Chinesischer Pavillon (Dresden-Weißer Hirsch)

Chinesischer Pavillon
(2014, Ansicht von Süden)

Der Chinesische Pavillon ist ein denkmalgeschütztes Gebäude im Dresdner Villenviertel Weißer Hirsch. Der Pavillon (Anschrift Bautzner Landstraße 17a) befindet sich unweit des ehem. Rathauses am südlichen Waldrand der Dresdner Heide. Außer diesem gibt es noch andere Chinesische Pavillons in Deutschland.

Geschichte

Pagode (links) und Chinesischer Pavillon (rechts) auf der Hygieneausstellung 1911.
Chinesischer Pavillon im Jahr 1914, Ansicht von Süden.

Der Chinesische Pavillon wurde anlässlich der Ersten Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden 1911 als Ausstellungspavillon des damaligen chinesischen Kaiserreichs im Auftrag der kaiserlichen chinesischen Regierung errichtet.[1] Zimmerleute aus Shanghai bauten die traditionelle chinesische Hallenkonstruktion zunächst in China auf; anschließend wurde der Pavillon in Einzelteile zerlegt, nach Dresden verschifft und von Dresdner Bauarbeitern dort wieder aufgestellt.[2] Auf dem Ausstellungsgelände stand links neben dem Pavillon eine dreigeschossige Pagode, von der jedoch nichts mehr erhalten ist.[2] Nach Ende der Ausstellung ließ die chinesische Regierung den Pavillon samt Innenausstattung als Gastgeschenk in Dresden zurück.[2] Während einige Exponate in die Sammlung des Museums für Völkerkunde Dresden übergingen, kaufte noch im November 1911 die selbstständige Gemeinde Weißer Hirsch das Gebäude für 8500 Mark[2] (nach anderen Quellen 7000 Mark[3]). Unter der Leitung des Architekten Max Müller wurde der Pavillon im Rathausgarten der Gemeinde wieder aufgestellt.[3] Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten wurde der ursprünglich eingeschossige Pavillon auf ein Untergeschoss aufgesockelt.[2]

Am 1. August 1912 wurde der Pavillon wieder eingeweiht, nun als Lesecafé mit den Beständen einer seit 1907 bestehenden öffentlichen Lesehalle für in- und ausländische Zeitungen und Zeitschriften.[3] Es gab Raucher- und Nichtraucherräume, auch standen Brettspiele und Schreibtische mit Schreibutensilien zur Verfügung.[3] im Jahr 1913 eröffnete Pfunds Molkerei im Untergeschoss eine Trinkkurhalle mit Milch, Milchprodukten und Mineralwässern.[3] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Chinesische Pavillon 1951 als Gaststätte erneut eröffnet, 1961 wieder als Lesecafé.[3] Im Jahr 1992 wurde hier das erste Chinarestaurant Dresdens eröffnet.[3] Das Gebäude befand sich nach einem Brand im Sommer 1997 in schlechtem Zustand. Durch Initiativen des 2005 gegründeten Vereins Chinesischer Pavillon zu Dresden e. V., in dessen Eigentum sich das Gebäude seit 2006 befindet, wurde das Gebäude seit Herbst 2007 denkmalgerecht saniert, die Hauptarbeit konnte 2015 abgeschlossen und der Pavillon am 1. Oktober jenes Jahres als Begegnungsstätte für den deutsch-chinesischen Austausch eröffnet werden.[4]

Baubeschreibung

Chinesischer Pavillon im Mai 2022, Ansicht von Norden

Der Chinesische Pavillon ist eine klassische chinesische Holzkonstruktion in der sich Architekturelemente aus Nord- und Südchina mischen. Ursprünglich war der Pavillon anlässlich der ersten internationalen Hygiene-Ausstellung 1911 ebenerdig als eingeschossiger, fünfjochiger, südchinesischer Hallenbau mit Umgang in Kombination mit einem nordchinesischen geschwungenen Fußwalmdach mit gerundetem First auf dem Ausstellungsgelände in Dresden errichtet worden. Auf seiner Südseite, gegenüber dem Eingang, wurde ein räumlicher Bereich mit der Grundfläche eines halbierten Oktogons konstruktiv mit dem Hallenbau verschmolzen; dieser wird von einem helmartigen geschwungene Dach überspannt.[2][5]

Weblinks

Commons: Chinesischer Pavillon (Dresden-Weißer Hirsch) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dagmar Lorenz: Chinesischer Pavillon zu Dresden: Ein Dach für Begegnungen. In: Goethe-Institut China. Januar 2009, archiviert vom Original am 22. Februar 2014; abgerufen am 20. Februar 2014.
  2. a b c d e f Clarissa von Spee (2007): Der Chinesische Pavillon zu Dresden: Wiederentdeckung eines historischen Bauwerks. Ostasiatische Zeitschrift Neue Serie 14: S. 32–36. ISSN 1617-9404.
  3. a b c d e f g Chinesischer Pavillon (Lesehalle) – Weißer Hirsch. Verschönerungsverein Weißer Hirsch/Oberloschwitz (PDF, abgerufen am 3. Januar 2014).
  4. Feierliche Eröffnung des Chinesischen Pavillon. In: Archiv. Chinesischer Pavillon zu Dresden e. V., 1. Oktober 2015, abgerufen am 13. Dezember 2017.
  5. Chinesischer Pavillon zu Dresden/Geschichte. In: Vereinswebsite. Chinesischer Pavillon zu Dresden e.V., abgerufen am 8. Januar 2023.

Koordinaten: 51° 3′ 50,6″ N, 13° 49′ 26,8″ O

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Chinesischer Pavillon zu Dresden 1914
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Der Chinesische Pavillon in Dresden-Weißer Hirsch wurde anlässlich der Ersten Internationalen Hygiene-Ausstellung 1911 als Ausstellungspavillon und Exponat des Chinesischen Kaiserreichs auf dem Ausstellungsgelände am Straßburger Platz in Dresden im Auftrag der kaiserlichn chinesischen Regierung errichtet. Zuvor hatten Zimmerleute aus Shanghai die traditionelle, chinesische Hallenkonstruktion in China aufgebaut und anschließend in Einzelteile zerlegt; diese wurden dann nach Dresden verschifft und auf dem Ausstellungsgelände wieder zusammengesetzt. Nach Ende der Hygieneausstellung ließ die chinesische Regierung den Pavillon samt Innenausstattung als Gastgeschenk in Dresden zurück. Die erst 1921 nach Dresden eingemeindete Ortschaft Weißer Hirsch kaufte den Chinesischen Pavillon und stellte ihn in unmittelbarer Nähe des Rathauses der Gemeinde wieder auf. Zuvor musste für den ursprünglich eingeschossigen Holzbau geländebedingt noch ein Sockelgeschoss aufgemauert werden. Am 1. August 1912 konnte der Chinesische Pavillon — nun als Lesecafé — wiedereröffnet werden. Nach unterschiedlicher Nutzung, zwischen 1913 und 2007, wurde er von 2007 bis 2015 denkmalgerecht saniert. Ab 1. Oktober 2015 ist der Chinesische Pavillon Begegnungsstätte für den deutsch-chinesischen Austausch und wird vom Verein Chinesischer Pavillon zu Dresden für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Außer diesem Pavillon gibt es auch noch andere Chinesische Pavillons in Deutschland; diese wurden jedoch nicht in traditioneller, chinesischer Bauweise errichtet, sondern meist im späten 17. und im 18. Jahrhundert — dem Zeitgeschmack entsprechend — im Stil der Chinoiserie. ( → vgl. Chinesischer Pavillon / Dresden-Weißer Hirsch)
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Internationale Hygiene Ausstellung Dresden 1911 (Chinesischer Staatspavillon)
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Chinesischer Pavillon (Dresden-Weißer Hirsch): Der Chinesische Pavillon ist ein denkmalgeschütztes Gebäude im Dresdner Villenviertel Weißer Hirsch. Der Pavillon befindet sich unweit des ehem. Rathauses am südlichen Waldrand der Dresdner Heide.