Chicago-Marathon

Bank of America Chicago-Marathon
Logo der Veranstaltung „Bank of America Chicago-Marathon“
AustragungsortChicago
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Erste Austragung1977
Rekorde
Distanz42,195 Kilometer
StreckenrekordMänner: 2:00:35 h, 2023, Weltrekord
Kenia Kelvin Kiptum
Frauen: 2:13:44 h, 2023
Niederlande Sifan Hassan
WebsiteOffizielle Website
Blick von der Michigan Avenue auf das Starterfeld, 2005

Der Chicago-Marathon (offizieller Name seit 2008 Bank of America Chicago Marathon) ist ein Marathon in Chicago, der zu den größten weltweit gehört. Aufgrund seines extrem flachen Kurses und der Verpflichtung internationaler Spitzenläufer wurden hier bereits vier Weltbestleistungen gelaufen.

Zur Teilnahme bedarf es einer Qualifikationszeit oder Glück bei der Verlosung der Startplätze. Der offizielle Zielschluss ist nach sechseinhalb Stunden, was nach europäischen Maßstäben großzügig, nach amerikanischen eher streng ist.

Geschichte

Chicagos erster Marathon fand am 25. September 1977 statt, das Startgeld betrug 5 US$. Mit 2.128 Finishern war der neue Lauf auf Anhieb einer der teilnehmerstärksten Marathons der Welt. Die Sieger hießen Dan Cloeter (2:17:52) aus Indiana und Dorothy Doolittle (2:50:47) aus Texas.

Bereits beim Folgerennen traten über 5.200 Läufer an, von denen trotz großer Hitze 4.053 ins Ziel gelangten. Bei diesem Rennen wurde erstmals in den USA aus zwei Blöcken gestartet.

1982 wurden zum ersten Mal Preisgelder ausgelobt. Zwei Jahre später stellte der Brite Steve Jones mit 2:08:05 eine Weltbestzeit auf.

Obwohl beim 10. Jubiläum 1986 bereits 12.000 Läufer antraten und 8.173 ins Ziel kamen, gab es im Folgejahr wegen Sponsorenmangels keinen Marathon, sondern nur einen Halbmarathon.

1994 konnte mit der LaSalle Bank ein neuer Sponsor gewonnen werden, und der Lauf hieß fortan offiziell LaSalle Bank Chicago Marathon. Nach der Übernahme der LaSalle Bank durch die Bank of America 2008 wurde der Name entsprechend angepasst.

1999 stellte der Marokkaner Khalid Khannouchi eine weitere Weltbestzeit mit 2:05:42 auf. Im Folgejahr siegte er, nun US-amerikanischer Bürger, geworden, mit der US-Rekordzeit von 2:07:01.

2001 entschied sich der eigentlich als Tempomacher für die erste Streckenhälfte engagierte Benedict Muli Kimondiu durchzulaufen und gewann das Rennen. Im selben Rennen lief Catherine Ndereba mit 2:18:47 eine Weltrekordzeit, wodurch sich Chicago nun amerikanische Rekorde und Weltrekorde für Männer und Frauen zurechnen durfte.

Im Jahr darauf war es Paula Radcliffe, die mit 2:17:18 Chicago den vierten Weltrekord bescherte.

Seit 2006 gehört der Chicago-Marathon zu den World Marathon Majors.

2007 musste das Rennen abgebrochen werden, nachdem bei Temperaturen von über 30 °C ein Amateurläufer tot zusammengebrochen war und Hunderte von Athleten von Sanitätern versorgt werden mussten. Die Siegerzeiten in diesem Jahr waren den Umständen entsprechend die langsamsten seit 1995 bzw. 1992. Im selben Jahr gab es das knappste Finish in der Geschichte des Chicago-Marathons: Nur 0,05 Sekunden trennten den Sieger Patrick Mutuku Ivuti vom Zweiten Jaouad Gharib.

Die Russin Lilija Schobuchowa gewann als erste Frau dreimal in Folge. Nach ihrer Dopingsperre wurden ihr die Titel 2009, 2010 und 2011 aber wieder aberkannt.[1]

Nachdem alle bisherigen offiziellen Marathon-Weltrekorde bei den Männern in Berlin erzielt wurden, ist Chicago seit Oktober 2023 die schnellste offizielle Marathonstrecke der Welt.

Strecke

Der Start befindet sich im Grant Park auf dem Columbus Drive. Nach einer kurzen Schleife, die nordwärts auf das linke Ufer des Chicago River führt, wird der Loop, der Innenstadtbereich von Chicago durchlaufen. Über den LaSalle Drive geht es dann nach Norden in den Lincoln Park und zum Belmont Harbor, wo nach 12 km der nördlichste Punkt der Strecke erreicht wird. Nach weiteren acht Kilometern ist man wieder im Loop angelangt. Nun biegt der Kurs nach Westen auf die Adams Street. Kurz hinter dem United Center ist nach 24 km der westlichste Punkt der Strecke an der Damen Avenue. Danach passiert man die University of Illinois at Chicago und durchquert Little Italy. Im Zickzack geht es nun weiter nach Südosten, wo sich bei km 37 in der Nähe der Crown Hall der südlichste Punkt der Strecke befindet. Über die Michigan Avenue kehrt man nordwärts ins Stadtzentrum zurück und biegt am One Museum Park in den Grant Park ein, wo auf dem Columbus Drive ins Ziel einläuft.

Statistik

Streckenrekorde

  • Männer: 2:00:35 h, Kelvin Kiptum (KEN), 2023, Weltrekord
  • Frauen: 2:13:44 h, Sifan Hassan (NED), 2023

Damit rangiert der Chicago-Marathon, mit 4:14:19 h, auf der Liste der schnellsten Marathonveranstaltungen (ermittelt durch Addition der Streckenrekorde) auf Platz 2 weltweit.

Siegerliste

Quelle für Ergebnisse: Website des Veranstalters[2] und ARRS[3]

DatumMännerNationZeitFrauenNationZeit
13. Okt. 2024
8. Okt. 2023Kelvin KiptumKenia Kenia2:00:35 WRSifan HassanNiederlande Niederlande2:13:44 ER
9. Okt. 2022Benson KiprutoKenia Kenia2:04:24Ruth Chepngetich -2-Kenia Kenia2:14:18
10. Okt. 2021Seifu TuraAthiopien Äthiopien2:06:12Ruth ChepngetichKenia Kenia2:22:31
13. Okt. 2019Lawrence CheronoKenia Kenia2:05:45Brigid Kosgei -2-Kenia Kenia2:14:04 WR
7. Okt. 2018Mo FarahVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich2:05:11Brigid KosgeiKenia Kenia2:18:35
8. Okt. 2017Galen RuppVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:09:20Tirunesh DibabaAthiopien Äthiopien2:18:31
9. Okt. 2016Abel KiruiKenia Kenia2:11:23Florence Jebet Kiplagat -2-Kenia Kenia2:21:32
11. Okt. 2015Dickson Kiptolo ChumbaKenia Kenia2:09:25Florence Jebet KiplagatKenia Kenia2:23:33
12. Okt. 2014Eliud KipchogeKenia Kenia2:04:11Mare DibabaAthiopien Äthiopien2:25:37
13. Okt. 2013Dennis Kipruto KimettoKenia Kenia2:03:45Rita Jeptoo SitieneiKenia Kenia2:19:57
7. Okt. 2012Tsegay KebedeAthiopien Äthiopien2:04:38Atsede Baysa -2-Athiopien Äthiopien2:22:04
9. Okt. 2011Moses Cheruiyot MosopKenia Kenia2:05:37Ejegayehu DibabaAthiopien Äthiopien2:22:09
10. Okt. 2010Samuel Kamau Wanjiru -2-Kenia Kenia2:06:24Atsede BaysaAthiopien Äthiopien2:23:40
11. Okt. 2009Samuel Kamau WanjiruKenia Kenia2:05:41Irina MikitenkoDeutschland Deutschland2:26:31
12. Okt. 2008Evans Kiprop CheruiyotKenia Kenia2:06:25Lidija GrigorjewaRussland Russland2:27:17
7. Okt. 2007Patrick Mutuku IvutiKenia Kenia2:11:11Berhane Adere -2-Athiopien Äthiopien2:33:49
22. Okt. 2006Robert Kipkoech CheruiyotKenia Kenia2:07:35Berhane AdereAthiopien Äthiopien2:20:42
9. Okt. 2005Felix LimoKenia Kenia2:07:02Deena KastorVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:21:25
10. Okt. 2004Evans Rutto -2-Kenia Kenia2:06:16Constantina TomescuRumänien Rumänien2:23:45
12. Okt. 2003Evans RuttoKenia Kenia2:05:50Swetlana SacharowaRussland Russland2:23:07
13. Okt. 2002Khalid Khannouchi -4-Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:05:56Paula RadcliffeVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich2:17:18 WR
7. Okt. 2001Benedict Muli KimondiuKenia Kenia2:08:52Catherine Ndereba -2-Kenia Kenia2:18:47 WR
22. Okt. 2000Khalid Khannouchi -3-Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:07:01Catherine NderebaKenia Kenia2:21:33
24. Okt. 1999Khalid Khannouchi -2-Marokko Marokko2:05:42 WRJoyce Chepchumba -2-Kenia Kenia2:25:59
11. Okt. 1998Ondoro OsoroKenia Kenia2:06:54Joyce ChepchumbaKenia Kenia2:23:57
19. Okt. 1997Khalid KhannouchiMarokko Marokko2:07:10Marian Sutton -2-Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich2:29:03
20. Okt. 1996Paul EvansVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich2:08:52Marian SuttonVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich2:30:41
15. Okt. 1995Eamonn MartinVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich2:11:18Ritva Lemettinen -2-Finnland Finnland2:28:27
30. Okt. 1994Luíz Antônio dos Santos -2-Brasilien Brasilien2:11:16Kristy JohnstonVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:31:34
31. Okt. 1993Luíz Antônio dos SantosBrasilien Brasilien2:13:15Ritva LemettinenFinnland Finnland2:33:18
25. Okt. 1992José César de SouzaBrasilien Brasilien2:16:14Linda SomersVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:37:41
27. Okt. 1991Joseildo Rocha da SilvaBrasilien Brasilien2:14:33Midde HamrinSchweden Schweden2:36:21
28. Okt. 1990Martín PitayoMexiko Mexiko2:09:41Aurora CunhaPortugal Portugal2:30:11
29. Okt. 1989Paul Davies-HaleVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich2:11:25Lisa Weidenbach -2-Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:28:15
31. Okt. 1988Alejandro CruzMexiko Mexiko2:08:57Lisa WeidenbachVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:29:17
25. Okt. 1987nur Halbmarathon[4]nur Halbmarathon[5]
26. Okt. 1986Toshihiko SekoJapan Japan2:08:27Ingrid KristiansenNorwegen Norwegen2:27:08
20. Okt. 1985Steve Jones -2-Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich2:07:13Joan BenoitVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:21:21
21. Okt. 1984Steve JonesVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich2:08:05 WRRosa Mota -2-Portugal Portugal2:26:01
16. Okt. 1983Joseph NzauKenia Kenia2:09:44Rosa MotaPortugal Portugal2:31:12
26. Sep. 1982Greg MeyerVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:10:59Nancy ConzVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:33:23
27. Sep. 1981Phil CoppessVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:16:13Tina GandyVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:49:39
28. Sep. 1980Frank RichardsonVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:14:04Sue PetersonVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:45:03
21. Okt. 1979Dan Cloeter -2-Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:23:20Laura MichalekVereinigte Staaten Vereinigte Staaten3:15:45
24. Sep. 1978Mark StanforthVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:19:20Lynae LarsonVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:59:25
25. Sep. 1977Dan CloeterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:17:52Dorothy DoolittleVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:50:47

Siehe auch

Literatur

  • Andrew Suozzo: The Chicago Marathon. University of Illinois Press, 2006, ISBN 0-252-07421-1

Weblinks

Commons: Chicago-Marathon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Finally official: Liliya Shobukhova losing three Chicago Marathon titles chicagotribune.com 7. August 2015
  2. RESULTS & HISTORY (ab Seite 47) (Memento vom 23. Oktober 2007 im Internet Archive)
  3. arrs.run: Chicago-Marathon
  4. Sieger Steve Jones (GBR), 1:04:20
  5. Siegerin Kim Ballentine Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten, 1:18:20

Koordinaten: 41° 52′ 11″ N, 87° 37′ 14″ W

Auf dieser Seite verwendete Medien

Athletics pictogram.svg
Pictograms of Olympic sports – . This is an unofficial sample picture. Images of official Olympic pictograms for 1948 Summer Olympics and all Summer Olympics since 1964 can be found in corresponding Official Reports.
Flag of Ethiopia.svg
Flag of Ethiopia
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of Portugal.svg
Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Chicago 2005 marathon start.jpg
Autor/Urheber: Richard Smith from Bowen Island, Canada, Lizenz: CC BY 2.0
I just happened to be crossing the street when the crowd barrelled down Grand St at the start of the race. What a roar!
Chicago Marathon logo.svg
Chicago Marathon logo
Abbott World Marathon Majors logo.svg
Logo for Abbott World Marathon Majors