Carolina (Provinz)

The Seal of the Province of Carolina
Provinz Carolina und Provinzen North und South Carolina.

Die Provinz Carolina (engl. Province of Carolina) war eine englische Kolonie in Nordamerika, die von 1663 bis 1729 bestand. 1729 wurde sie von den Besitzern, den Lords Proprietor, an die Krone verkauft und aus ihr gingen die königlichen Provinzen North Carolina und South Carolina hervor.[1]

Geschichte

Am 24. März 1663 übergab König Karl II. von England die Gebiete der neu gegründeten Provinz in Nordamerika mit einer Royal Charter an acht Lords Proprietor, Personen, die ihm geholfen hatten, den englischen Thron zu erlangen. Die Provinz wurde zu Ehren seines Vaters König Karls I. von England (lateinisch Carolus) Carolina genannt.[1] Das Gebiet war schon zehn Jahre zuvor erstmals dauerhaft besiedelt worden, hauptsächlich von Auswanderern aus den Kolonien Virginia, Neuengland und Bermuda.

Die Lords Proprietor waren Henry Hyde, 2. Earl of Clarendon, George Monck, 1. Duke of Albemarle, William Craven, John Berkeley, 1. Baron Berkeley of Stratton, Anthony Ashley Cooper, 1. Earl of Shaftesbury, Sir George Carteret, Sir William Berkeley (der Bruder John Berkeleys) und Sir John Colleton. Lord Shaftesbury zeigte von ihnen das aktivste Interesse an Carolina und sein Sekretär, der Philosoph John Locke, soll eine allerdings niemals ratifizierte Verfassung entworfen haben.[1] 1665 wurde eine weitere königliche Charter ausgestellt, die das Dokument von 1663 änderte und die nördliche Grenze so verschob, dass sie die wohlhabende und bevölkerungsreichere Albemarle-Region einschloss.

In den Jahren 1708 bis 1710 konnten sich die Verantwortlichen der Provinz wegen eines Streits um den Versuch, eine anglikanische Staatskirche zu installieren, nicht auf gewählte Vertreter einigen und die Provinz war deshalb ohne eine anerkannte und legale Regierung. Außerdem kam es zum Ausbruch eines Krieges mit den Tuscarora. Die Unfähigkeit der Lords Proprietor, notwendige Entscheidungen zu fällen, führte zur Einrichtung getrennter Regierungen für den Norden und Süden der Provinz. De facto schon 1712 in North und South Carolina getrennt, wurden die beiden Gebilde – als die Lords Proprietor ihre Besitzrechte an die Krone verkauften – im Jahr 1729 zu den folgenden Kronkolonien:[2]

Die beiden Provinzen zählten zu den Dreizehn Kolonien in British America, die sich 1776 in der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von ihrem Mutterland, dem Königreich Großbritannien, lossagten.[3]

Gouverneure

Gouverneure von Carolina (1670 to 1719)[4]
Nr.GouverneurIm AmtAnmerkungen
1William Sayle15. März 1670 – 4. März 1671Ernannt durch John Yeamans
2Joseph West4. März 1671 – 19. April 16721. Amtszeit
3John Yeamans19. April 1672 – August 1674
Joseph WestAugust 1674 – Oktober 16822. Amtszeit
4Joseph MortonOktober 1682 – August 16841. Amtszeit
5Richard KyrleAugust 1684 – 30. August 1684
Joseph West30. August 1684 – 1. Juli 16853. Amtszeit
6Robert Quary1. Juli 1685 – Oktober 1685
Joseph MortonOktober 1685 – November 16862. Amtszeit
7James ColletonNovember 168 – 1690
8Seth Sothell1690 – 11. April 1692
9Philip Ludwell11. April 1692 – Mai 1693
10Thomas SmithMai 1693 – 16. November 1694
11Joseph Blake16. November 1694 – 17. August 16951. Amtszeit
12John Archdale17. August 1695 – 29. Oktober 1696
Joseph Blake29. Oktober 1696 – 7. September 17002. Amtszeit
13James Moore7. September 1700 – März 1703
14Nathaniel JohnsonMärz 1703 – 26. November 1709
15Edward Tynte26. November 1709 – 26. Juli 1710
16Robert Gibbes26. Juli 1710 – 19. März 1712
17Charles Craven19. März 1712 – 23. April 1716In der de facto abgetrennten Provinz North Carolina amtierten die Gouverneure
Edward Hyde (24. Januar 1712 – 8. September 1712), Thomas Pollock (12. September 1712 – 28. Mai 1714) und Charles Eden (28. Mai 1714 – 26. März 1722)
18Robert Daniell23. April 1716 – 1717In North Carolina amtierte weiterhin der Gouverneur Charles Eden
19Robert Johnson1717 – 21. Dezember 1719Von 1730 bis 1735 war Johnson dann Gouverneur und Vizekönig von South Carolina[5]
In North Carolina amtierte weiterhin der Gouverneur Charles Eden

Siehe auch

Literatur

  • Charter of Carolina – March 24, 1663. In: Avalon Law. Lillian Goldman Law Library, Yale Law School, 2008, archiviert vom Original am 7. Februar 2009; abgerufen am 10. Februar 2016: „Know ye, that we of our further grace, certain knowledge, and meer motion, have thought fit to erect the same tract of ground, county, and island, into a province, and out of the fulness of our royal power and prerogative, we do, for us, our heirs and successors, erect, incorporate and ordain the same into a province, and call it the Province of Carolina,...“Vorlage:Cite web/temporär
  • Michelle LeMaster, Bradford J. Wood (Hrsg.): Creating and Contesting Carolina: Proprietary Era Histories. University of South Carolina Press, Columbia 2013, ISBN 978-1-61117-272-0.

Einzelnachweise

  1. a b c Province of Carolina. Abgerufen am 14. Januar 2017.
  2. Founding of North and South Carolina. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 11. März 2016; abgerufen am 14. Januar 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/digital.library.upenn.edu
  3. Bei den Dreizehn Kolonien handelt sich um die an den Atlantik grenzenden heutigen Staaten der USA von Georgia im Süden bis Massachusetts im Norden und um die Binnenstaaten Pennsylvania und Vermont, das damals noch Teil der Provinz New York war. Maine im äußersten Norden war noch Teil der nicht zu den abtrünnigen 13 Kolonien gehörenden Kolonie Nova Scotia.
  4. South Carolina's Colonial Governors. In: Charleston Preservation Society. Abgerufen am 11. Mai 2020.Vorlage:Cite web/temporär
  5. The Royal Colony of South Carolina. In: Carolana. Abgerufen am 11. Mai 2020.Vorlage:Cite web/temporär

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