China News Service

Westeingang zum Hauptsitz von CNS, Shijingshan Peking (2020)

China News Service (CNS, chinesisch 中国新闻社, Pinyin Zhōngguó Xīnwénshè – „China-Dienst für Nachrichten“, kurz中新社) ist nach der Nachrichtenagentur Xinhua die zweitgrößte staatliche Nachrichtenagentur in der Volksrepublik China. Sie wurde ursprünglich vom Büro für Angelegenheiten der Übersee-Chinesen geleitet, das 2018 in die Zentralabteilung Vereinigte Arbeitsfront des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas integriert wurde. CNS hat den Hauptsitz in Peking. Die Nachrichtenagentur zielt darauf ab, Auslandschinesen über Agenturbüros in Hongkong, Taiwan und Macau im Sinne der Zentralregierung zu beeinflussen. Dafür bestehen neben jeder Provinz auf dem Festland auch Agenturstandorte in verschiedenen Ländern, unter anderem in den Vereinigten Staaten, Japan, Frankreich und Australien.[1][2][3]

Geschichte

CNS wurde 1952 gegründet. Geleitet wurde es bis Februar 2015 von Beixian Liu, der während der sogenannten Antikorruptionskampagne unter dem "Überragenden Führer" Xi Jinping der Bestechung bezichtigt und inhaftiert wurde.[4]

Im Jahr 2014 veröffentlichte CNS einen rassistischen Leitartikel, welcher den scheidenden amerikanischen Botschafter in der Volksrepublik, Gary Locke, verspottete. Der Leitartikel wurde international vielfach kritisiert, weil es den sino-amerikanischen Botschafter als Banane beleidigte, was als Ethnophaulismus für integrierte Asiaten gilt. Der Artikel machte sich auch über seine Kenntnisse des Hochchinesischen lustig und meinte, dass seine Vorfahren ihn verstoßen würden, wenn sie über seine Loyalität zu China Bescheid wüssten.[5][6]

2019 startete CNS eine Kampagne über die sozialen Medien, um seinen Einfluss in Übersee auszubauen.[7][8][9] Gemäß dem Australischen Institut für strategische Politik war CNS während der Proteste in Hongkong 2019/2020 an staatlichen Desinformations- und Propagandakampagnen beteiligt.[10] Laut einer Untersuchung von ProPublica hat CNS eine Drittfirma beauftragt, gefälschte Twitter-Konten zu erstellen, um Verschwörungstheorien und Falschinformationen zur COVID-19-Pandemie zu verbreiten.[11][9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. James Francis Scotton, Willian A. Hachten: New media for a new China. Wiley-Blackwell, Malden (Massachusetts) 2010, ISBN 978-1-4051-8797-8, S. 117 (englisch).
  2. Alex Joske: The party speaks for you: Foreign interference and the Chinese Communist Party's united front system. Australian Strategic Policy Institute, 9. Juni 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Juni 2020; abgerufen am 9. Juni 2020 (englisch).
  3. Kate O’Keeffe: China Steps Up Moves to Influence Diaspora Communities. In: The Wall Street Journal. 8. Juni 2020, abgerufen am 9. Juni 2020 (amerikanisches Englisch).
  4. Philip Wen (Reporter), Robert Birsel (Redakteur): Former head of Chinese news agency expelled from party for graft. In: Reuters. 13. November 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Januar 2020; abgerufen am 26. Januar 2020 (englisch).
  5. Tracy Connor, Catherine Chomiak: Chinese Government Media Calls U.S. Ambassador Racial Slur. In: nbcnews.com. NBC, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. April 2020; abgerufen am 30. Januar 2020 (amerikanisches Englisch).
  6. Gary Locke, AP: Official Chinese media outlet uses racial slur 'banana' to insult departing US envoy. South China Morning Post, 1. März 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Januar 2020; abgerufen am 30. Januar 2020 (englisch).
  7. Quartz Staff: China's propaganda machine is spending over $1 million to buy influence on foreign social media. In: Quartz. 21. August 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2020; abgerufen am 25. Januar 2020 (englisch).
  8. Ma Lap-hak, Pan Jiaqing, Fok Leung-kiu (RFA's Cantonese Service), Luisetta Mudie (Übersetzung): Chinese State Media Hire Digital Firms to Boost Followers on Facebook, Twitter. In: Radio Free Asia. Mudie Luisetta, 22. August 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Januar 2020; abgerufen am 25. Januar 2020 (englisch).
  9. a b Jeff Kao, Mia Shuang Li: How China Built a Twitter Propaganda Machine Then Let It Loose on Coronavirus. In: ProPublica. 26. März 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. März 2020; abgerufen am 31. März 2020 (englisch).
  10. Tom Uren Elise Thomas, Dr Jacob Wallis: Tweeting through the Great Firewall. Australian Strategic Policy Institute, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Oktober 2019; abgerufen am 4. September 2019 (englisch).
  11. Jia Ao: Army of PRC Twitter Bots Peddles Disinformation About Virus Origins. In: Radio Free Asia. 30. März 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2020; abgerufen am 31. März 2020 (englisch).

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