Katholische Universität von Amerika

Catholic University of America
MottoDeus Lux Mea Est
Gründung1887
Trägerschaftprivat
OrtWashington, D.C.
LandVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
PräsidentPeter K. Kilpatrick[1] (seit 2022)[2]
Studierende5.059 (Herbst 2021)[3]
Dozenten646 (Herbst 2021)[3]
Stiftungsvermögen352,5 Mio. US-Dollar (2021)[4]
HochschulsportLandmark Conference
Old Dominion Athletic Conference
NetzwerkeFIUC[5]
Websitewww.catholic.edu
© Túrelio (via Wikimedia-Commons), 2000, CC BY-SA 2.5
Hauptgebäude der CUA

Die Katholische Universität von Amerika (englisch The Catholic University of America, Kurzform: CUA), in Washington, D.C. in den USA, ist eine Privatuniversität. Sie wurde im Jahre 1887 gegründet. Sie ist die einzige Institution im Hochschulbereich der Vereinigten Staaten, die von der katholischen Bischofskonferenz gegründet worden ist. Von 1900 bis 2002 war die Universität Mitglied der Association of American Universities, eines Verbundes führender forschungsintensiver nordamerikanischer Universitäten. 2022 wurde vermutet, dass rund die Hälfte der US-amerikanischen Bischöfe zumindest einen Teil ihrer Ausbildung an der CUA gemacht hätten.[6]

Präambel

„Als nationale Universität der katholischen Kirche in den Vereinigten Staaten von Amerika gegründet und finanziert von den Bischöfen des Landes und mit der Zustimmung des Heiligen Stuhls erbaut, betrachtet sich diese Universität als eine katholische und amerikanische Institution für das Studium, treu den Pflichten der heiligen katholischen Kirche. Sie weiht sich der Förderung des Dialoges zwischen den Religionen und Glauben, deshalb betrachtet sich die katholische Universität von Amerika als Bewahrer des Glaubens und des Forschens im Dienste der Kirche zum Wohl der Nation als auch der Welt.“[7]

Geschichte

Diese Universität ist die zweite unter katholischer Voraussetzung eingerichtete Universität. Im Gegensatz zur älteren katholischen Georgetown University, die von Jesuiten gegründet und geleitet wird, ist die CUA eine nationale Gründung durch die Bischöfe der USA.

Entstehung und Gründung

© Túrelio (via Wikimedia-Commons), 2000, CC BY-SA 2.5
Studentenheim Gibbons Hall

Der Antrag der amerikanischen Bischöfe, eine katholische Universität in Amerika zu errichten, reflektierte die damalige Entwicklung in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die steigende Anzahl der katholischen Bevölkerung, bedingt durch die Einwanderungen aus Europa, führte bei der katholischen Kirche zu einem steigenden Einfluss. Noch 1830 galt dieser Staatenbund als Missionsgebiet in der überwiegend protestantischen Nation. Bis zum Jahr 1860 gab es bereits über 3 Millionen Katholiken, dieses führte dann im Jahr 1877 zur ersten Überlegung, eine katholische Universität zu gründen. Die amerikanische Vollversammlung der Bischöfe entschied im Jahr 1884, nachdem sie die Gründungsgenehmigung von Papst Leo XIII. erhalten hatte, die katholische Universität von Amerika aufzubauen. Mit seiner EnzyklikaMagni nobis gaudi“ vom 7. März 1889 gab der Papst der Eröffnung statt. Die amerikanischen Bischöfe hatten sich entschlossen, die Universität in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt Washington zu errichten, um damit den nationalen Charakter hervorzuheben.[8]

Ausbau und Erweiterung

Campus und Mall der CUA

In nur sehr kurzer Zeit hatte die CUA einen hohen Bildungsgrad erreicht, dieses führte dazu, dass sich andere katholische Organisationen und Ordensbruderschaften der Universität anschlossen und zu einem Ausbau anregten. Ihrem Bekanntheitsgrad, aber auch ihrer eigenen Initiative ist es zu verdanken, das sie als Gründungsmitglied der „Verbindung der Amerikanischen Universitäten“ erheblichen Einfluss ausübte.

Umfangreiche Baumaßnahmen führten zu einer erheblichen Vergrößerung der Universitätsanlage, besonders hervorzuheben sind der Bau der „Mullen Bibliothek“ (1928) und der Bau des Nationalheiligtums Basilika der Unbefleckten Empfängnis 1920–1961.

Studienzulassung für Frauen

Im Süden der Universität wurde durch die Schwestern von Notre Dame de Namur die Dreifaltigkeits-Hochschule erbaut und für Studentinnen eröffnet. Später eröffneten die Benediktinerinnen eine Lehrerakademie für Frauen. Beide Lehreinrichtungen führten zu einem großen nationalen Erfolg und schon bald wurden hier Lehrerinnen für die Primär- und Sekundarschulen aus den gesamten Staaten ausgebildet. In den zwanziger Jahren gingen diese Hochschulen in den Bereich der Universität über und schließlich eröffnete die CUA 1928 formal die graduierte Ausbildung für Frauen.

Das katholische Zentrum CUA

Basilika zum nationalen Schrein der Unbefleckten Empfängnis

Zwischen 1900 und 1950 hatten sich mehr als 50 katholische Anstalten und Organisationen um das Universitätsgelände etabliert und eingerichtet, schon bald bekam das Gelände um Brookland die Bezeichnung „Klein Rom“, und entwickelte sich zu einem eigenständigen Stadtteil. 1901 wurde das „Dominikanische Haus der Studien“ errichtet, und die Franziskaner (OFM) errichteten 1905 ihr Kloster, welches für seine schönen Gärten und seinen Baustil landesweit bekannt wurde; aber auch die „Konferenz der Bischöfe der Vereinigten Staaten“ fand hier ihren Sitz. Der Bau des Nationalheiligtum Basilika der Unbefleckten Empfängnis, der 1920 begann und nach einer Pause 1959 fertiggestellt wurde, wurde zur nationalen Pilgerstätte der USA.

Der Opus Prize

Die Catholic University of America vergibt seit 2004 jährlich den mit einer Million US-Dollar dotierten Opus Prize für glaubensbasierte humanitäre Hilfe.[9] Seit 2005 erhalten auch zwei Finalisten je 100.000 US-Dollar.

Zahlen zu den Studierenden, den Dozenten und zum Vermögen

Im Herbst 2021 waren 5.059 Studierende an der CUA eingeschrieben.[3] Davon strebten 2.929 (57,9 %) ihren ersten Studienabschluss an, sie waren also undergraduates.[3] Von diesen waren 56 % weiblich und 44 % männlich; 3 % bezeichneten sich als asiatisch, 5 % als schwarz/afroamerikanisch, 15 % als Hispanic/Latino und 66 % als weiß.[3] 2.130 (42,1 %) arbeiteten auf einen weiteren Abschluss hin, sie waren graduates.[3] Es lehrten 646 Dozenten an der Universität, davon 335 in Vollzeit und 311 in Teilzeit.[3] 2020 waren es 5366 Studierende gewesen.[10]

Der Wert des Stiftungsvermögens der Universität lag 2021 bei 352,5 Mio. US-Dollar und damit 27,7 % höher als im Jahr 2020, in dem es 276,1 Mio. US-Dollar betragen hatte.[4] 2009 waren es 153 Mio. US-Dollar gewesen.[11]

Organisation

Derzeit besteht die CUA aus zwölf Fakultäten und Schulen, darunter einer Musikhochschule (seit 1965), Fakultäten für Architektur, Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Ingenieur- und Rechtswissenschaften, Philosophie, einer Krankenpflegeschule, einer Erzbischöflichen Akademie für Kanonisches Recht und Ausbildungsstätten für Katholische Theologie. Angeboten werden 72 Bachelor- und 103 Master-Studiengänge sowie 66 Doktoratsstudien.[12]

Universitätsleitung

Die Universitätsleitung setzt sich aus dem Universitätspräsidenten (2010 bis 2021 der Jurist John H. Garvey[13]), einem Propst (Geistlicher Beirat) und fünf stellvertretenden Präsidenten zusammen. Kanzler der Universität ist von Amts wegen der Erzbischof von Washington; höchstes Leitungsorgan ist der Stiftungsrat (Board of Trustees), dem alle amerikanischen Kardinäle, der Vorsitzende und weitere Vertreter der Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten (USCCB) sowie Laienvertreter angehören. Das Geschäftsführungsorgan der Universität ist der Verwaltungsrat (Administrative Council), zu dessen Exekutivkomitee ein Universitätsdirektor, ein Direktor für akademische Studienfächer, ein Direktor für nichtakademische Studienfächer, die Dekane der Fakultäten bzw. Mitgliedsinstitutionen und weitere Funktionsträger gehören.[14]

Persönlichkeiten

Dozenten

Absolventen

Regierung und Politik

Recht

Kunst und Kultur

  • Mark Adamo (* 1962), 1990, Komponist, Professor für Musikkomposition an der New York University
  • John Aler (1949–2022), 1971, Opernsänger
  • Carl Amery (1922–2005), kath. Intellektueller und Schriftsteller
  • Susan Anspach (1942–2018), Theater- und Filmschauspielerin (kein Abschluss)
  • Yazmany Arboleda, 2005, Künstler
  • Harolyn M. Blackwell, 1977, Opernsängerin
  • Walter Bobbie, Theaterregisseur
  • Philip Bosco (1930–2018), 1957, Schauspieler
  • Patricia Carroll (1932–2017), 1989, Schauspielerin
  • Mart Crowley (1935–2020), Dramatiker
  • Mary Daly (1928–2010), feministische Theologin
  • Maureen Dowd, 1973, Kolumnistin für die New York Times
  • Joseph Fitzmartin (* 1943), Komponist und Dirigent
  • Marc Gervais, 1960, Autor, Professor für Film an der Concordia University
  • Henry Gibson (1935–2009), Schauspieler und Liedermacher
  • Alfred Gough (* 1967), Drehbuchautor und Filmproduzent
  • Elizabeth Hand (* 1957), Autorin
  • John Heard (1946–2017), Schauspieler
  • George Herman (* 1928), 1954, Schriftsteller, Regisseur und Bühnenautor
  • Saeed Jaffrey (1929–2015), indischer Schauspieler
  • Maryann Karinch, Autorin
  • Hank Levy (1927–2001), Komponist, Saxophonist
  • Nick Lowe, Comic-Editor
  • Laurence Luckinbill (* 1934), 1958, Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur
  • John Carroll Lynch (* 1963), Schauspieler
  • Jean Kerr, Dramatikerin, Autorin
  • Kathleen McInerney, Synchronsprecherin
  • Ed McMahon (1923–2009), 1949, Showmaster und Schauspieler
  • Jason Anthony Miller (1939–2001), Dramatiker, Schauspieler
  • Donn B. Murphy, 1954, Professor für Theater an der Georgetown University, Präsident des National Theatre in Washington, D.C.
  • David L. Paterson (* 1966), Schauspieler, Theaterautor, Drehbuchautor und Filmproduzent
  • Marjorie Perloff (1931–2024), 1956, Literaturkritikerin
  • Martin Puryear (* 1941), 1963, Bildhauer
  • Gerome Ragni (1942–1991), Schauspieler und Maler
  • Chris Sarandon (* 1942), Schauspieler
  • Susan Sarandon (* 1946), 1968, Schauspielerin
  • James Self, 1972, Tubist, Komponist
  • Donald Shirley (1927–2013), Komponist, Pianist
  • John Slattery (* 1962), 1984, Film- und Theaterschauspieler
  • Frances Sternhagen (1930–2023), Film- und Theaterschauspielerin
  • Paula Vogel (* 1951), 1974, Autorin
  • Jon Voight (* 1938), 1960, Schauspieler
  • Lisa Ann Walter (* 1963), Schauspielerin
  • Dennis Wholey, 1959, Fernsehmoderator, Autor
  • Brian Williams (* 1959), Fernsehmoderator, Journalist (kein Abschluss)
  • Colleen Zenk, Schauspielerin

Wissenschaft

  • Thomas Berry (1914–2009), katholischer Theologe und Kulturhistoriker
  • Felix Biestek (1912–1994), 1949/1951, Jesuitenpater und Hochschullehrer
  • Hugh Everett (1930–1982), 1953, Physiker
  • Mary Gervase (1888–1926), 1914, 1915, promovierte 1917 als erste Frau an der Katholischen Universität von Amerika in Mathematik.
  • Michael Griffin (* 1949), Physiker und Raketenexperte, Administrator der NASA
  • Euphemia Haynes (1890–1980), Mathematikerin und Hochschullehrerin
  • Theodore Hesburgh (1917–2015), 1945, römisch-katholischer Priester und Präsident der University of Notre Dame von 1952 bis 1987
  • Charles Kaman (1919–2011), 1940, Ingenieur, Geschäftsmann
  • Marie Cecilia Mangold (1872–1934), 1929, Mathematikerin und Hochschullehrerin
  • Daniel R. Mulville, 1974, Ingenieur, geschäftsführender Administrator der NASA
  • Julius Arthur Nieuwland (1878–1936), 1904, Chemiker und katholischer Geistlicher
  • Dorothea Elisabeth Orem (1914–2007), Ehrendoktor anderer Universitäten und Entwicklerin des Pflegedienstes.
  • Joseph Weber (1919–2000), 1951, Physiker

Religion

Ehrendoktorwürden

Commons: Catholic University of America – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Basilika des nationalen Schreins der unbefleckten Empfängnis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. University Leadership. In: The Catholic University of America www.catholic.edu > About Us. The Catholic University of America, Washington, abgerufen am 10. Dezember 2022 (englisch).
  2. Welcome Dr. Peter K. Kilpatrick. In: The Catholic University of America > About Us > University Leadership > Office of the President https://president.catholic.edu. The Catholic University of America, Washington, abgerufen am 10. Dezember 2022 (englisch).
  3. a b c d e f g College Navigator – The Catholic University of America. In: Integrated Postsecondary Education Data System > College Navigator > The Catholic University of America. National Center for Education Statistics (NCES), U.S. Department of Education, Institute of Education Sciences (IES), 2022, abgerufen am 10. Dezember 2022 (englisch).
  4. a b Historic Endowment Study Data – 2021 Total Market Values. In: NACUBO-TIAA Study of Endowments. National Association of College and University Business Officers NACUBO®, 2021, abgerufen am 5. Dezember 2021 (englisch).
  5. Members. In: www.fiuc.org. International Federation of Catholic Universities, abgerufen am 18. September 2019 (englisch).
  6. Stephen Schneck: As Catholic University of America seeks new president, 'the bishops' university' must confront identity crisis. In: National Catholic Reporter NCR www.ncronline.org. National Catholic Reporter Publishing Company, 15. Februar 2022, abgerufen am 10. Dezember 2022 (englisch).
  7. The Catholic University of America: Mission Statement (englisch). Eingesehen am 29. März 2010
  8. The Catholic University of America:A Brief History of Catholic University (Memento vom 29. April 2009 im Internet Archive) (englisch). Eingesehen am 29. März 2010
  9. https://opus.catholic.edu/
  10. At a Glance. Catholic University of America, abgerufen am 29. November 2020 (englisch).
  11. National Association of College and University Business Office:2009 NACUBO-Commonfund Study of Endowments (Memento vom 14. Dezember 2017 im Internet Archive)(englisch, PDF, 186 kB). Eingesehen am 29. März 2010
  12. Catholic University Today, Darstellung auf der Internetseite der Universität, abgerufen im November 2017.
  13. Catholic University: Meet John Garvey. The Catholic University of America, Washington, abgerufen am 10. Dezember 2022 (englisch).
  14. University Leadership, Darstellung auf der Internetseite der Universität, abgerufen im November 2017.

Koordinaten: 38° 56′ 10″ N, 77° 0′ 0″ W

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The CUA Mall, with the National Shrine in the background
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Gibbons Hall, 1911 erbautes Studentenheim der Catholic University of America, in Washington DC, USA
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Hauptgebäude der Catholic University of America, in Washington DC, USA
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Interior of Basilica of the National Shrine of the Immaculate Conception, Washington DC, USA, taken summer 2004. Copyright © 2004 by Steven G. Johnson, donated to Wikipedia under GFDL.