Casspir

Casspir Mk.3

Casspir in einem Museum in Pretoria (2008)

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung2 (Kommandant, Fahrer) + 12 Infanteristen
Länge6,9 m
Breite2,45 m
Höhe2,85 m
Masse10,88 Tonnen
Panzerung und Bewaffnung
Panzerungunbekannt
Hauptbewaffnungunterschiedlich: 3 × 7,62-mm-MG oder 20-mm-Kanone
Sekundärbewaffnungkeine
Beweglichkeit
AntriebTurbo-Diesel Mercedes-Benz OM 352A
124 kW (168 PS)
FederungRadaufhängung (4×4)
Geschwindigkeit98 km/h (Straße)
70 km/h (Gelände)
Leistung/Gewicht11,4 kW/Tonne
Reichweite770 km

Casspir ist ein minengeschützter gepanzerter Truppentransporter mit Allradantrieb aus Südafrika. Der ursprünglich vierrädrige Radpanzer (Antriebsformel 4×4) ist bereits seit 1979 im Dienst und im Kampfeinsatz erprobt. Hergestellt wird das Fahrzeug heute unter anderem von OMC Land Systems,[1] einer südafrikanischen Tochter des Rüstungskonzerns BAE Systems, mittlerweile auch als 6×6-Version.

Beschreibung

Casspir mit Stahlrädern beim Minenräumen auf der US-Basis Bagram in Afghanistan, etwa 2003

Der Radpanzer kann eine Besatzung von zwei Mann und zwölf weitere Soldaten inklusive Ausrüstung aufnehmen. Der passive Schutz vor Landminen wird durch das Design des Casspir ermöglicht. Die Kabine und der Motor des Fahrzeugs liegen verhältnismäßig hoch über dem Boden, so dass eine Beschädigung der Fahrgastzelle und eine resultierende Tötung oder Verwundung der Insassen durch eine Minenexplosion unter dem Fahrzeug weitestgehend ausgeschlossen ist. Das Fahrzeug hat eine Bodenfreiheit von 410 mm und kann 1,06 m breite Gräben überschreiten. Zusätzlich trägt der V-förmig gestaltete mittlere Teil der Fahrzeugwanne (V-hull) zum Schutz der Besatzung bei, indem er die Wucht einer Explosion zur Seite ablenkt. Neben diesen konstruktiven Schutzmaßnahmen verfügt der Casspir über eine Panzerung. Hierdurch wird zum einen die Minensicherheit weiter erhöht und zum anderen auch Schutz gegen den Beschuss mit Handfeuerwaffen geboten. Als besondere Vorzüge des Casspir gelten seine Widerstandsfähigkeit gegen Minen und die meist einfache Reparatur im Feld. Bis zum Erscheinen der diversen Nachbauten und Weiterentwicklungen wie des US-Buffalo in den 2000er Jahren war er das einzige militärische Allzweckfahrzeug mit einem Minenschutz der Stufe 3, der wichtige Fahrzeugkomponenten wie den Motor mit einschließt. Daher wird der Casspir nicht nur bei den Streitkräften vieler Staaten eingesetzt, sondern auch von Hilfsorganisationen. Diese verwenden ihn u. a. auch zur Minenräumung in besonders stark verminten Regionen der Welt.

In den Tagen der südafrikanischen Apartheid war der Casspir sehr häufig zu sehen. In den Townships wurde er bei der Auflösung von Protesten und Niederschlagung von Unruhen eingesetzt. Auch die Spezialeinheit Koevoet setzte ihn zur Bekämpfung von Aufständischen der SWAPO in Südwestafrika (heute Namibia) ein. Er gehört auch zur Ausrüstung des nach dem Ende der Apartheid gegründeten South African Police Service.

Varianten

Der durchgehend V-förmige Unterboden lenkt die Wucht einer Minenexplosion zum Schutz von Insassen und Fahrzeug zur Seite ab, weswegen das Fahrzeug noch heute eingesetzt wird, z. B. vom US-Militär, von zivilen Hilfsorganisationen, oder wie hier von der Afrikanischen Union 2012.
Ein Casspir, als gepanzertes Schienen­fahrzeug der SAP in Südwestafrika genutzt
  • Casspir Mk. 1
  • Casspir Mk. 2
  • Casspir Mk. 2C (I)
  • Casspir Mk. 3: 170 PS (127 kW) ADE-352T 6-Zylinder-Turbo-Diesel
  • Casspir Mk. 6: Neuentwicklung von 2011 in 6x6 Ausführung oder 4x4[1]
  • Buffalo: 6×6-Variante der US-Armee, basierend auf dem Casspir

Nutzerstaaten

Daten aus[2][3]

Sonstiges

Im Rahmen einer Ertüchtigungsinitiative wurden die Streitkräfte Malis durch Deutschland im Juli 2019 mit 29 Fahrzeugen ausgestattet.[4][5]

Weblinks

Commons: Casspir – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b New version of classic SA mine protected vehicle is unveiled. Engineering News, 17. August 2011
  2. Trade Register auf sipri.org, abgerufen am 20. April 2021
  3. Christopher F. Foss: Jane's Tank Recognition Guide, Edition 2006. Vereinigtes Königreich, 2016. ISBN 978-0007183265. S. 300–301.
  4. Übergabe gepanzerter Transporter an malische Streitkräfte. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 20. Juli 2019; abgerufen am 6. August 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bmvg.de
  5. EUTM Mali: Casspir-Ausbildung abgeschlossen. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 6. August 2019; abgerufen am 6. August 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bmvg.de

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A commuter taxi drives past an African Union Mission in Somalia (AMISOM) armoured vehicle along the road mid-distance between the towns of Balcad and Jawahar in Middle Shabelle region 10 December 2010, north of the Somali capital Mogadishu. Somali National Army (SNA) forces supported by AMISOM captured the town of Jawahar, 90km north of Mogadishu, on 9 December from the Al-Qaeda-affiliated extremist group Al Shabaab encountering little resistance as they entered the strategic and economically important capital of Middle Shabelle region. Jawahar was one of the last remaining urban areas under the Shabaab's control who have lost large swathes of territory and major towns across Somalia over the last 18 months following sustained security operations against them by combined SNA and AMISOM forces. AU-UN IST PHOTO / STUART PRICE.