Cefadroxil

Strukturformel
Struktur von Cefadroxil
Allgemeines
FreinameCefadroxil
Andere Namen
  • (6R,7R)-7-[(R)-2-Amino-2-(4-hydroxyphenyl)acetamino]-3-methyl-8-oxo-5-thia-1-azabicyclo[4.2.0]oct-2-en-2-carbonsäure (IUPAC)
  • Cefadroxilum (Latein)
Summenformel
  • C16H17N3O5S
  • C16H17N3O5S·H2O (Monohydrat)
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer256-555-6
ECHA-InfoCard100.051.397
PubChem47965
ChemSpider43630
DrugBankDB01140
WikidataQ2319020
Arzneistoffangaben
ATC-Code

J01DB05

Wirkstoffklasse
Wirkmechanismus

Störung der Zellwandsynthese der Bakterien

Eigenschaften
Molare Masse363,39 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

197 °C[1]

Löslichkeit

1110 mg·l−1 [1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]

Gefahr

H- und P-SätzeH: 315​‐​317​‐​319​‐​334​‐​317​‐​335
P: 261​‐​264​‐​280​‐​304+340+312​‐​342+311 [2]
Toxikologische Daten

10 g·kg−1 (LD50Ratteoral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Cefadroxil ist ein Antibiotikum, welches zur Behandlung von Infektionen der Harnwege, Haut und Hautstruktur verwendet wird. Der Arzneistoff wird semisynthetisch hergestellt und gehört zur Klasse der Cephalosporine der 1. Generation.[4]

Cefadroxil wurde 1969 und 1970 von Bristol-Myers Squibb patentiert.[1] Als Fertigarzneimittel wurde es in Deutschland im Jahr 1979[5] unter dem Handelsnamen Grüncef für die Vermarktung zugelassen.

Eigenschaften

Bei Cefadroxil handelt es sich um ein gelblich weißes feinkristallines Pulver. Cefadroxil besitzt ein breites Wirkungsspektrum, welches zum Beispiel Streptokokken und Staphylokokken einschließt. Auch kann Cefadroxil bei folgenden Infektionen hilfreich sein: Staphylococcus epidermidis, Escherichia coli, verschiedene Arten von Klebsiella, Haemophilus influenzae, Proteus mirabilis, Salmonellen, Shigellen, Neisseria gonorrhoeae und Neisseria meningitidis.[1]

Indikationen

Cefadroxil ist angezeigt zur Behandlung von durch cefadroxilempfindliche Keime verursachter Infektionen, etwa der Atemwege, des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches, der Harn- und Geschlechtsorgane, der Haut und der Weichteilgewebe, der Knochen und Gelenke sowie im Bereich der Frauenheilkunde und Geburtshilfe.[5]

Wirkungsprinzip

Die Cefadroxil-Moleküle binden sich an spezifische Penicillin-bindende Proteine, welche sich in der bakteriellen Zellwand befinden. Dadurch wird die weitere Synthese der bakteriellen Zellwand gehindert. Cefadroxil wirkt so bereits in niedrigen Konzentrationen auf sensibel wachsende Keime. Innerhalb von 24 Stunden wird das Antibiotikum zu mehr als 90 % mit dem Urin ausgeschieden.[4][1]

Applikation

Cefadroxil wird oral verabreicht und wird schnell in die Blutbahn aufgenommen. Die Resorption wird durch Nahrungsaufnahme nicht gemindert.[4]

Nebenwirkungen

Neben den gewünschten Effekten kann Cefadroxil auch einige Nebenwirkungen hervorrufen. Darunter fallen zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, allergische Ausschläge sowie Schüttelfrost, Fieber und Kopf-, Hals- oder Bauchschmerzen.[6]

Synthese

Die Synthese von Cefadroxil geschieht über eine Semisynthese, welches in diesem Fall die Acylierung einer Aminogruppe bedeutet. Die zu acylierende 7-Aminodesacetoxycephalosporansäure (kurz 7-ADCA) wird dabei durch eine chemische Reaktion aus Penicillin G mithilfe von N,N′-Bis(trimethylsilyl)harnstoff umgewandelt.[7]

Zur Synthese von Cefadroxil sind zwei Synthesewege bekannt:

Im 1. Weg reagiert 7-ADCA (2) unter basischen Bedingungen mit (R)-Hydroxyphenylglycinester (1), dessen Amino-Gruppe durch eine tert-Gruppe geschützt ist. Am Ende der Reaktion wird die Schutzgruppe durch Ameisensäure entfernt und es entsteht das Cefadroxil-Molekül.

Reaktion von 7-ADCA und Hydroxyphenylglycinester zu Cefadroxil

Bei dem 2. Syntheseweg reagiert das 7-ADCA (2) mit (R)-4-Hydroxyphenylglycin (3). Dabei entsteht unter Hinzunahme von Chlorameisensäureethylester und Triethylamin und unter Abspaltung der Acetessigester-Schutzgruppe das gewünschte Cefadroxil (4).[1]

Reaktion von 7-ADCA und (R)-4-Hydroxyphenylglycin zu Cefadroxil

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Eintrag zu Cefadroxil. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13. März 2019.
  2. a b Datenblatt Cefadroxil C7020 bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 13. März 2019 (PDF).
  3. Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dieter Reichert: Pharmaceutical Substances, Thieme-Verlag Stuttgart, 5. Auflage (2009), S. 232–233, ISBN 978-3-13-558405-8; zusätzlich online mit halbjährlichen Ergänzungen und Aktualisierungen.
  4. a b c Eintrag zu Cefadroxil in der DrugBank der University of Alberta, abgerufen am 13. März 2019.
  5. a b Grüncef 1 g Tabletten. Fachinformation, Stand November 2018. Infectopharm Arzneimittel und Concilium GmbH.
  6. Cefadroxil Side Effects in Detail. Abgerufen am 13. März 2019 (englisch).
  7. Alle Bruggink (Hrsg.): Synthesis of β-Lactam Antibiotics: Chemistry, Biocatalysis & Process Integration. Springer Science+Business Media, ISBN 978-0-7923-7060-4, S. 15.

Auf dieser Seite verwendete Medien

GHS-pictogram-silhouete.svg
Globales Harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien (GHS) Piktogramm für gesundheitsgefährdende Stoffe.
2. Syntheseweg.svg
Autor/Urheber: Lisa1223S, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Reaktion von 7-ADCA und 4-Hydroxyphenylglycin zu Cefadroxil
Cefadroxil V3.svg
Autor/Urheber: Lisa1223S, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Chemische Strukturformel
1. Syntheseweg.svg
Autor/Urheber: Lisa1223S, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Reaktion von 7-ADCA und Hydroxyphenylglycinester zu Cefadroxil