Charles Palissot de Montenoy

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Charles Palissot de Montenoy (* 3. Januar 1730 in Nancy; † 15. Juni 1814 in Paris) war ein französischer Dramatiker. Er ist bekannt als Gegenspieler der Enzyklopädisten, insbesondere Diderots.

Leben

Der frühreife Sohn eines Anwalts besuchte nach dem Jesuitenkolleg in Nancy, Collège des Jésuites de Nancy Theologievorlesungen, bevor er in Paris Recht studierte. Sein Stück Les Tuteurs wurde 1754 mit Erfolg an der Comédie-Française aufgeführt. Er lobt Montesquieu und Voltaire. Seine Gedichte schmeichelten einflussreichen Höflingen, die ihm dafür ein einträgliches Amt verschafften.

In seiner Komödie Le Cercle (der Kreis, 1755) ließ Palissot einen Philosophen auftreten, der unschwer als Rousseau zu erkennen war. Zwar verteidigte Rousseau Palissot im entstehenden Skandal, doch Palissot sah sich von den Enzyklopädisten distanziert und verschärfte seine Angriffe.

Höhepunkt der Polemik war die Komödie Les Philosophes, die am 2. Mai 1760 an der Comédie-Française uraufgeführt wurde. Trotz schlechter Kritiken (selbst von Journalisten, die nicht mit der Enzyklopädie sympathisierten) wurde das Skandalstück ein großer Erfolg. Die Handlung ist Molières Die gelehrten Frauen entlehnt. Doch hauptsächlich behandelt Palissot die Ideen und das Verhalten der Aufklärer. Voltaire, obwohl selbst nicht angegriffen, antwortete mit der Komödie Le Caffé ou l‘écossaise. Palissot entgegnete wir dem offenen gedruckten Brief Les Avis.

Palissot verschärfte den Ton weiter, doch mit schwindendem Erfolg. Das Stück Le Satirique wurde schließlich verboten. Die Gründe dafür sind unklar. Palissot selber hatte verbreitet, das Stück stamme nicht von ihm, sondern sei gegen ihn gerichtet. Les Philosophes wurde 1782 nochmals an der Comédie-Française aufgeführt, allerdings in einer entschärften Version.

Ab 1789 wurde Palissot zum begeisterten Revolutionär, Anhänger der Theophilanthropie, Bibliothekar, und Herausgeber der Werke Voltaires, Nicolas Boileaus und Pierre Corneilles.

© Marie-Lan Nguyen / Wikimedia Commons, CC BY 2.0 fr
Büste des Ch. Palissot de Montenoy von Jean-Antoine Houdon (1779), ausgestellt in der Bibliothèque Mazarine, in Paris.

Werke (Auswahl)

  • Zarès, Tragödie, 1751
  • Histoire des rois de Rome, 1753–1756
  • Les Tuteurs, Komödie, 1754
  • Le Cercle ou Les Originaux, Komödie, 1755
  • Le Barbier de Bagdad, Komédie, 1758
  • Les Philosophes, 1760
  • Les Avis, 1760
  • Tom Jones, 1764[1]
  • Éloge de Voltaire, 1778

Literatur

  • Paul Benhamou: La Guerre de Palissot contre Diderot. In: Les Ennemies de Diderot. Paris: Klincksieck, 1993, S. 17–29.
  • Daniel Delafarge: La Vie et l’œuvre de Palissot, 1730–1814 (Paris, 1912). Genf: Slatkine Reprints, 1971.
  • Hervé Guénot: Palissot de Montenoy, un ennemi de Diderot et des Philosophes. In: Recherches sur Diderot et sur l'Encyclopédie, vol. 1, 1986. (Online verfügbar.)

Einzelnachweise

  1. Bernard Fay: Ludwig XVI.

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