Carsten Eggers

Carsten Eggers (2007)

Carsten Eggers (* 18. Mai 1958 in Stade; † 29. September 2021[1]) war ein deutscher Bildhauer und Maler. Er ist mit rund 20 realistischen Bronzeplastiken im norddeutschen Raum und in den Niederlanden vertreten. Die bekanntesten Arbeiten des Künstlers sind die Bronze-Büste von Rudi Carrell und das überlebensgroße Denkmal der Box-Legende Max Schmeling.

Leben

Carsten Eggers wuchs im Alten Land (Jork) als Sohn des Malers Richard Eggers auf, entschied sich gegen eine akademische Laufbahn und studierte Malerei bei seinem Vater. Eggers verweigerte sich konsequent dem Kunst-Establishment, war in keinem Künstlerbund vertreten und agierte als Einzelgänger. Bereits mit 17 Jahren entwarf er das Wappen für die Gemeinde Jork. 1980 erweiterte er die Malerei um das Bildhauerfach bei Franz Rotter († 1989) in Cuxhaven und schloss 1983 ein Bildhauerstudium bei Karl Heinz Türk in der Freien Kunstakademie Nürtingen an. Ab 1991 lebte und arbeitete Carsten Eggers auf einem Resthof in Nottensdorf im Kreis Stade.

Werke

Eine seiner ersten großen Plastiken ist die überlebensgroße Bronze (Die Wachenden – 1986), eine Auftragsarbeit der Stadt Stade. Alle weiteren Bronzen im öffentlichen Raum sind vom Realismus geprägt. Eggers modellierte seine Plastiken aus Ton. Die jeweiligen Formen wurden in Gips und anschließend in Bronze gegossen. Auftraggeber waren Städte, Gemeinden und Kunstförderer aus der freien Wirtschaft. In seinen Werken stellte er stets den Menschen in den Mittelpunkt. Viele seiner Plastiken zeigen Figuren in Alltagssituationen und entstanden ausschließlich nach lebenden Modellen. Von historischer Bedeutung ist die überlebensgroße Bronzeplastik „Mönch Heinrich“, des Begründers des Alten Landes, und als Symbolfigur für Völkerverständigung gedeutet, die ab 1992 in Steinkirchen (Altes Land) und Rijnsaterwoude (Niederlande) ab 2001 aufgestellt sind.

Kennzeichen der Bronzeplastiken

Typisch für Eggers Plastiken sind deren lässige Posen und eine minimale Übertreibung. „Sein Realismus scheint darin zu bestehen, dass man zu erkennen glaubt, was die Figuren darstellen. Aber sie sind weder Abbilder noch Karikaturen. Eggers zeichnet Begriffe zu Bildern. Mimik, Gestik, Haltung – nichts ist Zufall.“[2] Ein leicht überzeichneter Bauch, ein paar Falten mehr im Gesicht, die Nase eine Spur länger: All das zusammen hat einen verblüffenden Effekt. Am Ende wirkt das Bronze-Spiegelbild ähnlicher als das Original.[3] Kunstkritiker bezeichnen Eggers Werke als „Ganzkörper-Portraits“. Kunsthistoriker Hanns Theodor Flemming († 2005) über den Künstler: „Carsten Eggers Plastiken sind das Ergebnis künstlerischer Gestaltung, die jeder herkömmlichen Gegenständlichkeit trotzen und durch Lebendigkeit aufmerksam machen. Seine Stärke ist es, die menschlichen Stärken und Schwächen einzufangen. Ein Künstler, der völlig losgelöst von jeweiligen Trends seinen Weg geht.“[4] Der Künstler selbst sah seine Arbeiten als Mahnmale der Gelassenheit, die konträr zu einer kurzlebigen und hektischen Zeit stehen und damit einen Gegenpol bildeten.

Gemälde

Die Gemälde von Carsten Eggers sind thematisch weit gestreut. Als Maler war er ein Eklektiker, der sich in unterschiedlichen Stilrichtungen versuchte. Die frühen Werke des Malers sind vom Expressionismus geprägt. Nach einer impressionistischen Phase kombinierte er in seinen späteren, expressiven und starkfarbigen Bildern realistische Stilelemente mit denen der Pop-Art. Seine Malerei wurde von monatelangen Studienreisen nach Amerika, China, Brasilien, Frankreich, Madeira, Portugal, Spanien und Tunesien geprägt. Mit veränderter Stilrichtung wechselte er zu Pastellfarben, erweiterte seine Motive um Porträts, Aktmalerei und aufwendige Kompositionen. So entstanden großformatige Pastelle, die teilweise eine Breite bis zu vier Metern haben.

Werke im öffentlichen Raum

Carsten Eggers mit dem Max-Schmeling-Denkmal
  • Die Wachenden (Stade, Innenstadt) 1986, Bronze, überlebensgroß
  • Flethenkieker (Buxtehude, Innenstadt) 1989, Bronze, lebensgroß
  • De ole Schipper (Estebrügge, Ortskern) 1989, Bronze, lebensgroß
  • Drei Generationen (Rotenburg, Innenstadt) 1995, Bronze, lebensgroß
  • Mönch Heinrich (Steinkirchen, St. Martini-et-Nicolai-Kirche) 1992, Bronze, überlebensgroß
  • Priester Hendrik (Holland, Rijnsaterwoude) 2001, Bronze, überlebensgroß
  • Deichgraf (Elbinsel Krautsand, Elbdeich) 2000, Bronze überlebensgroß
  • Liborius (Bremervörde, Ortskern) 1993, Bronze, lebensgroß
  • Lesender Mönch (Stade, Innenstadt) 1987, Bronze, lebensgroß
  • Erkennender Petrus (Hamburg, Innenstadt) 1999, Bronze, lebensgroß
  • Büste Friedrich Huth (Harsefeld, Ortskern) 1998, Bronze, überlebensgroß
  • Feldarbeiterin (Deinste, Ortskern) 1993, Bronze, überlebensgroß
  • Johannis (Neuenkirchen, Kirche) 1993, Bronze, lebensgroß
  • Büste Hermann Rauhe (Hamburg, Hochschule für Musik und darstellende Kunst) 1993, Bronze lebensgroß
  • Skuld (Horneburg, Ortskern) 2005, Bronze, lebensgroß
  • Rudi-Carrell-Büste (Holland, Alkmaar, Rudi Carrellplaats) 2007, Bronze, überlebensgroß
  • Erz-Abt zu Harsefeld (Harsefeld) 2009, Bronze, lebensgroß
  • Max-Schmeling-Denkmal (Hollenstedt) 2010, Bronze-Büste, überlebensgroß
  • Friedrich Wilhelm Fritzsche, Hauptverwaltung der Gewerkschaft NGG, lebensgroß
  • Schipper Jonny (Hamburg-Rothenburgsort, Marktplatz) Bronze, lebensgroß

Ausstellungen

  • Internationaler Hansetag, Rathaus Braunschweig, 1986
  • Gesichter und Ansichten – Museum Altes Land, Jork, 1991
  • Todesmutig – Museum für Sepulkralkultur, Kassel, September 2006 bis Februar 2007

Weblinks

Commons: Carsten Eggers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Carsten Eggers Traueranzeige. In: Stader Tageblatt. Abgerufen am 6. Oktober 2021.
  2. Zitate Kulturwissenschaftler und Kunstkritiker Klaus Frerichs im Zeitungs-Bericht Eggers überlässt nichts dem Zufall (Kreiszeitung Wochenblatt).
  3. Am Ende ist das Spiegelbild ähnlicher als das Original – Kunstband Kunst braucht Gunst (Maren Wulf).
  4. Auszug Laudatio Kunstkritiker Hanns Theodor Flemming anlässlich der Ausstellungseröffnung Gesichter und Ansichten von Carsten Eggers im Museum Altes Land, Jork, 1991.

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Autor/Urheber: Skulptur Carsten Eggers, Foto Ilona Eggers, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Das Max-Schmeling-Denkmal: Bildhauer Carsten Eggers hat den Jahrhundert-Sportler für dessen Wahlheimat Hollenstedt verewigt
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Sculpture (2001) by Carsten Eggers: Hendrik, priester uit Jacobswoude, die in 1113 naar Das Alte Land in Duitsland trok om de moerassen aan de monding van de Elbe te ontginnen.
Wachende.jpg
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Die Wachenden, eine frühe Arbeit von Carsten Eggers aus dem Jahr 1986
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"Erz-Abt zu Harsefeld" - Bronze - lebensgroß. Das Denkmal von Bildhauer Carsten Eggers bereichert seit Juni 2009 den Harsefelder Klosterplatz. Das im Jahr 1002 erbaute Kloster unterstand seinerzeit direkt dem Papst, wurde seit Ende des 14. Jahrhunderts bis zu seiner Aufhebung 1647 von Erz-Äbten geleitet. Stellvertretend für alle hat Bildhauer Carsten Eggers aus Nottensdorf eine Bronzeskulptur geschaffen.
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Die Bronze-Gruppe Drei Generationen von Bildhauer Carsten Eggers steht im Rotenburger Ortskern
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Denkmal des Priesters Heinrich vor der St. Martini-et-Nicolai-Kirche in Steinkirchen. Priester Heinrich gilt als Symbolfigur für die ab 1113 einsetzende Hollerkolonisation im Alten Land, wodurch auch Steinkirchen entstand. Die Skulptur schuf Carsten Eggers 1992.
Flethenkieker Buxtehude.jpg
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Flötend am Buxtehuder Fleth-Geländer: Der bronzene Flethenkieker von Bildhauer Carsten Eggers
Erkennender Petrus.jpg
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Erkenner Petrus, lebensgroße Bronze von Carsten Eggers, Hamburg
Rudi Carrell Carsten Eggers Rudi Carrellplaats Alkmaar.JPG
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Bust of Rudi Carrell, made by Carsten Eggers in 2007 and placed at the Rudi Carrellplaats in Alkmaar.
Deichgraf Krautsand.jpg
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Der 2,20 Meter große Deichgraf von Bildhauer Carsten Eggers wacht auf der Elbinsel Krautsand über den Deich
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De ole Schipper von Bildhauer Carsten Eggers macht es sich in Estebrügge auf einer Bank gemütlich
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Bildhauer Carsten Eggers