Chondren

Chondren im Chondriten Grassland. Grassland ist ein stark verwitterter Meteorit, deswegen die rötliche Farbe (oxidiertes Eisen). (Millimeterskala zum Vergleich)
Aus dem Chondriten Bjurböle separierte Chondren. (Millimeterskala zum Vergleich)

Chondren (altgriechisch χόνδροςchóndros, deutsch ‚Graupe, Korn, rundliche Masse‘), auch Chondrulen genannt, sind millimetergroße Silikatkügelchen, die in eine feinkörnige Grundmasse eingebettet sind. Sie treten in undifferenzierten Meteoriten auf, die auch Chondrite genannt werden. Diese können bis zu 80 % Chondren enthalten.

Chondren wurden bereits 1802 von Jacques Louis de Bournon (1751–1825) als curios globules beschrieben. Der Name „Chondre“ wurde 1869 von Gustav Rose am Mineralogischen Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin eingeführt.

Entstehung

Chondritische Meteorite repräsentieren das älteste Material in unserem Sonnensystem. Es wird angenommen, dass die anderen Objekte des Planetensystems letztlich aus chondritischem Material gebildet wurden. Wegen der Häufigkeit der Chondren in diesem Material ist es deshalb wichtig, ihre Bildung zu verstehen, wenn man die Entstehung des Planetensystems nachvollziehen will. Bekannt ist heute, dass Chondren sich aus Vorgängermaterial gebildet haben, das sehr rasch – innerhalb von Minuten oder noch kürzer – auf Temperaturen bis 1900 °C erhitzt wurde und dabei schmolz. Die Schmelzkügelchen kühlten sich danach innerhalb von Stunden wieder ab.

Aufgrund der erforderlichen relativ – jedoch nicht beliebig – kurzen Aufheiz- und Abkühlphasen können einige postulierte Entstehungsprozesse ausgeschlossen werden:

Daher wird derzeit davon ausgegangen, dass die Energiequelle für die Bildung der Chondren Akkretionsschocks (Stoßwellen) während der Bildung der Proto-Gasplaneten waren.[1]

Klassifikation

Die Chondren lassen sich nach ihrer Struktur im Dünnschliff in drei Klassen aufteilen (porphyrische, nicht-porphyrische und granulare Struktur), wobei die ersten beiden Klassen nach ihren mineralischen Bestandteilen in je drei weitere Untergruppen aufgeteilt werden können:[2][3]

KlasseAbkürzungBestandteileHäufigkeit [%]
porphyrischPO

PP

POP

Olivin

Pyroxen

Olivin-Pyroxen

23

10

48

nicht-porphyrischRP

BO

C

radialstrahliger Pyroxen

balkenförmiger Olivin

kryptokristallin

7

4

5

granularGOPgranularer Olivin-Pyroxen3

Bilder

Literatur

  • Frank Wlotzka, Fritz Heide: Meteorites: Messengers from Space. Springer Verlag, 1995, ISBN 0-387-58105-7.
  • Roger H. Hewins, Rhian H. Jones, Eduard R. Scott (Hrsg.): Chondrules and the Protoplanetary Disk. Cambridge University Press, 1996, ISBN 0-521-55288-5.
  • N. Vogel: Chondrule formation and accretion processes in the early solar nebula – Clues from noble gases in different constituents of unequilibrated chondrites. Der Andere Verlag, Osnabrück 2004, ISBN 3-89959-055-4.
  • Günther Graup: Terrestrial chondrules, glass spherules and accretionary lapilli from the suevite, Ries crater, Germany'. In: Earth and Planetary Science Letters. Band 55. Amsterdam 1981.
Wiktionary: Chondren – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Einzelnachweise

  1. Was sind Chondrulen? aus der Fernseh-Sendereihe alpha-Centauri (ca. 15 Minuten). Erstmals ausgestrahlt am 19. Juli 2006.
  2. O. Richard Norton: The Cambridge Encyclopedia of Meteorites. Cambridge University Press, Cambridge 2002, ISBN 0-521-62143-7, S. 107.
  3. James Gooding, Klaus Keil: Relative Abundances of Chondrule Primary Textural Types in Ordinary Chondrites and their Bearing on Conditions of Chondrule Formation. In: Meteoritics. Band 16, 1981, S. 17–43.

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Chondron mit barrenförmigen Olivinkristallen. Dünnschliff, gekreuzte Polarisatoren
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Chondron mit radialstrahligem Pyroxen, Dünnschliff, gekreuzte Polarisatoren
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Prophyrisches Pyroxen-Chondron im Dünnschliff, gekreuzte Polarisatoren
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prophyrisches Olivin-Chondron aus einem gewöhnlichen Chondriten. Dünnschliff, gekreuzte Polarisatoren
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Kryptokristallines Chondron. Dünnschliff, gekreuzte Polarisatoren
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Separated chondrules from the chondrite Bjurböle

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