Castelnuovo di Garfagnana

Castelnuovo di Garfagnana
Castelnuovo di Garfagnana (Italien)
Castelnuovo di Garfagnana (Italien)
StaatItalien
RegionToskana
ProvinzLucca (LU)
Koordinaten44° 7′ N, 10° 24′ O
Höhe270 m s.l.m.
Fläche28,5 km²
Einwohner5.650 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl55032
Vorwahl0583
ISTAT-Nummer046009
Bezeichnung der BewohnerCastelnuovesi
SchutzpatronSS. Pietro e Paulo (29. Juni)
WebsiteCastelnuovo di Garfagnana

Blick auf Castelnuovo di Garfagnana

Castelnuovo di Garfagnana ist eine italienische Gemeinde mit 5650 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Provinz Lucca in der Toskana. Sie ist der Hauptort der Garfagnana.

Geografie

Lage der Gemeinde in der Provinz Lucca

Die Gemeinde liegt in der Landschaft der Garfagnana etwa 30 km nördlich der Provinzhauptstadt Lucca und rund 77 km nordwestlich der Regionalhauptstadt Florenz in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone E, 2 234 GG.[2] Das Ortszentrum von Castelnuovo di Garfagnana liegt im oberen Serchiotal[3] am Zufluss des Torrente Turrite Secca (9 von 21 km im Gemeindegebiet, rechter Zufluss) in den Fluss Serchio (9 von 106 km im Gemeindegebiet)[4] westlich des Serchio (rechtsseitig) und nördlich des Turrite Secca.

Zum Gemeindegebiet gehören die Ortsteile (Frazioni) Antisciana (407 m, ca. 100 Einwohner), Cerretoli (535 m, ca. 70 Einwohner), Colle (727 m, ca. 50 Einwohner), Gragnanella (498 m, ca. 80 Einwohner), Croce-Stazzana (894 m, ca. 60 Einwohner), Metello (850 m, ca. 20 Einwohner), Monterotondo (481 m, ca. 15 Einwohner), Palleroso (511 m, ca. 85 Einwohner) und Rontano (633 m, ca. 50 Einwohner). Der Hauptort Castelnuovo di Garfagnana hat ca. 5000 Einwohner.[5]

Die Nachbargemeinden sind Camporgiano, Careggine, Fosciandora, Gallicano, Molazzana und Pieve Fosciana.

Geschichte

Lage von Castelnuovo di Garfagnana an der Grenze zur Republik Lucca, auf einer Karte von Nicolas Sanson aus dem 17. Jahrhundert

Erstmals erwähnt wurde der Ort 740 in einem Dokument des Erzbistums Lucca.[3] 991 wies Gherardo, Bischof von Lucca, den Ort den Gherardinghi (Conti della Verruca) zu. Am Ende des 13. Jahrhunderts konnte Lucca den Ort einnehmen und ließ durch Castruccio Castracani den Ort befestigen. Wenige Jahre später wurde auch die Rocca durch Paolo Guinigi verstärkt und der Turm errichtet. 1430 stand der Ort im Zentrum des Konfliktes zwischen Florenz und Lucca und suchte bei Niccolò III. d’Este aus der Familie der Este aus Ferrara Schutz.[6] 1512 wurde der Ort von Francesco Maria I. della Rovere besetzt, der allerdings die Rocca nicht einnehmen konnte. Von 1521 an regierten die Medici aus Florenz den Ort, doch nach dem Tod ihres Papstes Leo X. im gleichen Jahr ging der Ort wieder an die Este, die hier von Alfonso I. d’Este geführt wurden. Statthalter von 1522 bis 1525 war Ludovico Ariosto.[7] Die Herrschaft der Este ging bis zur Zeit der Besetzung Italiens durch Napoleon Bonaparte. In dieser Zeit herrschte seine Schwester, Elisa Baciocchi, über die Garfagnana. Nach der Niederlage Napoleons ging der Ort 1814 wieder in den Machtbereich Modenas über.[7]

Sehenswürdigkeiten

Die Burg Rocca Ariostesca mit dem Stadttor Porta Calcinaia
Der Dom Pietro e Paolo
Porta und Ponte di Castruccio (über den Serchio)
Das Kloster Convento dei Cappuccini
Fortezza di Mont'Alfonso oberhalb der Stadt
  • Rocca Ariostesca, Befestigungsanlage aus dem 11. Jahrhundert innerhalb der Stadtmauern. Namensgeber war Ludovico Ariosto.
  • Stadtmauern aus dem späten 13. Jahrhundert, die durch Castruccio Castracani entstanden, mit den Stadttoren:[6]
    • Porta Calcinaia, Stadttor an der Rocca Ariostesca.
    • Porta Vecchia, heute nur noch teilweise vorhandenes Stadttor.
    • Porta di Castruccio, auch Porta Miccia oder Porta di Santa Lucia genannt
  • Duomo dei Santi Pietro e Paolo, Hauptkirche innerhalb der Stadtmauern. Die Kirche San Pietro entstand schon vor 740 und unterstand bis 1398 der Pieve in Pieve Fosciana.[8] 1504 wurde der Dom neu gebaut. Er enthält von Santi di Tito das Leinwandgemälde Assunzione und von Giovanni Antonio Sogliani das Werk Madonna con i Santi Giacomo e Andrea.[7]
  • Ponte di Castruccio, auch Ponte Santa Lucia genannt, Brücke über den Serchio, die der Porta Castruccio anliegt.
  • Madonna del Ponte, Kirche an der Brücke des Serchio auf der linke Seite des Flusses.
  • Palazzo Azzi
  • Teatro Alfieri, 1860 durch Giovanni Carli und Antonio Vittoni entstandenes Theater auf der linken Seite des Serchio, das nach Vittorio Alfieri benannt wurde. Die erste Aufführung fand am 22. August 1860 statt, als die Oper La straniera von Vincenzo Bellini aufgeführt wurde.[9]
  • Convento dei Cappuccini (Cappuccini del Monte Calvario[3]), Kloster auf der linken Seite des Serchio kurz außerhalb der Stadtmauern. Entstand 1635[3] durch Alfonso III. d’Este, der hier auch verstarb und seine letzte Ruhe fand.[7]
  • Fortezza di Mont’Alfonso (auch Montalfonso geschrieben), Befestigungsanlage mit sieben Verteidigungstürmen. Sie liegt oberhalb des Ortes bei 453 m und entstand 1579 durch Alfonso II. d’Este über den Resten einer älteren Anlage.[7]
  • Chiesa di San Prospero, Kirche im Ortsteil Antisciana, die bereits 1168 in einem Schriftstück von Papst Alexander III. dokumentiert wurde.[10]
  • Rocca di Antisciana, ehemalige Burg im Ortsteil Antisciana. Heute sind nur noch Überreste der Burg und der Befestigungsmauern zu sehen.[11]
  • Chiesa di San Michele Arcangelo, bereits um 1178 erwähnte Kirche im Ortsteil Colle.[12]
  • Chiesa di San Bartolomeo, Kirche im Ortsteil Gragnanella. Bereits 1168 dokumentiert.[13]
  • Chiesa dei Santi Martino e Rocco, Kirche im Ortsteil Palleroso. Ebenfalls 1168 erwähnt.[14]
  • Castello di Palleroso, Befestigungsanlage im Ortsteil Palleroso. Wurde bereits 1376 als Castrum Pallarosi in einem Dokument von Karl IV. erwähnt. Heute nur noch als Ruine mit Teilen des Turms und Teilen der Wehrmauer mit Tor vorhanden.[11]
  • Oratorio di San Rocco, Oratorium im Ortsteil Palleroso.
  • Chiesa di San Donato, bereits 1168 erwähnte Kirche im Ortsteil Rontano.[15]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Touring Club Italiano: Toscana. Mailand 2003, ISBN 88-365-2767-1, S. 217 ff.
  • Emanuele Repetti: CASTELNUOVO DI GARFAGNANA nella Valle superiore del Serchio. In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, italienisch)

Weblinks

Commons: Castelnuovo di Garfagnana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Webseite der Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (ENEA), abgerufen am 14. Februar 2016 (italienisch) (PDF; 330 kB)
  3. a b c d Emanuele Repetti: CASTELNUOVO DI GARFAGNANA nella Valle superiore del Serchio.
  4. Offizielle Webseite des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zu den Flüssen in Castelnuovo di Garfagnana, abgerufen am 14. Februar 2016 (italienisch)
  5. Offizielle Webseite des ISTAT (Memento desOriginals vom 16. Juni 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dawinci.istat.it (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Ortsteilen und Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Lucca, abgerufen am 14. Februar 2016 (italienisch)
  6. a b Contado Lucchese: Castelnuovo Garfagnana. Abgerufen am 15. Februar 2016 (italienisch)
  7. a b c d e Touring Club Italiano: Toscana.
  8. Arcidiocesi di Lucca zum Duomo dei Santi Pietro e Paolo in Castelnuovo di Garfagnana (Memento desOriginals vom 15. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.diocesilucca.it, Webseite des Erzbistum Lucca, abgerufen am 14. Februar 2016 (italienisch)
  9. Offizielle Webseite des Teatro Alfieri (Memento desOriginals vom 10. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.teatrovittorioalfieri.it, abgerufen am 15. Februar 2016 (italienisch)
  10. Arcidiocesi di Lucca zur Chiesa San Prospero in Antisciana (Memento desOriginals vom 15. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.diocesilucca.it, Webseite des Erzbistum Lucca, abgerufen am 14. Februar 2016 (italienisch)
  11. a b Contado Lucchese: I borghi di Castelnuovo di Garfagnana. Abgerufen am 15. Februar 2016 (italienisch)
  12. Arcidiocesi di Lucca zur Chiesa San Michele in Colle (Memento desOriginals vom 15. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.diocesilucca.it, Webseite des Erzbistum Lucca, abgerufen am 14. Februar 2016 (italienisch)
  13. Arcidiocesi di Lucca zur Chiesa San Bartolomeo in Gragnanella (Memento desOriginals vom 15. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.diocesilucca.it, Webseite des Erzbistum Lucca, abgerufen am 14. Februar 2016 (italienisch)
  14. Arcidiocesi di Lucca zur Chiesa Martino e Rocco in Palleroso (Memento desOriginals vom 15. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.diocesilucca.it, Webseite des Erzbistum Lucca, abgerufen am 14. Februar 2016 (italienisch)
  15. Arcidiocesi di Lucca zur Chiesa San Donato in Rontano (Memento desOriginals vom 15. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.diocesilucca.it, Webseite des Erzbistum Lucca, abgerufen am 14. Februar 2016 (italienisch)

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Detail of a French map of Italy from c. 1700–1750 showing the territory of the Republic of Lucca. The enclave of Pietrasanta (in brown) surrounded by Lucca belonged to the Grand Duchy of Tuscany. The Republic of Lucca was bordered to the northwest by the Duchy of Massa-Carrara, to the north by the Duchy of Modena, and to the east and south by the Grand Duchy of Tuscany.
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