Chèque emploi service universel

Der Chèque emploi service universel, kurz CESU (auf deutsch etwa: universeller Dienstleistungsscheck) ist ein Zahlungsmittel für hausarbeits- oder personenbezogene Dienstleistungen im eigenen Haushalt und für familienunterstützende Dienstleistungen in Frankreich. Es besteht in dieser Form seit dem 1. Januar 2006.

Der CESU dient u. a. der Förderung des Sektors der haushaltsnahen Dienstleistungen und dazu, möglichst den „Zugang möglichst vieler zu qualitativ hochwertigen Dienstleistungen“ zu erleichtern,[1] der Familienförderung, der Professionalisierung haushaltsnaher Dienstleistungen und dem Sozialversicherungsschutz für Arbeitnehmer, ebenso wie der Vermeidung von Schwarzarbeit. Zu den Dienstleistungen, die durch den CESU bezahlt werden können, gehören beispielsweise Reparaturen, Hilfe im Haushalt, Einkäufe, Lieferservice, Babysitting, Nachhilfe, Gärtnerarbeiten, sowie verschiedene Arten der Unterstützung für Kinder, Ältere, Pflegebedürftige und Behinderte. Mit dem CESU werden neben der Entgeltzahlung zugleich die Beiträge zur Sozialversicherung abgerechnet.[2]

Frankreich gilt als das Land mit der längsten Erfahrung mit dem Instrumentarium von Dienstleistungsschecks für haushaltsnahe und familienunterstützende Dienstleistungen (siehe auch Abschnitt „Vorgänger“).[3]

Modalitäten

Der CESU existiert in zwei Formen: erstens als durch Banken erhältlicher Scheck (CESU déclaratif) und zweitens als vorfinanzierter Gutschein (CESU préfinancé):[3]

  • Der CESU déclaratif (auch: CESU bancaire) wird durch Banken ausgegeben und wie ein Scheck zur Zahlung verwendet; er wird zusammen mit einem Scheckheft ausgegeben. In das Scheckheft trägt derjenige, der die Dienstleistung erhält (d. h. der Arbeitgeber), die Sozialversicherungsnummer des Dienstleistenden (d. h. des Arbeitnehmers) ein. Nach Einreichen der Schecks durch den Arbeitnehmer bzw. des Scheckhefts durch den Arbeitgeber werden Entgeltzahlungen und Sozialabgaben über Bankkonten abgerechnet. Der Arbeitgeber kann die Ausgaben bis zu einer Grenze von 12.000 Euro zur Hälfte steuermindernd geltend machen, also mit einem Steuervorteil bis zu 6.000 Euro. Diese Grenze erhöht sich um 3.000 Euro (1.500 Euro Steuervorteil) pro im Haushalt lebenden Kind und ggf. für weitere Personen.[3][4]
  • Den CESU préfinancé (auch: titre CESU) ist ein namentlich ausgestellter Gutschein. Der ihn vorfinanzierende private oder öffentliche Arbeitgeber des Arbeitgebers hat hierfür steuerlich sehr günstige Bedingungen.[1]

Die Höhe des Entgelts ist durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer festzulegen; er beträgt jedoch mindestens den Mindestlohn (salaire minimum interprofessionnel de croissance), erhöht um 10 % als pauschale Zahlung im Hinblick auf einen bezahlten Jahresurlaub.[5]

Vorgänger

Vorgänger des CESU waren der chèque emploi service (CES) und der titre d'emploi service (TES) seit 1993 bzw. 1996.[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Arbeitsmarktreformen: Der Dienstleistungsscheck zur Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen. (PDF; 31 kB) In: Frankreich–Info. Französische Botschaft, Berlin, 18. April 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2014; abgerufen am 4. Februar 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ambafrance-de.org
  2. Häusliche Betreuung und Pflege zwischen Qualitätsanspruch und Kosten. Europäische Lösungsansätze im Vergleich. (PDF; 149 kB) Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK), Universität Frankfurt am Main, Oktober 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. April 2014; abgerufen am 4. Februar 2013 (Internationale Konferenz vom 20. und 21. Oktober 2008 an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iwak-frankfurt.de
  3. a b c d Werner Eichhorst, Verena Tobsch: Familienunterstützende Dienstleistungen. Internationale Benchmarking-Studie. (PDF; 547 kB) BMFSFJ, Juli 2007, abgerufen am 4. Februar 2013. S. 21–22
  4. Le Chèque emploi service universel en quelques mots. Urssaf, abgerufen am 4. Februar 2013 (französisch).
  5. Questions clès. Urssaf, abgerufen am 4. Februar 2013 (französisch).