Cebrennus rechenbergi
Cebrennus rechenbergi | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cebrennus rechenbergi | ||||||||||||
Jäger, 2014 |
Cebrennus rechenbergi ist eine Webspinne aus der Familie der Riesenkrabbenspinnen. Sie ist in der Sandwüste Erg Chebbi in Marokko endemisch. Bekannt wurde die Art durch ihre für Spinnen einzigartige Möglichkeit der Fortbewegung. Ihre vier Beinpaare ermöglichen ihr eine Bewegung, die an einen Flickflack erinnert, und mit der sie sich, nahezu rollend, doppelt so schnell fortbewegen kann wie mit ihrer normalen Beinbewegung.[1] Ihr Entdecker Ingo Rechenberg nannte sie deshalb auch „Radlerspinne“.
Beschreibung
Cebrennus rechenbergi ist eine Riesenkrabbenspinne von mittlerer Größe. Die Körperlänge der für die Erstbeschreibung vermessenen Exemplare betrug bei den Männchen 13,8 bis 19,0 Millimeter, bei den Weibchen 19 bis 19,5 Millimeter. Männchen und Weibchen sind sehr ähnlich in der Färbung. Ihre Grundfarbe ist weiß, die Scopula an der Unterseite der Beine ist schwarz. Das Opisthosoma ist dorsal gelblich gefärbt und auch die Schenkel erscheinen gelblich.[2] Die Cheliceren sind gelblich braun, die Klauen dunkel.
Verbreitung
Cebrennus rechenbergi kommt nur in der Sandwüste Erg Chebbi in der Provinz Errachidia in der Region Meknès-Tafilalet im Südosten Marokkos vor. Das Gebiet liegt in der Sahara, nahe der Grenze zu Algerien.[2] Cebrennus rechenbergi ist eine von 17 Arten der Gattung Cebrennus, deren Verbreitungsgebiet sich über Nordafrika und die Arabische Halbinsel bis nach Zentralasien erstreckt.[2][3]
Lebensweise
Cebrennus rechenbergi bevorzugt – wie die meisten Wüstenbewohner – eine nächtliche Lebensweise. Vor Sonnenaufgang macht die Spinne Jagd auf Schmetterlinge, von denen sie sich hauptsächlich ernährt.[4] Tagsüber verkriecht sie sich in einem senkrechten, röhrenförmigen Bau im Sand, der mit Spinnenseide ausgekleidet ist.
Fortbewegung
Die Fortbewegungsmöglichkeit von Cebrennus rechenbergi ähnelt jener der Goldenen Radspinne (Carparachne aureoflava) in der Wüste Namib. Die Goldene Radspinne aus dem Süden Afrikas nutzt ihre langen Beine nur dazu, sich mit Hilfe der Schwerkraft passiv eine Düne hinunter rollen zu lassen. Cebrennus rechenbergi kann jedoch durch den aktiven Einsatz der Beine das Rollen beschleunigen und sich sogar einen Abhang hinauf bewegen. Der Energieaufwand für diese Bewegungsarbeit ist jedoch beträchtlich, sodass die Spinne nach längerer Jagd tot liegen bleiben kann.
Forschungsgeschichte
Ingo Rechenberg, Professor an der TU Berlin, entdeckte die Spinne im Jahr 2006 während eines Forschungsaufenthalts in der Sahara, bei dem die Oberflächeneigenschaften und das Verhalten von wüstenbewohnenden Lebewesen wie dem „Sandfisch“ Scincus albifasciatus untersucht wurden. Die Ergebnisse solcher Beobachtungen können in der Bionik zur Entwicklung technischer Systeme nach biologischen Prinzipien genutzt werden. Die Studien zum Verhalten von Cebrennus rechenbergi führten zur Konstruktion verschiedener Roboter, die sich auf schwierigem Gelände fortbewegen können.[4][5][6]
Die Spinne konnte jedoch ohne ein Belegexemplar vorerst weder bestimmt noch beschrieben werden. Erst 2008 gelang es wieder, zwei Exemplare zu fangen und nach Berlin zu bringen. Peter Jäger vom Senckenberg Forschungsinstitut konnte ein konserviertes Exemplar als Männchen der Gattung Cebrennus identifizieren. Erst nach der Untersuchung eines weiblichen Tieres der gleichen Art konnte Jäger eindeutig feststellen, dass es sich um eine neue Spinnenart handelte. Bis dahin wurde sie der aus Tunesien bekannten Art Cebrennus villosus zugeordnet, die sich äußerlich kaum von der in Marokko gefundenen Art unterscheidet, der aber die Möglichkeit zur rollenden Fortbewegung fehlt. Die Erstbeschreibung der neuen Art wurde erst im Jahre 2014 veröffentlicht. Der Artname rechenbergi ehrt den Entdecker des Tieres, den Bioniker Ingo Rechenberg.[2]
Weblinks
- Cebrennus rechenbergi im World Spider Catalog
- Die rollende Sahara-Spinne. In: Wissens-Magazin bei Youtube vom 2. Oktober 2009, abgerufen am 24. Mai 2015
Literatur
- Peter Jäger: Cebrennus Simon, 1880 (Araneae: Sparassidae): a revisionary up-date with the description of four new species and an updated identification key for all species. In: Zootaxa. 3790, 2, S. 319–356, 2014, ISSN 1175-5326, doi:10.11646/zootaxa.3790.2.4 (Erstbeschreibung)
Einzelnachweise
- ↑ Bec Crew: This Spider Rollin’, They Hatin’: New Species of Cartwheeling Spider. Scientific American Blogs, vom 30. April 2014, abgerufen am 24. Mai 2015.
- ↑ a b c d Peter Jäger: Cebrennus Simon, 1880 (Araneae: Sparassidae): a revisionary up-date with the description of four new species and an updated identification key for all species. In: Zootaxa 3790, 2, S. 319–356, 2014, doi:10.11646/zootaxa.3790.2.4 (Erstbeschreibung)
- ↑ Cebrennus_rechenbergi. In: World Spider Catalog. Version 16, Naturhistorisches Museum Bern, 2015, abgerufen am 24. Mai 2015.
- ↑ a b Ralf Simon King: BiLBIQ: A Biologically Inspired Robot with Walking and Rolling Locomotion. Biosystems and Biorobotics, 2, Springer, Verlag, Berlin, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-34681-1, ISSN 2195-3562, doi:10.1007/978-3-642-34682-8.
- ↑ Tabbot - Cyclist spider robot bei Youtube vom 7. Oktober 2010, abgerufen am 24. Mai 2015
- ↑ Festo: BionicWheelBot. Laufen und Rollen wie die Radlerspinne ( des vom 11. August 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 29. März 2018
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Cebrennus rechenbergi in motion. Clip edited from the video Cebrennus rechenbergi: Cartwheeling Spider from Morocco.
Autor/Urheber: Maureen from Buffalo, USA, Lizenz: CC BY 2.0
According to Wikipedia, an erg is a "large, relatively flat area of desert covered with wind-swept sand with little to no vegetation cover. Strictly speaking, an erg is defined to be a desert area that contains more than 125 square kilometers of eolian sand and where sand covers more than 20% of the surface... The largest hot desert in the world, the Sahara, is 9,000,000km² and contains several ergs, such as Erg Chech in Algeria. Approximately 85% of all the Earth's mobile sand is found in ergs that are larger than 32,000 km². Ergs are also found on other celestial bodies, such as Venus and Saturn's moon Titan."
So it's not entirely wrong to view these landscapes as otherworldly...Autor/Urheber: Ingo Rechenberg, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Cebrennus rechenbergi doing the flic-flac.
Autor/Urheber: Ingo Rechenberg, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Cebrennus rechenbergi doing the flic-flac.