Chemin de fer Franco-Hellenique

Chemin de fer Franco-Hellenique
Lokomotive 102 der CFFH 1953 in Alexandroupoli
Streckennetz der ehemaligen CFFH (Stand 2015)
Streckenlänge:173 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Chemins de fer Orientaux von Bulgarien
Ormenio
Dikaia
nach Nea Vissa
Fluss Arda, Grenze Griechenland–Türkei
Edirne (Karaağaç)
Grenze TürkeiGriechenland
nach Dikaia
Nea Vissa
Orestiada
Pythio
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Grenze Griechenland–Türkei, nach Uzunköprü
Didymoticho
Soufli
nach Thessaloniki
Alexandroupoli

Die Chemin de fer Franco-Hellenique (CFFH, vollständiger Name Companie franco-hellenique des chemins de fer, auf griechisch Γαλλοελληνική Εταιρεία Σιδηροδρόμων (ΓΕΣ)) war eine von 1929 bis 1955 existierende private Eisenbahngesellschaft in Griechenland und der Türkei.

Geschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem nachfolgenden Griechisch-Türkischen Krieg von 1919 bis 1922 war eine vorläufige Lösung der komplizierten Grenz-, Besitz- und Betriebsverhältnisse der Chemins de fer Orientaux (CFO, auch als Orientbahn bezeichnet) erst nach dem Vertrag von Lausanne 1923 möglich. Die bislang von der CFO im Osmanischen Reich betriebenen Strecken lagen nunmehr in Griechenland und der von Mustafa Kemal Atatürk begründeten türkischen Republik. Die neue Grenze zwischen Griechenland und der Türkei von der bulgarischen Grenze nördlich von Edirne bis zur Mündung der Mariza führte dazu, dass die Hauptstrecke der CFO südlich des bulgarischen Grenzbahnhofs Svilengrad zunächst über griechisches Gebiet, dann durch das türkische Edirne und dann wieder auf griechischem Gebiet verlief. Zudem war die Orientbahn immer noch nominell in deutschem Besitz. Als Teil der deutschen Reparationsleistungen ging die Orientbahn bereits 1920 in französischen Besitz über.

ehemaliger Bahnhof Edirne in Karaağaç

Die endgültige Lösung der Eigentumsfragen zog sich aber bis 1929 hin. In diesem Jahr übernahm die neugegründete Companie franco-hellenique des chemins de fer von der Orientbahn die 173 km lange Strecke von Ormenio, dem griechischen Grenzbahnhof zu Bulgarien, über Edirne und Pythio, den griechischen Grenzbahnhof zur Türkei, bis zur an der Ägäis liegenden Hafenstadt Alexandroupoli. Sitz der Gesellschaft war in Paris, sie stand in französischem Eigentum unter gemischtem griechisch-französischen Management, de facto war sie eine Tochtergesellschaft der Orientbahn. Diese gab einen Teil ihres Fahrzeugparks an die CFFH ab. Die Orientbahn behielt allerdings Betriebsrechte auf dem Abschnitt nördlich von Pythio und bespannte ihre Züge teilweise durchgehend bis Edirne und Svilengrad.

Während die Orientbahn in der Türkei 1937 verstaatlicht und Teil der türkischen Staatsbahn TCDD wurde, blieb die CFFH unabhängig und führte den Betrieb auf ihrer Strecke über den Zweiten Weltkrieg bis 1955 eigenständig durch. Während der Zeit des griechischen Bürgerkriegs bis 1949 verkehrten die Züge nur bei Tage und wurden zum Schutz vor Minen mit leeren Güterwagen vor der Lokomotive ergänzt sowie mit bewaffneter Begleitung besetzt.[1] Mit Wirkung zum 1. Januar 1955 wurde sie schließlich verstaatlicht und von der griechischen Staatsbahn SEK übernommen. Der türkische Abschnitt bei Edirne ging an die TCDD, die seit 1937 bereits die Betriebsrechte der Orientbahn auf der Strecke der CFFH besessen hatte und ihre Züge weiterhin mit eigenen Lokomotiven bis Edirne bespannte.

Die komplizierte Streckenführung über die Grenzen wurde erst 1971 gelöst. In diesem Jahr eröffnete die TCDD die vollständig auf türkischem Gebiet liegende direkte Strecke von Pehlivanköy nach Kapikule und weiter ins bulgarische Svilengrad. Edirne erhielt an dieser Strecke einen neuen Bahnhof. Auf der griechischen Seite wurde ebenfalls 1971 zwischen Marassia und Nea Vissa eine Umgehung unter Vermeidung türkischen Gebiets eingeweiht, so dass der bisherige Bahnhof Edirne in Karaağaç, westlich der Mariza, nicht mehr angefahren wurde.

Lokomotiven

Der Fuhrpark der CFFH bestand mit Ausnahme von zwei nach dem Zweiten Weltkrieg von der SNCF übernommenen, ursprünglich 1922 als Teil der an Frankreich zu zahlenden Reparation aus Österreich an die PLM gelieferten Exemplaren der Reihe KkStB 80 ausschließlich aus von der CFO übernommenen Fahrzeugen:

NummernHerstellerAnzahlBaujahr(e)BauartBemerkungBild
71–74Hanomag41912–141'C1' h2als Reihe Ζε an die SEK
101–110 (mit Lücken)StEG, Krauss71888–18942'B n2weitgehend baugleich der kkStB 4, als Reihe Γβ an die SEKCFFH No102.jpg
259–262Batignolles, Schneider41924–19271'D h2als Reihe Ηε an die SEK
291, 300Hanomag21871–75C n2als Reihe Δβ an die SEK
809–810 (SEK-Nummern, CFFH-Nummern unbekannt)Lokomotivfabrik der StEG21922E h2aus Reparationslieferung nach Frankreich, 1950 von der SNCF gebraucht beschafft, dort als Reihe 050 A bezeichnet, in die Reihe Kβ der SEK übernommen

Literatur

  • A. E. Durrant: The Steam Locomotives of Eastern Europe. David & Charles, Newton Abbot 1972, ISBN 0-7153-4077-8.
  • Wolfgang Lübsen: Die Orientbahn und ihre Lokomotiven. in: Lok Magazin 57, Dezember 1972, S. 448–452.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner Sölch: Orient-Express: The Decline., trains-wordlexpresses.com, abgerufen am 26. Januar 2016

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CFFH No102.jpg

GREECE: French-Hellenic Railway Company (Chemin de Fer Franco-Hellenique - CFFH) outside-framed 4-4-0 steam locomotive No. 102 at Alexandroupolis. This independent line was the Greek section of the erstwhile Chemins de fer Orientaux (Ottoman Oriental Company - CO) and this locomotive was the last survivor of the 16 originally obtained between 1888 and 1894 for mainline passenger work. It had been built in Vienna in 1888 by StEG (Imperial Royal Privileged Austrian State Railway Company - Staatseisenbahngesellschaft). From the end of 1953, Hellenic State Railways (SEK) would take over the line and allocate a new identity to this veteran - as Δγ 76 - although no further work was likely found for it.
Chemin de fer Franco-Hellenique.png
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 2.0
Karte der Chemin_de_fer_Franco-Hellenique im Zustand von 2015
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ex Strecke mit ex Grenze auf Brücke über Wasser
Edirne Karaağaç Tren İstasyonu.jpg
Autor/Urheber: Михал Орела https://www.flickr.com/photos/mihalorel/, Lizenz: CC BY 2.0
Karaağaç train station in Edirne