Chloé Chevalier

Chloé Chevalier
Chloé Chevalier 2017 bei den Biathlon-Europameisterschaften 2017
VerbandFrankreich Frankreich
Geburtstag2. November 1995 (27 Jahre)
GeburtsortSaint-Martin-d’Hères
Karriere
VereinClub Omnisports des Sept Laux
TrainerNationalmannschaft:
Cyril Burdet, Patrick Favre,
Jean-Paul Giachino
Debüt im Europacup2013
Europa-/IBU-Cup-Siege2 (1 Einzelsieg)
Debüt im Weltcup2015
Weltcupsiege3 Staffelsiege
Statusaktiv
Medaillenspiegel
OJWS-Medaillen0 × Goldmedaille0 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen1 × Goldmedaille0 × Silbermedaille2 × Bronzemedaille
EM-Medaillen2 × Goldmedaille1 × Silbermedaille2 × Bronzemedaille
 Olympische Jugend-Winterspiele
Bronze2012 InnsbruckMixed-Staffel
 Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften
Gold2015 Minsk-RaubitschyStaffel
Bronze2015 Minsk-RaubitschySprint
Bronze2016 Minsk-RaubitschyVerfolgung
 Biathlon-Europameisterschaften
Bronze2015 OtepääStaffel
Gold2018 RidnaunEinzel
Silber2018 RidnaunSprint
Gold2018 RidnaunVerfolgung
Bronze2020 Minsk-RaubitschySupersprint
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup16. (2022/23)
Einzelweltcup11. (2022/23)
Sprintweltcup13. (2022/23)
Verfolgungsweltcup20. (2022/23)
Massenstartweltcup11. (2022/23)
 Podiumsplatzierungen1.2.3.
Sprint010
Staffel334
letzte Änderung: 7. April 2023

Chloé Chevalier (* 2. November 1995 in Saint-Martin-d’Hères) ist eine französische Biathletin. Bei den Europameisterschaften 2018 gewann sie zwei Titel im Einzel und in der Verfolgung. Als Staffelläuferin feierte sie im Januar 2022 ihren ersten Sieg im Weltcup.

Sportliche Laufbahn

Jugend- und Juniorenbereich

Chevalier kam über ihre knapp drei Jahre ältere Schwester Anaïs in ihrer Kindheit zum Skilanglauf[1], trat dem Club Omnisports des Sept Laux bei (wo auch die Olympiasiegerin Marie Dorin-Habert ihre Laufbahn begann) und wechselte 2010 zum Biathlon. Mit 16 Jahren nahm sie an den Olympischen Jugend-Winterspielen 2012 in Innsbruck teil und gewann an der Seite von Léa Ducordeau, Fabien Claude und Aristide Bègue die Bronzemedaille mit der französischen Mixed-Staffel. Im Jugend- und Juniorenbereich startete sie von 2012 bis 2016 jeweils bei den Weltmeisterschaften ihrer Altersklasse. Dabei holte sie – neben mehreren Top-Ten-Platzierungen – 2015 in Minsk-Raubitschy den Titel mit der Staffel zusammen mit Julia Simon und Lena Arnaud sowie die Bronzemedaille im Sprint, zudem bei ihrer letzten Junioren-WM-Teilnahme 2016 eine weitere Bronzemedaille in der Verfolgung.

B-Kader und erste Weltcupeinsätze

Zum Auftakt der Saison 2013/14 nahm Chevalier erstmals an zwei Sprintrennen des IBU-Cups teil. Bei ihrem Debüt belegte sie den 72. Rang, einen Tag später sammelte sie als 25. erste Punkte für die Gesamtwertung. Noch im gleichen Winter erreichte sie als Sprintzehnte von Obertilliach erstmals eine Top-Ten-Platzierung. In der Folge etablierte sie sich im französischen B-Kader und erhielt regelmäßige Einsätze im IBU-Cup. Nachdem sie dort in einem Einzelrennen das Podium erreicht hatte, wurde sie im Dezember 2015 (gemeinsam mit ihrer Schwester Anaïs, die bereits 2013 regelmäßig für die höchste Wettkampfserie berücksichtigt worden war, ihren Platz nach einer längeren Verletzungspause aber verloren hatte) erstmals für den Weltcup nominiert.[2] Ihren zunächst einzigen Auftritt hatte sie auf der Pokljuka als 69. des Sprints.

Im Frühjahr 2016 nominierte der französische Skiverband Chevalier für den B-Kader, setzte sie aber gleichzeitig in das vorläufige Weltcupteam für den kommenden Winter. Sie trainierte damit in der Vorbereitung auf die Saison 2016/17 zusammen mit den Athletinnen der ersten Mannschaft, zu denen auch ihre Schwester zählte.[3][4] Bei einem Sturz in einem IBU-Cup-Rennen verletzte sich Chevalier im November 2016 am Daumen und kam dadurch in Trainingsrückstand.[5] Für Weltcupveranstaltungen wurde sie danach erst wieder im Winter 2017/18 berücksichtigt. Ihr bestes Einzelergebnis war dabei ein 20. Rang im 15-Kilometer-Rennen von Ruhpolding, mit dem sie ihre ersten Weltcuppunkte gewann. Am gleichen Wochenende wurde sie als dritte Läuferin der französischen Weltcupstaffel eingesetzt, die sie nach fehlerfreiem Schießen zwischenzeitlich anführte und auf Rang drei an Célia Aymonier übergab. Nach zwei Strafrunden von Aymonier fiel das Team auf den neunten Rang zurück.[6] Zwei Wochen nach den Rennen von Ruhpolding errang Chevalier bei den Europameisterschaften 2018 (in Abwesenheit eines Großteils der Weltspitze) die Titel im 15-Kilometer-Einzel und in der Verfolgung, zudem holte sie im Sprint die Silbermedaille. 2020 holte sie eine weitere EM-Medaille mit Bronze im Supersprint.

Etablierung im Weltcupteam

Nach dem Rücktritt Marie Dorin-Haberts 2018 und wegen der einjährigen Schwangerschaftspause von Anaïs Chevalier (nach ihrer Hochzeit: Chevalier-Bouchet) bestand der einsatzfähige französische A-Kader zum Saisonbeginn 2019/20 aus nur noch vier Athletinnen (Anaïs Bescond, Célia Aymonier, Julia Simon und Justine Braisaz).[7] Chloé Chevalier, die im März 2019 ihr erstes Einzel-IBU-Cup-Rennen gewonnen hatte, erhielt neben Caroline Colombo einen der beiden verbliebenen Startplätze für den französischen Verband im Weltcup und etablierte sich in den folgenden Jahren in der ersten nationalen Auswahl.

Chevaliers Ergebnisse im Gesamtweltcup verbesserten sich stetig: 2019/20 beendete sie die Saison auf Position 53 des Klassements, 2022/23 auf Platz 16. Im Winter 2019/20 zählte sie mit einer Trefferquote von 86 Prozent zu den sichersten Schützinnen des Feldes,[8] während ihre Laufzeiten nicht schneller als der Schnitt waren. In den folgenden Jahren verlagerte sich ihre Stärke hin zum Laufen.[9] Im März 2020 erzielte Chevalier als Achte des Sprints in Kontiolahti ihr erstes Top-Ten-Ergebnis in einem Einzelweltcuprennen. Im Januar 2023 stand sie nach einem fehlerfreien Sprintrennen in Antholz als Zweite hinter Dorothea Wierer zum ersten Mal auf dem Podium. Angesichts ihrer zwar kontinuierlichen, aber im Vergleich zu einigen Konkurrentinnen langsamen Fortschritte sagte Chevalier im April 2023, dass ihre mangelnde Konstanz sie frustriere: Es falle ihr schwer, sich im entscheidenden Moment zu konzentrieren. Zudem habe sie etwa nach ihrem zweiten Platz in Antholz Probleme gehabt, sich wieder für das anschließende Verfolgungsrennen zu sammeln. Die Zusammenarbeit mit einer Psychologin helfe ihr aber, ihre Emotionen in den Griff zu bekommen und dadurch Stress zu vermeiden.[10]

Mehrmals wurde Chevalier an erster, zweiter oder dritter Position in den französischen Frauenstaffeln eingesetzt. An der Seite von Simon, Braisaz und Bescond stand sie im März 2020 in Nové Město na Moravě als Zweite zum ersten Mal auf dem Weltcuppodium. Knapp zwei Jahre später feierte sie in Ruhpolding unter anderem zusammen mit ihrer Schwester ihren ersten Weltcupsieg. Sie blieb in diesem Rennen ohne Schießfehler.[11] Im Winter 2022/23 gewann Chevalier mit dem französischen Frauenquartett zwei weitere Staffelrennen.

Auf nationaler Ebene feierte Chevalier sowohl als Staffelläuferin als auch in Einzelrennen Erfolge: Den 2013 mit ihrer Schwester Anaïs und Marie Dorin-Habert errungenen Titel verteidigten die drei Vereinskameradinnen 2014 erfolgreich.[12] 2022 gewann sie ihren ersten nationalen Titel im Massenstart im Erwachsenenbereich.[13]

Statistiken

Weltcupsiege

Nr.DatumOrtDisziplin
1.14. Jan. 2022Deutschland RuhpoldingStaffel1
2.11. Dez. 2022Osterreich HochfilzenStaffel2
3.22. Jan. 2023 AntholzStaffel2
1 
mit Anaïs Chevalier-Bouchet, Justine Braisaz-Bouchet und Julia Simon
2 
mit Lou Jeanmonnot, Anaïs Chevalier-Bouchet und Julia Simon

Weltcupplatzierungen

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
  • Staffel: inklusive Mixedstaffeln
PlatzierungEinzelSprintVerfolgungMassenstartStaffelGesamt
1. Platz33
2. Platz134
3. Platz44
Top 101631525
Punkteränge7231981572
Starts10362581594
Stand: Saisonende 2022/23

Biathlon-Weltmeisterschaften

Ergebnisse bei den Weltmeisterschaften:

WeltmeisterschaftenEinzelwettbewerbeStaffelwettbewerbe
JahrOrtEinzelSprintVerfolgungMassenstartFrauenstaffelMixedstaffel
2021Slowenien Pokljuka8.
2023Deutschland Oberhof33.15.19.13.4.

Weblinks

Commons: Chloé Chevalier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chloé Chevalier aux Jeux Olympiques d’hiver de la Jeunesse d’Innsbruck – Portrait ! auf metro-sports.fr. Abgerufen am 7. April 2020.
  2. Les soeurs Chevalier en Coupe du monde auf ledauphine.com. Erschienen am 14. Dezember 2015. Abgerufen am 7. April 2020.
  3. Découvrez la composition de l’Equipe de France de Biathlon 2016/2017 auf ffs.fr. Erschienen am 29. April 2016. Abgerufen am 7. April 2020.
  4. Mirko Hominal: Chloé Chevalier : "Retourner en coupe du monde" auf ski-nordique.net. Erschienen am 24. Oktober 2016. Abgerufen am 7. April 2020.
  5. Qui est Chloé Chevalier, la sixième Française sélectionnée au Grand-Bornand ? auf ledauphine.com. Erschienen am 13. Dezember 2017. Abgerufen am 7. April 2020.
  6. L’équipe de France neuvième du relais de Ruhpolding, l'Allemagne brille à domicile auf ledauphine.com. Erschienen am 13. Januar 2018. Abgerufen am 7. April 2020.
  7. ÉQUIPES DE FRANCE 2019–2020 – BIATHLON auf ffs.fr. Erschienen am 17. Mai 2019. Abgerufen am 7. April 2020. Anaïs Chevalier wurde weiterhin im A-Kader geführt, setzte aber die gesamte Saison aus.
  8. IBU Biathlon Guide 2020/2021, S. 372f. Als PDF verfügbar. (Memento vom 27. März 2021 im Internet Archive)
  9. Romain LB: Chloé Chevalier : en quête d’équilibre auf biathlonlive.com. Erschienen am 13. April 2021. Abgerufen am 11. April 2022.
  10. Florian Burgaud: Biathlon | Chloé Chevalier poursuit sa carrière : « Je ne suis pas arrivée au bout de ma progression » auf nordicmag.info. 4. April 2023. Abgerufen am 7. April 2023.
  11. Florian Burgaud: Biathlon | Ruhpolding : au fil des relais, Chloé Chevalier s’affirme auf nordicmag.info. Erschienen am 15. Januar 2022. Abgerufen am 11. April 2022.
  12. Les biathlètes des Sept Laux Marie Dorin et les soeur Chevalier offrent l’or au comité du Dauphiné ! auf nordicmag.info. Erschienen am 30. März 2014. Abgerufen am 7. April 2020.
  13. Le titre pour Chloé Chevalier, la fête pour Anaïs Bescond auf ledauphine.com. Erschienen am 2. April 2022. Abgerufen am 11. April 2022.

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