Chanac

Chanac
StaatFrankreich
RegionOkzitanien
Département (Nr.)Lozère (48)
ArrondissementMende
KantonLa Canourgue
GemeindeverbandAubrac Lot Causses Tarn
Koordinaten44° 28′ N, 3° 21′ O
Höhe612–1004 m
Fläche71,14 km²
Einwohner1.467 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte21 Einw./km²
Postleitzahl48230
INSEE-Code
Websitehttps://www.chanac.fr/

Dorfansicht

Chanac ist eine französische Gemeinde des Départements Lozère in der Region Okzitanien. Sie gehört zum Arrondissement Mende und zum Kanton La Canourgue.

Geografie

Der Kern des Bergortes mit 1467 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) liegt auf einem Felssporn über dem Tal des Lot auf 650 Meter Höhe rund 100 Kilometer nord-nordwestlich von Montpellier. Ein Teil des Gemeindegebiets (u. a. der Weiler Le Jas) befindet sich auf gut 1000 Meter auf der Hochebene Causse de Sauveterre. Das Gemeindegebiet ist mit über 71 Quadratkilometern sehr groß und die Bevölkerungsdichte ist wie im ganzen Département Lozère gering. Die Einwohner von Chanac sprechen im Alltag vorwiegend okzitanisch.

Geschichte

Wappen

Blasonierung: Geviert: Im 1. und 4. Feld – auf Rot drei güldene Rosen; im 2. und 3. Feld – Balken von Gold und Azurblau fünffach geteilt; über allem in der Schildmitte ein schwarzer Adler in Silber.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920092018
Einwohner89286698810191035115313761459

Sehenswürdigkeiten

Der Dolmen von Laumède (auch l’Aumède oder Lo Geïon genannt) liegt südöstlich von Chanac.

Burg Chanac

Donjon der Burg Chanac

Beschreibung

Die mittelalterliche Burg in der historischen Landschaft Gévaudan liegt auf einer Landzunge am Lot und zwar auf einem Felsvorsprung. Sie wurde lange von den Bischöfen von Mende gehalten. Heute stehen nur noch der Donjon, ein Turm und Reste der Befestigungsmauern. Die größten Schäden entstanden während der Französischen Revolution, als die Festung in Brand gesetzt wurde. Die Burg Chanac ist seit 1993 ein französisches Kulturdenkmal.[1]

Geschichte

Vermutlich wurde die nahe der Festung von Grèzes liegende Burg Chanac von den Königen von Aragon errichtet, um den Zugang vom Lot zur Hochebene Causse de Sauveterre zu sichern. Der Bau entstand irgendwann in den Jahren 1190 bis 1210. Um 1220 kam er in Besitz von Guillaume de Peyre, Bischof von Mende, wahrscheinlich im Zuge des Albigenserkreuzzuges. Der Bischof ließ den Donjon, welcher heute noch sichtbar ist, errichten. Anschließend diente die Burg für mehrere Jahrhunderte den Bischöfen von Mende als Residenz. Sie war eine der wenigen Festungen in der Provinz Gévaudan, welche während des Hundertjährigen Krieges nicht von den Engländern eingenommen wurde.

In den Religionskriegen war die Burg zwischen den Katholiken und den Hugenotten hart umkämpft. In den Jahren 1580 und 1581 war der Hugenottenführer Mathieu Merle Herr der Burg. Zwischenzeitlich wieder an den legitimen Besitzer ausgehändigt, wurde sie 1591 vorübergehend eine Beute von Philibert d’Apchier. Er war Baron von Gévaudan und Befürworter der Liga, bevor er aus der Liga austrat und Henri IV. als neuen König von Frankreich anerkannte, nachdem Letzterer zum Katholizismus konvertiert war.

Am 24. August 1696 zerstörte ein großes Feuer die Burg und mit ihr die Häuser von Chanac. Bischof François-Placide de Baudry de Piencour ließ sie daraufhin neu aufbauen, wobei er darauf bedacht war, den Komfort seiner Residenz zu verbessern. Er war es auch, der den Dijon in einen „Eisturm“ umwandeln ließ. Fortan wurde er im Winter mit Eis vom Lot gefüllt, welches dann im Sommer zur Kühlung von Lebensmitteln verwendet werden konnte.

Ab 1767 war Jean-Arnaud de Castellane, Bischof von Mende, der Besitzer der Burg. Dort verschanzte er sich während der Französischen Revolution in den Jahren 1790–1792, bevor er sich zur Flucht ins Ausland entschied, bei der er allerdings gefasst und anschließend hingerichtet wurde. Die Burg wurde daraufhin von den Revolutionären besetzt. Aber die Konterrevolutionäre aus dem Gévaudan nahmen die Burg unter der Führung von Marc Antoine Charrier am 30. Mai 1793 ein. Nur drei Tage später eroberten die Republikaner die Festung zurück und steckten sie noch in derselben Nacht in Brand.

Schloss Ressouches

Das Schloss Château Ressouches liegt in der historischen Landschaft Gévaudan unten im Tal und zwar im Westen von Chanac am rechten Ufer des Lot. Das Schloss wurde von den Bischöfen von Mende im 16. Jahrhundert auf ihrem Lehen in Ressouches errichtet. Es ersetzte vermutlich ein befestigtes Haus aus dem 13. Jahrhundert, das noch auf die Könige von Aragon zurückging und heute nur noch zu erahnen ist.

Gassen und Kirche Saint-Jean-Baptiste

Mitte des 17. Jahrhunderts gelangte das Schloss in den Besitz von Antoine de Buisson, der es zuerst aufwendig renovieren ließ und es dann in seinen benachbarten Gutshof integrierte. Die angrenzende Kapelle stammt ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert. Dort findet man das Wappen der Familie Pont de Ligonnès, die lange Besitz über das Schloss hatte. Der bekannteste Vertreter dieser Dynastie war Charles du Pont de Ligonnès, der zwischen 1906 und 1925 Bischof von Rodez und Vabres war. Im 19. Jahrhundert wurde das Gut unter Einbezug der Stallungen neben der Kapelle vergrößert. Heute ist Chantal Bazin de Jessey Besitzer des Anwesens. Das Schloss Ressouches ist seit 1992 ein französisches Kulturdenkmal.[2]

Weitere Einrichtungen

  • Die Pfarrkirche Église Saint-Jean-Baptiste aus dem 18. Jahrhundert
  • Die Befestigungsanlage von Villard (L’ensemble fortifié du Villard) ist seit 1998 ein französisches Kulturdenkmal.[3]

Einzelnachweise

  1. Eintrag Nr. PA00125498 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Eintrag Nr. IA00133655 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  3. Eintrag Nr. PA00103812 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)

Weblinks

Commons: Chanac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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France Lozère Chanac

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Chanac
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