Cholmogorski rajon
Rajon Cholmogorski rajon Холмогорский муниципальный район
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Der Cholmogorski rajon (russisch Холмогорский муниципа́льный район, transkribiert Cholmogorski munizipalny rajon) ist eine Verwaltungseinheit innerhalb der Oblast Archangelsk. Er befindet sich südlich der Oblasthauptstadt Archangelsk und hat 25.061 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010). Das administrative Zentrum ist das Dorf Cholmogory.
Geographie
Der Rajon befindet sich im Zentrum der Oblast. An ihn grenzt der Primorski rajon im Nordwesten, der Pineschski rajon im Osten, der Winogradowski rajon im Südosten, die geschlossene Stadt Mirny im Süden und der Plessezki rajon im Westen. Fast der gesamte Rajon liegt im Einzugsgebiet der Nördlichen Dwina, die diesen von Osten nach Westen durchläuft. Die wichtigsten Zuflüsse der Dwina innerhalb des Rajons sind die Jemza, die Pukschenga und die Pinega. Den Norden des Rajons durchfließt die Kjolda, ein linker Zufluss der Kuloi. Wie auch die übrige Oblast Archangelsk gehört der Rajon zur Taiga und wird somit größtenteils von borealem Nadelwald bedeckt. Im südlichen Teil des Rajons, nordwestlich des Selo Jemezk, liegt das Naturreservat Siski sakasnik (Сийский заказник).
Geschichte
Das Gebiet des heutigen Rajon wurde ursprünglich von Finno-ugrische Völkern bewohnt, bevor es zuerst von slawischen Pomoren besiedelt und im 12. Jahrhundert Teil der Republik Nowgorod wurde. Nach dem Fall Nowgorods im 15. Jahrhundert gingen dessen Ländereien an das Großfürstentum Moskau über.
Der Ort Cholmogory wurde bereits im 12. Jahrhundert schriftlich erwähnt und war bis zur Gründung der Stadt Archangelsk 1584 eines der wichtigsten Handelszentren des russischen Nordens.[1] Durch einen Ukas Katharinas der Großen wurde der Cholmogorski ujesd im Jahr 1780 gegründet. 1796 wurde der Ujesd Teil des Gouvernements Archangelsk. Im Jahr 1922 wurde das Verwaltungszentrum des Cholmogorski ujesd nach Jemezk verlegt und umbenannt. Bis 1925 trug der Ujesd den Namen Jemezki ujesd, bevor die Verwaltungseinheit 1925 Teil des Archangelski ujesd wurde. Durch eine weitere Verwaltungsreform wurde 1929 der Ujesd Teil des Nördlichen Krai und in zwei neue Rajone, den Cholmogorski rajon sowie den Jemezki rajon, aufgeteilt. Im Zuge weiterer Verwaltungsreformen wurde der Nördliche Krai 1936 zur Nördlichen Oblast und bereits im Jahr 1937 in die Oblaste Archangelsk und Wologda aufgeteilt. 1959 wurde der Jemezki rajon aufgelöst und mit dem Cholmogorski rajon vereinigt.[2]
Bevölkerungsentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen des Cholmogorski rajon.
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Anmerkung: 1959–2010 Volkszählungsdaten
Verwaltungsgliederung
Der Cholmogorski rajon, mit Cholmogory als administrativem Zentrum, ist in 13 Gemeinden (муниципальное образование, deutsch Munizipales Gebilde) unterteilt, die den Status einer Landgemeinden (сельское поселение) besitzen.[3] Im Cholmogorski rajon leben 25.061 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[4]
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert war die Region für ihre Beinschnitzerei bekannt. Bekannte Beinschnitzer aus Cholmogory arbeiteten unter anderem am Hofe des Zaren Peter der Große. Bei der Cholmogory-Beinschnitzerei werden traditionell Walrosselfenbein, Robbenknochen, Rinderknochen, sowie in seltenen Fällen Elefanten- und Mammut-Elfenbein verwendet. Heute besteht im Ort Lomonossowo eine Beinschnitzerei-Fabrik sowie eine Schule für Beinschnitzerei.[5][6]
Im Cholmogorski rajon befinden sich etwa 40 Objekte, welche nach dem russischen Gesetz als kulturelle beziehungsweise historische Denkmäler föderaler Bedeutung klassifiziert werden.[7] Bei den meisten dieser Objekte handelt es sich um historische Kirchengebäude, wie das 1520 erbaute Anton-Sijski Kloster (Антониев-Сийский монастырь), die hölzerne Peter- und Pauls-Kirche (Петропавловская церковь) von Ratonawolok (heute Pogost) aus dem Jahr 1722, die hölzerne Kirche des Seligen Basilius (Церковь Василия Блаженного) aus dem Jahr 1824, sowie die 1691 fertiggestellte Christi-Verklärungs-Kathedrale (Спасо-Преображенский собор) von Cholmogory.
Im Rajon gibt es drei staatliche Museen:
- das Heimatmuseum des Cholmogorski rajon (Холмогорский районный краеведческий музей) in Cholmogory[8]
- das Lomonossow-Museum (Историко-мемориальный музей М.В. Ломоносова) in Lomonossowo[9]
- das Jemezker Heimatmuseum (Емецкий краеведческий музей)[10]
Wirtschaft und Verkehr
Die Holzwirtschaft ist der wichtigste Industriezweig des Rajon. Zudem spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle.[11] In der Viehwirtschaft wird unter anderem eine spezielle Rinderrasse (Cholmogory-Rind, russ. Холмогорская порода) genutzt, welche besonders gut an die niedrigen Temperaturen des hohen Nordens angepasst ist.[12]
Linksseitig der Nördlichen Dwina verläuft die Fernverkehrsstraße M8 durch den Rajon. Von Cholmogory und Jemezk aus bestehen regelmäßige Linienbusverbindungen nach Archangelsk. Rechtsseitig der Dwina durchläuft die Eisenbahnstrecke Archangelsk – Karpogory, mit den beiden Haltepunkten Kenizy und Lukowezki, den Rajon. Im Rahmen des Projektes BelKomUr ist geplant die bestehende Strecke bis Perm zu verlängern um eine Transportmagistrale vom Weißen Meer bis in den Ural zu schaffen.[13]
Über die Nördliche Dwina und die Pinega bestehen unregelmäßige Schiffsverbindungen.
Persönlichkeiten
Im Gebiet des heutigen Rajon Cholmogory wurden einige berühmte russische Persönlichkeiten geboren. Der bekannteste unter ihnen ist der Universalgelehrte, Dichter und Naturwissenschaftler Michail Lomonossow, der aus dem Dorf Denisowka (heute Lomonossowo) stammt. Weitere bekannte Persönlichkeiten sind unter anderem der Bildhauer Fedot Schubin, der Poet Nikolai Rubzow sowie der Armeegeneral Pjotr Luschew.
Weblinks
- Der Cholmogorski rajon auf der offiziellen Seite der Oblast Archangelsk (russisch)
- Offizielle Seite des Cholmogorski rajon (russisch)
Anmerkungen
- ↑ Im Zuge einer Verwaltungsreform kam es 2014 und 2015 zu folgenden Änderungen: 1. Die Landgemeinde Lomonossowskoje (684) wurde mit der Landgemeinde Cholmogorskoje (4730) fusioniert. 2. Die Landgemeinde Leunowskoje (144) wurde mit der Landgemeinde Belogorskoje (761) fusioniert. 3. Die Landgemeinden Satschatschjewskoje (1310) und Selezkoje (608) wurden mit der Landgemeinde Jemezkoje (3030) fusioniert. 4. Die Landgemeinde Kopatschowskoje (759) wurde mit der Landgemeinde Matigorskoje (2705) fusioniert. Die Einwohnerzahlen berechnen sich aus der Summe der bei der Volkszählung 2010 erhobenen Daten für die fusionierten Gemeinden.
Einzelnachweise
- ↑ Informationen auf der offiziellen Seite des Rajon (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
- ↑ rusarchives.ru: Administrativ-territoriale Aufteilung der Provinz Archangelsk im 18.-20. Jahrhundert (Memento vom 24. Juli 2011 im Internet Archive) (russisch)
- ↑ Gesetz über den Status und die Grenzen der Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Archangelsk. (DOCX) In: gks.ru. Ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Juli 2017 (russisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen (PDF; 6,0 MB), S. 12–209; 11. In: gks.ru. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juni 2013; abgerufen am 27. November 2023. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 16,7 MB), S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation); Čislennost' naselenija po municipal'nym obrazovanijam i naselennym punktam Archangel'skoj oblasti, vključaja Neneckij avtonomnyj okru Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda (Bevölkerungsanzahl der munizipalen Gebilde und Ortschaften der Oblast Archangelsk einschließlich des Autonomen Kreisen der Nenzen Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010.) Tabelle. In: arhangelskstat.ru. Ehemals im ; abgerufen am 27. November 2023. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar) (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Oblast Archangelsk)
- ↑ Artikel über Beinschnitzerei auf dem offiziellen Tourismus-Webportal der Oblast Archangelsk (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
- ↑ Artikel zu Beinschnitzereien auf der Seite des Lomonossow-Museums (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
- ↑ kulturnoe-nasledie.ru: Denkmäler der Geschichte und Kultur (Objekte des Kulturerbes) der Völker der Russischen Föderation (Memento vom 4. August 2014 im Webarchiv archive.today) (russisch)
- ↑ Eintrag des Heimatmuseums von Cholmogory auf museum.ru (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
- ↑ Eintrag des Lomonossow-Museums auf museum.ru (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
- ↑ Eintrag des Heimatmuseums von Jemezk auf museum.ru in Jemezk (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
- ↑ Wirtschaftssteckbrief auf der offiziellen Seite des Rajon (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
- ↑ Artikel Cholmogory-Rind in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)
- ↑ Offiziellen Seite des Projektes BelKomUr (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
Auf dieser Seite verwendete Medien
Nikolay Rubtsov memorial house in Yemetsk, Russia.
Coat of arms of Kholmogorsky District. [Translated by Google] The coat of arms reflects the rich history and cultural traditions of the Kholmogory land. The boat as a sea and river vessel indicates that the village of Kholmogory, located on the banks of the Northern Dvina, became the first Russian international seaport. The boat resembles the outlines of a cradle - an allegory of the Kholmogory land, which became the cradle of many famous people: the great scientist M.V. Lomonosov, poet N. Rubtsov, writer N. Zhernakov, and others. The quadrant in the coat of arms of the Kholmogory municipal district, borrowed from the historical coat of arms of the county town of Kholmogory, emphasizes the unity of the territory. Ornamental decoration of the waves symbolizes the Kholmogory art crafts, one of which - bone carving - is the hallmark of the area.
Flag of Kholmogorsky rayon, Arkhangelsk Region, Russia
A USSR stamp depicting traditional Russian Kholmogory bone carving art
Dieses Bild zeigt ein Kulturdenkmal in Russland. Seine Nummer auf der Informationsseite des Ministeriums für Kultur der Russischen Föderation lautet:
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Село Матигоры с высоты птичьего полета
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Antonievo-Siysky Monastery
Autor/Urheber: Nzeemin, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Administrative map of Arkhangelsk Oblast, including Nenets Autonomous Okrug, Novaya Zemlya and Franz Josef Land.
- Projection: Equidistant conic projection
- Longitude and latitude of the projection center: 50 / 65
- Two standard parallels: 60 / 75
- Projection and coords for GMT: -JD50/65/60/75/8 -R37/60/85.8/80.4r
- Tools: GMT, Inkscape