Chinesische Regionalflotte (Japanisches Kaiserreich)

Chinesische Regionalflotte

Kyokujitsuki (Flagge) der Kaiserlich Japanischen Marine
Aktiv20. Oktober 1937 bis 9. September 1945
StaatJapanisches Kaiserreich Japan
StreitkräfteJapan Japanische Streitkräfte
TeilstreitkraftJapan Japanische Marine
TruppengattungSeestreitkräfte

Die Chinesische Regionalflotte (japanisch 支那方面艦隊, Shina Hōmen Kantai) des Japanischen Kaiserreichs war eine Flotte der Kaiserlich Japanischen Marine. Sie wurde am 20. Oktober 1937 während der Schlacht um Shanghai im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg aufgestellt. Sie unterstand direkt dem kaiserlichen Hauptquartier und hatte die gleiche Organisationsebene wie die Kombinierte Flotte.

Vorgängerflotten waren die Südliche Qing-Flotte (南清艦隊, Nanshin Kantai), die Chinesische Expeditionsflotte (遣支艦隊, Kenshi Kantai) und die 1. und 2. Expeditionsflotte (第一/第二遣外艦隊, Daiichi/Daini Kengai Kantai).

Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg

Aufstellung während der Umorganisation der 3. und 4. Flotte

Schon im Februar 1932 wurde die 3. Flotte nach dem Beginn der Schlacht um Shanghai neu aufgestellt. Als sich der Krieg im Juli 1937 mit dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke ausweitete, wurde die 4. Flotte am 20. Oktober 1937 neu gebildet um die Armee an der Nordküste Chinas zu unterstützen. Am selben Tag kamen beide Flotten unter den Oberbefehl der jetzt neu gegründeten Chinesischen Regionalflotte.

Chinesische Regionalflotte
Oberbefehl: Konteradmiral Kiyoshi Hasegawa
3. Flotte4. Flotte
BefehlshaberKonteradmiral Kiyoshi HasegawaVizeadmiral Toyoda Soemu
Einheiten3. Trägergeschwader,
10. Kreuzergeschwader,
11. Kanonenbootgeschwader,
4. Zerstörergeschwader
9. Flotte,
4. Trägergeschwader,
5. Zerstörergeschwader,
15. Zerstörergeschwader,
23. Zerstörergeschwader,
3. U-Boot-Geschwader,
9. U-Boot-Geschwader,
13. U-Boot-Geschwader

Im Februar 1938 wurde die 5. Flottenumgruppierung für Operationen im südchinesischen Raum durchgeführt und im November 1939 wurde die Chinesische Regionalflotte komplett neu strukturiert. Dies vor allem für die Operationen in Französisch-Indochina; zur Blockierung der dortigen Küsten und zur Deckung der Operationen zum Angriff auf das Hinterland.[1]

Vizeadmiral Oikawa Koshirō

Umgruppierung am 15. November 1939

Chinesische Regionalflotte
Oberbefehl: Vizeadmiral Oikawa Koshirō
1. Chinesische Expeditionsflotte
(ehemals 3. Flotte)
2. Chinesische-Expeditionsflotte
(ehemals 5. Flotte)
3. Chinesische Expeditionsflotte
(ehemals 4. Flotte)
BefehlshaberKonteradmiral Tanimoto MataroVizeadmiral Takasu Shirō---

Pazifikkrieg

Laut der Zentralvereinbarung der Kaiserlichen Marine vom 5. November 1941 für die sogenannte Südoperation war die Chinesische Regionalflotte zunächst für den Einsatz zur Eroberung von Hongkong vorgesehen. Später auszuführende Einsätze galten der Sicherung von Formosa, sowie den Operationen in Französisch-Indochina, Thailand, der Malaiischen Halbinsel und Operationen im Indischen Ozean.[2]

Aufstellung zu Beginn des Pazifikkriegs

Chinesische Regionalflotte
Oberbefehl: Vizeadmiral Koga Mineichi
Einheiten
Schwerer KreuzerIzumo (Flaggschiff)
TorpedobootHiyodori
MinensucherDai-28-Gō Sōkaitei
Cargo-TransporterBanshu Maru #21, Minowa Maru, Tenran Maru, Zuiho Maru
TankerJuko Maru, Moji Maru, Koryu Maru
Luftgruppe Shanghai mit acht B5M Torpedobombern
Shanghai Spezialbasiseinheit unter dem Kommando von Konteradmiral Kakusaburo Makita
ZerstörerHasu, Kuri, Tsuga
Shanghai-Speziallandungseinheit mit sechs Kanonenbooten
1. Chinesische Expeditionsflotte unter dem Kommando von Prinz Komatsu Teruhisa
Hankow-Speziallandungseinheit mit elf Kanonenbooten
Yangtze-Schwadron mit zwei Speziallandungseinheiten
2. Chinesische Expeditionsflotte unter dem Kommando von Vizeadmiral Masaichi Niimi
KanonenbootKari, Kiji und neun auf Flüssen
2. Luftgruppe mit vier Kawanishi E7K2 Aufklärungsflugzeugen
15. Gemischte Schwadron
Leichter KreuzerIsuzu
KanonenbootHashidate
TorpedobootKamo, Kasasagi
Kanton-Speziallandungseinheit mit fünf Kanonenbooten und zwei Minensuchern
Amoy-Speziallandungseinheit mit zwei Kanonenbooten
3. Chinesische Expeditionsflotte unter dem Kommando von Vizeadmiral Shiro Kawase
3. Luftgruppe mit vier Kawanishi E7K2 Aufklärungsflugzeugen
Leichter KreuzerIwate
PatrouillenbootRenun Ko, Sekikyusho
Hainan Marinedistrikt mit 1. Maizuru-Speziallandungseinheit, 4. Yokosuka-Speziallandungseinheit, 8. Sasebo-Speziallandungseinheit, sowie die Luftgruppe Hainan mit vier B5M Torpedobombern und eine Torpedoboot-Division
Tsingtao Luftgruppe mit vier Kawanishi E7K2 Aufklärungsflugzeugen

[3]

Hongkong-Blockade

Der Zerstörer Inazuma

Als am 8. Dezember 1941 der Befehl für die 23. Armee zum Angriff auf Hongkong gegeben wurde, standen für die Seeblockade Einheiten der 2. Chinesischen-Expeditionsflotte in Kanton unter dem Befehl von Vizeadmiral Masaichi Niimi zur Verfügung. Die Blockade führten die Zerstörer Ikazuchi und Inazuma und die Torpedoboote Hiyodori, Kari, Kasasagi und Kiji aus.[4]

Nach der Einnahme Hongkongs kam es zu einer weiteren Umstrukturierung der Streitkräfte um Truppen, Schiffe und Flugzeuge auf die Hauptschlachtfelder im Pazifik zu verteilen. Schiffe unter dem bisherigen Kommando der Chinesischen Regionalflotte wurden unter das Kommando der 2. und 3. Südlichen Expeditionsflotte gestellt, sowie in die Kombinierte Flotte eingegliedert.[1][5]

Neuaufstellung nach der Schlacht um Midway

Chinesische Regionalflotte
Oberbefehl: Vizeadmiral Koga Mineichi
1. Chinesische Expeditionsflotte2. Chinesische Expeditionsflotte
BefehlshaberKonteradmiral Kakusaburo MakitaKonteradmiral Kiyoshi Hara
EinheitenSchwerer KreuzerIzumo
KanonenbootAtaka, Atami, Fushimi, Futami, Hira, Hozu, Kashida, Seta, Sumita, UjiTatara, Hakusa, Vier weitere Boote
HospitalschiffMuro Maru[6]
ZugehörigHankou-Wachflotte, Jiujiang-WachflotteSonderabteilung Hongkong, Xiamen-Wachflotte, Hainan-Gardekorps, Shanghai-Basiskorps, Qingdao-Einsatzeinheit (vorm. 3. Chinesische Expeditionsflotte)
Das Kanonenboot Atami auf dem Jangtsekiang

Bis 1944 wurden immer wieder Schiffe auf die Flotten umgeleitet, die in Kämpfen mit den alliierten Einheiten standen. Mit reduzierten Kraft kooperierte die Chinesische Regionalflotte bei der Operation Ichi-gō in China und bereitete sich auf den Vormarsch des US-Militärs vor um den eigenen Seeverkehr zu schützen.[1]

Aufstellung vor der Schlacht in der Philippinensee

Chinesische Regionalflotte
Oberbefehl: Admiral Kondō Nobutake
2. Chinesische ExpeditionsflotteHainan-GarnisonShanghai GarnisonYangtze-Sondereinheit (vorm. 3. Chinesische Expeditionsflotte)Qingdao-Bodentruppen
BefehlshaberKonteradmiral Daisuke SoejimaKonteradmiralMatsuki Masaki---------
EinheitenKanonenbootSaga, Hashidate, Maiko, HatsugaToba, Ataka, Uji, OkitsuSuma, Tatara, Seta, Katsuta, Hozu, Atami, Futami, Fushimi, Sumita, Hira, NarumiShuri-Maru[7]
ZugehörigSonderabteilung Hongkong, Sonderabteilung Xiamen254. Marine-Luftwaffe,

5 Speziallandungs-einheiten, 15. und 16. Garde

Jiujiang-Garnison256. Marine-Luftwaffe

Reorganisation am 1. April 1945

Chinesische Regionalflotte
Oberbefehl: Vizeadmiral Fukuda Ryosan (ab 15. Mai 1945)
2. Chinesische Expeditionsflotte
BefehlshaberVizeadmiral Fujita Ruitaro[8]
Einheiten
  • Zwei Zerstörer,
  • Fünf Kanonenboote.
  • Ein Minensucher.
  • Ein Minenleger.
  • 14 kleinere Kriegsschiffe.
  • Zwei Transportschiffe.
  • 20 Transportboote.
  • Zwei Begleitboote
Zugehörig
  • 21. Kanonenboot mit Toba, Ataka,
  • 23. Kanonenboot mit Uji, Okitsu,
  • Sonderabteilung Hongkong,
  • Sonderabteilung Xiamen,
  • Hainan Garnison,
  • Jiujiang-Garnison,
  • Qingdao-Einsatzeinheit,
  • Marinedistrikt Yokosuka,
  • Marinedistrikt Sasebo mit 8. Speziallandgeschwader,
  • 15. Garnison,
  • 16. Garnison
  • Shanghai-Speziallandungseinheit

Aufstellung zu Kriegsende

Am 9. September 1945 fand in der Stadt Nanjing eine Kapitulationszeremonie statt. General Okamura Yasuji, Oberbefehlshaber der China-Expeditionsarmee, unterzeichnete das Kapitulationsdokument. Am 10. September wurde das Kommando der Chinesischen Regionalflotte in Japanisches Marine General Liaison Department für den Chinesischen Kampfraum umbenannt. Am 4. Juli 1946 wurde es aufgelöst, nachdem alle Aktivitäten abgewickelt waren.

Admiral Kiyoshi Hasegawa

Kommandanten der Chinesischen Regionalflotte

  • Konteradmiral Kiyoshi Hasegawa ab 20. Oktober 1937
  • Vizeadmiral Oikawa Koshirō ab 25. April 1938
  • Vizeadmiral Shimada Shigetarō ab 1. Mai 1940
  • Vizeadmiral Koga Mineichi ab 1. September 1941
  • Admiral Yoshida Zengo ab 10. November 1942
  • Admiral Kondō Nobutake ab 1. Dezember 1943
  • Vizeadmiral Fukuda Ryosan ab 15. Mai 1945 bis 30. November 1945

Siehe auch

  • Liste der Flotten der Kaiserlich Japanischen Marine

Literatur

  • Andrieu D'Albas: Death of a Navy: Japanese Naval Action in World War II. Devin-Adair Pub, 1965, ISBN 0-8159-5302-X.
  • Paul S. Dull: A Battle History of the Imperial Japanese Navy, 1941–1945. Naval Institute Press, 1978, ISBN 0-87021-097-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c China Area Fleet|Post-World War Two Demobilization and Repatriation. In: www.jacar.go.jp. Japan Center for Asian Historical Records, abgerufen am 11. Juni 2022 (japanisch).
  2. The Operations of the Navy in the Dutch East Indies and the Bay of Bengal. In: Compiled by The War History Office of the National Defense College of Japan (Hrsg.): War History Series. Volume 26. Leiden University Press, ISBN 978-90-8728-280-6 (englisch, cortsfoundation.org [PDF; abgerufen am 13. Juni 2022] Originaltitel: 蘭印・ベンガル湾方面海軍進攻作戦 [Ran-In Bengaru-wan Hōmen Kaigun Shinkō Sakusen] Tokyo 1969.).
  3. Kent G. Budge: Japanese China Area Fleet. In: The Pacific War Online Encyclopedia. 2017, abgerufen am 9. Juni 2022 (englisch).
  4. Christopher Chant: Operations & Codenames of WWII - Operation C. In: codenames.info. Abgerufen am 10. Juni 2022 (englisch).
  5. Andris J. Kursietis: The Imperial Japanese Navy: (Nihon Kaigun) 1900 - 1945. Hrsg.: Uitgeverij Aspekt B.V. 1. Auflage. 2015, ISBN 978-94-6153-604-4 (englisch).
  6. Bob Hackett, Peter Cundall: Muro Maru. In: www.combinedfleet.com. 2015, abgerufen am 11. Juni 2022 (englisch).
  7. Bob Hackett, Sander Kingsepp, Peter Cundall: SHURI MARU. In: www.combinedfleet.com. 2009, abgerufen am 13. Juni 2022 (englisch).
  8. Kent G. Budge: Fujita Ruitaro. In: The Pacific War Online Encyclopedia. 2012, abgerufen am 14. Juni 2022 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Japan (1870–1999).svg
Variant version of a flag of Japan, used between January 27, 1870 and August 13, 1999 (aspect ratio 7:10).
Kiyoshi Hasegawa cropped.jpg
Kiyoshi Hasegawa (1883-1970)
Inazuma II.jpg
Imperial Japanese Navy destroyer Inazuma, the second Japanese warship to bear that name.
Japanese gunboat Atami 1929.jpg
Japanese gunboat ATAMI(Atami-class), near Mitsui Tama Shipyard, Setouchi Sea.