Carrefour (Unternehmen)

Carrefour S.A.

Logo
RechtsformSociété Anonyme
ISINFR0000120172
Gründung1959
SitzBoulogne-Billancourt, Frankreich Frankreich
LeitungAlexandre Bompard[1]
Mitarbeiterzahl321.383 (31. Dezember 2019)[2]
Umsatz80,7 Mrd. Euro (2019)[2]
BrancheEinzelhandel
Websitewww.carrefour.com

Die Carrefour S.A. ist ein international tätiges französisches Unternehmen im Einzel- und Großhandel. Es ist nach der Schwarz-Gruppe das zweitgrößte Einzelhandelsunternehmen Europas. Weitere bedeutende Wettbewerber von Carrefour sind Walmart, Aldi und Tesco. Im Bereich Selbstbedienungsgroßmärkte ist die deutsche Metro AG der Hauptkonkurrent.

Ende 2018 betrieb das Unternehmen mehr als 12.100 Filialen in über 30 Ländern und beschäftigte knapp 364.000 Mitarbeiter. Der Umsatz betrug im Jahr 2018 84,92 Milliarden Euro.[2] Frankreich und Spanien sind die wichtigsten Länder Carrefours, zusammen sind sie für über 50 % des Umsatzes verantwortlich.[3]

Geschichte

Carrefour wurde im Jahr 1959 von Marcel Fournier gemeinsam mit Denis Defforey und Jacques Defforey gegründet. Im Jahr 1963 entwickelte Carrefour das Konzept der Hypermarchés (Hypermärkte). Das Unternehmen expandierte 1969 nach Belgien, 1973 nach Spanien und 1975 nach Brasilien.

1976 nutzte Carrefour die Eröffnung der Shopping City Süd zur Expansion nach Österreich und errichtete dort den mit 17.000 m² Verkaufsfläche und über 400 Mitarbeitern damals größten Einzelhandelsmarkt Österreichs. 1978 erwarb Kastner & Öhler 51 % an dem Standort und beließ die Marke Carrefour. Carrefour blieb, nach anfänglichen Erfolgen, bei den Umsatzzahlen hinter seinen Erwartungen zurück und beendete sein Engagement in Österreich.[4] Ein Expansionsversuch nach Deutschland (Mainz) im Jahr 1977 scheiterte ebenfalls.

Seit 1970 ist Carrefour an der Pariser Börse notiert. 1997 waren allein in Frankreich 123.400 Mitarbeiter beschäftigt. Der Umsatz betrug im gleichen Jahr 169.269 Millionen Francs. Im Jahr 1999 fusionierten Carrefour und Promodès.

2008 zog sich das Unternehmen vom Schweizer Markt zurück, auf Grund der nicht erreichten internen Vorgabe „Carrefour bleibt nur dort präsent, wo [sie] die Nummer eins oder zwei sind.“[5] Die Schweizer Filialen wurden gegen Zahlung von 470 Millionen Franken an Coop verkauft.[6]

In der Volksrepublik China wurde im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking 2008 kurzfristig zu einem Boykott der Kette aufgerufen. Im Zusammenhang mit Protesten für die tibetische Unabhängigkeit waren Gerüchte im Internet aufgekommen, Carrefour würde diese unterstützen.[7] Obwohl eine Pressemitteilung des Unternehmens das verneinte, konnte Carrefour in vielen großen Suchmaschinen in China eine Zeit lang nicht mehr gefunden werden.[8]

Die Märkte in Singapur wurden 2012 geschlossen.[9]

Nachdem das Unternehmen seine erste Filiale in Bulgarien im Jahre 2010 eröffnet hatte, ging es bereits 2016 in Konkurs und musste infolgedessen alle bulgarischen Filialen schließen.[10]

Eine geplante Übernahme Carrefours durch das kanadische Unternehmen Alimentation Couche-Tard wurde nach Einwänden der französischen Regierung im Januar 2021 abgesagt.[11]

Umsatz der Carrefour-Gruppe
Umsatz inkl. MwSt.
(in Mrd. €)
199719981999200020012002200320042005200620072008200920102011201220132014
025,8027,4037,6064,8069,5068,7070,5072,7074,5087,4092,3097,6096,2101,0091,5086,6084,3100,5[12]

Carrefour-Markt in Frankreich

Das Logo von Carrefour trägt ein weißes C in einer rot-blauen Raute, deren Ecken abgerundet sind. Das Bild enthält eine optische Täuschung: 95 % aller Franzosen geben an, das verborgene C nicht zu sehen. Nach Vorstellung von Carrefour symbolisieren die beiden gegenläufigen Pfeile in dem Logo einerseits den Blick in die Vergangenheit nach links (verboten, darum rot) und andererseits nach rechts in die Zukunft (blau). Gleichzeitig bildet der blaue Teil des Logos eine Hellebarde, was die kämpferische Preis- und Verkaufspolitik und das Expansionsstreben des Unternehmens versinnbildlichen soll. Die drei Farben der Trikolore erinnern an die französische Herkunft des Unternehmens. Zwischen 2009 und 2013 waren auch andersfarbige Varianten des Logos in Gebrauch.[13]

Marken

Folgende Marken gehören zur Carrefour-Gruppe:

8-à-Huit-Filiale in Étretat
Carrefour-Filiale in Scheibenhard
  • 8 à Huit: 800 kleinere Frischmarkt-Filialen in Frankreich mit 70 bis 400 Quadratmetern Größe mit zahlreichen Fertigprodukten.
  • Carrefour: 730 sehr große Hypermärkte (Hypermarché) mit einer Fläche von bis zu 20.000 Quadratmetern und bis zu 70.000 Artikeln im Sortiment.
  • Carrefour Express: Supermärkte und Hypermärkte in Polen, Spanien (z. B. Benidorm) und der Türkei (Zusammenschluss aus Champion, Gima und Endi).
  • Champion: über 1.000 Supermärkte mit etwa 1.500 Quadratmetern in Frankreich, Belgien, Spanien, Rumänien, Polen, Tunesien, Argentinien und Brasilien.
  • Dia: 3.700 Harddiscount-Filialen mit etwa 500 bis 770 Quadratmetern Verkaufsfläche in Spanien, Portugal (unter dem Namen Minipreço), Argentinien, in der Türkei und in Brasilien. Angeboten werden bis zu 2.000 Artikel. Einige Filialen werden von Franchisenehmern betrieben.
  • diperdi: Supermärkte in Italien
  • Ed: 459 Harddiscounting-Filialen mit 300 bis 1.000 Quadratmetern in Frankreich.
  • GB: 271 Supermärkte in Belgien
  • GS: 371 Supermärkte in Italien.
  • Norte: 141 Supermärkte in Argentinien.
  • Prodirect: Lieferservice für die Gastronomie.
  • Promocash: 130 Abholgroßmärkte für Händler und Gastronomie in Frankreich.
  • Proxi: 1.310 kleine Supermärkte mit 80 bis 200 Quadratmetern.
  • Shopi: 600 kleinere Supermärkte in Frankreich mit einer Fläche von 400 bis 900 Quadratmetern. Angeboten werden bis zu 6.500 Artikel, davon 3.500 Frischprodukte und 1.000 Eigenmarken-Produkte.

Im Wesentlichen gibt es folgende Ladentypen:

  • Hypermarché (Hypermarkt): sehr große Warenhäuser mit 5.000 bis 23.000 Quadratmetern Ladenfläche und mit bis zu 70.000 Artikeln.
  • Supermarché (Supermarkt): Supermärkte mit 1.000 bis 2.000 Quadratmetern Ladenfläche.
  • Harddiscounter: kleinere Geschäfte mit 200 bis 800 Quadratmetern Ladenfläche, die Grundgüter für den täglichen Bedarf zu günstigen Preisen anbieten.

Präsenz

Das Unternehmen betreibt Filialen in Ländern Afrikas, Amerikas, Asiens und Europas.

In Rumänien hat Carrefour 2017 die Märkte von Billa übernommen.[14]

Top 25 Länder nach Anzahl an Carrefour Filialen aller Ladentypen (Stand: Dezember 2022)[15]
RangLandAnzahl FilialenBemerkung
1Frankreich Frankreich5.619  Mutterland; Filialen des nur europäischen Teils Frankreichs
2Italien Italien1.489  
3Spanien Spanien1.474  
4Polen Polen955  
5Belgien Belgien792  
6Agypten Ägypten721  ausschließlich Franchise geführte Filialen
7Argentinien Argentinien605  
8Brasilien Brasilien548  
9Kenia Kenia506  ausschließlich Franchise geführte Filialen
10Marokko Marokko501  ausschließlich Franchise geführte Filialen
11Algerien Algerien429  ausschließlich Franchise geführte Filialen
12Saudi-Arabien Saudi-Arabien406  ausschließlich Franchise geführte Filialen
13Uganda Uganda371  ausschließlich Franchise geführte Filialen
14Rumänien Rumänien365  
15Madagaskar Madagaskar353  ausschließlich Franchise geführte Filialen
16Turkei Türkei350  ausschließlich Franchise geführte Filialen
17Taiwan Taiwan342  
18Pakistan Pakistan310  ausschließlich Franchise geführte Filialen
19Elfenbeinküste Elfenbeinküste323  ausschließlich Franchise geführte Filialen
20China Volksrepublik Volksrepublik China248  geführt durch ein Joint Venture mit Carrefour
21Dominikanische Republik Dominikanische Republik212  ausschließlich Franchise geführte Filialen
22Kamerun Kamerun205  ausschließlich Franchise geführte Filialen
23Tunesien Tunesien191  ausschließlich Franchise geführte Filialen
24Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate188  ausschließlich Franchise geführte Filialen
25Frankreich Frankreich180  Filialen der Überseegebiete Frankreichs
Gesamt18.894

Weblinks

Commons: Carrefour (Unternehmen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alexandre Bompard va succéder à Georges Plassat à la tête de Carrefour. In: Les Echos, 8. Juni 2017 (französisch)
  2. a b c 2018 annual activity report. (PDF) Carrefour group, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  3. Document de référence 2010 (Memento vom 4. Juni 2011 im Internet Archive; PDF), Jahresreport (französisch).
  4. linguee.fr Die Geschichte Carrefours in Österreich …, Übersetzungsbeispiel, abgerufen am 5. Januar 2015.
  5. Coop kauft sich 12 Megastores aufs Mal. (PDF) Tages-Anzeiger, 21. August 2007.
  6. Coop kauft Carrefour-Läden. NZZ, 27. August 2007.
  7. Artikel. In: Süddeutsche Zeitung, 23. März 2008.
  8. Chinatechnews
  9. Kevin Lim, Dominique Vidalon: Update 1-Carrefour to shut Singapore stores by year-end. Reuters, 28. August 2012, abgerufen am 5. Dezember 2018 (englisch).
  10. Пуснаха за продажба и последния “Карфур” у нас. In: money.bg. 17. August 2016, abgerufen am 11. August 2022 (bulgarisch).
  11. Carrefour bleibt französisch. FAZ, 16. Januar 2021, abgerufen am 16. Januar 2021.
  12. Carrefour Overview (PDF)
  13. Quellen siehe Carrefour in fr.wikipedia, Abschnitt Identité visuelle (logo).
  14. REWE Group und Carrefour: Unterzeichnen Vereinbarung über die Veräußerung von BILLA Rumänien. In: gabot.de. 28. Dezember 2015, abgerufen am 5. Dezember 2018.
  15. Universal Registration Document Annual Financial Report-2021. Abgerufen am 16. Dezember 2021.

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Die Flagge der Dominikanischen Republik hat ein zentriertes weißes Kreuz, das bis zu den Rändern reicht. Dieses Emblem ähnelt dem Flaggendesign und zeigt eine Bibel, ein Kreuz aus Gold und sechs dominikanische Flaggen. Um den Schild herum sind Oliven- und Palmzweige und oben am Band steht das Motto "Dios, Patria, Libertad" ("Gott, Land, Freiheit") und zur liebenswürdigen Freiheit. Das Blau soll für Freiheit stehen, Rot für das Feuer und Blut des Unabhängigkeitskampfes und das weiße Kreuz symbolisierte, dass Gott sein Volk nicht vergessen hat. "Dominikanische Republik". Die dominikanische Flagge wurde von Juan Pablo Duarte, dem Vater der nationalen Unabhängigkeit der Dominikanischen Republik, entworfen. Die erste dominikanische Flagge wurde von einer jungen Dame namens Concepción Bona genäht, die in der Nacht des 27. Februar 1844 gegenüber der Straße von El Baluarte, dem Denkmal, an dem sich die Patrioten versammelten, um für die Unabhängigkeit zu kämpfen, wohnte. Concepción Bona wurde von ihrer Cousine ersten Grades unterstützt Maria de Jesús Pina.
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