Charette-Varennes

Charette-Varennes
StaatFrankreich
RegionBourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.)Saône-et-Loire (71)
ArrondissementLouhans
KantonPierre-de-Bresse
GemeindeverbandBresse Nord Intercom’
Koordinaten46° 55′ N, 5° 12′ O
Höhe173–196 m
Fläche16,47 km²
Einwohner452 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte27 Einw./km²
Postleitzahl71270
INSEE-Code

Charette-Varennes ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Pierre-de-Bresse. Der Ort hat 452 Einwohner (Stand 1. Januar 2019), sie werden Charettois, resp. Charettoises genannt[1]. Die Gemeinde Charette hat sich am 1. Januar 1970 mit der damaligen Gemeinde Varennes-sur-le-Doubs zusammengeschlossen.

Geografie

LongepierreLays-sur-le-DoubsPierre-de-BresseSaint-Bonnet-en-BresseFrontenardNavillyCharette-Varennes mit seinen Nachbarorten
Über dieses Bild

Die Gemeinde Charette-Varennes liegt in der Landschaft Bresse, auf einem Hügel am linken (südlichen) Ufer des Doubs[2]. Varennes liegt etwas nordwestlich in einer Doubsschleife. Der Bourg liegt westlich einer Doubsschleife von etwa 340°, von der nach Süden ein Stillwasser, genannt Les Mortes[3] abzweigt, in das La Charetelle[4] mündet. Die Gemeindegrenze folgt heute nicht genau dem Verlauf des Doubs, sondern verläuft zu Longepierre sowohl südlich als auch nördlich des Flusses. Durch das südliche Gemeindegebiet fließt zudem die Guyotte[5] und bildet anschließend einen Teil der westlichen Gemeindegrenze. Durch die Gemeinde verläuft die Departementsstraße D73[6] von Frontenard im Westen durch Charette und anschließend nach Süden Richtung Pierre-de-Bresse. Die D73 verläuft teilweise auf der Trasse der alten Römerstraße, die Chalon-sur-Saône mit Pierre-de-Bresse und Tavaux verband. Im südlichen Teil der Gemeinde liegt eine Kette von vier Étangs, die durch einen Bief, ein künstlicher Wasserlauf für die Bewirtschaftung der Étangs, in die Guyotte entwässert werden. Das südliche Gemeindegebiet – insbesondere im Bereich der Étangs – ist stark bewaldet, im Weiteren findet sich lediglich zwischen den Ortsteilen Charette und Varennes noch ein größeres Waldstück. Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: Bas-de-Charette, Boucherie, Bourg-Neuf, Chapelle, Longbois, Maison-Rouge, Palette, Pommelée, Quintin, Rapilles, Recule, Reppe[7].

Klima

Das Klima in Charette-Varennes ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 10,9 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 804 mm.

Charette-Varennes
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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Temperatur in °CNiederschlag in mm
Quelle: climate-data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Charette-Varennes
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Max. Temperatur (°C)4,76,812,415,919,923,325,525,021,615,69,55,2Ø15,5
Min. Temperatur (°C)−1,1−0,32,65,59,012,414,313,911,36,93,10,1Ø6,5
Temperatur (°C)1,83,27,510,714,417,819,919,416,411,26,32,6Ø11
Niederschlag (mm)625955567876587776647666Σ803
T
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4,7
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25,5
14,3
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Toponymie

Varennes entstand wohl aus dem mittellateinischen Varenna als Bezeichnung für unkultiviertes, sumpfiges Land, hatte aber auch die Bedeutung von Wäldchen, das zumeist dem Grundherrn für die Jagd vorbehalten war. Charette scheint seinen Namen von der Tatsache abzuleiten, dass die Bewohner von Quintin ihre Wagen dort abzustellen pflegten.

Geschichte

Im 10. und 11. Jahrhundert war der Ortsteil Charette von Leprakranken bewohnt, das Dorf entstand hier erst im 15. Jahrhundert. Bis dahin bildete Quintin (heute ein Weiler südsüdwestlich von Charette) das hauptsächliche Siedlungsgebiet. Quintin und der benachbarte Weiler Longbois waren ein Lehen der Herren von Verdun-sur-le-Doubs. Im Weiler Quintin sind noch Reste der ehemaligen Burg zu sehen, die dort im 14. Jahrhundert bestand. Die Bewohner zogen es damals vor, in Quintin zu wohnen, wo das Klima weniger feucht war, pflegten jedoch ihre Karren und Wagen (frz.: la charrette) im heutigen Siedlungsgebiet abzustellen, wodurch später der Ortsname entstand.

Eine Kapelle aus dem 13. Jahrhundert befand sich nahe am Flussufer, beherbergte eine Heilige Jungfrau der Kranken und der Schiffer, überstand mehrere Überschwemmungen, bis sie schließlich 1920 endgültig zerstört wurde. Die heutige Kirche stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, ist dem Heiligen Remigius geweiht und der Turm ist mit glasierten Ziegeln gedeckt. In einem Annex befindet sich die gerettete Heilige Jungfrau. Gemäß dem Rodel von 1481 waren die Bewohner von Charette gehalten, ihr Brot im Ofen des Grundherrn zu backen. Als Backlohn hatten die Leute das 18. Brot abzuliefern. 1518 wurde am Doubs eine Mühle errichtet und aus den Rodeln ist ersichtlich, dass die Herren von Varennes das Recht hatten, Gold aus den Doubs zu waschen. 1740 besaß der Marquis de Broissia, Herr von Neublans, Ehrenritter des Parlements einen Ring, der aus Goldsplittern aus dem Doubs angefertigt war.

1880 bestand noch eine Ziegelei (gegründet durch Emile Jacob[8]). Die Mairie-École wurde 1907 fertiggestellt. Das heutige Altersheim war ursprünglich ein Haus für Schwestern und das heutige Hotel-Restaurant liegt in der Villa Crays.

Die Herrschaft von Varennes war ein Lehen von Longepierre (Gemeinde nördlich des Doubs) und wurde durch die Familie de Vienne am Ende des 13. Jahrhunderts den Grafen von Burgund verkauft. 1729 wurde die Herrschaft durch die Familie de Truchis übernommen, die noch heute Besitzer des neuen Schlosses (erbaut Anfang des 19. Jahrhunderts) sind. 1988 bestanden noch 18 Landwirtschaftsbetriebe in Charette und drei in Varennes.

Ein großes Kreuz im Zentrum des Dorfes wurde 1862 errichtet und erinnert daran, dass die Kirche 1793 zerstört worden war. Seit damals gehören die Gläubigen von Varennes zur Pfarrei Charette. Die Schule, die später Mairie wurde, wurde 1847 erbaut.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920112018
Einwohner406380352349316364437454


Wirtschaft und Infrastruktur

Zahl und Art von Betrieben und Ladengeschäften

In der Gemeinde befinden sich nebst Mairie und Kirche 9 Landwirtschafts- und 18 sonstige Betriebe. Ein Hotel-Restaurant nebst verschiedenen Möglichkeiten zum Fischen bilden die touristische Infrastruktur.

Landwirtschaftsbetriebe[9]
BetriebsbereichAnzahldavondavon
Landwirtschaft9
Ackerbau und Forstwirtschaft7
Getreide, Hülsen- und Ölfrüchte3
Gemüsebau3
Futtermittel2
Waldbewirtschaftung1
Dienste für Landwirtschaft + Gartenbau1
Zucht- und Fischereibetriebe3
Rinderzucht1
Aufzucht2
Nahrungsmittelherstellung1
Brot Patisserie1
Übrige Betriebe[10]
BrancheAnzahl
Herstellung Nahrungsmittel Getränke Tabakwaren1
Bauhandwerk3
Handel + Reparatur von Motorfahrzeugen5
Hotellerie und Gastronomie3
Wissenschaft Verwaltung Beratung1
Öffentliche Verwaltung, Bildung, Gesundheit1
sonstige Dienstleistungen4
Ladengeschäfte[11]
Art des LadensAnzahl
Bäckerei1
Elektro- und Audio-/Videogeräte1
Sport- und Freizeitartikel1

Geschützte Produkte in der Gemeinde

Als AOC-Produkte sind in Charette-Varennes Volaille de Bresse[12] und Dinde de Bresse[13] zugelassen.

Bildungseinrichtungen

Charette-Varennes verfügt über keine eigenen schulischen Einrichtungen. Die Kinder werden in Schulen der umliegenden Gemeinden ausgebildet.

Literatur

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).

Weblinks

Commons: Charette-Varennes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Charette-Varennes. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Charette-Varennes. im Verzeichnis der Gemeinden Frankreichs. Abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).

Einzelnachweise

  1. Charette-Varennes. auf habitants.fr. Abgerufen am 1. April 2015 (französisch).
  2. Le Doubs, Länge 453,1 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 42′ 17,6″ N, 6° 12′ 32,4″ O in Mouthe auf ca. 940 m, Mündung bei 46° 54′ 9″ N, 5° 1′ 19,6″ O in Verdun-sur-le-Doubs auf ca. 175 m, Le Doubs auf sandre.eaufrance.fr
  3. Les Mortes, Länge 1,6 km, Zufluss zum Doubs, Quelle bei 46° 55′ 2,3″ N, 5° 12′ 45,4″ O in Longepierre auf ca. 175 m, Mündung bei 46° 54′ 50,8″ N, 5° 12′ 11,9″ O in Charette-Varennes auf ca. 175 m, Les Mortes auf sandre.eaufrance.fr
  4. La Charetelle, Länge 9,3 km, Zufluss zu Les Mortes, Quelle bei 46° 50′ 49,9″ N, 5° 16′ 0″ O in La Chapelle-Saint-Sauveur auf ca. 199 m, Mündung bei 46° 54′ 37,1″ N, 5° 12′ 29,2″ O in Charette-Varennes auf ca. 175 m, La Charetelle auf sandre.eaufrance.fr
  5. La Guyotte, Länge 41.1 km, Zufluss zum Doubs, Quelle bei 46° 43′ 7″ N, 5° 14′ 26,9″ O in Saint-Usuge auf ca. 205 m, Mündung bei 46° 56′ 25,1″ N, 5° 8′ 26,9″ O in Navilly auf ca. 175 m, La Guyotte auf sandre.eaufrance.fr
  6. Departementsstrasse D73. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 1. April 2015 (französisch).
  7. Charette-Varennes. (PDF) im Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 1. April 2015 (Suchbegriff: Ctrl+F Charette und Varennes-sur-le-Doubs).
  8. Tuiles Jacob. Abgerufen am 21. Oktober 2011 (französisch).
  9. Unternehmen in Charette-Varennes. Kompass.fr, abgerufen am 13. Februar 2016 (französisch).
  10. Unternehmen in Charette-Varennes. Nombre d’établissements par secteur d’activité et par taille en 2014 (Téléchargement). INSEE.fr, abgerufen am 13. Februar 2016 (französisch).
  11. Unternehmen in Charette-Varennes. Nombre d’équipements et de services dans le domaine du commerce en 2014 (Téléchargement). INSEE.fr, abgerufen am 13. Februar 2016 (französisch).
  12. Poulet de Bresse. auf INAO, L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  13. Dinde de Bresse. auf INAO, L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).

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