Carsten Braun

Carsten Braun (rechts) mit dem Staatsminister für Kultur und Medien Bernd Neumann bei der Verleihung des BKM-Preises für kulturelle Bildung 2011

Carsten Braun (* 1978 in Simmern/Hunsrück) ist ein deutscher Komponist und Musikpädagoge.

Leben

Carsten Braun wuchs in Gemünden (Hunsrück) auf. Nach dem Abitur in Simmern studierte er an der Musikhochschule Weimar sowie der Universität Mainz Schulmusik, Geschichte, Tonsatz und Gehörbildung u. a. bei Hans-Jürgen Kaiser und Egidius Doll (Orgel), Bernd Frank (Klavier), Joachim Beez und Jürgen Blume (Tonsatz).

Frühe Werke bestehen in teilweise freitonalen Kompositionen, besonders seine Orgelwerke, und zeigen einen hohen Anteil an kammer- sowie kirchenmusikalischen Werken. Seit 2004 verlagerte er sein Schaffen auf die Bereiche der Film-, Rock- und elektronischen Musik. Gleichzeitig war Carsten Braun von 2005 bis 2010 Dozent für Schulpraktisches Klavierspiel und Tonsatz an der Universität Mainz[1] und Jurymitglied beim 1. Koblenzer Kompositionswettbewerb 2007.[2]

Von 2009 bis 2014 war er musikalischer Leiter der Schinderhannes-Festspiele in Simmern/Hunsrück. Dort arbeitete er unter anderem mit den Regisseuren Daniel Witzke und Joerg Steve Mohr zusammen. In der deutschen Festspiellandschaft konnten sich die Schinderhannes-Festspiele durch den Verzicht auf Repertoirestücke zugunsten zeitgenössischer Uraufführungen eine Nische erobern. Hieran haben die einprägsamen Melodien und farbigen Arrangements Brauns einen entscheidenden Anteil.[3][4][5]

Für die Landesmusikjugend Rheinland-Pfalz schrieb er zwischen 2009 und 2011 die Musik des bundesweit mehrfach ausgezeichneten Projektes Der unbekannte Krieg.[6] Sein Requiem bildete den Mittelpunkt des Projekts und Grundlage der darum konzipierten multimedialen Inszenierung sowie der didaktischen Aufbereitung.[7] Die Musik des Requiems verbindet erstmals seinen klassischen Background mit seinem Faible für elektronische Musik. Am 11. November 2017 wurde das Requiem anlässlich des Jahrestags des Endes des Ersten Weltkriegs in der belgischen Stadt Arlon durch Chöre und Ensembles aus Deutschland und Belgien aufgeführt.[8]

2015 wurde im Rahmen der Burgfestspiele Mayen sein Musical Genoveva nach Texten von Peter Nüesch uraufgeführt. Hierbei verwob Braun mittelalterliche Klänge mit modernen Rocksounds.[9][10]

Im Herbst 2015 vertonte Braun im Auftrag der Lewis Carroll Society of North America das einleitende Gedicht aus Alice im Wunderland, All in a golden Afternoon. Die Komposition wurde als einziger musikalischer Beitrag zu den Alice150-Festlichkeiten am 9. Oktober 2015 im NYIT Auditorium am Broadway in New York uraufgeführt.[11][12][13]

Im März 2018 fand die Uraufführung seiner Gloria-Vertonung für Chor, Orchester und Solisten (Kompositionsauftrag des Konzertchors Köln) unter der Leitung von Jonas Manuel Pinto in der Kölner Philharmonie statt.[14]

Werke (Auswahl)

  • Christmas Greetings für gemischten Chor, Klavier und Streicher (UA Dezember 2000)
  • 6 Charakterstücke über den Choral O Heiland, reiß die Himmel auf für Orgel (UA November 2005)
  • Der 150. Psalm für Alt-Solo, gemischten Chor und Orchester (UA Dezember 2005)
  • Musical Elin – Begegnung mit der Zeit (UA September 2006)
  • O lieb, solang du lieben kannst Liederzyklus nach Ferdinand Freiligrath (UA September 2007)
  • Nun Gute Nacht Liederzyklus nach Clemens Brentano (UA September 2008)
  • Requiem Der unbekannte Krieg Fassung für gemischten Chor, Kinderchor, Orchester, Blechbläserquintett und Elektronik (UA Mai 2010)
  • Musical Julchen (UA Juni 2010)
  • Requiem Der unbekannte Krieg Fassung für Sopran-Solo, Klavier und Blechbläserquintett (UA Mai 2011)
  • Bilanz Bühnenmusik zu „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal für Sopran-Solo, gemischten Chor, Klavier und Streichquartett (UA März 2011)
  • Musical Carl Zuckmayers Schinderhannes (UA Juni 2012)
  • Musical Genoveva (UA Juni 2015)
  • All in a golden Afternoon nach Lewis Carroll (UA Oktober 2015)
  • Gloria für Soli, gemischten Chor und Orchester (UA März 2018)

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hochschule für Musik (Memento vom 10. September 2014 im Internet Archive), abgerufen am 27. August 2012
  2. Juror beim Kompositionswettbewerb in Koblenz, 2008 (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), abgerufen 27. August 2012
  3. SWR Landesart - Bericht über die Schinderhannesfestspiele 2012, abgerufen am 5. März 2016
  4. 3700 Besucher zog es auf den Schlossplatz in Simmern, abgerufen am 27. August 2012
  5. @1@2Vorlage:Toter Link/www.journal.luAuf die „Julchen“ folgt ein Räuberhauptmann (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.), abgerufen am 27. August 2012
  6. Musikprojekt Der unbekannte Krieg, abgerufen am 27. August 2012
  7. Der unbekannte Krieg – ein musikalisch multimediales Projekt gegen das Vergessen (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 27. August 2012
  8. SWR Landesschau, 16. November 2017, abgerufen am 20. März 2018
  9. musicals – Das Musicalmagazin, Heft 175 (Oktober/November 2015) ebd. S. 79 Artikel von Rolf-Ruediger Hamacher über die Premiere des Musicals "Genoveva, abgerufen am 7. Oktober 2015
  10. Blickpunkt Musical, Heft 77 (Juli - September 2015) ebd. S. 34f Artikel von Christian Spielmann über die Uraufführung des Musicals Genoveva, abgerufen am 7. Oktober 2015
  11. SWR Landesschau, 23. November 2015, abgerufen am 2. März 2016
  12. Homepage der Lewis Carroll Society of North America, abgerufen am 2. März 2016
  13. Homepage, abgerufen am 2. März 2016
  14. Homepage der Kölner Philharmonie, abgerufen am 14. März 2018

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Carsten Braun (rechts) mit dem Staatsminister für Kultur und Medien Bernd Neumann bei der Verleihung des BKM-Preises für kulturelle Bildung 2011