Caspar Melchior Vorenweg

Caspar Melchior Vorenweg (getauft am 6. September 1753 in Menden (Sauerland); † 1. Januar 1844) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben und Werk

Melchior Vorenweg wurde als drittes Kind des Schreinermeisters Wilhelm Vorenweg und seiner Frau Helena geboren. Durch seinen Vater kam er mit der Orgelbau in Berührung. Dieser wurde 1756 beim Bau der Orgel von Balthasar König in St. Vincenz in Menden als „Strukturmacher“ genannt.[1] Eine Schwester starb 1832, ein älterer Sohn hieß Everhard.[2] Vermutlich erlernte Melchior Vorenweg den Orgelbau bei Christian Ludwig König.

Vorenweg ließ sich spätestens 1789 in Münster nieder. Er war Gründer der westfälischen Orgelfamilie Vorenweg-Kersting, zu der auch sein Neffe Johann Kersting (1784–1854) und dessen Sohn Caspar Melchior Kersting (1815–1879) gehörten.[3] Vorenweg arbeitete später mit seinem Neffen zusammen. Im Jahr 1828 zog er sich weitgehend aus dem Orgelbau zurück und übersiedelte zu Kersting. Vereinzelt übernahm Vorenweg noch Wartungsarbeiten. Er starb am Neujahrstag 1844 mit 91 Jahren nach langer Krankheit.[4] Nach Johann Kersting führte Melchior Kersting die Werkstatt fort, die bis zu seinem Tod im Jahr 1879 bestand.

Vorenweg bereicherte den westfälischen Orgelbau um rheinisch-französische Einflüsse.[5]

Zu seinen Schülern zählte Johann Heinrich Brinkmann (1794–1848), der 1819 in Herford eine Werkstatt eröffnete,[6] und Heinrich Wilhelm Breidenfeld, der bis 1827 bei ihm als Geselle arbeitete,[7] sowie Wilhelm Korffmacher (1787–1860).

Werkliste (Auswahl)

Nachgewiesen sind von ihm folgende Orgelbauten:[8]

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1784MünsterMinoritenkloster, jetzige ApostelkircheII/P14Neubau; 1821 nach St. Lamberti verkauft und in diesem Zuge möglicherweise erweitert (II/P/27)
1788CappenbergSt. Johannes EvangelistII/P28Neubau; 1825 durch Franz Breil umdisponiert; 2004 durch Klais auf ursprünglichen Zustand restauriert; erhalten
1790DrensteinfurtPfarrkirche St. Regina
II/p13Neubau; Gehäuse erhalten
um 1790BorkenSt. JohannesNeubau; nicht erhalten
um 1790CoesfeldKapuzinerklosterNeubau; nicht erhalten
1794/1795NienborgSt. Peter und PaulNeubau; einige Register sollen 1950 in neue Klingenhegel-Orgel integriert worden sein
1797WestbevernSt. Cornelius und CyprianusNeubau; nicht erhalten
1800EnnigerlohSt. JakobusNeubau; nicht erhalten
1810CoesfeldKapuzinerklosterNeubau; nicht erhalten
1812LadbergenEv. KircheI/p10Neubau; Gehäuse des Hauptwerks erhalten
1816/1817OldenzaalHervormde WaterstaatskerkI/p9Neubau; 1876 durch Gerardus Elberink auf II/15 erweitert; 1933 mit der Kirche abgebrochen
1818/1819OstenfeldeSt. MargarethaNeubau; nicht erhalten
1823–1826MünsterSt. AegidienNeubau, zusammen mit Kersting; nicht erhalten

Literatur

  • Wolf Kalipp: Die westfälische Orgelbauerfamilie Vorenweg-Kersting (1784–1879) (= Veröffentlichungen der orgelwissenschaftlichen Forschungsstelle im Musikwissenschaftlichen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster. Band 12). Bärenreiter, Kassel [u. a.] 1984, ISBN 3-7618-0725-2.

Einzelnachweise

  1. Hermann Fischer, Hans-Wolfgang Theobald: Die rheinischen Orgelbauer Balthasar und Christian Ludwig König, S. 28 (PDF; 565 kB).
  2. Kalipp: Die westfälische Orgelbauerfamilie Vorenweg-Kersting. 1984, S. 2–3.
  3. Herbert Brügge: Der Orgelbau im Tecklenburger Land. Bärenreiter, 2000, ISBN 978-3-7618-1498-7, S. 89 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Kalipp: Die westfälische Orgelbauerfamilie Vorenweg-Kersting. 1984, S. 4.
  5. Hannalore Reuter: Historische Orgeln in Westfalen-Lippe. Ardey-Verlag, Münster 2006, ISBN 3-87023-245-5, S. 10.
  6. Gabriel Isenberg: Orgellandschaft im Wandel. Die Geschichte der Orgeln in den südwestfälischen Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein zwischen 1800 und 1945. Ein Beitrag zur Orgelgeschichte Westfalens. Hochschule für Musik Carl Maria von Weber, Dresden 2017, S. 345, urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-167184 (Dissertation).
  7. Franz Bösken, Hermann Fischer, Matthias Thömmes: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band 40). Band 4: Regierungsbezirke Koblenz und Trier, Kreise Altenkirchen und Neuwied. Schott, Mainz 2005, ISBN 3-7957-1342-0, S. 44.
  8. Kalipp: Die westfälische Orgelbauerfamilie Vorenweg-Kersting. 1984, S. 235.

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Orgelempore in St. Regina Drensteinfurt / Church Organ of Saint Regina
Cappenberg-IMG 2685.JPG

Cappenberg, Kirche, katholisch, romanisch, 12. Jahrhundert, Innenraum

„Dreischiffige (dreijochige) Pfeilerbasilika mit Querschiff und zweijochigem Chor mit gothischem 5/8 Schluß. Ohne Thurm. Einfaches Glockenhaus neben der Nordseite der KKirche. Treppenthurm an der Nordseite des Chors, neu. Ursprünglich flach gedeckt; zu gothischer Zeit mit (verankerten) Kreuzgewölben versehen; im mittleren Joche des Mittelschiffs ein Sterngewölbe. Strebepfeiler vereinzelt.Die rundbogigen Fenster theilweise spitzbogig verbreitert; letztere dreitheilig mit Maßwerk. Drei Eingänge: an der Westseite, an der Nordseite des nördlichen und an der Ostseite des südlichen Querschiffs, ohne Schmuck. An der Ostseite des nördlichen Querschiffs nach außen vortretende Nische (Rest einer halbkreisförmigen Apsis).“