyrik von zahlreichen britischen, schottischen, irischen und amerikanischen Autoren der Gegenwart und viele Theaterstücke. Aufsehen erregte ihre Übersetzung des Romans House of Leaves des amerikanischen Kultautors Mark Z. Danielewski, die 2007 im Verlag Klett-Cotta erschien. Im Herbst 2013 kam im selben Verlag ihre Übersetzung von Danielewskis Langgedicht The Fifty Year Sword heraus. Daneben leistete sie umfangreiche Lehr- und Vortragstätigkeit.

Sie ist seit 2001 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland, dessen Vizepräsidentin und „Writers-in-Exile“-Beauftragte sie von 2009 bis 2013 war. Von 2010 bis 2016 leitete sie im Lichtburgforum der Gartenstadt Atlantic den SALON EXIL, eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem PEN-Zentrum Deutschland, der Lichtburg-Stiftung der Gartenstadt Atlantic im Berliner Stadtteil Wedding, in der sechs bis acht Mal im Jahr Stipendiaten des „Writers-in-Exile“-Programms des PEN sowie andere in Deutschland lebende Exil-Autoren vorgestellt wurden, aber auch Schriftsteller, die Deutschland in der Zeit der NS-Herrschaft verlassen mussten und nach 1945 zurückgekehrt sind, sowie zeitgenössische deutsche Autoren, die das Exil zum Thema ihrer literarischen Arbeit machen.

Christa Schuenke ist die Mutter des deutschen Drehbuchautors Christoph Silber. Sie ist Mitglied im Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, VdÜ. Sie arbeitet mit am Germersheimer Übersetzerlexikon.

Preise

Des Weiteren zahlreiche Stipendien, unter anderem des Berliner Senats, des Deutschen Übersetzerfonds und des Deutschen Literaturfonds.

Übersetzungen

  • John Banville: Geister, Köln 2000
  • John Banville: Nicht frei von Sünde, Köln 2007
  • John Banville: Die See, Köln 2006
  • John Banville: Der silberne Schwan, Köln 2009
  • John Banville: Sonnenfinsternis, Köln 2002
  • John Banville: Der Unberührbare, Köln 1997
  • John Banville: Unendlichkeiten, Köln 2012
  • John Banville: Im Lichte der Vergangenheit. Köln 2014
  • John Banville: Spaziergänge durch Dublin, Köln 2019
  • Ray Bradbury: Lange nach Mitternacht, Zürich 1997
  • Rebecca Brown: Annie Oakley’s girl, Wien [u. a.] 1998
  • Rebecca Brown: Die Gaben des Körpers, Wien [u. a.] 1999
  • Mavis Cheek: Wer zuletzt liebt, liebt am besten, Bergisch Gladbach 1995
  • Mark Z. Danielewski: „Das Haus. House of Leaves“, Stuttgart 2007
  • Mark Z. Danielewski: „Das Fünfzig-Jahr-Schwert“, Tropen-Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-608-50126-1.
  • John Donne: Zwar ist auch Dichtung Sünde, Leipzig 1982 (übersetzt zusammen mit Maik Hamburger).
  • Francis Scott Fitzgerald: Der seltsame Fall des Benjamin Button und weitere Erzählungen, Zürich 2008.
  • William Gibson: Mustererkennung, Stuttgart 2004 (übersetzt zusammen mit Cornelia Holfelder von der Tann).
  • Frederic V. Grunfeld: Rodin, Berlin 1993.
  • Roland Beer (Hrsg.) Indische Stücke, Berlin 1989.
  • Kathak-Tanzensemble „Kadamb“, Republik Indien, Berlin 1987.
  • John Keats: Richtmaß des Schönen, Leipzig 1985.
  • James Kelman: Sieben Tage im Leben eines Rebellen, Wien [u. a.] 1994.
  • James Kelman: Windhund zum Frühstück, Wien [u. a.] 1993.
  • James Kelman: Zocker, Wien [u. a.] 1993.
  • David Kent: Doppelmord in Fall River, Reinbek bei Hamburg 1993.
  • Lucette Matalon Lagnado: Die Zwillinge des Dr. Mengele, Reinbek bei Hamburg 1994.
  • Chang-rae Lee: Turbulenzen, Köln 2004.
  • Andrew Lindsay: Karneval der Bäcker, Stuttgart 2001.
  • Richard Mabey: Die Heilkraft der Natur, Berlin 2018
  • Richard Mabey: Das Varieté der Pflanzen. Botanik und Fantasie, Berlin 2019
  • Bernard de Mandeville: Die Bienenfabel oder Private Laster als gesellschaftliche Vorteile, Leipzig [u. a.] 1988 (übersetzt zusammen mit Helmut Findeisen).
  • Reinhard Matz: Die unsichtbaren Lager, Reinbek bei Hamburg 1993 (übersetzt zusammen mit Klaus Staemmler)
  • Herman Melville: Maskeraden oder Vertrauen gegen Vertrauen, Leipzig 1991.
  • Herman Melville: Pierre oder Die Doppeldeutigkeiten, München 2002.
  • Alan A. Milne: Ich und du, der Bär heißt Pu, Zürich 1999.
  • Jawaharlal Nehru: Anmerkungen zur Zeitgeschichte, Leipzig [u. a.] 1985.
  • Jawaharlal Nehru: Sowjetrußland, Berlin 1989.
  • Christopher Nolan: Fünf Felder grün, Dornach 2006.
  • Robert Nye: Mrs Shakespeares gesammelte Werke, Köln 1999.
  • Edgar Allan Poe: Der Rabe, Berlin 1996.
  • Karen Ruoff: Academia, Hamburg 2021.
  • William Shakespeare: The Sonnets/Die Sonette, Straelen 1994; seit 1999 als Taschenbuch bei dtv erhältlich.
  • Isaac Bashevis Singer: Schatten über dem Hudson, München [u. a.] 2000.
  • Muriel Spark: Wenn Du Talent hast für die Liebe. Die Gedichte, Zürich 2012.
  • Leader Stirling: Missionsarzt in Afrika, Berlin 1986 (übersetzt zusammen mit Renate Kühne).
  • Jonathan Swift: Gullivers Reisen, Zürich 2006.
  • Opal Whiteley: Die wundersame Welt der Opal Whiteley, Dornach 2005.
  • Robert McLiam Wilson: Eureka Street, Belfast, Frankfurt am Main 1997.
  • Caspar Wintermans: Lord Alfred Douglas, München 2001 (Übersetzung der Gedichte von Bosy, Fließtext übersetzt von Christiane Kuby und Herbert Post).
  • Dornford Yates: Toter Winkel, München 1994.
  • James Edward Young: Beschreiben des Holocaust, Frankfurt am Main 1992

Sonstige Werke

Weblinks

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Autor/Urheber: Christa Schuenke, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Selbstportrait der deutschen Übersetzerin de:Christa Schuenke